Abt Josef von Mariawald gewärte der deutschen Abteilung der im Internet erscheinenden Zeitschrift „Regina Magazine“ vor anderthalb Monat ein kurzes Interview, in dem er auf verschiedene Themen rund um die zur überlieferten Liturgie und traditionellen Disziplin zurückgekehrten einzigen Trappistenabtei in Deutschland eingeht. Der Abt selbst empfing erst 2006 die Priesterweihe. Zwei Jahre später wurde er Abt – und vertraut „darauf, daß es zu meiner Berufung gehörte, im selben Jahr von Papst Benedikt für die Abtei Mariawald das Privileg zu erbitten, die überlieferte Regel wieder in Geltung zu setzen und wieder die Liturgie in ihrer altehrwürdigen Form feiern zu dürfen.“ Seit jener Rückkehr „ad fontes“ seien zehn Interessenten „nach langer Prüfung“ ins Kloster aufgenommen worden, von denen allerdings nur drei auch geblieben sind: „Der Grund war häufig – im Gegensatz zur vorherigen Einschätzung – mangelnde Eignung und die Tatsache, daß sie sich den Anforderungen der strengen Regel nicht gewachsen fühlten.“ Derzeit leben laut Abt Josef elf Mönche in Mariawald.
Der Tagesablauf der Trappisten sieht vor, bereits in der Nacht um etwa 2:30 Uhr vom Schlafe aufzustehen, damit pünktlich um drei Uhr das Gebet der Matutin beginnen kann: „Das Gebet durchdringt die Finsternis und führt aus der Nacht zum Licht des wiederkehrenden Christus.“ Neben den insgesamt acht liturgischen Gebetszeiten sei das heilige Meßopfer der Höhepunkt des Tages: „Indem der Mönch sich mit Christus dem himmlischen Vater zum Opfer darbringt, erfüllt er sein Gelübde, und gleichzeitig leistet er durch dieses Opfer und sein Beten einen stellvertretenden Dienst für die ganze Welt.“ Die Trappisten folgen bekanntlich der Regel des heiligen Benedikt, und so stellt selbstverständlich auch die körperliche Arbeit einen Schwerpunkt dar. Abwechslung, wie sie die Welt versteht, gibt es nicht: „Im immer gleichen Rhythmus seines Lebens übt sich der Mönch in die zeitlose Gegenwart Gottes ein.“
Das Kloster Mariawald kann seine Anfänge bis in das Jahr 1486 zurückverfolgen, als die ersten Zisterzienser sich in der Einsamkeit oberhalb von Heimbach ansiedelten. 1795, im Zuge der auf die Französische Revolution zurückgehenden Wirren, wurde das Kloster aufgehoben. Erst Anfang der 60er-Jahre des 19. Jahrhunderts wurde das Kloster wiederbesiedelt, nun durch Zisterzienser der strengeren Observanz, wie die Trappisten offiziell bezeichnet werden. 1909 wurde Mariawald schließlich zur Abtei erhoben. Heute ist das Kloster, wie Abt Josef gegenüber „Regina Magazine“ erklärt, dank der Rückkehr zur Tradition „weit über die Region hinaus bekannt. Das Hochamt am Sonntag ist meistens gut besucht, obwohl das Kloster sehr einsam liegt und in den benachbarten Orten und Dörfern die Gelegenheit zur Teilnahme am Gottesdienst besteht, dort natürlich im Novus Ordo. Es gibt offenbar eine beachtliche Anzahl von Gläubigen, die den überlieferten Ritus so sehr schätzen, daß sie einen weiten Weg nach Mariawald auf sich nehmen.“
Zu den heiligen Messen sowie den Gebetszeiten fänden nicht nur ältere Leute, zumeist weiblichen Geschlechts, in die Eifeler Abtei, sondern auch jüngere Männer und einige Kinder. Nichtsdestotrotz bleibt Abt Josef realistisch: „Zu sagen, wir zögen ‚viele junge Leute‘ an, wäre freilich übertrieben.“ Eine Erklärung dafür, daß im Prinzip alle Bevölkerungsschichten bei den Gottesdiensten vertreten sind, sieht der Abt in der Tatsache, „daß die Ehrfurcht Gott gegenüber, daß die Teilnahme am Mysterium des Opfer- und Erlösungstodes Jesu hier in größerer Angemessenheit mitvollzogen werden kann als in manchen Fehlformen des Novus Ordo.“ Abt Josef spricht von einer Strenge des Ritus, der aller Subjektivität enthoben sei. Auch das Sakrament der Beichte werde von vielen Besuchern der Abtei frequentiert: „Es ist erstaunlich, wie viele Menschen, vor allem Männer, eigens nach Mariawald kommen, um zu beichten.“ Neben festen Beichtzeiten stehe vor diesem Hintergrund zu fast jeder Zeit ein Priester zur Verfügung, um Beichten zu hören.
Text: M. Benedikt Buerger
Bild: Beverly Stevens
Mariawald ist auf jeden Fall eine Fahrt/Reise wert.
Es befindet sich dort auch die Gelegenheit, etwas für den hungrigen Magen zu tun. Einfache Speisen wie Erbseneintopf laden zum Verweilen ein.
man kann der Abtei nur alles gute wünschen!wenngleich gerade durch die in näherer Umgebung in paar jahren zu erwartende Gründung der fsspx in reichenstein große Konkurrenz ensteht wenngleich sich beide formen die heilige regel zu leben sehr ähnlich sind!
die größten Chancen-aus menschlicher sicht- hätte das kloster wohl nur wenn es entweder normal Ocist wird oder benediktnisch.dort kann man die jetzige Disziplin beibehalten aber zumindest die Liturgie wird anziehender da den meisten vertraut.Die Trappistische Spiritualität ist doch sehr eigen vor allem die dort gesungene Gregorianik.
Es gab in allen Zeiten Klöster (auch altehrwürdige!) und Orden die komplett verschwunden sind.
In einem Kloster geht es nicht darum den ist zustand zu erhalten sondern für die Zukunft zu sorgen.Wie das aber durch in absehbarer zeit (der großteil der mönche ist schon sehr alt) mit weit weniger als 10 Mönchen funktionieren soll weiß ich nicht.
Auch muss der Abt die Mehrheit der Mönche welche die Reform nicht mittragen achten…denn sie sichern den reibungslosen ablauf des Klosters da sie viele arbeiten verrichten.
Regina’s March edition is all about Catholicism in Germany – ubersetzt auf deutsch hier: http://reginamag.com/category/languages/german/
Die Abtei Mariawald ist ein Geschenk Gottes und ich wünsche Ihr von Herzen alles Gute!
@bavaria
Warum muss denn hier zuerst auf eine angebliche „Konkurrenz“ zu Reichenstein oder die „weit weniger als 10 Mönche“ hingewiesen werden? Was für ein Sinn steckt dahinter und woher können sie wissen, was passieren wird? Darüber hinaus kann ich ihre Meinung über die „sehr eigene Gregorianik“ und die vorgeschlagene Änderung der Liturgie nicht verstehen.
Selbst wenn aus dieser Abtei ’nur‘ eine Berufung oder Bekehrung hervorgehen sollte, wird sie unendlich viel erbracht haben. Und dies kann man nicht mit einem Geodreieck abmessen und die Wahrscheinlichkeit von Gottesdienstbesuchern, Alter der Mönche oder Geschmack der Mehrheit („Liturgie würd anziehender, da den meisten vertraut“) abhängig machen. In der Geschichte gibt es genügend Beispiele, die uns klar zeigen sollten, dass die Wahrheit nicht von der Mehrheit abhängig zu machen ist.
sie verdrehen einfach alles.ich mache mariawald sicherlich nicht schlecht.und ich habe auch oben gesagt; aus menschlicher sicht!
lesen sie mal texte über monastische geschichte und lesen sie die heilige regel!
aus benediktinischer sicht ist das anliegen von Bernhard v. clairvaux obsolet.
es gibt Traditionen innerhalb des OSB die ganz radikal nach der regel leben wie eben die Tradition von le barroux.
denn auch die Ocist vor allem in Österreich sind vom Ideal Bernhards abgekommen.Der Barock und die Arbeit in Pfarreien,Angestellte für einfache alttägliche Arbeiten vor allem der Pförtnerdienst!
und wenn reichenstein sich sogar Rom unterstellen würde wäre die Konkurrenz offensichtlich.aber die haben wie alle klöster die aus le barroux hervorgingen Probleme.
das Problem in mariawald ist die jetzige Situation:die Mehrheit der Mönche ist sehr alt und leben nicht den alten Ritus.sie unterhalten aber das kloster.
die Minderheit lebt im alten Ritus und gibt sich sehr viel mühe auch beim Gesang.der Novize ist sogar ausgebildet.
ich wünsche dem kloster alles erdenklich gute aber zurzeit gibt es NUR 2 „junge“ ewige Professen (der abt und pater Johannes Maria) ein Novize und ein Postulant.
vielleicht wäre es besser rehctzeitig die Notbremse zu ziehen und zur normalen Observanz zu wechseln oder eben OSB.
Natürlich machen Sie Mariawald schlecht! Sie sagen ja, daß es (und implizit: der gesamte Trappistenorden) nicht überlebensfähig ist. Vokabeln wie „Notbremse“ sind wahrhaftig nicht positiv besetzt. Es gibt genügend Klöster, die die benediktinische Spiritualität, auch mit dem alten Ritus, leben – warum wollen Sie aus dem einzigen Trappistenkloster, das zum Alten zurückgekehrt ist, eines von vielen Benediktinerklöstern machen??
Mir ist schleierhaft, wie man
@bavaria
dermaßen mißverstehen kann,
(auch
@BERNHARD tut das).
Ich kenne die Situation in Mariawald nicht, aber bavaria hat sich kenntnisreich und wohlwollend ausgedrückt. Was gibt es da zu kritisieren?
Das zeigt mir wieder einmal, wie wichtig es ist, zunächst einmal genau zuzuhören bzw. zu lesen, was ein anderer sagt – vorausgesetzt dieser selbst ist wohlwollend und informiert.
ich glaube doch dass da einiges zu kritisieren wäre:die Zisterzen Oeterreichs mit ihrem Barock-Barock ist aus der Zeitgeschichte heraus zu verstehen-eine grandiose Huldigung an Gott und Seinen erhabenen Sieg über alle Kriege alles Blut und Verrat, Abfall vom Glauben nach der für mich satanischen Revolte Luthers et sequacum ejus.Dass diese ehrenwerten Klöster überhaupt noch bestehen verdanken sie ihrem Engagement in Seelsorge und Schule-sonst wären sie nämlich durch den für mich in diesem Punkt genau so satanischen JosephII aufgehoben und verschwunden.Die Kraftzentren der Kirche, die kontemplativen Gemeinschaften fand dieser „Erzsakristan“ für völlig überflüssig.Auch der persönliche Besuch des Papstes konnte da nichts.Ich persönlich habe grosse grosse Achtung vor diesen heiligen Stiften,welche die Prinzipien des Ordens :puritas,integritas regulae nach dem Beispiel des glühenden-nicht obsoleten-Berhard-in jener Zeit-ich sage das frei heraus ‑der Verfolgung und Unterdrückung adaptiert aber ganz nach innen zuverwirklichen suchten.
zudem verneige ich mich vor all diesen unspektakulär im Verborgenen eben im Nichtbeachtetsein dennoch aber treuen Ordensleuten-denn hinter jeder geistlichen Berufung steht Gott und Sein verborgenes machtvolles Wirken.Was hätten wir denn an jener Stelle Besseres getan?
darüber möchte ich nicht fusius disputieren-es sind ja nur meine eigenen unwichtigen Gedanken-aber ich schliesse mich diesen Konventualen im Geiste an : bonum est cum silentio praestolari salutare Die.
Bavaria, ein großer Freund der Zisterzienser scheinen Sie ja nicht zu sein. Sie sagen:„aus benediktinischer sicht ist das anliegen von Bernhard v. clairvaux obsolet.“ Sie messen dem hl. Bernhard doch zu große Bedeutung bei. Zur Verfassung des Ordens hat er überhaupt nichts beigetragen, seine Verdienste liegen auf anderem Gebiet. Die Gründer der Abtei Citeaux sind informierten benediktisch orientierten Christen bekannt, auch ihr Anliegen ist in besagten Kreisen Allgemeingut. Diese Väter wollten nichts anderes als Benediktiner sein, die authentisch die Regel lebten. Die genialen Anordnungen ( Charta caritatis ) des hl. Stephan Harding haben die Konstitutionen von vielen Kongregationen der schwarzen Benediktiner befruchtet.- Die reformierten Zisterzienser, ursprünglich Abstinenten genannt, hatten nichts anderes im Sinn, als die Zisterzienserlebensweise des heroischen Zeitalters zu erneuern, selbst der spätere Abt von La Trappe Rance ( Wortführer der strengen Observanz ) hatte kein anderes Anliegen, wenn er auch etwas über das Ziel hinausschoß. – Erstaunt hat mich Ihre Auffassung vom Choral in Mariawald:“ vor allem die dort gesungene Gregorianik.“ In Mariawald wird der Zisterzienserchoral gesungen, wie er auch in den Zisterzienserklöstern der allgemeinen Observanz bis 1965, darüber hinaus und teilweise noch heute geübt wird.- Ich empfehle Ihnen, sich über ein Antiquariat GESCHICHTE DER WEISSEN MÖNCHE von Leclerc/ Schneider zu beschaffen. Das Werk wird so manche Unklarheit beseitigen.
danke für diese sehr notwendige Korrektur.Mit kritischem Blick auf diese einzigartige Oase der Stille und Einkehr herunterzuschauen-mit wohlgemeinten Rezepten Verbesserungen zu empfehlen-in Russland sagt man „den eigenen Glauben in ein fremdes Kloster tragen“- ich weiss nicht,da kehrt sich mir der Magen.Dass Klöster einfach verschwunden seien finde ich sehr anmasslich-viele dieser eschatologischen Zeichen sind nicht verschwunden sondern vollendet.„du kennst nicht die geheimen Ratschlüsse des göttlichen Willens“ wäre ich versucht zu denken.Ein Kloster sollte immer seiner Berufung und Bestimmung treu sein:im beständigen Gotteslob,gelebter Gottes und Nächstenliebe,ein Ort der Gottesbegegnung,dem lebendigen Umgang mit dem Eindreifaltigen-in Stille und Anbetung ‚aber auch im Verharren,Verbleiben am Kreuz mit dem Gekreuzigten-als Solidarität und Fürbitte für alle Leidenden und Gekreuzigten..Durch alle Höhen und Tiefen hindurch. Wer dies in Demut und Glauben wieder und wieder versucht,der wir sicher erfahren,was einst vonden alten Zisterziensern berichtet wird„ibant (imperfectum de conatu!) de virtute ad virtutem„sie versuchten zu schreiten von Kraft zu Kraft.Ich danke dem Herrn für das geliebte Kloster Mariawald-und bitte die Allerseligste Jungfrau Maria sie möge der Abtei alle zuführen die ihr göttlicher Sohn will-und alle strikte fernhalten, die Er nicht will.et sic fiat pax in turribus tuis Jerusalem.
Dank sei dem Herrn für diese kleine Insel, hoffentlich wird sie nicht bald von den braunen Fluten weggerissen!