Isabella I. „die Katholische“ – Verhinderte Kardinal Lustiger ihre Seligsprechung?


Isabella die Katholische: Seligsprechung durch Kardinal Lustiger verhindert?
Isa­bel­la die Katho­li­sche: Selig­spre­chung durch Kar­di­nal Lusti­ger verhindert?

(Madrid) Der eman­zi­pa­to­ri­sche Zeit­geist igno­riert zahl­rei­che gro­ße, katho­li­sche Frau­en­ge­stal­ten. Viel­leicht gera­de weil er zwar femi­ni­stisch, aber wenig frau­en­freund­lich ist? Zu den Frau­en, die von der libe­ra­len Geschichts­schrei­bung über­gan­gen wer­den, gehört Isa­bel­la I. „die Katho­li­sche“ von Kasti­li­en. Im katho­li­schen Spa­ni­en durch die Jahr­hun­der­te als „gran rei­na de la mad­re patria“ (gro­ße Köni­gin des Vater­lan­des) ver­ehrt, wur­de die Erin­ne­rung an sie von poli­ti­schen Geg­nern, vor allem pro­te­stan­ti­schen und spä­ter anti­ka­tho­li­schen, hin­ge­gen zu einem Zerr­bild deformiert.

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Es war die anti-spa­ni­sche Ley­en­da negra (Schwar­ze Legen­de), die seit dem 16. Jahr­hun­dert das Geden­ken an sie durch Unter­stel­lun­gen und Unwahr­hei­ten in Euro­pa ver­dun­kel­te. Eine Ver­dun­ke­lung, die bis heu­te ihre Selig­spre­chung ver­hin­dert, obwohl sie die­se „weit mehr ver­dient als ande­re“, wie der argen­ti­ni­sche Prie­ster Javier Oli­ve­ra-Rava­si vom 1984 in Argen­ti­ni­en gegrün­de­ten Orden Insti­tu­tum Ver­bum Incar­na­tum (Insti­tut des fleisch­ge­wor­de­nen Wor­tes, IVE) auf Info­Ca­to­li­ca schreibt. Der­zeit arbei­tet Pater Oli­ve­ra übri­gens an sei­ner Dis­ser­ta­ti­on in Geschich­te über die Gegen­re­vo­lu­ti­on der mexi­ka­ni­schen Cri­ste­ros.

Warum diese Abneigung gegen die katholische Königin?

„War­um die­se zor­ni­ge Abnei­gung?“, fragt sich Pater Oli­ve­ra. Weil sich die Köni­gin in den Augen „jener, die die Welt heu­te len­ken, vier unver­zeih­li­cher Taten schul­dig gemacht“ habe:

  1. Sie ein­te Spanien
  2. Sie ord­ne­te die Aus­wei­sung der Juden an
  3. Sie erober­te Gra­na­da von den Mos­lems zurück
  4. Sie evan­ge­li­sier­te Amerika

Beginnt sich der ideo­lo­gi­sche und pseu­do­hi­sto­ri­sche Schlei­er zu heben, der über die­se Köni­gin gelegt wur­de? Wird ihre öffent­li­che Wahr­neh­mung kor­ri­giert? „Wir hof­fen es, obwohl sie es nicht braucht. Wir aber brau­chen es, auch in der Hoff­nung eines Tages sagen zu kön­nen: Sanc­ta Isa­bel­la, ora pro nobis“, so Pater Olivera.

Reli­gi­on en Libert­ad führ­te mit dem Sach­buch­au­tor José Maria Zava­la, einem aus­ge­wie­se­nen Ken­ner die­ser histo­ri­schen Gestalt von Welt­rang, ein Inter­view. Das per­sön­li­che Inter­es­se Zava­las, der an der Uni­ver­si­tät von Navar­ra Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaf­ten stu­dier­te und sich als Wirt­schafts­jour­na­list einen Namen mach­te, gilt der spa­ni­schen Geschich­te, zu der er mehr als 30 Bücher ver­öf­fent­lich­te. Soeben erschien sein neu­es Buch Isa­bel àntima. Las Armas de la mujer y rei­na mas celeb­re de la histo­ria de Espa­ña (Isa­bel­la intim. Die Waf­fen der berühm­te­sten Frau und Köni­gin der spa­ni­schen Geschich­te, Ver­lag Pla­ne­ta 2014, 352 Sei­ten). Zava­la wer­te­te die Akten des blockier­ten Selig­spre­chungs­ver­fah­ren für die spa­ni­sche Köni­gin aus und leg­te ein Buch vor, das die „Schwar­ze Legen­de“ gegen die katho­li­sche Köni­gin „zer­trüm­mert“ (Info­Ca­to­li­ca).

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„Johannes Paul II. wollte Isabella seligsprechen, doch Lustiger war entschieden dagegen“

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Isabel Intima: Die Zertrümmerung der "Schwazen Legende" gegen eine katholische Königin
Isa­bel Inti­ma: Die Zer­trüm­me­rung der „Schwa­zen Legen­de“ gegen eine katho­li­sche Königin

Sind Sie bereit für die Kontroverse?

Ja, wenn man unter Kon­tro­ver­se die Demon­ta­ge der unbe­rech­tig­ten „Schwar­zen Legen­de“ gegen die berühm­te­ste Frau und Köni­gin der spa­ni­schen Geschich­te ver­steht. Ja, so mei­ne ich, dafür bin ich bereit. Auch wenn das im Grun­de gar nicht not­wen­dig sein soll­te, wenn man die Akten des Selig­spre­chungs­pro­zes­ses der Köni­gin einer vor­ur­teils­lo­sen Prü­fung unter­zieht. Ich kann ver­si­chern, daß die Fül­le der Doku­men­te, die die wich­tig­sten Ent­schei­dun­gen ihrer Herr­schaft stüt­zen, über­wäl­ti­gend ist.

Sie wider­spre­chen nicht nur der Ley­en­da negra, son­dern spre­chen sich dafür aus, daß die Kir­che den Tugend­grad der Köni­gin anerkennt.

Ich hof­fe, daß die­ses Buch sich in ein wirk­sa­mes Instru­ment ver­wan­delt, um den Selig­spre­chungs­pro­zeß Isa­bel­las wie­der auf­zu­neh­men. Den­ken wir dar­an, daß Kar­di­nal Rou­co Vare­la [1]Von 1994–2014 Erz­bi­schof von Madrid und von 1999–2005 und seit 2008 auch Vor­sit­zen­der der Spa­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz. bereits 2002 dem Ver­fah­ren einen neu­en Impuls gab, als er bei einer Tagung an der Spa­ni­schen Bot­schaft beim Hei­li­gen Stuhl die Köni­gin als „gro­ße Chri­stin“ und als Vor­läu­fe­rin für die Ver­tei­di­gung der Men­schen­rech­te bezeichnete.

Gab es rea­le Aus­sich­ten, die­se Selig­spre­chung durchzuführen?

Papst Johan­nes Paul II. war soweit, Isa­bel­la selig­zu­spre­chen. Er war von der Hei­lig­keit die­ser Frau und Köni­gin über­zeugt, die ein Leben im heroi­schen Tugend­grad führ­te. Eine Über­zeu­gung, die durch mehr als 100.000 geprüf­te Doku­men­te bestä­tigt wird, von denen 3.160 aus­ge­wählt und in 27 Bän­den zusam­men­ge­faßt wur­den, von denen der erste Band aus zwei Dop­pel­bän­den besteht. Sie bil­den die Posi­tio im Selig­spre­chungs­ver­fah­ren. Zu ihnen hat­te ich Zugang für mein Buch.

War­um wur­de die Selig­spre­chung dann ad acta gelegt?

Als das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren posi­tiv abge­schlos­sen wer­den soll­te, stell­te sich der fran­zö­si­sche Kar­di­nal Jean Marie Lusti­ger, ein Freund von Papst Woj­ty­la und als jüdi­scher Kon­ver­tit ein Ver­fech­ter des jüdisch-christ­li­chen Dia­logs, ent­schie­den dagegen.

Wer war eigent­lich Isa­bel­la die Katholische?

Vor allem ande­ren war sie als Toch­ter, Ehe­frau und Mut­ter eine bei­spiel­haf­te Frau. Eine Frau und Köni­gin mit einem tran­szen­den­ten Ver­ständ­nis des Lebens. Die Katho­li­zi­tät war für sie nicht nur ein Lip­pen­be­kennt­nis, wie wir es heu­te viel­fach erle­ben, son­dern tie­fe Über­zeu­gung. Sie war davon über­zeugt, daß Gott im Leben immer an erster Stel­le kommt und alles ande­re dem höch­sten Wil­len unter­ge­ord­net wer­den muß.

Ein­schließ­lich der Aus­wei­sung der Juden?

Eine katho­li­sche Köni­gin des 15. Jahr­hun­derts wie sie, war der festen Über­zeu­gung, daß die christ­li­che Reli­gi­on die abso­lu­te Wahr­heit ist und daher unter allen Umstän­den geschützt wer­den muß­te: ein­schließ­lich die­ser Ent­schei­dung und das ganz unab­hän­gig vom Phä­no­men der fal­schen jüdi­schen Kon­ver­ti­ten, die zu einem für den christ­li­chen Glau­ben schäd­li­chen Pro­se­ly­tis­mus führ­ten. Und nicht zu ver­ges­sen: Die Kir­che dach­te damals genau wie sie. Gemes­sen an heu­ti­gen Kri­te­ri­en war die Aus­wei­sung der Juden ein schwe­rer Fehler.

Was genau mei­nen Sie?

Nun, die Ver­trei­bung, im Gegen­satz des­sen, was heu­te von eini­gen behaup­tet wird, hat­te weder einen ras­si­sti­schen noch einen anti­se­mi­ti­schen Hin­ter­grund, ein­fach des­halb, weil Ras­sis­mus als sol­cher damals gar nicht exi­stier­te. Er ist eine neue­res Phä­no­men. Eben­so­we­nig war die Gier nach Reich­tum ein Grund, da die Maß­nah­me für die Kro­ne zu erheb­li­chen Ein­nah­mens­ver­lu­sten führ­te. Dar­über hin­aus war die recht­li­che Situa­ti­on der Juden von Kasti­li­en der von „gedul­de­ten Aus­län­dern“, wes­halb im eigent­li­chen Sinn nicht von einer Ver­trei­bung gespro­chen wer­den kann.

Wenn es kei­ne Ver­trei­bung war, was war es dann?

Um genau zu sein, in der Spra­che von heu­te, die Nicht-Ver­län­ge­rung der Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung in Spa­ni­en, ohne daß damit irgend­ei­ne Belei­di­gung ver­bun­den war und ohne daß es, recht­lich gese­hen, ein Unrecht dar­stell­te, wie der Postu­la­tor des Selig­spre­chungs­ver­fah­rens, Ana­sta­sio Gut­ier­rez fest­stell­te. Im Dekret der Köni­ge ist aus­schließ­lich vom „gro­ßen Scha­den, Nach­teil und der Schan­de für unse­ren hei­li­gen katho­li­schen Glau­ben“ die Rede. Es ist dar­an zu erin­nern, daß Isa­bel­la, zum Zeit­punkt ihrer Aus­ru­fung zur Köni­gin, in Anwe­sen­heit des Apo­sto­li­schen Nun­ti­us einen Eid lei­ste­te, ihre Unter­ta­nen zu regie­ren, „wie Got­te es ihr am besten zu ver­ste­hen gab“. Bald dar­auf weih­te sie in der Kir­che von San Miguel de Sego­via ihr Reich Gott, so daß sie mit ihrem Aus­wei­sungs­de­kret nichts ande­res tat als die Pflicht und die Erfül­lung ihres Eides. Wir könn­ten nun lan­ge über die Details die­ser Fra­ge spre­chen, aber ich lade die Leser ein, ihre Fra­gen und Unsi­cher­hei­ten mit mei­nem Buch zu lösen.

Was sagen Sie zu denen, die auch die Inqui­si­ti­on als repres­si­ves und grau­sa­mes Instru­ment gegen Nicht-Chri­sten verurteilen?

Die Histo­ri­ker haben sich zu die­ser Fra­ge viel­fach auf sekun­dä­re und ziem­lich belang­lo­se Aspek­te kon­zen­triert. Der eigent­li­che Grund aber, war­um es im König­reich Kasti­li­en zur Ein­rich­tung der Inqui­si­ti­on kam, wur­de igno­riert. Der wah­re Grund war das reli­giö­se Phä­no­men der „Kon­ver­ti­ten“. Ich bezie­he mich hier auf die Juden, die äußer­lich ihren mosai­schen Glau­ben ableg­ten und sich sogar christ­lich tau­fen lie­ßen, aber im Ver­bor­ge­nen Juden blie­ben wie vor­her, ein­schließ­lich der Ver­su­che, ande­re für die mosai­schen Riten zu gewin­nen. Abge­se­hen davon war die Errich­tung des Hei­li­gen Offi­zi­ums in Kasti­li­en kei­ne Erfin­dung der Katho­li­schen Köni­ge. Der wich­tig­ste Prä­ze­denz­fall geht auf eine Dele­ga­ti­on von Papst Niko­laus V. zu König Johann II. von Kasti­li­en im Jahr 1451 zurück. Ich darf die Leser aber erneut auf mein Buch ver­wei­sen, weil es unmög­lich ist, die­ses The­ma so kurz zu behandeln.

Eini­ge möch­ten heu­te sogar die Kathe­dra­le von Cor­do­ba ent­eig­nen. Was sagen sie zur viel­ge­schmäh­ten Recon­qui­sta des Emi­rats von Granada?

Die Rück­erobe­rung von Gra­na­da war zunächst vor allem der Höhe­punkt eines lan­gen Pro­zes­ses der Wie­der­her­stel­lung des christ­li­chen Ibe­ri­ens. Ein Pro­zeß, der damals bereits auf der Grund­la­ge des Ide­als der Renais­sance von der natio­na­len Ein­heit unter der Herr­schaft eines moder­nen Staa­tes erfolg­te. Mit der Rück­ge­win­nung Gra­na­das krön­ten Isa­bel­la und ihr Ehe­mann Fer­di­nand II. von Ara­gon ein Unter­neh­men, das im Jahr 718 in Cova­don­ga begon­nen hat­te und acht Jahr­hun­der­te dau­er­te: Die Befrei­ung der ibe­ri­schen Halb­in­sel von den mos­le­mi­schen Erobe­rern. Die Recon­qui­sta war auf Initia­ti­ve Isa­bel­las bereits in den Ehe­ka­pi­tu­la­tio­nen ver­ein­bart und 1480 von der Cor­tes von Tole­do beschlos­sen worden.

Die „Schwar­ze Legen­de“ gegen Isa­bel­la betrifft auch die Ent­deckung und Chri­stia­ni­sie­rung Ame­ri­kas. Was ant­wor­ten Sie jenen, die behaup­ten, der eigent­li­che Beweg­grund für die Ent­deckungs­rei­se von Kolum­bus war es, den Reich­tum der Kro­ne zu vermehren?

Aus der Fül­le der Doku­men­te, die für die Posi­tio gesam­melt wur­den, geht ein­deu­tig her­vor, daß der Haupt­be­weg­grund die Aus­brei­tung des christ­li­chen Glau­bens war. Nichts an die­ser Expe­di­ti­on weist auf ein Kal­kül mit irgend­wel­chen künf­ti­gen finan­zi­el­len Gewin­nen hin, wie es unter­stellt wird. Mehr noch: Die Köni­gin stell­te ihre eige­nen Juwe­len als Sicher­heit für ein Dar­le­hen zur Ver­fü­gung, um die Expe­di­ti­on finan­zie­ren zu kön­nen. Wir kön­nen daher mit dem Postu­la­tor für das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren sagen, daß die Ein­be­zie­hung Ame­ri­kas in den west­li­chen Kul­tur­kreis und die Chri­stia­ni­sie­rung der Neu­en Welt von sol­cher Bedeu­tung ist, daß sie nur mit zwei ande­ren her­aus­ra­gen­den mis­sio­na­ri­schen Ereig­nis­sen ver­gleich­bar ist: der Chri­stia­ni­sie­rung der Mit­tel­meer­völ­ker und der Chri­stia­ni­sie­rung der ger­ma­ni­schen Völ­ker in Europa.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoCatolica/​Planeta

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1 Von 1994–2014 Erz­bi­schof von Madrid und von 1999–2005 und seit 2008 auch Vor­sit­zen­der der Spa­ni­schen Bischofskonferenz.
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3 Kommentare

  1. Zur The­ma­tik „Inqui­si­ti­on“ Hw Prof. May in sei­nem Vor­trag „Schuld­be­kennt­nis­se und Vergebungsbitten““ :
    -

    [.…]
    unbe­greif­lich sind mir die Entschuldigungen 
    wegen der Bekämp­fung der Häre­ti­ker durch die Kir­che und den mit ihr ver­bün­de­ten Staat, gewöhn­lich zusam­men­ge­faßt unter dem Namen der Inquisition. 
    Der Angriff ging von den Ket­zern aus. 
    Man wird ja doch wohl der Kir­che das Recht der Selbst­ver­tei­di­gung zubilligen. 
    Dies und nichts ande­res war dieInquisition. 
    Ihr war auch kei­nes­wegs nur die­Be­kämp­fung der Häre­ti­ker übertragen, 
    son­dern sie hat­te gegen vie­le ande­re gemein­ge­fähr­li­che Ver­bre­chen ein­zu­schrei­ten. Die Ket­zer des Mit­tel­al­ters waren zudem ohne Ausnahme 
    nicht nur Glaubensabtrünnige, 
    son­dern auch gleich­zei­tig Sozi­al­re­vo­lu­tio­nä­re und wur­den durch­aus zutref­fend als eine Gefahr für Kir­che, Staat und Gesell­schaft angesehen. 
    Ich erwäh­ne nur Johan­nes Hus. 
    Ihre Abwehr war eine Lebens­fra­ge für das staat­li­che und das kirch­li­che Gemeinwesen. 
    Daß in einer Zeit, in der die Todes­stra­fe für Ver­ge­hen ver­hängt wurde, 
    die heu­te als rela­tiv gering­fü­gig ange­se­hen wer­den, Per­so­nen hin­ge­rich­tet wurden, 

    die sich gegen die höch­sten Wer­te in Kir­che und Gesell­schaft ver­fehlt hatten 
    und reue­los blie­ben, ist nicht verwunderlich. 
    Die kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten haben jahr­hun­der­te­lang anders über die Inqui­si­ti­on gedacht 
    als die heu­ti­gen Schuldbekenner. 
    Es sei dar­an erin­nert, daß eine Anzahl von Inqui­si­to­ren zur Ehre der Altä­re erhoben,
    daß also von ihnen durch unfehl­ba­ren Spruch des Pap­stes fest­ge­stellt wurde, 
    daß sie die Selig­keit des Him­mels erlangt haben; 
    ihre Tätig­keit in der Inqui­si­ti­on war kein­Hin­der­nis für die Kanonisierung. 
    Der Inqui­si­tor Miche­le Ghis­lie­ri stieg gar zur 
    Wür­de des Pap­stes auf,bevor er zur Ehre der Altä­re gelangte. 
    [.…]

    -

    Noch eine Anmerkung:
    Miche­le Ghislieri
    Papst Pius V. 
    war der Begrün­der der „Hei­li­gen Allianz„gegen die Türken, 
    Die­se Alli­anz hat den für das christ­li­che Euro­pa überlebenswichtigen 
    Sieg bei der See­schlacht von Lepantoerrungen !

    Und in der Zeit­schrift der Savi­gny-Stif­tung für Rechts­ge­schich­te schreibt Hw Prof, May:
    -

    Wer nie­mals Pro­to­kol­le von Inqui­si­tio­nen gele­sen hat dem fällt es leicht, 
    die Ein­rich­tung zu verurteilen. 
    Von der Inqui­si­ti­on gilt mit Sicher­heit, daß sie bes­ser war als ihr Ruf.…

    Hans Con­rad Zan­der in „Kur­ze Ver­tei­di­gung der Hei­li­gen Inquisition“
    -
    „Das Wort für sich allein war revo­lu­tio­nä­res Programm. 
    ‚Inqui­si­ti­on‘ heißt ‚Wahr­heits­fin­dung‘.…
    Nicht weni­ge Rechts­hi­sto­ri­ker hal­ten des­halb die 
    Grün­dung der päpst­li­chen Inquisition 
    für den Beginn des moder­nen Rechtsstaates.“

  2. „Johan­nes Paul II. woll­te Isa­bel­la selig­spre­chen, doch Lusti­ger war ent­schie­den dagegen“.
    So, so. Johan­nes Paul II hat sich nicht durch­ge­setzt gegen­über Lusti­ger? Ich lach mich gleich kaputt. Was für eine Komö­die. Frag denn Kon­zils­geist wen man nicht kri­ti­sie­ren darf und dann weiß man wer die Macht hat.
    Per Mari­am ad Christum.

  3. Der Ein­fluß von Isa­bel­la war enorm, auch ohne Heiligsprechung.
    Über der gan­zen Welt ver­brei­tet und tag­täg­lich im Gebrauch bei Rei­tern, Pfer­de­hal­tern, ‑Züch­tern und ‑Freun­den ist der Farb­ty­pus „isa­bel“ für Pferde:
    Kopf und Rumpf cre­mig-weiß­lich, die Mäh­ne, Schweif und die dista­le Läu­fe dun­kel bis schwärzlich.
    Der Name die­ses Farb­ty­pus geht auf das Nacht­hemd von Köni­gin Isa­bel­la von Kasti­li­en zurück, die bei der Trau­ung den Eid ableg­te das (am Anfang schnee­wei­ße Hemd nicht zu wech­seln bevor Gra­na­da wie­der in katho­li­schen Hän­den wäre.
    Wie der Theo­lo­ge Prof. Klaus Ber­ger ein­mal sag­te, wur­de in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten vie­ler­orts das kirch­li­che, katho­li­sche Tafel­sil­ber in dem Nacht­topf entsorgt.
    Umso ver­blüf­fen­der und uner­war­tet tröst­li­cher ist dann das Fin­den von klei­nen Per­len und Muschel­scha­len die direkt von den gro­ßen katho­li­schen Vor­bil­der in der Geschich­te herrühren.
    Ius­ti epulentur

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