(Kirkuk) Kardinal Emmanuel III. Delly, emeritierter Patriarch der Chaldäisch-Katholischen Kirche ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Er führte die mit Rom unierte Chaldäische Kirche des ostsyrischen Ritus in einer der schwierigsten Zeiten ihres Bestehens. „Es ist ein Tag der Trauer und des Gebets. Wir beten zu Gott, daß die Seele unseres Patriarchen Ruhe finde. Es ist auch ein Tag des Gedenkens an das Leid, das die Christen in den vergangenen Jahren im Nahen Osten erleiden mußten“. Mit diesen Worten gedachte Mar Louis Raphaà«l I. Sako des Toten. Der Erzbischof von Kirkuk ist seit 2013 Nachfolger des Verstorbenen als Patriarch von Babylon.
Kardinal Emmanuel III. Delly ist am Dienstag abend in einem Krankenhaus in San Diego in den USA verstorben. „Mehr als 60 Jahre seines Lebens stand er als Priester im Dienst der Kirche im Irak, 50 Jahre davon als Bischof und Patriarch. Trotz der schwierigen Bedingungen, ist er den Menschen und seiner Heimat ein treuer Führer gewesen“, so Patriarch Sako.
Der verstorbene emeritierte Patriarch bemühte sich nach Kräften, der Verfolgung und dem Exodus der Christen aus dem Irak entgegenzuwirken. „Wegen der Kriege und der Abwanderung der Christen hat er sehr gelitten“, so sein Nachfolger. „Er ist im Irak geblieben und hat sich seiner Verantwortung nicht entzogen.“
Emmanuel III. Delly wurde am 27. September 1927 in Telkaif in der Erzeparchie der Chaldäer von Mosul geboren und dort getauft. Er studierte an der Urbaniana in Rom Theologie und erwarb dort das Lizentiat in Philosophie. An der Lateranuniversität studierte er zudem Kirchenrecht. Am 21. Dezember 1952 wurde er von Kardinal Pietro Fumasoni Biondi in Rom am Päpstlichen Kolleg der Propaganda Fide zum Priester geweiht. Nach seiner Rückkehr in den Irak wirkte er bis Ende 1960 als Sekretär des damaligen Patriarchen von Babylon, Paul II. Cheikho (1958–1989), der ihn 1963 zum Bischof weihte und zu seinem Weihbischof machte. Als Bischof nahm er am Zweiten Vatikanischen Konzil teil, an dessen Vorbereitung er bereits als Peritus für die Chaldäisch-Katholische Kirche mitgewirkt hatte.
US-Militärintervention als Gnadenstoß für Christen an Euphrat und Tigris
Im Oktober 2002 legte er sein Amt als Weihbischof aus Altersgründen zurück. Ein Jahr später wählten ihn die chaldäischen Bischöfe am 3. Dezember 2003, wenige Tage nach der Gefangennahme von Staatspräsident Saddam Hussein zum neuen Patriarchen von Babylon. Seine Amtszeit war geprägt von Gewalt und Terror, die auf den Einmarsch westlicher Truppen in den Irak folgten. Die Folge war eine große Fluchtbewegung der irakischen Christen. Der Patriarch mußte mitansehen, wie sich die Zahl der Christen innerhalb weniger Jahre halbierte. In der Zwischenkriegszeit waren nach 1.300 Jahren moslemischer Herrschaft noch immer rund 30 Prozent der irakischen Bevölkerung Christen. Die Einmischung der USA an Euphrat und Tigris, einmal als Verbündete und Waffenlieferanten, einmal als Feinde und Besatzungsmacht bedeuteten den Gnadenstoß für die Christen des Landes. Die jüngste Militärintervention der USA brachte Tod und Zerstörung und ließ ein Land mit größten Schwierigkeiten und innerer Zerrissenheit zurück, die bis heute andauern.
Während der Amtszeit von Patriarch Emmanuel III. Delly ereigneten sich durch Islamisten blutige Attentate gegen Kirchen in Bagdad und Mosul, die Entführung und Ermordung von Bischöfen und Priestern und die gezielte Tötung von Christen. 2007 erhob ihn Papst Benedikt XVI. in den Kardinalsstand. Am 19. Dezember 2012 nahm Benedikt XVI. seinen Rücktritt an. Am 30. Januar 2013 wurde Erzbischof Louis Raphaà«l I. Sako von Kirkuk zu seinem Nachfolger als Patriarch von Babylon gewählt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Requiescat in pace.
es ist eine ungeheure Schande was die USA mit dieser Perle des Orients-Irak gemacht hat-was die friedlich mit den Muslimen lebenden Christen-freilich unter der Knute des Tyrannen Saddams-aber befriedet- dann durch die Aggression Bushs erlitten haben.Gier, Omnipotenzgehabe, Lügen und falsche,getürkte „Beweise“-offen gesagt Oil and Dollars standen dahinter.Damals hat Papst Johannes PaulII allein auf weiter Flur heftig interveniert-ganz rühmlich hat auch Bundeskanzler Schröder sich in dieser causa angeschlossen und von den„Freunden“ viel Schmach eingehandelt.Die ganze Sache mit dem Tyrannen hätte diplomatisch und völkerrechtlich gerecht gehandhabt werden müssen.Wie dieses schöne Land mit seinen wunderbaren Leuten zugrunde gerichtet wurden-das schreit zum Himmel.Unsere inständigen Gebete sind beim irakischen Volk-unsere Trauer und unsere Tränen verbindet sich mit diesen geschundenen,von Gott geliebten Menschen.Dem Dulder Emmanuel III wünschen wir:requiescat in pace Christi qui et remuniat omnia sua adversantia et atlanta perpessa mala.
Die Muslime haben nicht wirklich so friedlich mit den Christen gelebt. Der Islam war gerade im Irak extrem aggressiv, wenn auch im panarabistischen Gewand. Sie wissen ja, dass nach dem 2. WK dort die Juden fast komplett nach dem Vorbild des 3. Reiches enteignet und anschließend hinausgezwungen wurden. Wie die Lebenswelt dort war, beschreibt der israelische Schriftsteller Eli Amir („Der Taubenzüchter von Bagdad“).
Dass die Muslime teilweise die archäologischen Belege für die viel ältere einheimische christliche Kultur ausradiert habe – längst bevor ein Amerikaner auftauchte, ist auch eine Tatsache.
Die Christen haben gelernt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und vollziehen turnusgemäß ihr Sprüchlein, dass sie friedlich zusammenlebten etc. Egal, ob es stimmt, der Pragmatismus diktiert dies, um irgendwie weiterzuleben. Aber schon lange vor den USA sind unzählige assyrische und chaldäische Christen in die USA ausgewandert, weil es sich im Irak schlicht nur recht und schlecht leben ließ für Christen… Dennoch stellten gerade sie (zusammen mit den Juden) die geistige und wirtschaftliche Oberschicht dar. Was wird dem Irak so bleiben – ohne die beiden anderen Gruppen?
Saddam hat aufgrund seiner panarbistischen Ideologie die Christen ins Boot geholt (berühmt: Raik Aziz, der aber angeblich zum Islam konvertiert sein soll)