(Peking) Hunderte Christen leisteten in einem Ort nahe bei Wenzhou der Polizei stundenlang Widerstand, als diese das Kreuz vom Dach der Kirche holen wollte. Mehrere Gläubige wurden mit Fausthieben, Fußtritten, Knüppeln und Gewehrkolben verletzt. Am Ende zog sich die Polizei jedoch wegen der unerwarteten Gegenwehr der Christen zurück.
Seit einem Monat betreibt die Kommunistische Partei Chinas in der Provinz Zhejiang eine Kampagne gegen die Sichtbarkeit christlicher Symbole in der Öffentlichkeit. Es werden Kreuze entfernt und ganze Kirchen abgerissen, wenn sie zu groß oder zu auffällig sind. Die Kampagne soll offiziell der Stadtbildverschönerung dienen, richtet sich in Wirklichkeit aber gegen die stark wachsende Zahl der Christen, die das Regime als Bedrohung sieht.
Asianews veröffentlichte eine Liste von 64 Kirchen, die bereits im Zuge dieser Kampagne zerstört oder umgestaltet wurden.
Christen verteidigten das Kreuz
Der Zusammenstoß mit der Polizei ereignete sich am vergangenen 11. Juni in Guangtou (Bezirk Beibaixiang). Einige Tage zuvor erhielten die Christen des Ortes die Mitteilung, daß das Kreuz der Dorfkirche von den Behörden entfernt werde. Die Christen begannen sofort Turnus einzuteilen und die Kirche rund um die Uhr zu bewachen. Am 11. Juni marschierten um fünf Uhr morgens eine Hundertschaft Polizisten auf samt Bauarbeitern, um das Kreuz abzunehmen. Die Christen, die die Kirche bewachten, schlugen Alarm und innerhalb kurzer Zeit versammelten sich mindestens 200 Christen vor der Kirche. Es gelang ihnen die Stromverbindung zu kappen, sodaß die Polizisten keine elektrischen Sägen verwenden konnten. Die Christen versuchten die Polizei von der Kirche abzudrängen, indem sie sich mit ihren bloßen Körpern entgegenstemmten und dafür Schläge und Hiebe in Kauf nahmen. Mehrere Gläubige brachen blutend unter den Schlägen zusammen.
Wann kommt die Polizei mit noch größerer Gewalt wieder?
Der Widerstand der Christen war so unerwartet heftig, daß die Polizei sich nach mehreren Stunden zurückzog.
Die Christen befürchten, daß das Regime in den nächsten Tagen mit einem noch größeren Aufgebot zurückkehren wird.
Die Kirche von Guangtou wurde 2006 mit allen vorgeschriebenen Genehmigungen errichtet. Die Regierung behauptet kategorisch, daß es sich bei allen Kirchen, die durch die Kampagne in Mitleidenschaft gezogen werden, um illegale Bauten handle. Die Christen sind überzeugt, daß die Kommunisten hingegen über die große Zahl der Christen in der Provinz besorgt sind.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Wieder fällt mir Martin Mosebach ein, der sich mal einen chinesischen Papst wünschte. Er war sich nicht klar darüber, dass dieser im Vatikan derzeit keine Chance gehabt hätte.
Doch seine Spur kann richtig sein. Vielleicht missionieren dereinst chinesische Christen das „alte Europa.“ Weil das Kreuz für sie zentral ist, weil sie es verteidigen mit ihrem Leben, wird das Christentum dort weiter wachsen und blühen.
Anders als bei uns. Übrigens warnten früher die alten Menschen vor der „gelben Gefahr.“ Gemeint waren die Chinesen. Vielleicht werden ihre selten gewordenen katholischen Nachfahren sich nach ihnen sehnen…
Möge unser Herr Jesus Christus die Tapferkeit unserer chinesischen Brüder reichlich belohnen!
Vielleicht sollte man aber auch Open Doors ein paar Takte erzählen, laut denen es in CHina keine wirkliche Verfolgung mehr gibt!