(Jerusalem) In wenigen Wochen wird Papst Franziskus, inoffiziell von seinem jüdischen Freund, Rabbi Abraham Skorka und offiziell vom Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I. begleitet, das Heilige Land besuchen. Vorgesehen sind Etappen in Israel, den Palästinensergebieten und in Jordanien. Vier Knesset-Abgeordnete haben am 1. Mai demonstrativ in Jerusalem das sogenannte „Davidsgrab“ besucht. Die Initiative ging vom Abgeordneten Yoni Chetboun (Jüdisches Heim) aus. Begleitet wurde er von den Abgeordneten Moshe Feiglin (Likud-Beytenu), Nissim Ze’ev (Shas) und Meir Porush (Vereinigtes Thora-Judentum). Die Parteien Likud-Beytenu und Jüdisches Heim gehören der Regierungskoalition von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu an, während die Parteien Shas und Vereinigtes Thora-Judentum in der Opposition sind. Zusammen stellen die vier Parteien 61 von 120 Abgeordneten der Knesset.
Verteidigung des „Davidsgrabs“ um Übergabe des Abendmahlssaals an Christen zu verhindern
Die vier Abgeordneten gaben bekannt, daß Ministerpräsident Netanyahu den sephardischen Großrabbiner Israels, Yitzchak Yosef kontaktiert habe, um von ihm die halachische Erlaubnis zu erhalten, das „Davidsgrab“ in Jerusalem der katholischen Kirche überlassen zu können. Offiziell gibt es keine Bestätigung für diese Behauptung. Weder das Großrabbinat noch das Amt des Ministerpräsidenten wollten dazu Stellung nehmen. Die Aktion der Abgeordneten löste jedoch große Aufmerksamkeit in Israel aus.
Entgegen der Behauptung der vier Abgeordneten geht es eigentlich nicht um das „Davidsgrab“ im Erdgeschoß, sondern um das Obergeschoß, das die Christenheit als Abendmahlssaal verehrt. Der Abendmahlsaal ist der Ort, an dem Jesus mit den zwölf Aposteln am Gründonnerstag das letzte Abendmahl feierte und dabei das Priestertum und das Altarsakrament einsetzte. Seit Jahrzehnten bemüht sich die Katholische Kirche, diese so heilige Stätte für das Christentum zurückzuerhalten.
„Davidsgrab“ in Wirklichkeit Kreuzrittergrab – Saal der Fußwaschung
Das Untergeschoß, das die Juden als „Davidsgrab“ verehren, war nach christlicher Überlieferung der Ort der Fußwaschung. Die Heilige Schrift berichtet von dem Gebäude, das im damaligen Essenerviertel Jerusalems lag. Die Essener standen unter den jüdischen Richtungen dem Christentum besonders nahe und gingen in diesem auf. Der Ort wurde zum Sitz der christlichen Urgemeinde. Auch die Christen wurden im Jahr 70 von den Römern aus Jerusalem vertrieben, konnten aber bereits 73 zurückkehren und bauten an der Stelle des letzten Abendmahls und des Pfingstereignisses eine Kirche, der sie den Namen Kirche der Apostel gaben. Es wird angenommen, daß sie zum Aufbau der Kirche Steine des von den Römern zerstörten jüdischen Tempels benützten und sich daher eine Namensübertragung vom Tempelberg (Zion) an den heutigen Ort (Berg Zion) vollzog.
„Mutter aller Kirchen“ – judenchristliche Synagogenkirche des ersten Jahrhunderts
Da die Gegend im Jahr 135 nicht mehr Teil der neuen römischen Stadt Aelia Capitolina war, blieb sie unversehrt erhalten und führte den besonderen Titel „Mutter aller Kirchen“. Zu Konstantinischer Zeit war der nahe Ort der Entschlafung Mariens und der Abendmahlssaal in einer gigantischen Kirche zusammengefaßt worden, die Anfang des 7. Jahrhunderts von den Persern zerstört wurde. 1333 übergab König Robert von Neapel die heilige Stätte an die Franziskanerkustodie des Heiligen Landes. 1551 wurden die Brüder des Heiligen Franz von Assisi von der osmanischen Regierung verjagt. Zur Begründung wurde die sich damals unter den Moslems verbreitende Behauptung herangezogen, dort befände sich das Grab von König David. Das Gebäude wurde zur Moschee umgewandelt. Bei dem von den Moslems verehrten Steinsarkophag handelt es sich allerdings um das Grab eines hochrangigen Kreuzritters aus dem 12. Jahrhundert.
Seit die Juden im israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948 diesen Teil Jerusalems eroberten, haben sie die moslemische Verehrung des angeblichen „Davidsgrabes“ übernommen und das Untergeschoß in eine Synagoge umgewandelt. Das Kreuzzittergrab haben sie mit einem bestickten Teppich verhüllt. 1951 wurde hinter dem Sarkophag eine Apsis entdeckt, die von jüdischer Seite zunächst als Thora-Nische ausgelegt wurde. Nähere Untersuchungen ergaben jedoch, daß sie nicht auf den Tempel, sondern genau auf das Grab Jesu ausgerichtet ist. Aufgrund von ebenso gefundenen christlichen Grafitti gehen Kunsthistoriker davon aus, daß es sich um eine judenchristliche Synagogenkirche des ersten nachchristlichen Jahrhunderts handelte. Damit wäre das sogenannte „Davidsgrab“ in Wirklichkeit wahrscheinlich wirklich die älteste Kirche der Welt, wie ihr Ehrentitel „Mutter aller Kirchen“ bezeugt.
Kaiser Wilhelm II. wollte Doppelkirche errichten, durch Ersten Weltkrieg verhindert
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. wollte als Geste der Versöhnung nach dem Ende des Kulturkampfs den deutschen Katholiken wieder eine Kirche errichten, die beide heiligen Stätten (Entschlafung Mariens und Abendmahlsaal) vereinte. Gebaut wurde allerdings nur die Dormitio-Kirche mit dazugehöriger Benediktinerabtei. Die zweite Hälfte über dem Abendmahlsaal kam wegen des Ersten Weltkrieges nicht mehr zustande.
Abendmahlssaal Museum des Staates Israel
Das gesamte Gebäude, im Erdgeschoß mit dem „Davidsgrab“ und im Obergeschoß der Abendmahlssaal befindet sich faktisch seit 1948 in der Hand des Staates Israel. Während das „Davidsgrab“ seither als Synagoge genützt wird, ist der Abendmahlssaal ein Museum. Ein Zustand, der von den Christen als höchst unbefriedigend empfunden wird. Durch die Übergabe an den Heiligen Stuhl, würde die Souveränität der heiligen Stätte an den Kirchenstaat übergeben. Die Katholische Kirche wäre froh, den 1551 den Franziskanern abgenommenen Abendmahlssaal zurückzuerhalten. Wegen der ohnehin schwierigen Verhandlungen wurde eine vergleichbare Übergabe auch des Untergeschosses nicht einmal ernsthaft versucht.
Abgeordneten kündigen „harten Kampf“ an
Die vier Abgeordneten kündigten an, alles in ihrer Macht stehende unternehmen zu werden, um eine Übergabe an die Katholische Kirche zu verhindern. Es gebe Gerüchte, so die Knesset-Abgeordneten, daß nicht nur das „Grab“, sondern der gesamte „Berg Zion“ an die Kirche übergeben werden solle, weil die Katholische Kirche einen extraterritorialen Zugang zum Ölberg haben wolle. Die Abgeordneten erhoben Protest gegen jeden Versuch dieser Art. Der „Berg Zion“ stehe unter israelischer Hoheit und „so wird es auch bleiben“, so die vier Knesset-Mitglieder.
Den vier jüdischen Abgeordneten geht es um die Mobilisierung der jüdischen Öffentlichkeit. Dazu gehört auch, den Eindruck zu vermitteln, als sollte das „Davidsgrab“ übergeben werden. Dazu gebe es keine Verhandlungen, wie Vize-Minister Ze’ev Elkin die Behauptung dementierte.
Vor kurzem zog Ministerpräsident Netanyahu die Zuständigkeit für die „heiligen Stätten“ an sich. Das ist seither Anlaß für zahlreiche Spekulationen über mögliche Geheimverhandlungen im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Papstbesuch.
Gesetz soll Übergabe auch in Zukunft unterbinden
Die vier Abgeordneten gaben bekannt, ein Gesetz in der Knesset einbringen zu wollen, mit dem das „Davidsgrab“ offiziell zu einer „heiligen Stätte des Judentums“ erhoben und damit jede Übergabe an Dritte unterbunden werden solle.
„Seit vielen Jahren investiert der Vatikan viel Geld in Jerusalem, um den jüdischen Charakter der Stadt zu verwässern. Dieser Versuch muß unterbunden und das Grundgesetz für Jerusalem durchgesetzt werden, das jede Übergabe von Teilen der Souveränität an ausländische Personen verbietet. Der Besuch heute ist nur der Beginn des Kampfes. Das Grab Davids ist ein Grundpfeiler der jüdischen Geschichte der Stadt und muß geschützt werden.“ Der Abgeordnete Feiglin verglich eine Abtretung des Abendmahlssaals an die Kirche mit der Souveränitätsübertragung des Tempelberges an die Jordanier. „Die Regierung von Israel will sich zum Preis, die heiligen Stätte zu veräußern, eine falsche Ruhe erkaufen“, so die vier Abgeordneten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
de his non nisi oratio parascevae: oremus pro talibus judaeis infidelibus! et pax super Israel bonae voluntatis!
Der heilige Paulus hat es unmissverständlich ausgedrückt:
-
„Im Namen Jesu soll jedes Knie sich beugen im Himmel auf der Erde und unter der Erde.“
„( Phil 2,10 )“
-
Davon sind auch die Juden nicht ausgenommen !
Die Neuformulierung der Karfreitags-Fürbitten für die Juden von Papst Benedikt XVI.:
-
„Oremus et pro Iudaeis.
Ut Deus et Dominus noster illuminet corda eorum, ut agnoscant Iesum Christum salvatorem omnium hominum.
Omnipotens sempiterne Deus, qui vis ut omnes homines salvi fiant et ad agnitionem veritatis veniant, concede propitius, ut plenitudine gentium in Ecclesiam Tuam intrante omnis Israel salvus fiat. Per Christum Dominum nostrum. Amen.“
„Lasst uns auch beten für die Juden,
auf dass Gott, unser Herr, ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Retter aller Menschen.
Allmächtiger ewiger Gott, Du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Gewähre gnädig, dass beim Eintritt der Fülle aller Völker in Deine Kirche ganz Israel gerettet wird. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.“
–
Zum Vergelich die die
tridentinische Ursprungsfassung:
-
„Oremus et pro perfidis Judaeis, ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum, ut et ipsi cognoscant Jesum Christum Dominum nostrum.“
„Omnipotens sempiterne Deus, qui etiam judaicam perfidiam a tua misericordia non repellis, exaudi preces nostras, quas pro illius populi obcæcatione deferimus, ut agnita veritatis tuæ luce, quæ Christus est, a suis tenebris eruantur. Per eundem Dominum nostrum.“
„Lasset uns auch beten für die treulosen Juden, dass Gott, unser Herr, wegnehme den Schleier von ihren Herzen, auf dass auch sie erkennen unsern Herrn Jesus Christus.“
„Allmächtiger ewiger Gott, du schließest sogar die treulosen Juden von deiner Erbarmung nicht aus; erhöre unsere Gebete, die wir ob der Verblendung jenes Volkes vor dich bringen: Möchten sie das Licht deiner Wahrheit, welches Christus ist, erkennen und ihrer Finsternis entrissen werden. Durch ihn, unseren Herrn.“
-
Fragt sich, was der Vatikan dem Staat Israel als Gegenleistung für den Abendmahlsaal bietet.
Das ist eine gute Frage. Da wird die Armutslitanei wohl vernachlässigt werden und nicht gegeizt werden.
Geld spielt hier vielleicht weniger eine Rolle.
Vielleicht ein politischer Deal?
Im Mai fliegt Papst Franziskus ins Heilige Land, begleitet von seinem jüdischen Freund Rabbi Skorka und einem muslimischen Mufti. Die Zeitplanung wird geheimgehalten, wohl aus Sicherheitsgründen. Möglicherweise erfahren wir dann mehr.
Einem Papst, dem die Liturgie so wurscht ist, ist wahrscheinlich auch der Saal egal.
Die großartige Freundschaft zu Israel begründet sich auf katholischer Seite darauf, sich regelmässig demütigen zu lassen und dafuür auch noch Danke zu sagen.
Der Dialog ist doch wohl immer einseitig zu sehen. Franziskus bekommt Gegenwind in Israel. Mit den wirklichen Problemen setzt er sich eh nicht auseinander. Am besten würde er im Vatikan bleiben, um keine zweifelhaften Reden im Ausland zu führen.
Nein er wird natuerlich nach Jadvashem gehen und sich die Maerchen ueber Papst Pius anhoeren, der natuerlich alles schuld war und sich selbstverstaendlich kniefaellig entschuldigen.
Unwuerdig, der Modernismus hat in ihm einen „wuerdigen“ Vertreter.
So sehr es wünschenwert ist, dass der Abendmahlsaal in christlichen Händen ist, so sehr muss man sich fragen, ob es recht und klug ist sich von der jüdischen Besatzungsmacht beschenken zu lassen.