(Malé) Im Internet findet eine Mobilisierung statt, die zum Boykott von Urlaubsreisen auf die Malediven auffordert. Die Inselrepublik im Indischen Ozean gehört zu den bevorzugten Reisezielen für Strandurlauber. Seit 27. April gilt auf den Inseln nahe dem Äquator die Scharia, das islamische Gesetz. Mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzbuches wurde auch die Todesstrafe eingeführt, bei bestimmten Delikten auch für Minderjährige.
Staatspräsident Abdulla Yameen, der seit dem 17. November 2013 als „Retter des Islams“ an die Spitze der Republik getreten ist, gab bekannt, daß die Inselrepublik „die Scharia buchstabengetreu“ erfüllen werde. Nach 60 Jahren endet damit die 1953 beschlossene Aussetzung der Todesstrafe.
Auf den Malediven, einem Archipel aus mehr als 1.100 Inseln, gilt uneingeschränkte Strafmündigkeit bereits für zehnjährige Kinder. Bei bestimmten Delikten wie Diebstahl, Unzucht, Alkoholkonsum und Abfall vom Islam gilt die Strafmündigkeit sogar für siebenjährige Kinder. Damit droht nun auch Siebenjährigen die Todesstrafe. Exekutiert werden kann der Verurteilte allerdings erst mit Erreichung der Volljährigkeit mit 18 Jahren.
Im Urlauberparadies südlich des indischen Subkontinents ist der sunnitische Islam Staatsreligion. Kultfreiheit gibt es keine. Nicht-Moslems dürfen keine religiösen Handlungen vornehmen. Die Einfuhr von religiösem Material anderer Religionen ist streng verboten. Seit 2008 untersagt die Verfassung zudem, daß NIcht-Moslems die Staatsbürgerschaft der Inselrepublik erwerben können. Alkohol und Schweinefleisch dürfen nur am Flughafen und in Hotelanlagen serviert werden, in denen kein einheimisches Personal arbeitet.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews