(Beirut/Jerusalem) Wenige Wochen vor dem Besuch von Papst Franziskus im Heiligen Land erinnerte das Oberhaupt der mit Rom unierten Maroniten, Patriarch Bechara Pierre Kardinal Raï daran, daß Jerusalem „auch die Stadt der arabischen Christen ist“.
Die Christen seien zwischen Juden und Moslems die bedrängteste Religionsgemeinschaft im Nahen Osten. Der Patriarch rief in Erinnerung, daß die Christen „schon lange vor der Ausrufung des jüdischen Staates in Jerusalem gelebt haben“. Es gebe „historische Rechte“ der arabischen Christen in Jerusalem, auf die Rücksicht zu nehmen sei.
Kardinal Raï wies Kritik an seiner Person zurück, weil er Papst Franziskus bei dessen Ankunft in Jerusalem begrüßen werde. Der Papst „besucht meine Diözese, zu der auch das Heilige Land gehört. Es ist daher meine Pflicht ihn zu empfangen“, wie NNA berichtet. Der Patriarch betonte jedoch auch, daß es keine Kontakte oder Treffen seinerseits mit politischen Vertretern des Staates Israel geben werde. Die Reise des Kardinals in den von Israel besetzten Teil Jerusalems löste in der libanesischen Öffentlichkeit heftige Debatten aus. Israel, das zur grenzüberschreitenden Jurisdiktion des maronitischen Patriarchen gehört, gilt als „Feindesland“.
Neben den Rechten der einheimischen Christen im Heiligen Land als Religionsgemeinschaft betonte der Kardinal auch das Recht der Palästinenser als Volk auf einen eigenen Staat.
Es wird die erste Begegnung eines maronitischen Patriarchen und eines katholischen Kirchenoberhauptes auf israelisch kontrolliertem Boden sein. 2009 hatte sich das damalige maronitische Oberhaupt, Nasrallah Boutros Kardinal Sfeir noch im jordanischen Amman mit Papst Benedikt XVI. getroffen, um politisch-diplomatische Konflikte zu vermeiden und demonstrativ israelisches Gebiet zu meiden.
Die Maroniten bilden die größte Religionsgemeinschaft des Libanon, jenes Küstenstaates am Mittelmeer, der eigens für seine christliche Bevölkerung gegründet worden war. Nach mehreren blutigen Bürgerkriegen seit den 70er Jahren und israelischen Militärinterventionen haben die Christen die Mehrheit im Land verloren. Die liegt nun in der Hand der Moslems, die allerdings in Sunniten und Schiiten gespalten sind. Der maronitische Patriarch spielt im Staat Libanon auch politisch eine wichtige Rolle, weshalb eine Reise nach Israel nicht nur eine religiöse, sondern auch eine politische Frage ist.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
Beinahe überall in der Arabischen Welt sind Christen heute eine hart verfolgte Gruppe. Der einzige Staat im MO der die Religionsfreiheit der Christen schützt ist der jüdische Staat. Christen sollen dankbar sein für die Existenz Israels. Dieser Staat ist die beste Garantie für die christliche Religionsfreiheit, auch in Jerusalem.
Aber trotzdem unterdrückt Israel bewusst die christliche Minderheit im Hl. Land. Beispielsweise zögern israelische Behörden die Visaverteilung für die Patres, welchen die Seelsorge der dortigen Christen und heiligen Stätten anvertraut wird (insbesondere den Franziskanern), heraus oder verweigern diese. Mehrfach wurde zu christlichen Feiertagen dem Patriarchen der Zutritt zu heiligen Stätten (Bsp. zu Weihnachten Betlehem) untersagt. Oder die Enteignung von Wohnungen/Grundstücken von Christen .
Dies ist sehr gut im jährlich erscheinenden Bericht über die weltweite Unterdrückung der Christen von „Kirche in Not“ beschrieben.
Das sollte der maronistsche Patriarch seinen maronitsichen Glaubensgefährten sagen, die so gerne mit den Amerikanern und Israelis in Libanon gemeinsame Sache machen. Wenn diese dann auf Granit beißen werden sie merken, dass sie immer nur deren nützliche Idioten sind.