Geisteskraft eines Verbannten – Habilitationsschrift von Pater Lanzetta über Zweites Vatikanum vorgelegt


Zweites Vatikanisches Konzil Interpretation Hermeneutik(Kitz­bü­hel) Pater Ser­a­fi­no Maria Lan­zet­ta lebt seit einem Drei­vier­tel­jahr in der Ver­ban­nung in Kitz­bü­hel in Tirol, wo sich das ein­zi­ge Klo­ster des Ordens der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta im deut­schen Sprach­raum befin­det. Einer der her­aus­ra­gen­den Köp­fe die­ses geschun­de­nen Ordens leg­te soeben ein neu­es Buch vor. Die Waf­fen des Gei­stes kön­nen auch kom­mis­sa­risch nicht gebun­den wer­den. Es han­delt sich um sei­ne Habi­li­ta­ti­ons­schrift an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät Luga­no in der Schweiz, die dort vom bekann­ten deut­schen Dog­ma­ti­ker und Mario­lo­gen Man­fred Hau­ke betreut wur­de. Erschie­nen ist das Buch im katho­li­schen Ver­lag Can­tag­al­li in Sie­na. Das The­ma? Das Zwei­te Vati­ka­num, ein Pasto­ral­kon­zil. Her­me­neu­tik der Konzilslehren.

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Der Autor greift für sei­ne Arbeit auf Pri­mär­quel­len zurück, dar­un­ter vor allem die theo­lo­gi­schen Gut­ach­ten der Glau­bens­kom­mis­si­on und den Brief­ver­kehr zwi­schen Kon­zils­vä­tern und mit Papst Paul VI.

Konstitutive Tradition: Meinungsunterschiede zwischen Papst und treibenden Konzilskräften

Auf die­se Wei­se ist es Pater Lan­zett­ta gelun­gen, eini­ge Kno­ten an ent­schei­den­den histo­ri­schen Momen­ten des Kon­zils zu ent­wir­ren. Momen­te, in denen Paul VI. auf­merk­sam die Arbei­ten des Kon­zils und beson­ders der Glau­bens­kom­mis­si­on mit­ver­folg­te. Der Papst infor­mier­te sich stän­dig bei Kar­di­nal Alfre­do Otta­via­ni, dem Vor­sit­zen­den der Glau­bens­kom­mis­si­on über die zen­tra­le Fra­ge, wie die kon­sti­tu­ti­ve Tra­di­ti­on, jene zwei­te, von der Hei­li­gen Schrift unab­hän­gi­ge Offen­ba­rungs­quel­le, die sich aus der Schrift nur durch das Licht der Tra­di­ti­on erschließt, in das ent­spre­chen­de Kon­zils­do­ku­ment ein­ge­floch­ten wird. Eini­ge woll­ten ihr in Dei ver­bum die Kan­ten neh­men, ande­re woll­ten ihr nur mehr einen recht all­ge­mein gehal­te­nen Platz zuwei­sen, wäh­rend wie­der ande­re sie öku­me­ni­scher klei­den woll­ten. Die Peri­ti zuerst und dann auch die Kon­zils­vä­ter hat­ten dies­be­züg­lich ziem­lich unter­schied­li­che Ansichten.

Paul VI. woll­te hin­ge­gen, daß die kon­sti­tu­ti­ve Bedeu­tung der Apo­sto­li­schen Tra­di­ti­on deut­lich aus­ge­spro­chen wird, indem ein Text des Kir­chen­va­ters Augu­sti­nus (De bap­tis­mo con­tra Dona­ti­stas, V, 23,31), zitiert wird, in dem die­ser aus­führ­te, daß vie­le Din­ge, die von den Apo­steln gelehrt wur­den, sich nicht in den Schrif­ten fin­den. Es ging um die Dua­li­tät der Offen­ba­rungs­quel­len, die das Kon­zil über­win­den woll­te, indem es den Akzent auf die Offen­ba­rung statt auf die Quel­len der Über­lie­fe­rung ver­schie­ben woll­te. Im end­gül­ti­gen Text von Dei Ver­bum (9) setz­te die Kon­zils­mehr­heit jedoch eine neu­tra­le For­mu­lie­rung durch, die der Fra­ge aus­zu­wei­chen ver­sucht: „So ergibt sich, daß die Kir­che ihre Gewiß­heit über alles Geof­fen­bar­te nicht aus der Hei­li­gen Schrift allein schöpft.“

Die Schwäche von Kompromißformulierungen

Pastoralkonzil Vatikanum II: Wird das Konzil je zur Einheit der Kirche beitragen?Dei Ver­bum führ­te zu einer beacht­li­chen theo­lo­gi­schen Ent­wick­lung des Offen­ba­rungs­ver­ständ­nis­ses, aller­dings auf der Grund­la­ge einer Kom­pro­miß­for­mu­lie­rung, die zuerst von einer Mehr­heit der Peri­ti der Glau­bens­kom­mis­si­on, dann auch von den Kon­zils­vä­tern ver­tre­ten wur­de, mit öku­me­ni­schem Ein­schlag, vor allem um zu ver­hin­dern, daß das Kon­zil nicht gegen die Posi­ti­on Luthers – das Kon­zil war ja nicht geru­fen Irr­tü­mer zu ver­ur­tei­len oder neue Dog­men zu ver­kün­den – eine Posi­ti­on der Sola Tra­di­tio einnahm.

Tat­sa­che ist, daß die­se pasto­ra­le­re For­mu­lie­rung der Leh­re über die kon­sti­tu­ti­ve Tra­di­ti­on eine Flut an mög­li­chen Inter­pre­ta­tio­nen aus­lö­ste und noch immer aus­löst, sobald man davon abrückt, was die Kir­che vor­her lehr­te und was die Kir­che auch noch in den ande­ren Kon­zils­do­ku­men­ten und den nach­fol­gen­den lehr­amt­li­chen Ver­laut­ba­run­gen, vor allem im Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che lehrt: Zwei sind die Quel­len, durch die der Kir­che die Offen­ba­rung anver­traut wur­de, die Schrift und die Tra­di­ti­on, die bei­de mit „pari pieta­tis affec­tu ac rever­en­tia“, mit glei­cher Lie­be und Ach­tung ange­nom­men und ver­ehrt wer­den sol­len (Dei Ver­bum 9, unter Ver­weis auf das Kon­zil von Tri­ent, Decr. De cano­ni­cis Scrip­tu­ris: Denz. 783 [1501]).

Konzilsinterpretation nur im Licht der Tradition möglich

Anhand die­sem und zahl­rei­chen ande­ren Bei­spie­len ver­tritt Pater Lan­zet­ta den Stand­punkt, daß die dok­tri­nel­len For­mu­lie­run­gen des Kon­zils allei­ne nicht aus­rei­chen, da sie mit der Absicht zustan­de kamen, unter den Kon­zils­vä­tern eine gro­ße Mehr­heit zu fin­den. Es braucht daher, so Lan­zet­ta, ein höhe­res her­me­neu­ti­sches Prin­zip für die Inter­pre­ta­ti­on der Kon­zils­do­ku­men­te: den Glau­ben der Kir­che und damit die Homo­ge­ni­tät ihrer Glaubenslehre.

Versuch der Bischöfe sich selbst als Kollegium Lehrfähigkeit zuzusprechen

Paul VI. ver­lang­te vom Kon­zil, daß in Lumen gen­ti­um (Drit­tes Kapi­tel) mit Klar­heit die kon­sti­tu­ti­ve Abhän­gig­keit des Bischofs­kol­le­gi­ums von der Auto­ri­tät des römi­schen Pap­stes unter­stri­chen wird. Er for­der­te eigens ein zusätz­li­ches Gut­ach­ten zum vor­lie­gen­den Text an. Der Text blieb den­noch in sei­nem Kern so ver­schwom­men, daß der Papst die Anfü­gung einer ergän­zen­den Nota praevia anord­ne­te. Dar­in wur­de klar­ge­stellt, wel­che Rol­le das Bischofs­kol­le­gi­um hat und vor allem wel­che nicht, eben daß es ein­zig unter und mit dem Papst lehr­fä­hig ist, nicht aber aus sich selbst her­aus, weder gene­rell noch anteilsmäßig.

Der Titel von Pater Lan­zet­tas Arbeit unter­streicht bereits die Beson­der­heit des Zwei­ten Vati­ka­nums: ein in sei­nem Ursprung pasto­ra­les Kon­zil, das jedoch ein umfang­rei­ches dok­tri­nel­les Lehr­amt ent­fal­te­te, für die es alle füh­ren­den und ein­fluß­rei­chen Theo­lo­gen sei­ner Zeit ein­bin­den konn­te. Letzt­lich blieb der pasto­ra­le Ansatz, der eigent­li­che Zweck des Kon­zils, in vie­len Fäl­len vor­herr­schend, was kei­ne Erleich­te­rung brach­te, son­dern zum Teil sofort zu Pro­ble­men führte.

Welche Verbindlichkeit kann das Konzil für sich beanspruchen?

Ein grund­sätz­li­ches her­me­neu­ti­sches Pro­blem, das der Autor angeht, läßt sich in fol­gen­der Fra­ge zusam­men­fas­sen: Wel­chen Grad an lehr­amt­li­cher Ver­bind­lich­keit hat das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil? Eine Fra­ge, auf die es kei­ne kor­rek­te Ant­wort geben kann, wenn nicht die ein­zel­nen Leh­ren, des an Leh­ren rei­chen Kon­zils einer Prü­fung unter­zo­gen wer­den. Eine Ant­wort ist daher nicht mög­lich, wenn man nicht in die mens des Kon­zils ein­dringt, die sich nur durch ein syste­ma­ti­sches Stu­di­um der Kon­zils­quel­len erschließt, die wie­der­um zwangs­läu­fig im Licht der leben­di­gen Tra­di­ti­on der Kir­che und des päpst­li­chen Lehr­am­tes zu lesen sind.

Vom ana­ly­ti­schen Stu­di­um der mens der Kon­zils­vä­ter gelangt der Autor zum Schluß, daß den Doku­men­ten des Kon­zils, die zwar der Form nach dem fei­er­li­chen und außer­or­dent­li­chen Lehr­amt zuzu­ord­nen wären, tat­säch­lich aber nur den Ver­bind­lich­keits­grad des ordent­li­chen Lehr­am­tes bean­spru­chen können.

Die zahlreichen offenen Fragen des Konzils

Pater Serafino Maria Lanzetta Habilitationsschrift vorgelegtPater Lan­zet­ta wähl­te für sei­ne Dar­stel­lung drei zen­tra­le The­men, um die gro­ße Fra­ge der Her­me­neu­tik des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils zu erhel­len. Das Ver­hält­nis zwi­schen Schrift und Tra­di­ti­on in Dei Vebum; das Geheim­nis der Kir­che in Lumen gen­ti­um unter beson­de­rer Berück­sich­ti­gung der Kol­le­gia­li­tät, der Kir­che als Sakra­ment und der Zuge­hö­rig­keit zur Kir­che; und schließ­lich das mario­lo­gi­sche The­ma im Kapi­tel 8 von Lumen gen­ti­um, der Stel­lung des Geheim­nis­ses Mari­ens in Chri­stus und der Kir­che. Kon­kret geht es dabei um die Fra­ge der Mitt­ler­schaft Mari­ens (Mitt­le­rin aller Gna­den?, wie sich zum Bei­spiel die deut­schen Bischö­fen distan­ziert fragten).

Der Autor arbei­tet an letz­te­rem Bei­spiel kon­kret her­aus, wie groß der Wunsch der trei­ben­den Kräf­te des Kon­zils war, ja nicht den Dia­log mit den getrenn­ten Brü­dern zu bela­sten. Der pasto­ra­le Cha­rak­ter, den Johan­nes XXIII. für das Kon­zil woll­te, hin­der­te die Kon­zil­s­au­la nicht dar­an, im wahr­sten Sinn des Wor­tes ein munus docen­di aus­zu­üben. Durch das Bestre­ben, allem einen beson­de­ren Nach­druck zu ver­lei­hen, beding­te das Kon­zil teil­wei­se die Leh­re und ihre Dar­le­gung. Das alles kön­ne auch fünf­zig Jah­re nach dem Kon­zil nicht gleich­gül­tig las­sen, son­dern for­de­re Fra­gen her­aus, die nach Ant­wor­ten ver­lan­gen. Zahl­rei­che theo­lo­gi­sche Fra­gen wur­den von Kon­zil nur ange­ris­sen oder absicht­lich bei­sei­te gelas­sen, um das gro­ße pasto­ra­le Ziel der öku­me­ni­schen Kir­chen­ver­samm­lung nicht in Fra­ge zu stellen.

Pastoraler Charakter läßt „moderne“ Sprache schnell altern

Das Kon­zil ist zwar erst fünf­zig Jah­re alt, doch vie­le For­mu­lie­run­gen sind des­halb in einer so zeit­be­zo­ge­nen Spra­che gefan­gen, daß sie bereits über­holt wir­ken und einer Aktua­li­sie­rung bedürf­ten. Pater Lan­zet­ta ver­weist etwa auf die Fra­ge des Lim­bus, der damals aus­ge­son­dert und ver­wor­fen, in jüng­ster Zeit aber von der Inter­na­tio­na­len Theo­lo­gi­schen Kom­mis­si­on wie­der auf­ge­grif­fen wur­de. Aber auch die Fra­ge zum Ver­hält­nis von mysti­schem Leib Chri­sti und der römisch-katho­li­schen Kir­che, die Fra­ge nach der Kir­che als „Arche des Heils“, nach dem Zöli­bat in Bezug auf die Ost­kir­chen oder eines angeb­li­chen De fac­to-Dia­ko­nats, das es in Wirk­lich­keit gar nicht gibt. In ver­schie­de­nen Fäl­len ist der theo­lo­gi­sche Stand eben genau jener von 1962. Die Mehr­zahl der Kon­zils­vä­ter habe ledig­lich nach pasto­ral geeig­ne­te­ren For­mu­lie­run­gen gesucht, um die Leh­re der Kir­che zum Aus­druck zu brin­gen, wes­halb die akti­ven Kräf­te beson­de­re Auf­merk­sam­keit ver­die­nen, die in die eine oder ande­re Rich­tung lenkten.

Manfred Hauke: „Brillante Abhandlung“

Der deut­sche Theo­lo­ge Man­fred Hau­ke von der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät Luga­no steu­er­te das Vor­wort zur Arbeit von Pater Lan­zet­ta bei. Der Dog­ma­ti­ker und Pat­ro­lo­ge atte­stiert Lan­zet­ta, „eine bril­lan­te Abhand­lung des gewähl­ten The­mas“ vor­ge­legt zu haben. Da der Autor „die zeit­ge­nös­si­sche Dis­kus­si­on und die Quel­len des Zwei­ten Vati­ka­nums gut kennt“, lei­ste die Habi­li­ta­ti­ons­schrift sowohl aus histo­ri­scher Sicht als auch im Sin­ne einer syste­ma­ti­schen Durch­drin­gung einen neu­en Beitrag.

Wird Zweites Vatikanum je der Einheit der Kirche dienen?

Am Ende sei­ner Ein­lei­tung fragt sich Pater Lan­zet­ta, ob das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil je ein Kon­zil für die Ein­heit der Kir­che sein wird kön­nen. Häu­fig habe der Wunsch nach öku­me­ni­scher Ein­heit, die zwar eine noble und exzel­len­te Sache sei, die Ein­heit des Glau­bens aus den Augen ver­lie­ren las­sen, das Glau­ben mit der Kir­che aller Zei­ten. Aus die­sem Grund wirft der Autor in sei­ner Arbeit zahl­rei­che Fra­gen auf, durch­aus im Bewußt­sein, daß die­se der­zeit wesent­lich zahl­rei­cher sind als die Ant­wor­ten, die er geben kann. Fra­gen ver­lan­gen nach Ant­wor­ten. Allein die Tat­sa­che, daß sie gestellt, wenn auch viel­leicht nicht alle beant­wor­tet wer­den kön­nen, sei mit Blick auf das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil bereits ein wich­ti­ger Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Der Autor schreibt dazu, er hof­fe zumin­dest die rich­ti­gen Fra­gen auf­zu­wer­fen, die nicht nur die Fach­leu­te zum Nach­den­ken anre­gen, son­dern auch all die ande­ren, die aus ver­schie­de­nen Grün­den mei­nen, alle Ant­wor­ten bereits zu haben, ohne sich über­haupt die dazu­ge­hö­ren­den Fra­gen gestellt zu haben. Man kön­ne aber nicht so tun, als gäbe es die­se Fra­gen nicht. Jeden­falls sicher nicht mehr nach der Lek­tü­re von Pater Lan­zet­tas Buch.

Der Ver­lag schreibt zum Buch: Eine gründ­li­che Unter­su­chung über das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil. Der Autor ana­ly­siert aus ver­schie­de­nen Blick­win­keln, kei­nen aus­ge­schlos­sen, alle mit dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil ver­bun­de­nen The­men­be­rei­che. Das Buch ist das Ergeb­nis einer drei­jäh­ri­gen For­schungs­ar­beit, die alle „kon­zi­lia­ren“ Theo­rien und Denk­rich­tun­gen her­aus­ar­bei­tet. Eine außer­ge­wöhn­li­che Zusam­men­schau die­ses Ereig­nis­ses, das die Geschich­te der Kir­che ver­än­dert hat. Die Her­me­neu­tik der Kon­ti­nui­tät, jene der Dis­kon­ti­nui­tät, der Kon­zils­geist, die tat­säch­li­chen Refor­men und die ver­meint­li­chen Refor­men, jene die sich nicht in den Kon­zils­tex­ten fin­den. Der Autor ver­zich­tet dabei nicht, eine mög­li­che Ein­heit der Kir­che im Ver­ständ­nis die­ses kirch­li­chen Ereig­nis­ses auf­zu­zei­gen. Das Buch ent­hält zudem eine umfas­sen­de Biblio­gra­phie, die alle Quel­len zur Dis­kus­si­on über das Kon­zil versammelt.

Ser­a­fi­no M. Lan­zet­ta, Il Vati­ca­no II, un con­ci­lio pasto­ra­le. Erme­neu­ti­ca del­le dottri­ne con­ci­lia­ri, Can­tag­al­li, Sie­na 2014, S. 490, Euro 25,00.

Text: Cie­sa e Postconcilio/​Giuseppe Nardi
Bild: Cantagalli/​Lettere43/​Franziskaner der Immakulata

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12 Kommentare

  1. Der geschun­de­ne Orden der Fran­zis­ka­ner der Immakulata.
    Was ich nicht ver­ste­he ist doch war­um die­se from­men Men­schen sich nicht umge­hend der FSSPX anschliessen ?
    Dann sind si e aller Sor­gen ledig und nicht mehr von moder­ni­sti­scher Obser­va­ti­on abhaengig.
    Aber wahr­schein­lich ist der Lei­dens­druck noch nicht gross genug.
    Die FSSPX ist die EINZIGE und letz­te Zuflucht fuer den treu­en Katholiken.

    • Das sehe ich auch so. Was soll man denn noch wei­te­re Zwi­schen­we­ge den Moder­ni­sten eröffnen ?

    • Ich fra­ge mich, ob so ein Buch etwas bringt. Die wel­che es lesen soll­ten, wol­len das gar nicht wis­sen. Sie schwei­gen und hof­fen, das die, wel­che mit der Tra­di­ti­on auf­ge­wach­sen sind, die über 40 Jäh­ri­gen bald ein­mal aus­ster­ben. Wich­tig ist es die Tra­di­ti­on für KIn­der und Jugend­li­che zu öffnen.

    • „Die FSSPX ist die EINZIGE und letz­te Zuflucht fuer den treu­en Katho­li­ken“ – das hät­te ich vor 10 Jah­ren auch noch so gesagt, heu­te wäre ich mir bei dem Fellay’schen zick­zack Kurs nicht mehr so sicher, ob die Imma­ku­la­ta Fran­zis­ka­ner im Fal­le einer Annä­he­rung an die FSSPX nicht vom Regen in die Trau­fe kämen, schließ­lich scheint deren Obe­rer und die ihn beein­flus­sen­de Prie­ster­pfluger­schaft es ja gar nicht erwar­ten zu kön­nen, end­lich in den Armen Berg­o­gli­os gebor­gen zu sein. Wer das nicht will, fliegt – vom Bischof bis zum klei­nen Pater – genau­so gna­den­los hin­aus, wie man jetzt die FI behan­delt. Für die FSSPX müß­te es ein Lehr­stück sein, was sie im kon­zi­lia­ren Rom erwartet!

    • Aus genau dem Grund, wes­we­gen die­ses Buch geschrie­ben wor­den ist.
      Dass die FSSPX die letz­te und ein­zi­ge Zuflucht ist, muss bewie­sen werden.
      Das erfolgt nicht aus einer blin­den Anti­pa­thie gegen­über die­ser (um dem Vor­wurf gleich vor­zu­beu­gen), son­dern aus der per­sön­li­chen Erfah­rung mit dem reich­hal­ti­gen Schatz der katho­li­schen Kir­che, wel­che in der Ein­heit der Leh­re eine Viel­falt an Wegen eint und das schon sehr lan­ge, wie sich schon an den vie­len ver­schie­de­nen Bewe­gun­gen, die in das Triden­ti­num unter Orden ein­ge­gan­gen sind, zeigt.

  2. Hof­fent­lich gibt es bald eine deut­sche Über­set­zung. Die wis­sen­schaft­li­che Dis­kus­si­on um das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil, die mit Papst Fran­zis­kus been­det wur­de, muß weitergehen.

  3. Das sehe ich wie Michael,die FSSPX ist der ein­zi­ge gute und rich­ti­ge Weg um röm. Katho­lisch zu leben und zu sterben.
    Ave Maria.….……beten wir für alle Modernisten,dass der hl.Geist auf die Für­spra­che der lie­ben Mut­ter­got­tes die Wahr­heit erken­nen dürfen,und wir nie auf hören dem lie­ben Gott +Maria zu dan­ken dass wir in der FSSPX sein dürfen.
    Ave Maria.….….….……

  4. Die FSSPX hat ihre Kri­tik am 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zil inzwi­schen ein­ge­stellt, zumin­dest im deutsch­spra­chi­gen Raum. Es ist nach­prüf­bar, die deutsch­spra­chi­ge Home­page pius-info hat das The­ma ins Archiv abge­legt und beschäf­tigt sich mit Vor­lie­be mit Spi­ra­go. Mei­ne Urgroß­ma­ma und mei­ne Groß­tan­ten haben ihn gele­sen, so viel ich weiß. 

    Es ist drin­gend not­wen­dig, sich wei­ter kri­tisch mit dem II. Vati­ka­num aus­ein­an­der­zu­set­zen. Wenn der jun­ge Mönch sich in sei­ner Habi­li­ta­ti­ons­schrift auf die­ses The­ma kon­zen­triert, dann ist das sehr zu begrü­ßen. Der jun­ge katho­li­sche aka­de­mi­sche Nach­wuchs braucht drin­gend sol­che Werke.
    Der Hei­li­ge Geist weht, wo er will. Die katho­li­sche Kir­che wird das 2. Vati­ka­ni­sche Kon­zil über­win­den müs­sen, um in ihrer Leh­re wie­der zu gesun­den. Wenn die FSSPX aus­fällt, wer­den ande­re die­se Arbeit lei­sten, denn „die Pfor­ten der Höl­le wer­den sie nicht über­win­den.“ Der jun­ge Mönch macht einen Anfang. Wobei auf das Refe­renz­werk von Rober­to de Mat­tei:“ Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil. Eine bis­lang unge­schrie­be­ne Geschich­te“ erneut hin­zu­wei­sen ist. Es wird bis­her weit­ge­hend tot­ge­schwie­gen im aka­de­mi­schen Bereich. Doch die Zei­ten wer­den sich ändern. Die Zukunft gehört den Orden, die aus­ge­rich­tet sind wie die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta. Wäre es nicht so, wäre kein Kom­mis­sar, kei­ne „Kom­mis­sa­rin“ auf sie ange­setzt. Die alten Pro­gres­si­ven haben mehr Angst als sie zuge­ben, dass ihre neue Kir­che ab 1962 kei­ne Zukunft hat auf Dauer.

  5. Weil ich kri­tisch Franz Spi­ra­go erwähn­te, möch­te ich hin­zu­fü­gen: Sei­ne The­men sind für die Kir­che zen­tral. Lei­der ver­fiel er wie vie­le sei­ner Zeit­ge­nos­sen zu oft in eine ver­kitsch­te Spra­che. Wie vor ihm die hl. Mar­ga­re­ta Maria Ala­co­que, die gro­ße Ver­eh­re­rin des hei­lig­sten Her­zens Jesu. Eine süß­lich sen­ti­men­ta­le Spra­che kann gera­de katho­li­schen Män­nern den Zugang zu den zen­tra­len Glau­bens­wahr­hei­ten ver­sper­ren, auch den Glau­ben von Frau­en ver­zer­ren. Lei­der ist davon auch die Herz-Jesu-Ver­eh­rung betroffen.
    Der Kon­ver­tit und Phi­lo­soph Diet­rich von Hil­de­brand, der gekämpft und tief gelit­ten hat nach dem 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zil über die Ent­wick­lung der Kir­che, hat mit Recht auf die Lita­nei vom Hei­lig­sten Her­zen Jesu hin­ge­wie­sen: Das ist „gebe­te­te Dog­ma­tik“, die Leh­re vom Gott­men­schen Jesus Chri­stus wird hier mit einer kla­ren, bril­lan­ten Spra­che ins Gebet gefasst. Hil­de­brand sah in die­ser Lita­nei gera­de­zu eine Hil­fe, die hl. Mensch­heit Jesu zu bewah­ren vor der nach­kon­zi­lia­ren Banalisierung.
    Doch zu viel Bana­li­sie­rung gab es bereits in der vor­kon­zi­lia­ren Kir­che. Nicht im Sin­ne des Leug­nens, son­dern der Sen­ti­men­ta­li­tät. Hät­te man sich vor dem „Pasto­ral­kon­zil“ nur von zwei Sät­zen von Tho­mas von Aquin mehr lei­ten las­sen, viel­leicht wäre uns die Mes­se Paul VI. erspart geblie­ben. “ Der Nut­zen die­ses Sakra­men­tes ist groß und all­um­fas­send; denn da es das Sakra­ment des Opfer­lei­dens des Herrn ist, ent­hält es den geop­fer­ten Chri­stus. Was immer die Frucht des Opfer­lei­dens des Herrn ist, ist daher auch ohne Ein­schrän­kung die Frucht die­ses Sakra­men­tes.“ Sei­ne gro­ßen, zeit­los gül­ti­gen Hym­nen „Pan­ge, lin­gua, glo­rio­si“ und „Ado­ro te devo­te“ wur­den lei­der zu oft ver­drängt durch süß­li­che Lieder.
    Nicht nur die Zer­set­zung durch die Neo­mo­der­ni­sten, son­dern auch eine ver­kitsch­te Tra­di­ti­on hat zum Zusam­men­bruch des Glau­bens wäh­rend des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und danach geführt. Wenn der Glau­be sen­ti­men­tal aus­ge­drückt und ver­kün­det wird, ist er zu kraft­los, um Irr­tü­mer zurück­zu­wei­sen. Hier besteht bei der FSSPX drin­gend Nach­hol­be­darf. Sie kann sich an ihrem Patron, dem hl. Pius X., ori­en­tie­ren. Der immer wie­der vor der Sen­ti­men­ta­li­tät im Glau­ben gewarnt hat…
    „Ich will kei­ne Wei­ber, ich will Män­ner“ for­der­te die hl. Tere­sa von Avila. Sie hat­te nicht vor, ihre Kar­me­li­tin­nen in Hosen­an­zü­ge zu stecken. Die Hei­li­ge wuss­te offen­sicht­lich um die Gefah­ren einer süß­lich-wei­bi­schen Spi­ri­tua­li­tät und Spra­che. Von der auch Män­ner, Prie­ster, lei­der befal­len werden.
    Tra­di­tio­nel­le Prie­ster müs­sen, nach mei­ner Wahr­neh­mung, auf­pas­sen, dass sie nicht in eine vor­kon­zi­lia­re süß­li­che Fröm­mig­keit ein­tau­chen. Damit wird der Neo­mo­der­nis­mus nicht besiegt.
    Wir brau­chen vie­le Prie­ster und Ordens­leu­te wie den jun­gen Pater Lan­zet­ta, der den gei­sti­gen Kampf aufnimmt.

    • Ich emp­feh­le Ihnen die Exer­zi­ti­en in Por­ta Cae­li (FSSPX) ein­mal zu besuchen. 

      Ich war im letz­ten Jahr dort. Pater Schmitt erklär­te uns, daß die Haupt­auf­ga­be der Prie­ster­bru­der­schaft dar­in besteht, Prie­ster aus­zu­bil­den. Die Seel­sor­ge steht z.B. erst an 4. Stel­le in den Sta­tu­ten, wenn ich mich nicht ver­hört habe.

  6. Eine gute Neuigkeit.
    Ich bin über­rascht, daß er trotz Iso­la­ti­on publi­zie­ren kann. Muß­te die Habi­li­ta­ti­on nicht über den Schreib­tisch des Kom­mis­sars gehen?
    Wie auch immer – es scheint ein sub­stan­zi­el­ler Bei­trag zur zeit­ge­nös­si­schen Theo­lo­gie und zur Ent­my­tho­lo­gi­sie­rung des II. Vat. zu sein.

  7. So inter­es­sant das klingt, so sehr erscheint es mir doch v.a., als ver­su­che der Autor, das Ereig­nis „Vati­ca­num II“ als Kon­zil zu sehen, das inhalt­lich – wenn man bestimm­te Lini­en ver­fol­ge – in Kon­ti­nui­tät zur Tra­di­ti­on steht. Ver­ste­he nicht, wen das im Ernst stört? Das ist doch eigent­lich nicht son­der­lich revo­lu­tio­när. Sol­che Habil­schrif­ten sind schwerv­dau­lich und wer­den nur von einem klei­nen Kreis an For­schungs­in­ter­es­sier­ten wirk­lich sach­ge­mäß rezipiert?!
    Aber ich müsst das Buch mal selbst in die Hand bekommen…

    Inter­es­sant ist, dass die Ver­bind­lich­keit der Kon­zils­do­ku­men­te auf dem Niveau des ordent­li­chen Lehr­am­tes ange­sie­delt wird.
    Es ist beim Kon­zil die­sel­be Fra­ge, die ich mir auch bei den nach­kon­zi­lia­ren Päp­sten stel­le: wol­len sie das über­haupt sein, was sie nach der Tra­di­ti­on und Leh­re sein sol­len? Wenn nicht, dann sind es auch nicht. Das Vati­ca­num II wäre dann kein Kon­zil gewe­sen, son­dern ein­fach eine Bischofs­ver­samm­lung mit Papst ohne kla­re Ergeb­nis­se. und die nach­kon­zi­lia­ren Päp­ste sind kei­ne Päp­ste mehr, weil sie nicht mehr als „Lehr­amt (ordent­lich und außer­or­dent­lich)“ fun­gie­ren wol­len, son­dern als cha­ris­ma­ti­sche Füh­rer. daher auch die die geen­rel­le Öff­nung seit­her für den Cha­ris­ma­tis­mus auch im katho­li­schen Bereich.
    Die Rol­le Pauls VI. ist gespal­ten. Er hat immer wie­der schein­bar inter­ve­niert und dann doch „ver­lo­ren“ – also mit Ver­laub: er war Papst oder hät­te es sein sol­len! Es hät­te ein Feder­strich genügt, um man­ches zu ver­bie­ten oder klar­zu­stel­len. Sei­ne Aktio­nen sind dage­gen wider­sprüch­lich und v.a. ohne wei­te­re Kon­se­quen­zen. Ähn­lich wie schon Johan­nes XXIII. „Vete­r­um sapi­en­tia“ schrieb und die Wie­der­be­le­bung latei­ni­scher Kul­tur und Spra­che „anord­ne­te“ und dann buch­stäb­lich NICHTS dafür tat, es umzu­set­zen – eher das Gegen­teil. Ähn­li­ches wirft man Paul VI. ja auch mit „Hum­a­nae vitae“ vor: gro­ße Wor­te, aber kei­ne Ein­for­de­rung des Ein­hal­tens. Ein Taschen­spie­ler­trick, um die Kon­ser­va­ti­ven bei der Stan­ge zu halten?

    Wie auch immer: da sowohl das „Kon­zil“ wie auch sei­ne Päp­ste nicht mehr dem tra­di­tio­nel­len Bild eines Kon­zils oder Pap­stes ent­spre­chen woll­ten, sind sie viel­leicht nicht rele­vant? Wie @ GW neu­lich schrieb wür­de ein sol­ches Ver­ständ­nis eini­ges erleich­tern! Alles wäre wie­der in sich lgisch und wir wüss­ten, wor­an wir sind und wor­an eben nicht.

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