(Rom) Mütter von Priestern haben eine Lanze für den Zölibat gebrochen. Sie haben einen Brief an Papst Franziskus geschrieben und ihn darin ersucht, für den priesterlichen Zölibat zu kämpfen. Der Brief der Mütter von Priestern und Seminaristen und geistlichen Müttern ist eine Antwort auf das Schreiben von 26 Frauen vom vergangenen Mai, die sich als Geliebte von Priestern bezeichneten und vom Papst eine Aufhebung des Zölibats forderten.
Die 26 Frauen, die sich als Konkubinen und Geliebten von Priestern zu erkennen gaben, berichteten von ihren „Leiden“ durch ihre Liebe für Männer, die sie nicht heiraten dürfen. Sie forderten den Papst daher auf, den Zölibat aufzuheben.
Priester „hat nur eine Braut: die Kirche“
Nur eine Woche vor Bekanntwerden dieser neuen Polemik gegen den Priesterzölibat, der persönliches Fehlverhalten ausklammere und „Schuld“ nur in strukturellen Fragen zu erkennen glaubt, hatte Papst Franziskus die Priester zur „erneuerten Treue“ aufgefordert. Denn der Priester habe nur „eine einzige Braut: die Kirche“.
Der Brief der Geliebten von Priestern, war dem Papst zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt. Beobachter deutete dieselbe Wortwahl als absichtlich, um deren Forderung zurückzuweisen. Eine Zurückweisung der indirekten Art, wie sie Papst Franziskus vorzieht, wenn er heikle oder umstrittene Themen anspricht.
Zweideutige päpstliche Signale?
Papst Franziskus wäre nicht er, wenn er zu dieser Frage nicht auch zweideutige Signale ausgesendet hätte. So beim jüngsten Interview, das er im vergangenen Juli dem Atheisten Eugenio Scalfari gewährte. Auf die Frage nach einer Zölibatsaufhebung habe der Papst geantwortet: „Die Lösungen werde ich finden“. Der Konjunktiv ist zwingend, da inzwischen bekannt ist, daß Scalfari die Antworten selbst formuliert und daher – offensichtlich absichtlich – die Frage offenbleibt, was Papst Franziskus genau gesagt hat. Beim jüngsten Interview „spielte“ Scalfari zudem mit geöffneten, aber nicht geschlossenen Anführungszeichen, die eine genaue Identifizierung der dem Papst zuzuschreibenden Aussagen zusätzlich erschwert (siehe Auch Kardinäle unter Pädophilen? „Finde Lösung“ zur Zölibatsabschaffung? – Neues bizarres Papst-Interview mit Scalfari).
Tatsache ist hingegen, daß sich im Kreis der „Papstmacher“ beim Konklave Verfechter einer Zölibatsaufhebung befinden. Zu ihnen zählt der brasilianische Kardinal und ehemalige römische Kurienpräfekt, Claudio Hummes aus dem Franziskanerorden (siehe Die Geisteswelt eines „Papstmachers“: Homo-Ehe, Zölibat und Frauenpriestertum). Tatsache ist auch, daß die innerkirchlichen Gegner des Zölibats Druck auf Papst Franziskus ausüben (siehe Missionsbischof Kräutler: Um Priesterberufungen beten? „Da mache ich nicht mit“)
Priestermütter reagieren auf „falsche Opferrolle“ von Konkubinen
Eindeutig für den Zölibat haben nun Mütter von Priestern und Seminaristen Stellung genommen. Sie haben sich gegen eine „falsche Opferrolle“ von Priesterkonkubinen und eine fälschlich behauptete „Diskriminierung“ zu Wort gemeldet. Die Frauen und Mütter wollen mit ihrem Brief, Papst Franziskus in seiner Bekräftigung des priesterlichen Zölibats unterstützen und „Zeugnis“ ablegen für die Bedeutung des Zölibats „auf dem Weg zur Heiligkeit“ für ihre Söhne, Brüder und geistlichen Söhne. Die Unterzeichner stammen aus Spanien „und anderen Ländern“. Die Idee sei als „Reaktion“ auf den Konkubinenbrief entstanden, der auch von einigen Spanierinnen unterzeichnet worden war. Mit ihrem Schreiben wollen die Mütter gegen eine „einseitige“ Darstellung des Zölibats Stellung nehmen.
Infovaticana veröffentlichte den Brief der Priestermütter vollständig.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Infovaticana