(Rom) „Daß Papst Franziskus die Gabe der Bilokation besitzt, hätte sich niemand erwartet. Doch genau das erfährt man von einer über jeden Zweifel erhabenen Quelle, dem Osservatore Romano“, so Vatikanist Sandro Magister über eine mediale Randnotiz.
In seiner Ausgabe vom heutigen 8. Juli, die wie gewohnt bereits am Nachmittag des Vortages gedruckt wurde, berichtete die Tageszeitung des Vatikans über den Besuch von Papst Franziskus in der italienischen Region Molise. Der Papst besuchte die Städte Campobasso und Isernia.
„Ein Wort der Hoffnung“ lautet die Schlagzeile auf der Titelseite. „Jene Hoffnung, an die sich dem Papst anvertrauend die Gefangenen der Justizvollzugsanstalt von Isernia klammern“, die Papst Franziskus am Nachmittag des 5. Juli besuchte. Auf Seite 6 derselben Ausgabe wurde die vollständige Ansprache des Papstes im Gefängnis abgedruckt, einschließlich der Grußworte eines Gefangenen und der Gefängnisdirektorin.
Mafia boykottierte Papstmesse? Zelebration vor leeren Stühlen?
„Soweit also nichts, was man nicht schon wußte“, so Magister. „Doch auf Seite 2 findet sich ein Wunder.“
In einem Artikel von Pierluigi Natalia, der die Reaktionen der Mafiosi auf die von Papst Franziskus bei dessen Besuch in Kalabrien ausgesprochene Exkommunikation kritisierte, liest man: „Auf die Worte des Papstes in Sibari scheint die Entscheidung von 200 Gefangenen zurückzugehen, der am Samstag vom Papst im Gefängnis von Larino in Molise zelebrierten Messe fernzubleiben“.
Daß Papst Franziskus am selben Nachmittag zur gleichen Zeit das Gefängnis von Isernia (Seite 1+6) und das Gefängnis von Larino (Seite 2) besuchte, “das hätte niemand sich vorstellen können, bevor nicht der Osservatore Romano darüber informierte“, so Sandro Magister.
Die Fähigkeit der Bilokation
Damit noch nicht genug. Die Tageszeitung des Heiligen Stuhls berichtet, daß der Papst in Larino die Heilige Messe zelebrierte, was er in Isernia nicht tat. Der Bericht besagt zudem, daß der Papst vor 200 leeren Plätzen zelebrierte, weil die Mafiosi unter den Gefangenen der Messe demonstrativ fernblieben.
„Von diesem abenteuerlichen zweiten Leben von Papst Franziskus war bisher noch nichts bekanntgeworden, bis der Osservatore Romano uns damit vertraut machte“, so Magister.
„Die Beratung der Superexperten von McKinsey zur ‚Optimierung‘ der vatikanischen Informationsarbeit scheint erste Früchte zu tragen“, so der Vatikanist amüsiert.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Diözese Isernia/Settimo Cielo
Bei der Omnipräsenz des Papstes kann sich selbst das päpstliche Hausblatt vertun.
Es fehlte gerade noch, wenn hier ernsthaft am Bild eines ‚Wunderpapst‚ gestrickt werden sollte. Geradezu plemplem!
diese Bilokation glaube ich nicht-ebensowenig dass moralischer Rigorismus, der den glimmenden Docht auslöscht,dem Sünder das Tor zum Heil zusperrt-dem Heil des Menschen nützlich ist. Höchstens dem theatralischen Inszenierungsbedüftnis.
Wetten, dass das bei dem noch zu Lebzeiten einsetzenden Seligsprechungsverfahren als Wunder aufgelistet werden wird?
Bisher war nur unsicher, was der Papst wirklich gesprochen hat, weil oftmals verschiedene Versionen seiner Worte kursieren. Jetzt ist auch unsicher, wo er sich aufhält, ob wirklich er es ist oder ein anderer, oder ob er zugleich an mehreren Orten erscheint…
Ohne Kommentar.
Gab ’s bei Paul VI. nicht auch schon Gerüchte wegen Doppelgänger? 😉
ZEITSCHNUR@ Ich wollte Ähnliches schreiben, nun kann ich mir die Mühe ersparen.
Oder war es vielleicht Dr. Alfred Biolek?
Eine offensichtliche Falschmeldung, die man erkennt. Wieviele Falschmeldungen (Allgemein gesehen) werden indes nicht erkannt ?