Während Peter Kreeft in den englischsprachigen Zirkeln der katholischen Welt nicht nur bekannt ist wie ein bunter Hund, sondern auch gefeiert wie ein Rockstar, kennt man ihn hierzulande kaum. Kreeft is Professor für Philosophie am Boston College in Massachusetts (USA) und Autor vieler herausragender Bücher, auch auf dem Gebiet der Apologetik. Gelegentlich wird er sogar mit C. S. Lewis verglichen, obwohl Kreeft natürlich katholisch ist. Nach „Sokrates trifft Jesus“ hat der „Media Maria Verlag“ soeben ein weiteres Werk auf der Feder von Peter Kreeft in deutscher Übersetzung veröffentlicht. „Das Gebet. Ein einzigartiges Gespräch mit Gott“ unterscheidet sich von anderen Büchern zum selben Thema nicht nur durch den grundsoliden Inhalt, sondern auch durch die Form des sokratischen Dialogs – die für Kreeft selbst indes nicht allzu ungewöhnlich ist.
Zehn Gespräche zwischen Chris und Sal lassen den Leser auf sehr kurzweilige Art lernen, wie man richtig betet. „Die Dialogform“, so Kreeft, „ist dem Inhalt angemessen, denn das Gebet selbst ist ein Dialog, ein ‚einzigartiges Gespräch‘ mit Gott. […] Richtig praktiziert ist das Beten die aufregendste Erfahrung im menschlichen Leben, denn Beten bedeutet, Gott zu berühren.“
Zunächst räumen Chris und Sal mit der Idee auf, daß Beten grundsätzlich bedeutet, möglichst viele Gebete aufzusagen. Beten ist nicht nur ein Sprechen zu Gott, sondern ein Sprechen mit ihm. Christus selbst hat das größte aller Gebete gelehrt, das jedoch ziemlich kurz ist. „Alle Gebete, die Jesus im Evangelium gebetet hat, sind kurz. Dennoch hat er sehr viel Zeit im Gebet verbracht. Er ging immer wieder in die Wüste hinaus, um dort zu beten, manchmal blieb er die ganze Nacht dort. So mußte er also, wenn er doch eine solch lange Zeit im Gebet zugebracht und nur so wenig gesprochen hatte, ziemlich viel zugehört haben, oder nicht?“
Jeder kennt das Problem: „Ich bete wirklich nicht viel. Ich finde immer Entschuldigungen, wie Marta. Aber eigentlich weiß ich es besser. Warum nur fliehe ich vor dem, was mich mit Freude und Frieden erfüllt? Warum erscheint mir das Beten nicht schon vor dem Beginn schön, obwohl es mich währenddessen oder danach mit Freude erfüllt? Anscheinend fürchte ich mich davor. Zumindest renne ich davor weg. Ich verzichte auf fünf Minuten tiefer Freude wegen fünf Stunden voller Nebensächlichkeiten. Warum nur?“ Es gilt, sich seines Willens zu bedienen und Zeit für das Beten zu schaffen. Übrigens sind Gefühle nicht von Bedeutung: „Du kannst deine Gefühle nicht als geistliches Thermometer verwenden. – Warum nicht? – Gefühle sind unzuverlässig und von tausend Dingen abhängig: Sie hängen davon ab, was du gegessen hast, ob du gerade mit deinen Freunden gestritten hast, sogar von der Witterung. – Aber ich dachte, es sei notwendig, Gott zu erfahren, nicht nur über ihn nachzudenken. Müssen wir ihn nicht ganz persönlich kennenlernen? – Natürlich! Aber die Erfahrung besteht nicht nur aus Gefühlen, zumindest nicht in erster Linie.“
Es sei zum Schluß kurz das letzte Kapitel erwähnt, in dem Chris und Sal sich darüber unterhalten, wie man betet, wenn man nicht betet – wie man also im Laufe des Tages mit Gott im Gespräch bleibt, während man nicht „offiziell“ betet, wie es etwa am Morgen und am Abend der Fall ist. Peter Kreeft liefert seinen Lesern hier einige praxisrelevante Tipps, „die auf den ersten Blick auch künstlich klingen, aber sie können ganz natürlich und zur Gewohnheit werden. (Die Gewohnheit wird auch ‚die zweite Natur‘ des Menschen genannt, wie du vielleicht weißt.)“ Der Autor läßt Chris und Sal zehn Bereiche des Alltags diskutieren, um für jeden eine Antwort auf die Frage zu finden, wie die Verbindung mit Gott intakt bleiben kann: Arbeit, Spiel, Freude, Leid, Sitzen, Gehen, Stehen, Schlafen, Leben und Sterben.
„Das Gebet“ von Peter Kreeft kann von jedem, der nicht schon sehr weit in seinem Gebetsleben fortgeschritten ist, mit Gewinn gelesen werden. Es bleibt zu hoffen, daß der „Media Maria Verlag“ auch in Zukunft die Werke von Peter Kreeft einem Publikum deutscher Sprache zugänglich macht!
Kreeft, Peter: Das Gebet. Ein einzigartiges Gespräch mit Gott
Broschur, 208 Seiten, 16,95 €
Text: M. Benedikt Buerger
Bild: Verlag
Passend zu der Buchvorstellung:
Der hl. Josef Maria Escriva ( Gründer des „Opus Dei“) gibt segensreiche Ratschläge für das beharrliche Gebet:
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„Du weißt nicht, wie man beten soll?
– Besinne dich auf die Gegenwart Gottes,
und kaum daß du sagst:
„Herr, ich kann nicht beten“,
kannst du gewiß sein,
daß du schon mitten im Gebet bist.
Du hast mir geschrieben:
„Beten ist Sprechen mit Gott. Aber wovon?“
– Wovon?
Von Ihm und von dir,
von Freude und Kummer,
von Erfolgen und Mißerfolgen,
von hohen Zielen und alltäglichen Sorgen…
Von deinen Schwächen!
Danksagungen und Bitten.
Lieben und Sühnen.
Kurz, Ihn erkennen und dich erkennen:
Beisammen sein!
„Et in meditatione mea exardescit ignis.“
Wenn ich betrachte, beginnt ein Feuer zu lodern.
– Das ist der Sinn deines Gebetes:
ein Feuer zu werden, lebendiges Glühen,
das Wärme und Licht verbreitet.
Wenn du nicht mehr weiterkommst,
wenn du merkst, daß du erlischst,
wenn du keine wohlriechenden Scheite mehr nachlegen kannst,
dann wirf die Zweige und das Reisig der
kleinen mündlichen Gebete und der Stoßgebete hinein,
damit sie das Feuer weiter nähren.
– Du wirst die Zeit gut genützt haben.
Wenn du das Gebet beginnst, sei dein fester Vorsatz:
niemals länger, wenn Tröstung;
niemals kürzer, wenn Trockenheit.
Verlange von Jesus nicht Trost im Gebet.
– Gibt Er ihn dir, sei dankbar.
– Bitte Ihn immer um Beharrlichkeit.
Harre aus im Gebet.
– Harre aus, wenn auch dein Mühen fruchtlos scheint.
– Das Gebet bringt immer Frucht.
Dein Verstand ist stumpf, träge.
Du machst vergebliche Anstrengungen,
deine Gedanken in der Gegenwart des Herrn zu sammeln:
es will dir nicht gelingen.
Zwinge dich nicht, sorge dich nicht.
– Glaube mir: es ist die Stunde des Herzens.
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Oder wie es der
hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort
geschrieben hat:
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„Wer bei seinen Gebeten
nicht Gott,
sondern sich selber sucht, wird
nicht erhört werden,
wohl aber derjenige,
der in seinen Gebeten
nur Gott und dessen heiligsten Willen sucht.“
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Gott:„Wenn ich einmal Reich wär-didel-dudel-didel-dei. Ach wär ich doch ein reicher,reicher Mann.….“ Lied vom Milchmann. Oder wie wär’s mit: Warten auf Godot?
Nach der vorangegenagenen Buchbesprechung (The Little Oratory), welche bereits in eine Buchbestellung des engl. Originals gemündet ist, freue ich (30) mich ganz besonders über die Besprechung eines Autors, dem ich viel zu verdanken habe. Neben Benedikt XVI. ist er die große Gestalt, die mir die Rückkehr in die Kirche geebnet hat.
Ein Apologet, wie er im deutschsprachigen Raum keinen Vergleich findet. Mit Vernunft, Gelehrsamgkeit und seinem typischen Humor hat er mir ein Feuerwerk von Aha-Erlebnissen beschert.
Ich kenne ihn ausschließlich aus seinen Vorträgen, die in großer Zahl bei youtube zu finden sind. Wer also der englischen Sprache mächtig ist, der findet dort Apologetik vom Feinsten. Apologetik kann Suchenden helfen („Truth tumps everything“ Kreeft); Suchende gibt es zuhauf, nur hervorragende Apologeten leider nicht, und da kann das Internet ein Strohalm sein.
Liste von Vorträgen von Peter Kreeft (youtube):
12 Stories About St. Thomas Aquinas
7 reasons to be Catholic
Agnosticism – The Only Intellectual Option
Angels & Demons
Arguments for God’s Existence
Becoming a Saint – The Practical Psychology of Sanctity
Can A Catholic Be A Liberal
Christain lecture – Topic – Human Nature and what is Happiness
Christian Anthropology vs. the Sexual Revolution
Christian Themes in ‚Lord of the Rings‘ – Biola University Chapel
Conversion to Catholicism from Protestantism (Full)
Faith, Doubt, and Reason
Happiness
How to Win the Culture War
On the Existence of God
Pro-Life Logic
Rationality of Belief in God
Speaks at Rutgers on Faith & Science
The Problem of Evil and Suffering
The Shocking Life of Jesus
Women & the Priesthood
Would a Loving God Allow Evil and Suffering
Peter Kreeft vs. Keith Korcz – Does God Exist
Peter Kreeft vs. Robert Spencer – Is the Only Good Muslim a Bad Muslim