(Luxemburg) Luxemburg ist das elfte Land der Europäischen Union, das die „Homo-Ehe“ legalisiert und das Recht für Homosexuelle, Kinder adoptieren zu können.
Dem Beispiel der Niederlande, von Belgien, Spanien, Schweden, Norwegen, Portugal, Island, Dänemark, Frankreich und Großbritannien folgend ist nun auch das Großherzogtum Luxemburg am Grenzsaum zu Frankreich und Belgien als erstes Land des deutschen Sprachraums gefolgt. Am 18. Juni 2014 beschloß die Abgeordnetenkammer, die „Chamber“ bei Anwesenheit aller 60 Abgeordneten mit großer Mehrheit von 56 gegen lediglich vier Stimmen die Einführung der „Ehe“ zwischen zwei Homosexuellen. Allein die regierende Christlich Soziale Volkspartei (CSV), der auch der aussichtsreichste Kandidat für den EU-Kommissionsvorsitz Jean-Claude Juncker angehört, stellt 23 Abgeordnete. Partei- und ideologieübergreifend stimmten neben Kommunisten, Grünen, Sozialdemokraten und Liberalen auch die Christdemokraten für die Gesetzesvorlage.
In zehn Jahren Homosexualität in einem katholischen Land als „Normalität“ durchgesetzt
Justizminister Felix Braz zeigte sich am Ende der Debatte sehr zufrieden, denn, so der grüne Politiker, mit dieser neuen Bestimmung „wird Luxemburg solidarischer und gerechter“ werden. Die ersten „Homo-Ehen“ werden ab Anfang 2015 geschlossen werden können, wenn das Gesetz sechs Monate nach Annahme in Kraft treten wird. Der Andrang wird, wie alle anderen Länder zeigen, zwar bescheiden bleiben, doch darum geht es nicht primär. Der ideologische Sieg ist für die Promotoren der Initiative entscheidend.
Die Legalisierung der „Homo-Ehe“ ist der vorläufig letzte Schritt eines Degenerationsprozesses, der in Luxemburg 2004 mit der Anerkennung eingetragener homosexueller Partnerschaften begonnen hatte. Den LGBT-Aktivisten genügten zehn Jahre, um mittels einer „Strategie der kleinen Schritt“, die Homosexualität in einem Land, dessen Einwohner zu 95 Prozent Katholiken sind, als Normalität zu etablieren. Das zeigt die Dimension des errungenen Sieges und umgekehrt der erlittenen Niederlage.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana