(Rom) Auf den Papst-Besuch bei Pastor Giovanni Traettino in Caserta folgten in den Kreisen der Evangelikalen und Pfingstler höchst unterschiedliche Reaktionen. Vor allem der italienische Protestantismus, traditionell auf größtmögliche Distanz zur Katholischen Kirche bedacht, findet wenig freundliche Worte. Dort befürchtet man eine „katholische Umarmung“ und übt auch Kritik an einer gegenüber Rom zu „freundlichen“ Haltung der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA). Eine kleine, unvollständige Spurensuche nach Caserta samt der Frage, wie sich die Aussagen von Papst Franziskus über die Einheit in der Vielfalt mit der Erklärung Dominus Iesus von 2000 vereinbaren lassen. Dominus Jesus ist eine offizielle Erklärung der Glaubenskongregation mit päpstlicher Billigung. Caserta eine private Rede von Papst Franziskus während eines Privatbesuchs. Wie steht es aber mit der Macht des Faktischen?
In Caserta sagte Papst Franziskus vor den versammelten Evangelikalen und Pfingstlern zur „Einheit der Christen in der Vielfalt“:
„Wir sind im Zeitalter der Globalisierung und wir denken: Was ist die Globalisierung und was wäre die Einheit in der Kirche? Vielleicht eine Sphäre, wo alle Punkte gleich weit vom Mittelpunkt entfernt sind, alle gleich? Nein. Das wäre Uniformität. Und der Heilige Geist macht keine Uniformität! Welche Figur können wir also finden? Stellen wir uns ein Polyeder vor: Ein Polyeder ist eine Einheit, aber jeder Teil ist anders; jeder hat seine Besonderheit, sein Charisma. Das ist die Einheit in der Vielfalt. Auf diesem Weg tun wir Christen das, was wir mit dem theologischen Begriff Ökumene nennen.“
Dominus Iesus oder Caserta?
„Diese Metapher des ‚Polyeder‘ ist nicht leicht mit dem in Einklang zu bringen, was in der Erklärung Dominus Iesus von 2000 festgestellt wurde, die einen Markstein im Lehramt der beiden Vorgängerpäpste darstellt“, so der Vatikanist Sandro Magister. Dort heißt es:
„Daher dürfen die Christgläubigen sich nicht vorstellen, die Kirche Christi sei nichts anderes als eine gewisse Summe von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften „” zwar getrennt, aber noch irgendwie eine; und es steht ihnen keineswegs frei anzunehmen, die Kirche Christi bestehe heute in Wahrheit nirgendwo mehr, sondern sei nur als ein Ziel zu betrachten, das alle Kirchen und Gemeinschaften suchen müssen.“ In Wirklichkeit „existieren die Elemente dieser bereits gegebenen Kirche in ihrer ganzen Fülle in der katholischen Kirche und noch nicht in dieser Fülle in den anderen Gemeinschaften“.
Die Erklärung zitierte dabei die Erklärung der Glaubenskongregation Mysterium Ecclesiae von 1973 und die 1995 veröffentlichte Enzyklika Ut unum sint von Papst Johannes Paul II.
Die „großzügige Geste der Öffnung“ (Sandro Magister), die Papst Franziskus in Caserta vollzog, wurde in der evangelikalen und pfingstlerischen Welt keineswegs so wohlwollend aufgenommen, wie vom gastgebenden Pastor Giovanni Traettino.
Anti-Caserta-Erklärung italienischer Evangelikaler und Pfingtsler
Einblick in abweichende Meinungen bietet das von Sandro Magister geführte Gespräch mit dem evangelikalen Theologen Pietro Bolognesi. Bolognesi unterrichtet Systematische Theologie am Evangelikalen Bildungs- und Dokumentationsinstitut in Padua. Vor allem ist er Mitglied der Theologischen Kommission der World Evangelical Alliance (WEA). Er vertritt die Position der italienischen Evangelikalen, die gegenüber der Katholischen Kirche traditionell besonderen Wert auf Distanz legt.
Als unmittelbare Reaktion unterzeichneten alle protestantischen Dachverbände Italiens, Evangelische Allianz Italien (AEI), Assemblies of God in Italy (ADI), Föderation der Pfingstkirchen (FCP), die Apostolische Kirche Italien und eine Reihe von freien Pfingstler-Gemeinden am 19. Juli erstmals in ihrer Geschichte eine gemeinsame Erklärung, mit der sie auf Distanz zur päpstlichen Annäherung gingen. Bolognosi bezeichnete diese unerwartete „Einheit“ als „Geschenk Gottes“. Es sei zustandegekommen, weil die „Familien des italienischen Protestantismus“ die „Notwendigkeit“ verspürt hätten, „gegenüber den Umarmungsversuchen des Katholizismus“ die Unterschiede hervorzuheben.
Soweit die Reaktionen in Italien. Wie aber reagierten die Evangelikalen auf internationaler Ebene? „Viele ausländische Internetseiten haben unsere Erklärung in verschiedenen Sprachen veröffentlicht und es hat sich eine interessante Diskussion entwickelt“, so Bolognesi. Bei der Weltallianz würden derzeit die Grenzen verschwimmen. Die Erklärung habe es ermöglicht, auch gegenüber der World Evangelical Alliance klar zu sagen, was der italienische Protestantismus vom Katholizismus denke.
„Konfuse Vergebungsbitte“
Was war für Bolognesi an der Papst-Rede von Caserta am Erstaunlichsten? „Ich würde sagen, zwei Dinge: die Vergebungsbitte und die Betonung der versöhnten Vielfalt als Weg für die Ökumene der Zukunft.“
Der evangelikale Theologe erklärte, warum ihn die Vergebungsbitte erstaunte. „Abgesehen von der Vergebungsrhetorik kam sie mir oberflächlich und konfus vor. Die Maßnahmen gegen die Pfingstler stammten von der faschistischen Regierung nicht von der katholischen Kirche. Wenn, dann ist die katholische Kirche verantwortlich für Jahrhunderte des Widerstandes gegen die Religionsfreiheit, aber dazu blieb der Papst stumm. Dann sprach er von Sünden einzelner Katholiken und stellte damit das katholische Verständnis von der fehlerlosen Kirche nicht in Frage. Jede Vergebungsbitte muß auch eine Wiedergutmachung enthalten. Was hat der Papst zur Religionsfreiheit in Italien und zur Tatsache gesagt, daß seine Kirche in Italien das Haupthindernis bei der Gleichheit der Kulte ist? Nichts, wie mir scheint. Der Faschismus ist vorbei, die Verfolgungen auch, aber die Religionsfreiheit ist noch immer ein heißes Eisen und Franziskus hat geschwiegen.“
Erstmals sagte ein Papst aber, daß die Pfingstler keine Sekte seien. „Das, das war ein positiver Punkt. Im Gegensatz zu Johannes Paul II. und Benedikt XVI., die gewohnheitsmäßig von den Evangelikalen (gemeint sind Evangelikale und Pfingstler) wie von einer „Sekte“ sprachen, ist das etwas Neues. Warum bat Franziskus nicht um Entschuldigung für die abwertende Sprache seiner Vorgänger statt auf wirre Weise um Vergebung zu bitten?
„Keine Einheit mit katholischer Kirche möglich“
Und was der Papst über die Einheit in der Vielfalt sagte? „Er zitierte Oscar Cullmann, ohne ihn zu nennen. Die ‚versöhnte Vielfalt‘ ist ein ökumenisches Paradigma laut dem sich die Kirchen so akzeptieren wie sie sind. Wie kann man aber die katholische Kirche wie irgendeine Denomination anerkennen? Es ist eine Kirche, die einen Staat im Zentrum hat, die eine imperiale Institution wie das Papsttum im Zentrum hat, die eine Reihe von antibiblischen Dogmen hat, die nicht geändert werden können, die einen sakramentalen Aufbau hat, die Frömmigkeitsformen fördert, die die Aufmerksamkeit von Christus weglenken … Wie kann man es akzeptieren, mit dieser Realität „versöhnt“ zu sein? Die Einheit liegt in der Wahrheit Christi, nicht in der gegenseitigen Akzeptanz der Unterschiede, welche immer diese sein mögen.“
Laut dem Dokument von Singapur der Weltweiten Evangelischen Allianz von 1986 sei eine Versöhnung mit Rom ohne Reformen gemäß dem Evangelium nicht möglich. Solange sich die katholische Kirche nicht „wirklich zum Wort Gottes bekehrt ist keine Einheit möglich“, so Bolognesi. Der evangelikale Theologe betonte zudem, daß die „wahre Ökumene“, jene der „Kinder Gottes“, 1846 durch die Evangelische Allianz mit der Weltgebetswoche begonnen wurde. Er hoffe jedenfalls, daß sich die Unterzeichner der Erklärung vom 19. Juli von einer falschen Ökumene, wie sie in Caserta stattgefunden habe, „fernhalten“, denn: „Wenn der Papst die Evangelikalen umarmt, wie könnten diese künftig noch die idolatrischen Formen des Katholizismus kritisieren? Die Umarmung des Papstes könnte zum Maulkorb für die evangelische Freimütigkeit werden.“
Text: Settimo Cielo/Giuseppe Nardi
Bild: Settimo Cielo
Die Ausführungen Bolognesis zur katholischen Kirche (antibiblische Dogmen, Frömmigkeitsformen, die von Christus weglenken usw.) machen deutlich, wie sehr protestantische Lehren im Irrglauben verhaftet sind. Letztlich geht es um die Annahme der Glaubenssätze, wie sie im Tridentinum gelehrt wurden. Das steht bei den Protestanten noch immer aus. Insofern sind sie in ihrer Entwicklung zurück geblieben. Ursache ist letztlich ein konträr zum katholischen Glauben anderes Kirchenverständnis, das auf dem „sola scriptura“ basiert. Das gilt es anzuerkennen, aber nicht die „Protestantisierung“ der katholischen Kirche fortzuschreiben. Die Einheit in der Vielfalt ist nur in der katholischen Kirche in der ganzen Fülle verwirklicht.
Papst Franziskus hat in seiner Caserta-Rede sehr schön gesagt, ich darf zitieren:
„Der Heilige Geist macht die „Vielfalt“ in der Kirche. Der erste Brief an die Korinther, Kapitel 12. Er macht die Vielfalt! Und diese Vielfalt ist so reich, so schön. Dann aber macht derselbe Heilige Geist die Einheit, und so ist die Kirche eine in der Vielfalt…eine „versöhnte Vielfalt“ vom Heiligen Geist.“
Diese „versöhnte Vielfalt“ wünsche ich mir auch im Umgang mit den Franziskanern der Immakulata und der paraguayischen Diözese Ciudad del Este des Bischofs Rogelio Livieres.
Hahahaha! Es wird immer besser! Der Leib Christi ist inzwischen ein „Polyeder“! Aber das macht die Zitate aus „Dominus Jesus“ nicht wahrer! Denn die anderen kirchlichen Gemeinschaften haben nicht die volle Wahrheit „noch nicht“ erreicht, sondern sie haben sie aufgegeben und sind „nicht mehr“ im Besitz derselben.
Die Wahrheit ist – auch in der Logik – ebenso wie Christus und Sein Leib nicht teilbar.
Ist in einem Gefüge nur ein Irrtum, ist das ganze Gefüge nicht mehr wahr, sondern falsch.
Es ist absolut himmelschreiend, wie sich diese Evangelikalen aufplustern!
Es gibt sie seit vielleicht 200 Jahren, und sie sind vermessen genug zu glauben, mit ihnen hätte die wahre Auslegung des „Evangeliums“ begonnen.
Offenbar hat – nach deren Verständnis – der Heilige Geist die Kirche mindestens 1500 Jahre lang (bis Luther), nach ihrer nabekreisenden Zeitrechnung aber wohl sogar 1800 Jahre lang in die Irre rennen lassen.
Soviel Blasphemie ohne Einsicht wird wiederum und wiederum offenbar.
„Es gibt sie seit vielleicht 200 Jahren, und sie sind vermessen genug zu glauben, mit ihnen hätte die wahre Auslegung des „Evangeliums“ begonnen.“
Wie wahr! Es geht ihnen hierbei wie Krethi und Plethi: im selben Wahn leben doch alle Abweichler, die Protestanten ebenso wie die Bruchhermeneuten des Zweiten Vatikanischen Konzils, zu dessen Vertretern Bergoglio gezählt werden muss. Deshalb versteht und schätzt man sich offenbar auch so ausnehmend unter den Geistbewegten. Fragt sich nur – frei nach Goethe -, ob das nicht eher doch im Grund der Herren eigner Geist ist, in dem die Gottesbilder sich bespiegeln…
Hw Prof. May benennt den Weg für die Gesundung der Kirche:
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„Eine Erneuerung der Kirche kann es nur geben,
wenn sie sich vom Protestantismus eindeutig absetzt, denn der
Protestantismus ist das Prinzip der Auflösung.
Die Kirche braucht keinen Ökumenismus.
Für den Verkehr mit Andersgläubigen hat sie das Gebot der Nächstenliebe.“
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Sehr zu treffend. Mehr als Nächstenliebe kann es in der Tat nicht geben.
Korrekt „zutreffend“. Pardon !
Der Herr Bolognesi könnte sich kundig machen. Gleichheit der Kulte???
http://www.vatican.va/holy_father/leo_xiii/encyclicals/documents/hf_l-xiii_enc_29061896_satis-cognitum_en.html
http://www.vatican.va/holy_father/pius_xii/encyclicals/documents/hf_p-xii_enc_12081950_humani-generis_en.html
http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19641121_lumen-gentium_ge.html
Dort könnte er erfahren, daß die sichtbare Kirche der EINE Leib Jesu Christi ist.
1 Kor 12, 27 Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm.
In Mt 16, 18 sagt Jesus: Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ICH MEINE Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Also kann jede andere ‚Kirche‚ außer dieser EINEN Kirche nicht die wahre Kirche sein, da sie nicht von Jesus Christus gegründet wurde.
http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2073.htm
Was Cyprian über die Einheit der Kirche gesagt gehört genauso zur Lehre der Kirche.
„Cyprian kommt zu dem: „Wer die Kirche nicht zur Mutter hat, kann Gott nicht zum Vater haben“ und: „Außerhalb der Kirche kein Heil!“
(Kapitel 6) Zum Ehebruch läßt sich die Braut Christi nicht verführen, sie ist unbefleckt und züchtig. Nur ein Haus kennt sie, die Heiligkeit eines Schlafgemachs bewahrt sie in keuscher Scham. Sie ist es, die nur für Gott errettet, sie weist die Kinder, die sie geboren hat, seinem Reiche zu. Jeder, der sich von der Kirche trennt und sich mit einer Ehebrecherin verbindet, schließt sich aus von den Verheißungen der Kirche, und wer die Kirche Christi verläßt, wird nicht zu den Belohnungen Christi gelangen. Er ist ein Fremder, er ist ein Unheilige, er ist ein Feind. Gott kann der nicht mehr zum Vater haben, der die Kirche nicht zu Mutter hat. Wenn irgendeiner zu entrinnen vermochte, der außerhalb der Arche Noes war, nur dann mag auch einer entkommen, der draußen, außerhalb der Kirche steht . Der Herr mahnt und sagt: „Wer nicht mit mir ist, ist wider nicht, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“. Wer den Frieden und die Eintracht Christi bricht, der handelt wider Christus; wer anderwärts, außerhalb der Kirche sammelt, der zerstreut die Kirche Christi. Der Herr sagt. „Ich und der Vater sind eins“. Und wiederum, steht über den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist geschrieben:“ Und diese drei sind eins!. Und da glaubt jemand, diese der göttlichen Festigkeit entstammende und mit himmlischen Geheimissen5 engverbundene Einheit könne bei der Kirche zerrissen und durch den Widerstreit einander widerstrebender Meinungen aufgelöst werden? Wer an dieser Einheit nicht festhält, der hält nicht fest an Gottes Gesetz, der hält nicht fest den Glauben an den Vater und den Sohn, der hält nicht fest am Leben und am Heile.“
Leo XIII. warnt jeden Christen zu leugnen, daß es nur die EINE Kirche Christi geben kann.
Kirche als Polyeder (etwa eine Pyramide?), kann nur einem Vertreter der NEUEN Theologie einfallen.
Andernorts wird von der Distanzierung evangelikaler Kreise nichts berichtet und nur die Aussage eines Pfingstler-Funktionärs hochgelobt. Bergoglio hat wieder einmal mehr nichts aufzuweisen. Der ganze Ökumenismus-Eifer ist hier einmal mehr sinnlos gewesen.
Die Arroganz gegen den evangelischen Glauben, die aus manchen Kommentaren hier spricht, habe ich selbst Jahrzehnte lang gehegt und fällt es mir darum nicht schwer zu verzeihen. Die Orthodoxie ist ja so etwas wie ein zurückgebliebener, renitenter östlicher Katholizismus (so denken die Römer) und insofern wenigstens der Beachtung wert – aber der Protestantismus? Igittigitt, bähbäh und pfui!
Diese Haltung beruht auf Unwissen, verbunden mit dem Hochmut, der aus einer falschen Sicherheit über die angeblich unanfechtbare Wahrheit des römischen Katholizismus kommt.
Ich bin sicher, liebe Schmäher, nicht einer von euch hat sich jemals wirklich mit der Frage auseinandergesetzt, was es bedeutet und was es für Konsequenzen hat, dass die Bibel Gottes wahres, wahrhaftiges, fehlerloses, vollkommen vertrauenswürdiges Wort Gottes i s t. Und das im Unterschied zu Kirchenvätern, so heilig, verehrungswürdig, gelehrt und fromm sie gewesen sein mögen, das auch im Unterschied zu Konzilsbeschlüssen und zu jedem anderen Menschenwort, auch dem Wort von Päpsten (nicht nur von Papst Franziskus). Beispiel: boykottiert jemand von Euch jüdische Ärzte, bloß weil ein Ökumenisches Konzil des Altertums solches in einem Kanon vorgeschrieben hat, bestätigt übrigens durch ähnliche Beschlüsse mittelalterlicher Konzilien und Synoden im Westen. Wer trotzdem sich von einem jüdischen Arzt behandeln ließ, „sündigte“ und musste es beichten.
Neun von zehn, die das hier lesen, werden es natürlich zurückweisen, weil es gegen ihre festgefahrene Denkweise geht, von der sie sich ewiges Heil erhoffen, statt dieses allein von unserem Herrn und Heiland Jesus Christus zu erwarten. Aber vielleicht macht wenigstens einer den Versuch, sich einmal gründlich mit dem Thema der Autorität der Schrift zu befassen, ihrer Irrtumslosigkeit, ihrer Klarheit, ihrer Genugsamkeit, usw., dem wird dann ein Licht aufgehen. Wer sucht, der findet.
Oder man stelle sich einfach einmal diese Fragen: Was behauptet die Heilige Schrift über sich selbst? Warum ermahnt uns der hl. Apostel Judas, „für den Glauben zu kämpfen, der den Heiligen ein für allemal überliefert w o r d e n i s t“ (Jud 3)? (Der rettende Glaube lag also zur Zeit der Apostel v o l l s t ä n d i g vor.) Warum verfluchte der hl. Apostel Paulus ein Evangelium, das anders ist als dasjenige, das die Apostel verkündet h a b e n (Gal 1)? Wenn –wie es römischer Glaube ist– die Tradition (= Menschenwort) von gleicher Autorität ist wie die Heilige Schrift (= Gotteswort), wo bitte ist ein Handbuch der Tradition, worin diese in einem Textkorpus zusammengefasst ist, ähnlich dem Kanon der Heiligen Schrift? Warum berufen die byzantinischen und die römischen Katholiken sich auf unterschiedliche Traditionen und kommen zu sich widersprechenden Resultaten, etwa in der Ekklesiologie (Papsttum), aber auch auf anderen dogmatischen Feldern? Usw. usf.!
Schluss folgt (falls von der sehr geschätzten Redaktion zugelassen):
Schluss.
Weiter: Wie kommt es, dass die römisch-katholische Kirche in den Lehrdokumenten über die Bibel noch bis Leo XIII., Benedikt XV. und Pius XII., die v ö l l i g e Irrtumslosigkeit der Bibel lehrte, und seit Vatikanum 2 und dem Lehrschreiben der Bibelkommissioni 1993 nur noch eine eingeschränkte Irrtumslosigkeit lehrt? Wie dürfen die Päpste seit Johannes Paul II. gegen das Zeugnis der Heiligen Schrift die Evolutionstheorie lehren?
Und so weiter und so fort.
—
In einer Zeit, wo einem Katholiken von der Kirchenspitze selbst der Boden unter den Füßen weggerissen wird, halte ich es mit dem gottinspirierten König David:
„Wenn die Grundfesten eingerissen werden,
Was soll der Gerechte tun?
Der HERR ist in seinem heiligen Tempel.
Der Thron des HERRN ist im Himmel;
Seine Augen spähen,
seine Blicke prüfen die Menschenkinder.
DerHERR prüft den Gerechten;
Aber den Gottlosen und den, der Frevel liebt,
hasst seine Seele.
Er lässt Schlingen regnen übe die Gottlosen;
Feuer, Schwefel und Glutwind
Ist das Teil ihres Bechers.
Denn der HERR ist gerecht,
Er liebt Gerechtigkeit;
Die Aufrichtigen werden sein Angesicht schauen.“
Aus Psalm 11
Ich bin Gott zutiefst dankbar für sein vollkommenes Wort in der Bibel!
Die Irrtumslosigkeit der Bibel zu verneinen
ist nicht katholisch.
Die Bibel ohne das Lehramt zu lesen
ist auch nicht katholisch.
Wer die Irrtumslosigkeit der Bibel leugnet, leugnet meistens auch die Irrtumslosigkeit der Kirche.
Die Bücher der Heiligen Bibel gehören der Kirche und diese dürfen von niemandem missbraucht werden. Die über 100 Bibelversionen tragen sicher zur Verwirrung bei.
Angeblich wird die dem Ökumenismus geschuldete d e u t s c h e Einheitsübersetzung überarbeitet. Ein Werk das von den Evangelischen ignoriert bis abgelehnt wird, obwohl sie tatkräftig an der hohen Fehlerquote mitgewirkt haben.
Der lateinischer Text der Vulgata (NT) liegt in der deutschen Übersetzung von Joseph Franz von Allioli (sprachlich überarbeitet) erstmalig seit 100 Jahren wieder vor.
http://www.novaetvetera.de/nova/nova_75.html
Die Auffassung, NUR die Bibel allein habe Geltung, eben ohne Lehramt und ohne die Tradition, kursiert seit fünf Jahrhunderten in den christgläubigen Gemeinschaften der sogenannten Reformation quasi als Dogma. Zwischenzeitlich mag diese Idee in manchen ‚katholischen‚ Kreisen Fuß gefasst haben.
Ein Irrtum wird doch nicht deshalb wahr, weil er mehrheitsfähig geworden ist.
Aber dies festzustellen könnte bereits für arrogant angesehen werden.
Und was, bitte, hat das alles mit den Protestanten zu tun? Das „sola scriptura-Prinzip“ das Ihnen vorschwebt, bester Leo Laemmlein, wurde doch gerade von protestantischen Exegeten verraten und durch Entmythologisierung und historisch-kritische Exegese ad absurdum geführt. Gerade die Protestanten gehen mit Gottes Wort doch um wie mit Knetmasse. Und in der Tat lässt sich ja mit einigem Bemühen durch die Schrift so ziemlich alles begründen und rechtfertigen, bis hin zur deutschnationalen Kirche, gell. Reichlich schwammig, Ihr durch Menschen übermitteltes Gotteswort, wenn Sie mir auch einmal eine basphemische Bemerkung erlauben. Deshalb bedarf die Schrift auch der korrekten Auslegung. Das hat die katholische Kirche schon immer gewusst und daher neben der Schrift auch stets die Tradition als lehramtliche Richtschnur hochgehalten, weil in der Überlieferung der Schriftglaube seinen „Sitz im Leben“ findet und nur aus dieser Rückkoppelung die Schrift richtig interpretiert werden kann. Sie behaupten indirekt, in der katholischen Kirche würde Menschen- über Gotteswort gestellt. Sie müssen durch die jüngsten Ereignisse ziemlich durcheinander sein, denn wer, wenn nicht die Protestanten, hängen Menschenwort an!? Ich, für meinen Teil, brächte es nicht fertig, meinen Glauben auf die Ergüsse und Interpretationen eines reichlich zwielichtigen Mönchs aus Wittenberg zu gründen und diese ganze „Reformation“ genannte Peinlichkeit auch noch 2017 als Jubiläum zu feiern. Halten Sie das meinethalben für Arroganz, aber hier stehe ich und kann nicht anders.
@ Leo Lämmlein
Welch ein heftiger Ausbruch – klingt irgendwie, als hätten Sie eines dieser protestantischen, höchst militanten Antikatholischekirche-Bücher gelesen, das den Splitter im Auge des Nächsten überscharf wahrnimmt und den eigene Balken gar nicht bemerkt…
Ich verstehe nicht, was Sie wollen – sehen Sie sich doch mal die chaotische Zersplitterung nach dem sola-scriptura-Prinzip an.… über ständig wachsendes Sektierertum und neue Entzweiung nicht zu reden. lesen Sie Schleiermacher „Über die Religion“: nach Entrümpelung der Tradition ist auch die Tradition der Schrift überflüssig, und wer wahrhaft glabt und gereift ist, schreibt sich seine schrift selbst – die andere Seite sind Bibelpositivisten oder Charismatiker. Beide verwechseln Zeitkolorit und ihren begrenzten Verstand mit der göttlichen Wahrheit und meinen daher, auf ein Lehramt verzichten zu können. Sie ertragen weder Korrektur noch Kritik, und wenn es ihnen nicht mehr passt, wird eben eine neue Kirche aufgemacht.
Sie verdrehen gerade alles…tut mir leid. Und dass Luther alles, was ihm in der Schrift nicht passte, rauswarf oder falsch übersetzte bzw. einfach ignorierte oder verzerrt deutete, das dürfte sich doch auch zu Ihnen herumgesprochen haben. Bestes Beispiel ist die Ablehnung des Petrusamtes. das hat zwar Jesus selbst gestiftet, aber was juckt es den Protestanten im sola-scriptura-Modus, wenn das sola nicht von der Schrift, sondern vom individuellen (Un-)willen abhängig gemacht wird…
Dass Sie die behauptung der Fallibilität der Bibel nun ausgerechnet der katholischen Kirche anlasten, ist geradezu dreist und verlogen – Sie wissen ganz genau, auf wessen Mist die historisch-kritische Lesart gewachsen ist, und dass noch das Vaticanum I jeden verfluchte, der die Wahrheit und Irrtumslosigkeit der Schrift offen anzweifelte.
Wenn wir von der Bibel reden, sehe ich eine großes Problem:
Auf welchen Bibeltext gründen wir unsere Übersetzungen. Das Lehramt hat sich auf keinen griechischen Text festgelegt. Benedikt XVI liest nach eigenem Bekunden Nestle-Alland. Kannonisch ist jedoch die lateinische Übersetzung. Soweit sie auf Hieronnimus zurückgeht, ist sie ganz excellent. Das Grundproblem heute sehe ich darin, dass die modernen Übersetzer eher ihre eigene Meinung zur Bibel übertragen, als das Wort Gottes im Orginal. So sollen in der Einheitsübersetzung angeblich über 2000!! falsch übersetze Stellen enthalten sein. Hier verstehe ich die Evagelikalen sehr gut, die um die Bedeutung und Wahrheitsgehalt jedes biblischen Wortes und jeder Satzkonstruktion ringen. Diese Hochachtung des Wortes Gottes
hat meinen tiefen Respekt. Leider setzt die katholische Kirche dem weitgehend nur mehr soziologische Quasselpredigten auf Basis einer deutschen „modernen“ Übersetzung als Auslegung des Wortes Gottes entgegen.
Hans
Erlauben Sie mir vorab die Bemerkung: D i e Evangelikalen gibt es heute so wenig wie d i e Katholiken. Was bei den Katholiken der Novus Horror Missae ist (https://www.katholisches.info/2013/08/06/novus-horror-missae-liturgiemissbrauch-den-niemand-mehr-leugnen-kann/), ist bei den Evangelikalen ein billiges Wohlfühl-Evangelium (s. z.B. http://www.der-ruf.info/mission-unter-falscher-flagge-ard/). Der Widersacher und sein Anhang ist heute überall am Wirken wie noch nie.
Die Einheitsübersetzung hat ein schönes Deutsch, aber sie ist oft ungenau und manchmal verfälschend. Außerdem basiert sie auf dem Text von Nestle-Aland-Text, was in seltsamem Widerspruch zur tridentinisch dogmatisierten Kanonizität der Vulgata steht. Im Nestle-Aland werden wichtige Schriftstellen in den kritischen Apparat verbannt, die im Vulgatatext drinstehen und immer als kanonisch galten, entsprechend auch in der Nova Vulgata.
Da ist man teilweise besser mit Luther und Schlachter bedient, die beide auf dem Textus Receptus basieren, welcher größtenteils mit dem byzantinischen Mehrheitstext (Reichstext) übereinstimmt, wie er noch heute im Osten verbindlich ist.
Eine um hohe textgenauigkeit bemühte Übersetzung ist die Elberfelder Bibel.
Über die Vor- und Nachteile der deutschen Bibelübersetzungen (es gibt keine perfekte) kann man Artikel im Internet finden.
Wer sich für die Heilige Schrift interessiert, für den gibt es heute jedoch viele Hilfsmittel, Interlinearversionen, Kommentare, Spezialwörterbücher, auch im Internet, mit denen er auch ohne vorherige Griechisch‑, Hebräisch- und Aramäisch-Kenntnisse sich recht gut informieren kann, was im Originalwortlaut wirklich geschrieben steht.
Eine gute katholische Übersetzung ist m.E. noch immer die Allioli-Bibel.
@ Hans
Allerdings wurde auch die Vulgata immer wieder evidiert wegen gravierender Übersetzungsfehler, und dies auch schon früh, z.B. nach dem Trienter Konzil, und auch Pius X. nahm das erneut in Angriff.
Gravierender erscheint mir, das Luther eigenmächtig ganze Bücher des Biblischen Kanons hinauswarf, weil er das aus sehr angreifbaren Gründen so für richtig hielt.
“ So sollen in der Einheitsübersetzung angeblich über 2000!! falsch übersetze Stellen enthalten sein.“
Das haben die drauf. Nichts ist unmöglich. Die Jerusalemer Bibel wird uns Katholiken ja nicht mehr zugänglich gemacht. Sie bieten uns heute eine„Neue Jerusalemer Bibel“ an, nun auf die können wir gerne verzichten.
Per Mariam ad Christum.
@ shuca
Mein Respekt vor den Evangelikalen gründet sich darauf, dass sie die historische-kritische Bibelauslegung von Bultmann und seinen Schülern nicht mitgemacht haben. Denn sie ist eine der Wurzeln des heutigen Unglaubens und die katholischen Exegeten haben diese Leugnung des Wortes Gottes mehrzahlig als wissenschaftlich akzeptiert und von den Bischöfen unwidersprochen gelehrt.
@Hans
Ich habe zwei lutherische Bibeln von der Straße gekauft. Die eine ist datiert von 1934 und die andere von 1912. Nicht das ich Luther traue aber die Einheitsübersetzung traue ich noch weniger. Das mit Bultmann ist klar, man sollte alles von ihm aus dem Weg gehen.
Per Mariam ad Christum.
Bei Luther fehlen aber viele AT-Bücher…schon bemerkt?
Ich stehe zu dem, was ich geschrieben habe, und kann es auch begründen. Das tue ich aber nicht, weil es hier, an dieser Stelle nichts bringen würde. Unsere Lebenszeit ist kurz. Möge jeder sich Rechenschaft geben, worauf es beim Christsein ankommt. Das herauszufinden ist nicht schwer. Der Herr Jesus und die Apostel haben es uns klar genug gesagt.
Dann bleibt Ihnen wohl nur noch eine Konversion übrig…aber es erschüttert mich, wie hier nach und nach die einzelnen jede Nüchternheit verlieren und teilweise wüten wie brüllende Löwen, wenn man einfach nur das vorträgt, was die RKK bis vor 50 Jahren selbstverständlich zu glauben vorgelegt hat.
Die einen rasten total aus, wenn man Maria erwähnt (ein „sicheres Zeichen der Verwerfung“ nannten das mehrere Heilige…) und scheuen nicht vor Lüge und Rufmord zurück, fühlen sich aber dann, nachdem sie gewütet haben wie das Rumpelstilzchen, als arme angegriffene Wahrheitsapostel, dabei kann jeder im Diskussionsverlauf sehen, dass sie selbst Urheber des eigene Hasses sind…so weit sind wir schon, dass man auf einem traditionsverbundenen katholischen Forum nicht mehr katholisch sprechen dürfte, das, was die Kirche gelehrt hat, nicht mehr sagen darf, wenn es nach dem Willen einiger selbsternannter Chefideologen ginge.
Aber es bestätigt sich immer mehr mein Eindruck, dass die sogenannte „Tradition“ die „Tradition“ fast vollständig neu erfunden hat und dies auf einem theologisch erschütternd niedrigen Niveau – mit katholisch hat das kaum mehr zu tun, sondern mit einem sektiererisch verabsolutierten Minimal-Ausschnitt des Katholischen.
Die nächsten ergehen sich in Salbadereien und folgen der altbekannten verwerflichen bigottischen Strategie der Vogelstraußpolitik und verlangen im Psychostyle, das Schwarze weiß und das Weiße schwarz zu nennen…damit nur ja Ruhe im Karton ist, und wenn es Grabesruhe ist…
Und nun kommen Sie mit den ollen protestantischen Kamellen, als ob Ihnen das Messopfer nie im Leben etwas gegeben hätte und als ob Sie hier etwas Neues verkünden müssten, dabei hat alles, was Sie da vortragen, doch das Tridentinum schon geklärt. Es ist aus tausend Mäulern bereits durchgekaut, die faulen Früchte der Reformation liegen offen zutage! Sie sprechen von „Arrognaz“ gegen den Protestantismus, aber die müssten Sie dann vom Tridentinum an allen Päpsten einschließlich Pius XII. vorwerfen. Fühlen Sie sich dazu berechtigt? Bis 1958 galten diese Leute als Häretiker, die unbedingt zurückgeholt werden sollten…
Es geht beim Christsein um Christusliebe und in jedem Fall um das Seelenheil.
Sie sagen, Sie könnten „es“ begründen, tun „es“ aber nicht, weil es „hier“ nichts bringen würde.
Würde mich bloß interessieren, warum Sie „hier“ dann Ihren Kropf leeren mussten?
Wollen Sie im Ernst das Messopfer verleugnen?
zeitschnur, da Sie mich schon so nett ansprechen… 😎
Sie wachen nachts auf und das Haus brennt oder eine Überschwemmung steigt die Treppe hoch, oder Söldner des Islamischen Staats (IS) stehen vor Ihnen und stellen Ihnen ein Ultimatum: entweder Sie werden Moslem oder werden standrechtlich enthauptet, oder Sie verlassen den Ort binnen Tagesfrist (abwegiger Gedanke? Von Mosul bis nach München zB sind es nur 3.600 km): was packen Sie dann ein, falls Sie und Ihre Lieben überhaupt zum Einpacken kommen? Nur das Überlebensnotwendigste, oder? Optimalerweise hätten Sie Rucksäcke mit Notversorgung für alle Fälle schon vorbereitet. Nun, in einer ähnlichen Lage, geistig gesehen, finde ich mich seit Jahren in der katholischen Kirche. Katastrophenalarm. Das Problem: die Kirche selbst hat die Katastrophe selbst herbeigeführt. Es ist Ihnen unbenommen, den Brandstifter zu bitten, Ihnen beim Löschen zu helfen. Letztendlich aber steht jeder allein vor dem Richterstuhl Christi. Dort muss ich mich nicht für Papst Franziskus verantworten, sondern für mein eigenes Tun und Unterlassen. Meine Notausrüstung für die Endzeit ist das Wort Gottes. Das ist meine Entdeckung, für die ich dem HERRN dankbar bin, und die soll mir niemand mehr nehmen. Sola scriptura bedeutet nicht die Verwerfung jeder Tradition, sondern den obersten Maßstab, an dem alles, auch die Tradition, sich messen lassen muss. Und ja: Gotteswort steht über Menschenwort! Und wenn ein Papst –oder ein anderer– sagen würde: mein Menschenwort ist Gotteswort, dann wäre er jemand, der sich an die Stelle des Herrn Jesus Christus setzen würde. (Übrigens, die Präposition „anstelle“ heißt im Griechischen „antÓ, welches dort die zusätzliche Bedeutung von „gegen“ hat, Sie verstehen?) Das erkennt die katholische Kirche mittlerweile an, zumindest verbal: Im Büchlein „Kleiner Ökumenischer Katechismus“ (Heinz Schütte, Johannes-Verlag Leutesdorf, 5. Aufl. 2001; mit Imprimatur), lesen wir im 1. Teil „Unser gemeinsamer Glaube“, 1. Kap. „Heilige Schrift und Ökumenische Bekenntnisse“): „Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments ist Grunddokument der Offenbarung und damit des Glaubens, Quelle der Offenbarung. Die Heilige Schrift hat unbedingte Autorität. Sie ist Maßstab von Lehre und Verkündigung. (…) Der frühere Streit ‚Allein die Schrift‘ oder ‚Schrift und Tradition‘ ist weitgehend behoben: Die Heilige Schrift ist Ergebnis der urchristlichen apostolischen Verkündigung und wird in und von der Kirche überliefert“ (S. 15). Unterzeichnet vom Exarchen des Ökumenischen Patriarchats in Zentraleuropa; vom Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche; vom Landessuperintendenten der Evangelisch-Reformierten Kirche; vom Ökumene-Bischof der Deutschen Bischofskonferenz (damals Paul-Werner Scheele von Würzburg). So what?
Schluss folgt.
Fortsetzung.
Papst Franziskus hat eine Abneigung gegen Leute mit der vorkonziliaren Dogmatik unter dem Arm, gegen „Denzingeristen“. Hat er vielleicht irgendwo recht? Meine mehreren, vielbändigen Dogmatiken auf dem Bücherregal helfen mir weder durch die Kataklysmen der Endzeit noch durch den heutigen Tag. Aber Gott sagt mir in seinem unfehlbaren Wort, dass ich morgens früh aufstehen soll, und auch, warum und wozu. Er sagt mir, wem und was ich glauben muss, um gerettet zu werden, und was ich tun muss, um geheiligt zu werden. Es ist ein verbreitetes katholisch-apologetisches Argument, der Protestantismus sei in 30.000 Kirchen oder Denominationen zersplittert. Einfach mal unter „30000 protestant denominations lye“ suchen und z.B. die Artikel von Eric Svendsen lesen, der ein ganzes Buch darüber verfasst hat. Und was die katholische Glaubenseinheit angeht – worüber wird denn hier Tag für Tag diskutiert und debattiert? Lesen Sie mal im Poschenker-Blog: die einen sagen, dass die Eucharistie gültig ist, andere sagen, sie ist ungültig, dritte sagen, sie ist unsicher, wieder andere sagen: sie ist gültig, aber darf nicht empfangen werden, weil der Ritus unwürdig ist. Und jeder führt theologische Argumente an. Darüberhinaus wird gewarnt, es sei schwere Sünde, unsichere Sakramente zu empfangen und so fort. Wer von ihnen hat recht? Ich weiß es nicht, schlicht und einfach. Es ist eine Aporie, eine (Aus)weglosigkeit. Wir sind mit dem römisch-katholischen Glauben in eine Aporie geraten. Man ist unterwegs und stößt an eine hohe Mauer. Nun kann man natürlich mit dem Kopf gegen die Mauer anrennen bis zum sprichwörtlichen Umfallen. Man kann aber auch die Mauer entlanggehen in der Hoffnung, dass irgendwo ein Ausgang ist oder dass die Mauer ein Ende hat. Wer sündigt mehr? Jemand, der ein ungültiges oder unsicheres oder unwürdiges oder in geistlicher Einheit mit der Apostasie zelebriertes Sakrament spendet bzw. empfängt, oder jemand, der gar nicht erst den Anspruch des Sakraments erhebt, sondern sich damit begnügt, ein Gebot des Herrn zu erfüllen, ohne es bis ins letzte dogmatisch zu durchtüfteln und auszuformulieren? Was die Kanonfrage angeht, so fehlt in meiner Luther-Bibel (ich habe viele Bibeln) kein Buch der Bibel. Die katholisch so genannten deuterokanonischen alttestamentlichen Schriften werden im Anhang zum A.T. geführt als „Apokryphen. Das sind Bücher, so der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten, und doch nützlich und gut zu lesen sind“. Geehrte zeitschnur, Sie haben doch eine wissenschaftliche Ausbildung. Warum recherchieren Sie nicht selbst im Internet über diese Themen und informieren sich? (Dem Tridentinum zufolge müsste der hl. Hieronymus, der Übersetzer der Vulgata, anathematisiert sein, denn er hielt nur die jüdischen und „protestantischen“ Bücher des Alten Testaments für inspiriert und kanonisch.)
Schluss folgt.
Schluss.
Das katholische Argument, der jüdische Kanon sei erst auf der rabbinischen Synode von Jamnia (nach der Tempelzerstörung) kanonisiert worden, sticht nicht. Der alttestamentliche Kanon stand schon vorher fest (nur die kanonischen Bücher des Tanach durften im Tempel aufbewahrt werden), und der Herr Jesus und die Apostel haben nie aus den deuterokanonischen Büchern zitiert. Lesen Sie halt einfach mal den Artikel von Hans Pfanner, Gehören die Apokryphen zur Bibel? Zumindest werden Sie die Gründe verstehen, warum es so „olle“ Christen gibt, die am engeren jüdischen Kanon festhalten. (Die Orthodoxen haben noch Makkabäer 3 und 4 dazu, und die Äthiopier sogar noch Henoch. Lauter verschiedene Traditionen!) Und dass die pure biblische Offenbarung eine im Grundlegenden sinnvolle, konsistente Theologie ergibt (auch wenn nicht alle Fragen gelöst werden), können Sie feststellen, wenn Sie sich über das Thema „Biblische Theologie“ / „Systematische Theologie“ / „Biblische Dogmatik“ kundig machen, am besten auf Englisch (biblical theology / systematic theology / biblical dogmatics &c).
Dass Sie, werter Leo Laemmlein, Gottes Wort in der Bibel als Ankerplatz für Ihren Glauben inmitten eines verwüsteten Weinbergs neu entdeckt haben, ehrt Sie. Allein, die Schlussfolgerungen, die Sie ziehen, sind, verglichen an Ihren ansonsten sehr zu schätzenden Kommentaren, doch reichlich abstrus. Wieso steht bei Ihnen Gottes Wort zur Überlieferung oder auch zur dogmatischen Entfaltungen im Widerspruch, so sehr, dass sie das eine für das andere fahren lassen möchten? Sicher ist in einer geistlichen Notlage die Lektüre der Heilige Schrift der von Ott oder Schmaus vorzuziehen. Aber die Schrift ist, wie Sie ja auch schreiben – und diesen Fakt übersehen die Protestanten sehr gerne -, selbst Produkt der Überlieferung. Die Apostel schrieben auf, was sie als Tradition und mündliche Überlieferung in den Gemeinden vorfanden, ja, sie sortierten, wählten aus und interpretierten und bezeichneten alles das als Gottes Wort (im Sinne der göttlichen Inspiration stimmt das ja auch). Außerdem ist die Schrift nicht immer selbsterklärend, sie ist oftmals widersprüchlich und kann einen ratlos zurücklassen und selbst der gläubige Leser ist vor Missverständnissen nicht gefeit. Um die Entstehung, Übersetzung und Kanonizität der Schriften gibt es ebenso unendlichen Streit wie über dogmatische oder liturgische Fragen. Ich, für meinen Teil, kann die Verabsolutierung der Schrift im Protestantismus nicht begreifen. Sie ist für mich irrational. Zwar ist die Schrift Grundlage und Offenbarungsquell unseres Glaubens, aber sie ist eben selbst Teil jener geronnen Erfahrungen des gelebten Glaubens, wie sie sich auch in Überlieferung und Lehramt niederschlagen. Glaube lebt aus der Entfaltung, nicht aus dem Rückschnitt. So gesehen ist die stets und noch immer betonte konziliare Sucht nach der Rückkehr zu den sogenannten christlichen Ursprüngen völlig idiotisch und kontraproduktiv. Das hieße nämlich, den Baum des Glaubenslebens der Kirche bis auf den Stamm zurückzuschneiden. Und genau da sind wir heute auch angelangt. Die Kirche als Sitz der Weisheit, des Rates und der Stärke ist fruchtlos geworden, sie spendet keinen Trost und keinen Schatten mehr. Und die zarten Reiser, die sich hier und da vom nackten Stamm entfalten, werden von Leuten wie Bergoglio sofort abgehauen. – - Übrigens hat der Katholik wohl einen unmittelbaren Zugang zu Gott: das Tabernakel. Alle Heiligen der Kirche haben in geistlicher Not dort ihren Rat, ihren Seelenfrieden und ihre Weisung erhalten. Dort schlägt das lebendige Herz der Kirche.
Lieber Leo Laemmlein.
Ich schätze sie sehr, aber ihre letzten Beiträge konzentriert „allein auf die Schrift gefallen mir nicht“.
In den letzte 2000 Jahren ist viel passiert, so ein großes Buch gibt es gar nicht um alles aufzuschreiben. Der Herr schickt uns so viele Heilige, warum wohl? Viele sind sogar stigmatisiert. Ich glaube der Herr will uns sagen, „Schaut auf die, denen könnt ihr vertrauen“. Die Mutter Gottes erscheint doch nicht aus Jux und Tollerei oder weil sie im Himmel Langeweile hat, sondern weil der Herr mit ihr die Not des Glaubens bekämpfen will. Stellen sie sich mal vor die Mutter Gottes würde in dieser Zeit in Deutschland erscheinen, da wäre was los. Die deutschen Bischöfe würden bestimmt vor Freude sich in den Armen liegen. Oder etwa nicht?
Es wird noch viel passieren was nicht in der Schrift steht, dessen bin ich gewiß.
Per Mariam ad Christum.
@ Leo Lämmlein
Sie müssen schon verzeihen, aber ich habe den Eindruck, Sie sehen vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, wobei ich dieses Gefühl, an der Kirche irre zu werden, gut nachvollziehen kann. Was Sie vortragen, kann ich zu einigen Teilen sogar bestätigen.
Es geht hier ja nicht um eine akademische Debatte…weil Sie belieben, auf meine Studienabschlüsse anzuspielen… es geht um den Glauben und um unser persönliches Seelenheil.
Man muss sich manchmal im Glauben einer bestimmten Vorgabe ergeben. Andernfalls wird man wahnsinnig. Von da aus soll man dann weiterdenken. Sie ziehen aber die Vorgaben permanent in Zweifel, und dabei kann nichts herauskommen außer Verzweiflung.
Um es vorweg zu sagen: ich habe natürlich Respekt vor einzelnen Protestanten, die aus ihrer Sicht und ihrem Lebensweg her sicherlich reinen Herzens glauben wollen. Mir ist aber auch bekannt, dass nicht nur im lutherischen und liberalen, sondern v.a. im evangelikalen Lager ein gerade militanter Antikatholizismus gepflegt wird und ein enormer geistiger Aufwand betrieben wird, die katholische Lehre zu diskreditieren. Natürlich bin auch ich von solchen militanten Protestanten mit der entsprechenden Literatur abgefüttert worden und kann bezegen, dass ich eine vergleichbare Aggressivität und Arroganz von katholischer Seite niemals erlebt habe.
Die katholische Lehre hat nur mit guten Gründen die protestantischen Glaubenssätze verworfen und darauf bis einschließlich Pius XII. klar bestanden. Seither aber ist alles im Fluss.
Aus diesem Grunde erkenne ich das Lehramt seit dem Vaticanum II. nicht an – es lehrt förmlich den Irrtum der zuvor durchgehend einheitlich formulierten Definitionen, und das kann nicht sein. Entweder – oder. Entweder A oder nonA, aber nicht beides!
Was Sie zur Schrift sagen, ist für mich überzwerch. Zur Geschichte der Vulgata bitte die kurze Fassung hier „anlesen“: http://de.wikipedia.org/wiki/Vulgata
Für mich ist die Schrift wie für jeden Katholiken sowieso der nie ausschöpfbare Grundschatz der Offenbarung. Jeder, der meine Texte kennt, weiß das auch, wie sehr ich Schrifttexte rezipiere und versuche, mit der vorhandenen Lehre und auch den gnadenhaften Lehren einzelner Heiliger zu kontemplieren…
Aber ich denke, dass man sich verfährt, wenn man diesen Kanon – und für mich ist es egal, was die Äthioper oder sonstwer tradieren. Ich bin römisch-katholsich und halte an dem hier vorgelegten Kanon fest. Ob Hieronymos da seine eigenen Theorien hatte, interessiert nicht, weil er lange vor den reformatorischen Streitereien und in einer anderen historischen Situation rund um die Schrift dachte, wie er dachte und seine Meinungen ja nicht kanonisiert wurden bzw. er nicht als Reformator auftrat und Lehrgewalt dafür beanspruchte. Ich denke, diesen Unterschied werden Sie verstehen.
Es ist etwas anderes, ob jemand vor einer lehramtlichen Definition etwas glaubt oder danach auf etwas besteht, das nicht der Definition entspricht.
(Forts.)
Durch das tägliche Brevier bin ich sehr „psalmvertraut“ und muss sagen, dass das ständige, wiederholende Gebet mir erst den Sinn für vieles geöffnet hat. Dazu kommen Hymnen der Kirche und die großen gnadenhaft eingegebenen Texte verschiedener Heiliger wie z.B. das Te Deum etc., aber auch der Rosenkranz, der das Ergebnis einer Eingebung war und anerkannt wurde von Pius V.. Leo XIII. förderte dieses einfache Gebet, weil es vor „Ignoranz und Irrtum“ in einer Zeit des Glaubenskampfes schütze. Auch betonte er dabei die notwendige Haltung der Demut.
Es ist daher – da stimme ich Ihnen zu – sicher dem Glauben nicht förderlich, ohne ausreichendes Glaubensverständnis im Herzen (!!!), der Einbildung zu erliegen, es genüge, Katechismen und Dogmatiken zu lesen. Das führt schnurgerade zu dem Phänomen der „erkalteten Herzen“, von denen Jesus spricht. und all diese Oberlehrer, die mit ihren Kompendien wedeln, aber niemals eine spirituelle Tiefe erkennen lassen, hassen stets die Frömmigkeitsformen der traditionellen Kirche, nennen das, was Päpste des 19. Jh rieten einen „Niedergang“ und vergöttern die übersteigerten „Aufräumarbeiten“, die sie fälschlich Pius X. zuschreiben!
Vor jeder theoretisch-theologischen Beschäftigung sollte das Gebet stehen. Die besten Erkenntnisse kommen einem dann – beim Brevier und beim Rosenkranz. Alles ist hier enthalten: die Psalmen, die AT-Lobgesänge, die NT-Lobgesänge, die frühchristlichen Hymnen (Ambr./August.), die neutestamentlichen Gebetsrufe und ‑texte, das Vaterunser, das Ave, das Gloria Patri, das alles zusammenbindet an den Dreifaltigen, das Kreuzzeichen und die Heilsereignisse um Jesus, eingebettet ins das Leben Marias und Jesu – so wird es handgreiflich, füllt sich mit Leben, wird warm, erhält einen Herzschlag.
Und so entdeckte ich, dass ich in einem häretischen Papst nicht den „Garanten“ des Glaubens anerkennen darf, weil ich damit den Herrn beleidige. „Rechtmäßig“ kann nur ein Rechtgläubiger sein!
Der bloße Katechismusleser ist kalt und hart. Er muss sich verbohren. Und kommt dann noch eine theologische Versuchung „von außen“, wo es innen schon „brennt“, ist es aus.
Letztendlich lässt nur das einfache und ergebene Gebet den heiligen Geist in unsere Herzen ein. Von da aus wird sich alles klären.
Dass man den chaosverursachenden „Autoritäten“ nicht folgen darf um des Seelenheils willen, ist einfach nur ein Rat des intakten Verstandes, der Gott sei Dank nicht aufgehoben ist.
Weil Sie es erwähnen: Es gibt kaum etwas Verwirrteres als den POschenker-Blog – nirgends findet man soviel dümmliches und chaotisches Gelaber und eine wilde Mischung aus dubioser Erscheinungsliteratur, hirnlosem Traditionalismus und selbsternannten Spezialisten. Auch sie zeigen eine seltsame geistliche Leere und Gebetsmangel…
Auf jeden Fall wünsche ich uns allen, Ihnen aber gerade besonders, irgendwie heil durch diese furchtbare Verwirrung zu kommen und ohne dabei hart und kalt zu werden oder einem Irrtum zu erliegen.
Am wichtigsten ist es, im Gebet zu bleiben – ohne dies nütztz kein Katechismus etwas!
Und ansonsten: Gott hat uns einen Verstand gegeben und die Gesetze der Logik…wir müssen nicht aus Schwarz Weiß machen, nein – das gerade nicht!
@zeitschnur: Vielen Dank, auch an hicesthodie !