(Vatikan) Mit offizieller, freundlicher Erlaubnis konnte Pater Michel de Sivry von der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) mit Gläubigen von Saint-Martin-des-Gaules von Noisy-le-Grand bei Paris, die eine Wallfahrt nach Rom unternahmen, am vergangenen 9. August im Petersdom eine Heilige Messe im Alten Ritus zelebrieren. Für den Petersdom zuständig ist als Erzpriester Angelo Kardinal Comastri, der auch Leiter der Dombauhütte ist.
Das sei eine besondere Freude gewesen, wie der Französische Distrikt der Piusbruderschaft schreibt, im Jubiläumsjahr des Dies Natalis des heiligen Pius X. im Petersdom über dem Grab des Papstes zelebrieren zu können. Am 20. August jährte sich zum hundertsten Mal der Todestag des heiligen Papstes, der Patron der von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft ist.
Die französische Seite der Piusbruderschaft La Porte Latine veröffentlichte eine Video (hier) der Zelebration.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Porte Latine
Habe ich gestern schon gesehen. Sehr schön und erfreulich, zumal sicher nicht (mehr) selbstverständlich. Jemand sollte sich die Mühe machen, die Predigt des Paters zu übersetzen. Einfach, aber gut. Leider war es aber eine dialogisierte Messe. Sehe diese Form nicht als unproblematisch an.
Eine zur musealen Staffage herabgewürdigten „erlaubten“ Alten Messe im Petersdom? Angesichts der Verbote, die man den Franziskanern der Immaculata entgegenschlägt, erscheint mir diese feigenblättrige Erlaubnis als Farce. Ich hoffe ich irre mich.
Für die Modernisten ist die FSSPX weniger gefährlich als die FI, aus dem einfachen Grund, weil die Erstere fast nur im eigenen Bereich, d. h. nur sehr begrenz tätig ist, während die Letzteren viel mehr Katholiken erreichen konnten.
Jertzt sage nur einer, im Vatikan ist man gegen den tridentinischen Ritus
Sagt Ihnen das Wort „Köder“ etwas?
Oder man könnte es auch Taktik nennen…
(Taktik von „unten“)!
Warum trägt Pater de Sivry eine rote Kasel?
Es ist eine Marienmesse, also weiß (oder auch blau), aber rot?
Weil am 9. August, dem Tag da diese Messe stattfand, im neuen Ritus der Gedenktag der Hl. Sr. Benedicta a Cruice – Edith Stein – Märtyrerin ist. Und daher im Petersdom die Farbe rot gebraucht wurde. Nach neuem Ritus ist an diesem Tag keine Marienmesse erlaubt. Daher nicht weiß sondern rot. Das nur zur liturgischen Farbe … und damit zum Thema „man hat doch nichts im Vatikan gegen den alten Ritus“ … Taktik triffts ganz gut … besonders unter der Regierung eines Herrn Bergoglio …
In der Basilica basilicarum kann man doch wohl erwarten, dass für die Feier der überlieferten Hl. Messe die richtigen Gewänder parat gestellt werden können. „Der weiße Schrank bleibt heute zu.“ Gute Güte, wo sind wir denn?
Heisst das jetzt, dass ein Abkommen zwischen Rom und der FSSPX auf gutem Wege ist?
@Tradidi
Das wundert mich auch, denn die FSSPX hat bei una eine Vigil zu Ehren des Hl. Laurentius gefeiert, aber in Violett.
Oder es war zu Ehren des Hl. Romanus, der den Hl. Laurentius bewacht hat und als Märtyrer starb und auch am 9.8. seinen Gedenktag hat.
Gemäß den Rubriken darf, wenn der 10. August ein Sonntag ist und daher der hl. Laurentius ’nur‘ kommemoriert werden darf auch dessen Vigil nicht gefeiert werden (Missale Romanum, I. Rubricae generales, V. De vigiliis, 33.) -> Marienmesse in weiß.
Beim hl. Romanus muss aber rot getragen werden, nicht violett.
Finde es immer schade, wenn in einem Gottesdienst sich der Kameramann im Altarraum aufhält bzw. wenn generell während der Eucharistiefeier oder Anbetung gefilmt oder fotografiert wird.
Rot hat mich auch gewundert. Vielleicht war im NOM rot und deswegen pauschal rot in der Sakristei ausgelegt. Nicht alles muss hochtrabende Gründe haben. Der Pater trägt ja auch den Manipel nicht. Es wird einfach keiner dagewesen sein.
Hier dürften Sie richtig liegen:
Samstag, 09.08.2014:
Hl. Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein), Märtyrin und Ordensfrau, Patronin Europas (1891–1942).
Also: rot. Für den Kalender gem. überliefertem Ritus scheint es keine Abteilung in der Sakristei zu geben.
Es scheint fast so.
Wo ist das Problem, wenn diese Märtyrin von großer Bedeutung ist – zweifellos?
Da ist jetzt wirklich nichts besonderes dabei. Im Petersdom werden andauernd Messen im alten Ritus und oft auch von Priestern der FSSPX zelebriert – früh aufstehen, hingehen, zelebrieren – fertig.
Verstehe jetzt nicht ganz das besondere dieser Meldung.
Es scheint eher, als solle gezeigt werden, wie tolerant doch Rom gegenüber der Tradition ist. Für mich eher ein Alarmzeichen…
Entschuldigung, aber Sie bezeichnen das Feiern einer Heiligen Messe so, als ob man es ganz nebenbei machen würde. Dabei ist das Feiern der Messe das Höchste, was es auf dieser Welt gibt. Also nix mit hingehen, zelebrieren – fertig.
Vielleicht meinen Sie es nicht so, ich möchte aber trotzdem darauf hinweisen.
Per Mariam ad Christum.
Ernstgemeinte Frage, weil ich mich gerne weiterbilden möchte:
Was ist an der „dialogisierten Messe“ vom Grundsatz her problematisch ?
Außerhalb einer Stillmesse ist da überhaupt nichts problematisch, wenn die Gläubigen Psalm 42 als Bestandteil DES Vorbereitungsgebets nicht nur kennen, sondern auch (korrekt gesprochen) mitbeten. Schließlich betet der Priester später im Kanon: „…vel qui tibi offerunt hoc sacrificium laudis pro se suisque omnibus, pro redemptione animarum suarum, pro spe salutis et incolumitatis suæ, tibique reddunt vota sua æterno Deo vivo et vero.“
Nicht dass dies entscheidend wäre, aber NOM-Leute sind regelmäßig überrascht, wenn nicht geradezu fassungslos, wenn sie – mit Vorurteilen über „Rücken zum Volk“ etc. eingedeckt – diese wunderbare und eben sehr angemessene und die Andacht fördernde Form der participatio actuosa in der überlieferten Messe antreffen (wozu natürlich auch die entsprechenden Parts des Ordinariums gehören).
Selbstverständlich soll dies keinerlei Vorbehalt gegen die ausdrückliche Stillmesse sein.
Aber sollen sich die „Puristen“ äußern, was sie daran problematisch finden.
Die Aussage bezog sich darauf, wie kompliziert es ist, als FSSPX – Priester im Petersdom eine Messe zu feiern. Ist denke ich auch recht einfach zu erkennen, wenn man den Post liest.
Die dialogata kam erst in der Liturgischen Bewegung auf. Das disqualifiziert sie natürlich nicht unbedingt per se. Aber zB insbesondere das gemeinsam gebetete Staffelgebet aller zusammen mit Priester und Ministrant ist liturgisch verfehlt, um nicht zu sagen unsinnig. Dieses Gebet ist von seiner gesamten Anlage und Aussage her eindeutig eine Vorbereitung des Priesters und seiner Assistenz. Es gibt in der alten Liturgie sozusagen eindeutig verschiedene Aufgabenkreise, die zeitgleich vollzogen werden oder sich überschneiden können, aber dennoch durch verschiedene Personenkreise, denen sie jeweils zufallen, voneinander geschieden sind: Priester (+Leviten) und Ministranten, Schola Choralis, Chor, Organist, ggf weitere Instrumentalisten, die Gemeinde der Gläubigen. Die dialogata wirft das alles prinzipiell in einen Topf. Alle machen alles zusammen, anstatt alle gemeinsam jeweils das, was ihnen jeweils zukommt. Merken Sie’s? Das ist genau das, was die neue Liturgie kennzeichnet. Zumindest entfernt und vielleicht nur unterbewusst sollte die dialogata die neue Liturgie oder auf sie vorbereiten. Deswegen sollten wir das heute nicht mehr fortsetzen, nur weil manche das so als „schön und fromm“ noch aus den 1950igern kennen. Gilt genauso für die schrecklichen Betsingmessen. Völlig aliturgisch. Wenn ich da hineingerate frage ich mich auch stets: „Wohin soll ich mich wenden?“
Ihrem Kommentar kann ich nur zustimmen. Ich denke, Sie haben den Kern getroffen und leicht verständlich beschrieben, um was es geht. Danke.
Da ich nicht an Zufälle glaube, denke ich, dass es ein erster Schritt ist, der von dem überlieferten römischen Ritus wegführt. Oder ihn zur Option macht.
Hoffentlich kommen die Ecclesia-Dei-Priester nicht auch auf die Idee, dem Pius-Priester zu folgen. Dass nicht noch ein Wettlauf beginnt, wer sich schneller anpasst auf dem Weg zur neuen Liturgie.
Ich hoffe, er erfolgt nicht. Wie viele Katholiken haben in den „Indult-Zeiten“ dem überlieferten römischen Ritus die Treue gehalten. Soll alles letztlich umsonst gewesen sein? Wenn nicht für sie selbst, dann für ihre Kinder und Kindeskinder?
Wenn die FSSPX eingegliedert wird in die Konzilskirche, dann sehe ich eine Gefahr: Sie werden besonders beweisen wollen und müssen, dass sie endlich dazu gehören. Psychologisch ist das verständlich: Sie müssen das Image der ewigen Kritiker, der Unangepassten, ablegen. Auch auf dem Gebiet der Liturgie.
Sie müssen die Ecclesia-Dei-Priester überholen. Hoffentlich lassen diese sich auf einen „Wettlauf der Angepassten“ nicht ein.
Es war nur ein Priester der FSSPX. Aber so fängt es meistens an. Im Petersdom, über dem Grab des hl. Pius X.
Wäre diese hl. Messe in irgendeiner Kapelle auf dem Lande zelebriert worden, wäre darüber kein Wort zu verlieren.
Der überlieferte römische Ritus ist in gefährdeter denn je.
Sehr schön!
Drei Sachen bekommt man im Leben nicht mehr zurück: einen verschossenen Pfeil, ein falsches Wort und eine vertane Chance.
Tagtäglich wird dies uns klar vor Äugen geführt durch einen großen Eskapadenspezialisten diesbezüglich.
Die Feier der altehrwürdigen Hl. Messe ist immer ein Gewinn; zuallererst für den Priester und die Gläubigen, hier die Pilger, aber auch für die Hl. Kirche an einem ganz speziellen Ort und ganz besonders für die FSSPX.
Qualität zeigt sich in der Sache und spricht für sich selbst.
In der Tat werden die Hl. Messen in Usus antiquior häufig nach sehr früh verbannt und bei normalen Bischöfen fast verschämt und halb im Geheimen zelebriert (ich denke an den Eucharistischen Kongress in Kanada in ca. 2007)- das tut der bekehrende Wirkung jedoch keinen Abbruch.
Persönlich möchte ich nur hinweisen auf die inzwischen fast vergessene Schönheit des lateinischen Stundengebets- so lebenswichtig für den Priester aber auch für alle Gläubigen!
Die Neuauflage des liber usualis gehört für mich zu den Meilensteinen in der Restaurierung der Alten Kirche.
Es freut mich, dass die Piusbruderschaft im Petersdom die Hl. Messe feiern durfte und nicht ausgeschlossen wurde. Daran sollten sich die deutschen Bischöfe – wie kürzlich Algermissen in Fulda – ein Beispiel nehmen und die Kirchen für die echten Beter öffnen und zwar unabhängig davon, ob sie der Piusbruderschaft nahestehen oder nicht. Der Ausschluss der Piusbruderschaft aus katholischen Kirchen in Deutschland bleibt ein Skandal und ist eine blutende Wunde am Corpus Christi.
Für Außenstehende oder die Erstbegegnung mit der alten Liturgie kann die dialogata gut sein. Das soll gar nicht bestritten werden. Gerade für solche Messen wie im Petersdom ist sie nicht besonders geeignet, weil Messfeiern an anderen Nebenaltären unnötig gestört werden. Desweg3n wird dabei ja auch nicht geschellt.
„Für Außenstehende oder die Erstbegegnung mit der alten Liturgie kann die dialogata gut sein.“
Sie könnte z.B. ‑umgekehrt wie in ihrer Frühzeit- Katholiken, für die der Alte Ritus fremd ist, auf diesen vorbereiten.
Zeitlos, auf wen beziehen Sie sich?
Na, auf Sie, bezieht sie sich. Sie sind jetzt in schöner Gesellschaft!
Ich warne davor dieser hl. Messe der FSSPX im Petersdom zu hohe Bedeutung zuzumessen. Der Priester trägt eine modernistische Kasel ohne Manipel. Die assistierenden Ministranten sind in Zivil. Offensichtlich waren keine für die alte Messe adäquate Gewänder verfügbar. Passanten die an der heiligen Handlung vorbeigingen, haben wohl kaum bemerkt, daß hier im vetus Ordo zelebriert wurde. Daß man diese Messe erlaubt hat ist kein Umschwung im Denken der Progressisten auf und um dem Stuhle Petri. Die denken sich: „Laßt sie nur machen, die haben wir eh bald erledigt“. Was die Missa dialogata betrifft, halte ich sie für äußerst problematisch, da sie offensichtlich eine Vorstufe der Konzelebration darstellt. Die FSSPX sollte auf sie besser verzichten!
Eine Vorstufe der Konzelebration ist die dialogata natürlich nicht. Nichts ist schlimmer als diese Übertreibungen. Aus diesem Grund ist es auch egal, wenn der Pater die Casel trägt, die jeder andere Zelebrant auch ausgelegt bekommt. Und dass Ministranten aus Pilgergruppen in zivil die Messe dienen, ist auch nicht ungewöhnlich. Ich selbst habe das schon 1994 im hl. Haus von Loreto gemacht. Selbstverständlich ebenfalls die alte Messe.
Was bitte schön, soll hier die Nachricht sein!? Das ist im Petersdom die Regel, nicht die Ausnahme, seit auch jeder andere Priester zwischen dem alten und dem neuen Missale wählen darf.
Es hat seit dem Motu Proprio keinen Priester der Bruderschaft gegeben, der während seines Romaufenthalts nicht im Petersdom zelebrieren durfte und wenn er nicht schon „besetzt“ war, auch am Grab Pius X.
Es dürfte im Petersdom sogar leichter sein als Piusbruder zu zelebriern, als in jeder anderen römischen Kirche, weil es dort soviele Altäre und Zelebranten gibt, dass ein Piusbruder kaum auffältt.
Auf den Tag genau vor 14 Jahren wurde bereits eine solche Hl. Messe am Altar Pius X. im Petersdom gelesen.
Ein kleiner Nachtrag zur liturgischen Frage nach der liturgischen Farbe rot: An diesem Tag wird in Rom des Heiligen Romanus gedacht, der als Martyrer starb. Dessen Gendenken ist im Martyriologium Romanum unter diesem Tag verzeichnet. Wenn mich nicht alles täuscht, wurde an dessen Altar zelebriert, d. h.an einem Altar, wo dessen Reliquien zum Reliquiarium Altaris gehört.
Daher ist die liturgische Farbe rot vollkommen gerechtfertigt. Zelebriert wurde eben nach dem Missa in commune Martyrum. So einfach. Und damit kann man getrost sich wieder anderen Fragen zuwenden: Steht ein Abkommen zwischen dem Vatikan und der FSSPX unmittelbar bevor??
Eher nein, die Zelebration im Petersdom zeigt die souveräne Verachtung, die „Papst“ Franziskus der Tradition entgegenbringt, sie interessiert ihn gar nicht, nicht einmal der „Osservatore Romano“ hat darüber berichtet, auch nicht das Presseamt des „Heiligen Stuhls“, nichts, gar nichts!
Wer noch nichts gemerkt hat, sollte spätestens jetzt merken, was Sache ist..
Solange Bergoglio auf dem Stuhle Petri sitzt wird es kein Abkommen mit der FSSPX geben. Wer dies glaubt verkennt völlig die Realität. Er verachtet alle Gruppierungen der Tradition. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er Summorum Ponticium aufhebt. Er wartet nur auf das Ableben Benedikt XVI., sofern er überhaupt den Anstand besitzt darauf zu warten.