(Vatikan) Der Vatikanist Sandro Magister berichtet in einem ausführlichen Artikel über den bevorstehenden Umbau der Römischen Kurie, wie ihn Papst Franziskus mit dem C8-Kardinalsrat vorsieht. Fast ein Dutzend Dikasterien könnten aufgelöst, zusammengelegt oder umgestaltet werden. Das betrifft damit auch ebensoviele Dikasterienleiter und deren Mitarbeiter. Betroffen vom päpstlichen Kahlschlag wären unter anderen die Kardinäle Burke, Canizares, Versaldi und Coccopalmerio. Ebenso die Kurienerzbischöfe Paglia, Celli und Fisichella. Daß der traditionsverbundene amerikanische Purpurträger Raymond Leo Kardinal Burke dabei an erster Stelle genannt wird, kann eigentlich nicht mehr verwundern
„Zusammenlegen der Dikasterien zum Beispiel, um die Organisation zu erleichtern.“ Das sagte Papst Franziskus, als er auf dem Rückflug von Tel Aviv mit den Journalisten über die Kurienreform sprach.
Daß die Zusammenlegung von Dikasterien eine der Maßnahmen ist, die vom C8-Kardinalsrat mit dem Papst studiert wurden, war schon bisher kein Geheimnis. Zum ersten Mal nannte Papst Franziskus diese Zielsetzung jedoch persönlich und fügte hinzu, daß der C8-Kardinalsrat bei dem für Anfang Juli angesetzten fünften Treffen und bei dem bereits für September angesetzten sechsten Treffen darüber diskutieren wird.
Papst Franziskus deutete auch an, worin diese Zusammenlegungen bestehen könnten. Nimmt man, so Magister, die verschiedenen Hinweise zusammen, läßt sich bereits jetzt erkennen, welche Dikasterien durch die Reform gefährdet sind.
Die unmittelbaren Vorgänger von Papst Franziskus bestätigten innerhalb weniger Wochen nach ihrer Wahl alle Dikasterienleiter an der Römischen Kurie, deren Beauftragung durch die Sedisvakanz verfallen waren.
„Franziskus folgte nicht dieser Praxis“, so Magister. Auch bald fünfzehn Monate nach seiner Wahl gibt es noch immer eine größere Anzahl von Dikasterien, für die weder der Leiter noch die Mitglieder bestätigt wurden.
Kardinal Canizares von der Gottesdienstkongregation noch immer nicht bestätigt
Papst Franziskus gab folgenden Dikasterien durch Bestätigung oder Neuernennung eine regulär beauftragte und arbeitende Leitungsebene: Staatssekretariat, Präfektur des Päpstlichen Hauses, Amt für die päpstlichen Liturgien sowie acht der neun bestehenden Kongregationen: für die Glaubenslehre, die Ostkirchen, die Heiligsprechungsverfahren, die Bischöfe, die Evangelisierung der Völker, den Klerus, die Ordensleute und das katholische Bildungswesen. Eine Kongregation fehlt, jene für den Gottesdienst und die Sakramente. Bereits im vergangenen Herbst ging im Vatikan, ziemlich triumphierend das Gerücht um, Kardinal Canizares werde „demnächst“ nach Spanien „zurückgeschickt“. Sein Kopf rollte zwar nicht, hängt aber weiterhin in der Schwebe. Keine angenehme Arbeitsbedingung, da jeden Tag die Bestätigung, aber auch die Abberufung erfolgen könnte.
Der argentinische Papst bestätigte auch fünf Päpstliche Räte, jenen für die Laien, die Einheit der Christen, für Gerechtigkeit und Frieden, den interreligiösen Dialog und für die Kultur. Nicht bestätigt wurden bisher die Räte für die Familie, Cor Unum, die Einwanderer, die Gesetzestexte, die sozialen Kommunikationsmittel und die Neuevangelisierung. Während für die Gesetzestexte von Franziskus insofern ein Eingriff bereits erfolgte, als er einen neuen Untersekretär ernannte, ist der Päpstliche Rat für die Neuevangelisierung die nennenswerteste Kurienreform, die Papst Benedikt XVI. vornahm. Ein Rat, der bisher allerdings nur durch das Prestigeprojekt des Vorhofs der Völker aufgefallen ist.
Bestätigung fehlt auch für Kardinal Burke als Präfekt der Apostolischen Signatur
Nicht bestätigt wurden von Papst Franziskus zudem die Präfekten von Apostolischer Signatur, Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls und der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls.
Von den Päpstlichen Kommissionen wurde bisher nur jene für Lateinamerika bestätigt, die mit der Bischofskongregation verbunden ist. Nicht bestätigt wurden hingegen jene drei Kommissionen, die mit der Glaubenskongregation verbunden sind. Das sind die Kommissionen Ecclesia Dei, die Bibelkommission und die Internationale Theologische Kommission. Ebensowenig die Päpstliche Kommission für die christliche Archäologie, die mit dem Päpstlichen Kulturrat verbunden ist.
In diesem Zusammenhang erwähnt Magister die am 22. Mai von Papst Franziskus vorgenommene Ernennung der von ihm Ende Februar ernannten neuen Kardinäle zu Mitgliedern der verschiedenen Dikasterien. Einschließlich einer Ergänzung vom 28. Mai, mit der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin auch zum Mitglied der Glaubenskongregation ernannt wurde.
Neo-Kardinäle nur bestätigten Dikasterien zugewiesen
Auffallenderweise wurden alle Neo-Kardinäle nur Dikasterien zugewiesen, deren Leitung Franziskus bereits bestätigte, einschließlich der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Magister sieht darin eine Bestätigung, daß die Dikasterien in der Schwebe offensichtlich in ihrer derzeitigen Form keine Zukunft haben könnten.
Kein neuer Kardinal wurde etwa zum Mitglied der wichtigen Gottesdienstkongregation ernannt. Bis Paul VI. bildeten Gottesdienst- und Heiligsprechungskongregation ein gemeinsames Dikasterium, das Ritenkongregation genannt wurde.
Ebenso wurde kein Neo-Kardinal dem Päpstlichen Rat für die Familie, die Gesetzestexte, die Neuevangelisierung, Cor Unum, die Migranten und die sozialen Kommunikationsmittel zugewiesen. Ebensowenig der Apostolischen Signatur und den Wirtschaftspräfekturen.
„Nur Zufall? Oder sind das die kurialen Dikasterien, die vorgesehen sind, zusammengelegt zu werden oder die Kurie zu ‚erleichtern‘?“, fragt Magister.
Kritik an Römischer Kurie mit Papst-Neuwahl verschwunden
Der Vatikanist stellt zudem fest, daß die von Papst Franziskus bestätigten Leiter der Kurie weitgehend dieselben sind, die bereits vor seiner Wahl im Amt waren. Dies obwohl es in der Endphase des Pontifikats von Benedikt XVI. lautstarke Dauerkritik an der Römischen Kurie gab und die Wahl von Papst Franziskus als Kampfansage gegen die Römische Kurie interpretiert wurde. Der noch vor Strukturreformen geforderte Austausch der „Köpfe“ erfolgte nur punktuell und richtete sich primär gegen engste Vertraute von Benedikt XVI. und seines Kirchenverständnisses, darunter Kardinal Piacenza, die Consultoren des Amtes für die päpstlichen Liturgien oder die Entfernung von Kardinal Burke als Mitglied verschiedener Kongregationen. Kardinal Burke ist nach wie vor Präfekt der Apostolischen Signatur, wenn auch sein Einfluß im Vatikan, vor allem was die Bischofsernennungen in den USA anbelangt, weitgehend reduziert wurde. Ob es die Signatur auch morgen noch geben wird, ist derzeit offen. Auch die Frage, wen der Papst durch Zusammenlegung und Auflösung von Dikasterien bestätigt oder auf elegantere Weise aus seinem Amt entfernt.
Text: Settimo Cielo/Giuseppe Nardi
Bild: Settimo Cielo
Wenn Bergoglio tatsächlich so dialogfähig und offen ist, wie die Meute der liberalen Medien das so hinausposaunt, dann wird er sicher einige Mitarbeiter im Amt belassen, die nicht wie reife Äpfel nach dem Konklave vom Baum gefallen, sondern der kirchlichen Tradition treu geblieben sind. Ich würde dem Herrn aus Argentinien ohnehin raten, sich nicht zu sehr auf Umfaller und Judase zu verlassen- denn einmal Verräter- immer Verräter. Das brüllende und jubelnde Hosanna kann schnell in das „crucifixe“ umschlagen. Zuverlässig sind nur jene, die in Treue und Liebe zum Petrusamt in seiner 2000jährigen Tradition stehen und nicht diejenigen, die flugs und schnellen Schrittes ungekippt sind und Bergoglio am liebsten gleich heilgsprechen möchten.
na, das wird aber noch ein bißchen dauern mit der Heiligsprechung, aber vielleicht erfinden ja die Medien und die christenfeindliche Jublermeute so etwas wie eine profane „Heilig„sprechung, wahrscheinlich werden sie mit dem Friedensnobelpreis beginnen.
Bergoglio kann sich selbst heiligsprechen.
So revolutionär wie der Auftritt KANN der auch alles.
Wer soll da schon protestieren? Die konservatien Papstbejubler?
Geschätzte Vorredner: Ich stimme Ihnen voll zu. Erster Schritt: Friedensnobelpreis. Zweiter Schritt: Profane Erhebung in den Heiligenstand, vielleicht zusammen mit Martin Luther, dem Propheten Mohammed und Judas iskariot und schließlich höchsteigene Heiligsprechung durch den Meister Bergoglio selbst- vielleicht garniert mit einigen Taschenspielertricks, um den konservativen Dauerjublern die Befriedigung zu verschaffen, dass er Wunder wirkt. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man an eine schlechte Schmierenkomödie denken- aber leider geht es hier um alles: nämlich um den Fortbestand der Kirche.
@ Marcellus:
nein, es geht um das SEELENHEIL der getauften (Katholiken), der einzig wahren Kirche unseres Herrn Jesus Christus, der röm. kath. Kirche!!
Der Fortbestand der Kirche ist kein Menschenwerk.
Es ist das Werk des Heiligen Geistes und wir haben eine Garantie darauf, vom Herrn persönlich. Außerdem wird der Triumph sowieso durch den Herrn selbst erfolgen.
Das ist das, was dem katholischen Christen auch in schlechten Zeiten eine gewisse Gelassenheit gibt. Man darf nicht in Dauerjubelei verfallen, aber auch nicht in Dauerklage. Dafür gibt´s die Klagemauer…
Es ist die nüchterne Trunkenheit des Geistes, welcher wir bedürfen.
Denn der Heilige Geist schenkt die Gabe der Unterscheidung, und wir dürfen vertrauen, dass die Kirche ihn nicht um sonst herabfleht.
Er wirkt oft, wo wir es nicht sofort sehen.
Geht und rettet Seelen, am besten die, welche euch am nächsten sind.
Und: Zuerst den eigenen Boden zu überprüfen, auf welchem man steht ist auch immer gut. Wir sind fehlbar.