Mordverdächtiger im Fall Father Kenneth Walker festgenommen – Gestern Requiem in Phoenix – Freitag Beerdigung in Kansas


photo32Im Mord­fall an Father Ken­neth Wal­ker von der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus wur­de am Sonn­tag, 15. Juni 2014, gegen 21:00 Uhr (Orts­zeit), ein Tat­ver­däch­ti­ger fest­ge­nom­men. Laut Poli­zei­be­richt han­delt es sich um Gary Micha­el Moran – einen 54-jäh­ri­gen Obdach­lo­sen mit umfang­rei­chem Straf­re­gi­ster. Sei­ne DNA sei in dem Auto gefun­den wor­den, das er Father Wal­ker gestoh­len, aber kur­ze Zeit spä­ter an einer Stra­ße abge­stellt und zurück­ge­las­sen hat­te, so der Poli­zei­be­richt. Zudem habe sich ein Zeu­ge gemel­det, der über Umwe­ge gehört hat­te, wie Gary Moran damit prahl­te, einen Prie­ster ver­prü­gelt und aus­ge­raubt zu haben. Am Sonn­tag war schließ­lich eine Zeu­gin mit einer Tasche gekom­men, die ihr von Moran über­ge­ben wor­den war. Dar­in habe sich eine Kame­ra befun­den, die ent­we­der Father Wal­ker oder Father Joseph Ter­ra gehör­te, dem ande­ren für das Apo­sto­lat der Petrus­bru­der­schaft in Phoe­nix (Ari­zo­na) zustän­di­gen Prie­ster, der bei dem Über­fall schwer ver­letzt wur­de. Gleich nach der Fest­nah­me am Sonn­tag wur­de der Tat­ver­däch­ti­ge von einem Poli­zi­sten ver­nom­men. Gefragt, ob er wüß­te, war­um er hier sei, habe Moran geant­wor­tet: „Wegen der Gewalt­an­wen­dung gegen­über den Prie­stern.“ Erst am 24. April 2014 war er aus dem Gefäng­nis in Tuc­son (Ari­zo­na) ent­las­sen worden.

Anzei­ge

Um 21:11 Uhr am Mitt­woch­abend (Orts­zeit) war ein Not­ruf von Father Joseph Ter­ra bei der Poli­zei ein­ge­gan­gen. Die Auf­nah­me des etwa fünf­mi­nü­ti­gen Gesprächs ist inzwi­schen im Inter­net ver­füg­bar und prä­sen­tiert einen schwer atmen­den, wohl unter Schock ste­hen­den Prie­ster, der beschreibt, daß sein Mit­bru­der nicht mehr atmet. Auf Anwei­sung der mit ihm in Ver­bin­dung ste­hen­den Per­son in der Not­ruf­zen­tra­le begann Ter­ra schließ­lich mit den Maß­nah­men zur Herz-Lun­gen-Wie­der­be­le­bung – ver­geb­lich, wie es sich lei­der kurz dar­auf im Kran­ken­haus her­aus­stell­te. Die Poli­zei war bereits unge­fähr fünf Minu­ten nach Beginn des Anrufs von Father Ter­ra vor Ort, ein Ret­tungs­wa­gen wenig später.

Zum Tat­her­gang selbt lie­fert wie­der­um der Poli­zei­be­richt eini­ge wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen. So habe Father Joseph Ter­ra ein Geräusch im Innen­hof des zur „Mater Miser­i­cor­diঠMis­si­on“ gehö­ren­den Pfarr­hau­ses gehört, um dann die Küchen­tür zu öff­nen und nach­zu­se­hen, was jenes Geräusch ver­ur­sacht habe. Sofort sei er von dem Täter mit einem Win­kel­ei­sen attackiert wor­den, wobei mehr­fach auf sei­nen Kopf ein­ge­schla­gen wur­de. Der Prie­ster habe geblu­tet und woll­te sich in sein Zim­mer zurück­zie­hen, um sei­ne Waf­fe zu holen, die sich in sei­nem Nacht­tisch befand. Im Gespräch mit der Poli­zei habe er sich nicht mehr erin­nern kön­nen, ob der Täter ihm in sein Zim­mer gefolgt sei. Die Waf­fe jeden­falls habe Ter­ra nicht abfeu­ern kön­nen, da er an sei­nem rech­ten Zei­ge­fin­ger ver­letzt wor­den war. Der Täter hät­te mit dem Prie­ster um die Waf­fe gekämpft. Ter­ra erin­nert sich nicht mehr dar­an, die Poli­zei ange­ru­fen, son­dern nur noch, sei­nem Mit­bru­der, Father Ken­neth Wal­ker, die Abso­lu­ti­on gege­ben zu haben.

Gestern Requiem im überlieferten Ritus in Phoenix

Am gest­ri­gen Mon­tag­mor­gen fand in der Pfar­rei „St. Cathe­ri­ne of Sie­na“ ein fei­er­li­ches Requi­em statt, das vom Obe­ren des US-ame­ri­ka­ni­schen Distrik­tes der Petrus­bru­der­schaft, Father Eric Flood, zele­briert wur­de. Neben zahl­rei­chen Lai­en, Ordens­leu­ten und Prie­stern waren drei Bischö­fe prä­sent, dar­un­ter Bischof Tho­mas Olm­sted von Phoe­nix. Father Ter­ra war in einem Zustand, der ihn in die Lage ver­setz­te, im Roll­stuhl an der Mes­se teil­zu­neh­men. In sei­ner Pre­digt habe sich Flood neben der Erin­ne­rung an Father Ken­neth Wal­ker auf die Bedeu­tung der über­lie­fer­ten Lit­ur­gie kon­zen­triert. Die Inter­net­sei­te „azcen​tral​.com“ zitiert Father Flood mit den Wor­ten: „Wenn man Father Wal­ker wäh­rend sei­ner Jah­re des Stu­di­ums am Semi­nar gesagt hät­te, daß er wegen sei­nes Dien­stes jung ster­ben wür­de, wäre er trotz­dem Prie­ster gewor­den. Allein für die Gele­gen­heit, die Mes­se nur ein­mal zu feiern.“

Der von Megan Fin­ner­ty ver­faß­te Arti­kel für „azcen​tral​.com“ (mit einer umfang­rei­chen Bil­der­ga­le­rie) fin­det schö­ne­re und ange­mes­se­ne­re Wor­te, als man es selbst von vie­len katho­li­schen Medi­en, zumin­dest im deut­schen Sprach­raum, gewöhnt ist: „Bei dem Got­tes­dienst ging es nicht um Wal­ker an sich. Viel­mehr ging es um sei­ne Bezie­hung mit Chri­stus, die – selbst im Tod – als Lehr­bei­spiel dafür dien­te, wie Men­schen stets wäh­len kön­nen, Gott nahe zu sein. Es war nicht eine Zeit für Lieb­lings­ge­schich­ten [über Father Wal­ker], für ein Lächeln durch die Trä­nen hin­durch, für erhe­ben­de Lie­der über Got­tes Schutz und Vor­se­hung. Es war ein Anlaß, den Men­schen Gott näher zu brin­gen durch die Fei­er­lich­keit und die ästhe­ti­sche Wür­de des Hoch­am­tes – den gol­de­nen Kelch, die drei­fach geläu­te­ten Schel­len, den süßen, üppi­gen Weih­rauch, der über den Sarg und den Altar geschwun­gen wur­de, den neun­köp­fi­gen Chor, der in einer tie­fen und beru­hi­gend festen Har­mo­nie singt: ‚Kyrie, elei­son. Herr, erbar­me dich unser.‘“

Traditionsverbundene Katholiken gut versorgt in Phoenix

Die Innen­stadt von Phoe­nix, der rund 1,5 Mil­lio­nen Ein­woh­ner umfas­sen­den Haupt­stadt von Ari­zo­na im Süd­we­sten der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka, ist eigent­lich ein gutes Pfla­ster für tra­di­ti­ons­treue Katho­li­ken. So befin­det sich um Umkreis von weni­gen Mei­len nicht nur die Kir­che der Petrus­bru­der­schaft, son­dern auch die Pfar­rei „St. Cathe­ri­ne of Sie­na“, in der gestern das Requi­em gefei­ert wur­de. Dort sta­tio­niert ist Father Peter Caro­ta, der zum Diö­ze­san­kle­rus gehört, seit eini­gen Jah­ren aber aus­schließ­lich die über­lie­fer­te Lit­ur­gie fei­ert. Süd­lich von „St. Cathe­ri­ne of Sie­na“ befin­det sich das von der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX) betreu­te Prio­rat „Our Lady of Sor­rows“, für das gegen­wär­tig eine gro­ße neue Kir­che kurz vor der Voll­endung steht. Mit dem Prio­rat ver­bun­den ist eine Schu­le (Kin­der­gar­ten bis zwölf­tes Schul­jahr). Father Peter Caro­ta hat­te, wie er auf sei­nem Blog berich­tet, am Sonn­tag die Nie­der­las­sung der FSSPX besucht und dazu ein­ge­la­den, zum Requi­em und anschlie­ßen­den Emp­fang zu kom­men. Die­se Ein­la­dung wur­de ange­nom­men, sodaß ein Teil der in Phoe­nix sta­tio­nier­ten Prie­ster der Bru­der­schaft, dar­un­ter Father Frank Ric­co­mi­ni als Pri­or von „Our Lady of Sor­rows“, nach „St. Cathe­ri­ne of Sie­na“ kamen, um dort für das See­len­heil ihres Mit­bru­ders im prie­ster­li­chen Dienst, Father Ken­neth Wal­ker, zu beten.

Beerdigung am kommenden Mittwoch in St. Mary’s (Kansas)

Die Fami­lie von Father Ken­neth Wal­ker gehört zur Gemein­de der Petrus­bru­der­schaft in Map­le Hill (Kan­sas), wo die Bru­der­schaft in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ein leben­di­ges Apo­sto­lat auf­bau­en konn­te. Das Requi­em mit anschlie­ßen­dem Begräb­nis wird am kom­men­den Frei­tag, 20. Juni 2014, um 11:00 Uhr (Orts­zeit) in der Kir­che „Sacred Heart“ in Paxi­co (Kan­sas) gefei­ert. Die Beer­di­gung selbst ist anschlie­ßend auf dem Fried­hof von St. Mary’s. In jener klei­nen Stadt befin­det sich übri­gens auch eine gro­ße Schu­le der Pius­bru­der­schaft, um die her­um sich dut­zen­de Fami­li­en ange­sie­delt haben. Am Vor­abend, also am Hoch­fest Fron­leich­nam, wird um 19:00 Uhr der Rosen­kranz in der Kir­che in Paxi­co gebe­tet. Zudem wird der Leich­nam von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr im „Piper Fun­e­ral Home“ in St. Mary’s fei­er­lich auf­ge­bahrt sein.

Text: M. Bene­dikt Buerger
Bild: www​.tra​di​tio​nal​ca​tho​lic​priest​.com

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6 Kommentare

  1. Man kann mit Sicher­heit davon aus­ge­hen, daß die­ser Poli­zei­be­richt die abso­lu­te Unwahr­heit sagt im Hin­blick auf den Beschuldigten.
    Ja, ja ein Obdach­lo­ser soll es gewe­sen sein- mit umfang­rei­chem Straf­re­gi­ster. Paßt alles zu gut.
    Dabei wird es stim­men, daß man DNA-Spu­ren die­ses Men­schen gefun­den hat usw.- ein bil­li­ges Opfer. So was kann man machen, wenn man will. Und die eigent­li­chen Täter mach­ten das.
    Ame­ri­ka- zum Abhaken.

    • Mei­ne Güte – ohne jeden Hin­weis dar­auf reden Sie gleich von foul play. Sie tun mir leid…

      Bes­ser als so dum­me Ver­schwö­rungs­theo­rien zu ver­brei­ten wäre es, für die See­le des Ver­stor­be­nen und für die Bekeh­rung des Täters zu beten.

  2. Nein @Victor. Auf die bil­li­ge Masche die­ser Schuld­zu­wei­sung kann kein Mensch ernst­haft hereinfallen.
    Die US-Poli­zei lie­fert oft genug die ans Gericht, die gera­de erwünscht sind. Die Poli­zei in den USA macht was sie will.
    Daß es in der Regel tat­säch­lich so ist, zei­gen nicht nur die Kri­mal­se­ri­en Mar­ke Hol­ly­wood, die ich frü­her mal konsumierte. 

    Wer als Euro­pä­er die USA bereist, soll­te sein Testa­ment gemacht haben.

  3. Du mei­ne Güte. War­um hat denn der Prie­ster eine Waf­fe? Wie es aus­sieht ist der Mit­bru­der durch gera­de die­se Waf­fe gestor­ben die dem älte­ren und ver­wun­de­ten Prie­ster ent­ris­sen wor­den ist.

    • Ja lie­be Frau, Sie fra­gen sich, war­um der Prie­ster eine Waf­fe hat­te? Ist Ihnen eigent­lich noch nicht zu Ohren gekom­men, wie­vie­le Mor­de in den USA tag­täg­lich began­gen wer­den? Um sein eige­nes Leben zu ver­tei­di­gen, ist es abso­lut ange­bracht eine Waf­fe zu besitzen.

      • Ach ja? Man hat ja gese­hen wie viel es gebracht hat. Hät­te er kei­ne Waf­fe gehabt hät­te es viel­leicht kei­nen Toten gege­ben. Er hät­te ja statt­des­sen gleich ver­su­chen kön­nen die Poli­zei zu rufen die dort ja offen­sicht­lich äusserst schnell zur Stel­le war.

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