(Jakarta) In Indonesien gibt es in manchen Provinzen eine Zusammenarbeit zwischen Islamisten und Lokalbehörden, wenn es darum geht, die Christen des Landes unter Druck zu setzen. Wegen angeblicher „Unregelmäßigkeiten“ bei den Baugenehmigungen wurden im Bezirk Cianjur in West-Java sieben Kirchen beschlagnahmt. Die Bestimmung, auf die sich die Behörden dabei berufen, stammt aus dem Jahr 2006, die Kirchen aber zumeist aus den 70er Jahren. Die Christen tun sich schwer, gegen behördliche Willkür anzugehen. Zudem befürchten sie nicht nur die Schließung und Beschlagnahmung der Kirchen durch die Behörden, sondern gewalttätige Angriffe durch die Islamisten. Laut Angaben der christlichen Gemeinschaften haben einige Christen den Bezirk bereits aus „Sicherheitsgründen“ verlassen.
Cianjur liegt etwa 90 Kilometer von der indonesischen Hauptstadt Jakarta entfernt. In der Provinz West-Java ist der antichristliche Kampf derzeit besonders intensiv. Die beschlagnahmten Kirchen gehören vor allem protestantischen Pfingstgemeinden. Um auf Indonesien die Baubewilligung für eine Kirche zu erhalten, können fünf bis zehn Jahre vergehen. Geregelt ist das Verfahren seit 2006 durch das Izin Mendirikan Bangunan (IMB). Voraussetzung ist eine Einverständniserklärung einer gewissen Anzahl von Einwohner einer bestimmten Gegend, in der die Kirche errichtet werden soll. Ebenso die Zustimmung des örtlichen Komitees für den interreligiösen Dialog. Das klingt einfach, ist es in der Praxis aber nicht, da Beamte immer neue, nicht näher präzisierte „Begründungen“ geltend machen, mit denen sie die Ausstellung der Baugenehmigung verzögern. Dahinter steht in der Regel der Druck islamistischer Gruppen.
Oferlin Hai, der Vorsitzende der Synode protestantischer Kirchen von Cianjur bestätigt die Beschlagnahmung der sieben Kirchen. Er weist die Begründung als „willkürlich“ zurück, da das IMB von 2006 nicht rückwirkend angewandt werden könne, die Kirchen aber bereits vor Jahrzehnten errichtet wurden. Bereits 2013, so Hai, hatte die Polizei den Druck auf die Christen erhöht, nachdem islamistische Gruppen sich immer hörbarer zu Wort meldeten. Zuletzt forderte Tjepi Djauharuddin, der örtliche Vorsitzende des Komitees für den interreligiösen Dialog (FKUB) lautstark die Schließung der Kirchen.
Die Kirchen standen alle bereits 1977, so Hai, und verfügten für ihre Errichtung über die damals nötige Anerkennung durch das Ministerium für religiöse Angelegenheiten. 1990 erfolgte eine neuerliche Bestätigung durch die örtlichen Behörden von Cianjur. „Wir haben nun keine Kirchen mehr, in denen wir uns versammeln können“, so Hai. „Einige Christen sind weggezogen an Orte, wo sie sich sicherer fühlen.“
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Ja, ja, das vermeintlich so „tolerante“ Indonesien mit islamischer Bevölkerungsmehrheit.