(Paris) Manif pour tous heißt die derzeit spannendste Bürgerrechtsbewegung Europas.Der sozialistischen Charta der Laicité von Staatspräsident François Hollande setzt sie nun die Charta der Familie entgegen und konzentriert sich auf die Kommunalwahlen Ende März und die Europawahlen Ende Mai.
Entstanden ist die Bürgerrechtsbewegung Manif pour tous im Herbst 2012 nach einem Aufruf der Kolumnistin Frigide Barjot, eigentlich Virginie Tellenne, einer traditionsverbundenen Katholikin, an die Franzosen, gegen die Legalisierung der „Homo-Ehe“ durch die sozialistische Regierung aufzustehen.
Die Bewegung setzt sich für die Stärkung der Familie ein und wehrt sich gegen die gesellschaftspolitische Agenda der Sozialisten, gegen die Einführung der Leihmutterschaft, das Adoptionsrecht für Homosexuelle, gegen künstliche Befruchtung für Lesben und Singles. Kurzum, für Respekt der Natur und gegen künstliche Eingriffe, mit denen der Mensch erzwingen will, was ihm von Natur aus verwehrt ist.
Keine eigene Liste, aber eine Charta für eine neue Politikergeneration
Die Bewegung führte Großveranstaltungen durch, an denen zusammen mehrere Millionen Menschen teilnahmen. An der bisher jüngsten Kundgebung am 2. Februar nahmen mehr als eine halbe Millionen Franzosen teil. In Deutschland war das den meisten Medien keine Zeile wert. Auch das ist Teil des Kulturkampfes, der derzeit in Europa im Gange ist. Bewegungsintern gab es eine intensive Debatte, ob Manif pour tous nach dieser Massenmobilisierung nicht selbst in den politischen Ring steigen und bei den Europwahlen im Mai oder bereits bei den Kommunalwahlen Ende März mit eigenen Listen und Kandidaten antreten sollte. Am Ende entschied man sich dagegen.
Manif pour tous will sich überparteilich durch Unterstützung von Kandidaten zunächst auf die Kommunalwahlen konzentrieren, da die Bürgermeister und die Lokalverwaltung als Rückgrat der Zivilgesellschaft gelten. Statt eigener Kandidatur hat die Bürgerrechtsbewegung eine Familiencharta verfaßt, die konkrete Verpflichtungen für Kandidaten enthält. Als überparteiliche Bewegung will Manif pour tous jene Kandidaten, egal welcher Partei unterstützen, die sich mit ihrer Unterschrift zur Familiencharta verpflichten. Die Kampagne dazu hat soeben begonnen und bereits mehrere Hundert Unterzeichner gefunden.
Familiencharta als Richtschnur für Politik von morgen
Die Familiencharta definiert die Familie als ersten und wichtigsten Ort der Erziehung und der Solidarität, als Grundzelle der Gesellschaft, die eine gedeihliche Entwicklung garantiert. Sie fordert eine politische Erneuerung auf der Grundlage der Werte, die mit der Familie verbunden sind. Jeder unterzeichnende Kandidat, ob für das Amt des Bürgermeisters, eines Referenten oder Gemeinderats, verpflichtet sich bei einer eventuellen Wahl eine familienfreundliche Politik zu betreiben und dafür konkrete Verpflichtungen einzuhalten. Förderung der Familien im sozialen, sportlichen, kulturellen Bereich, im Nahverkehr, bei Kommunalsteuern; Förderung des Generationenausgleichs; jährliche Veröffentlichung eines Familienberichts; Verpflichtung die Eltern und ihr Recht als erste und maßgebliche Erzieher der Kinder zu respektieren; Verpflichtung, die Kinder vor jedweder Initiative oder Experimenten im Zusammenhang mit der Gender-Ideologie zu bewahren, sowie vor jedem ideologisch motivierten Kampf zwischen den Geschlechtern und den Versuchen die Geschlechter aufzulösen. Eine Verpflichtung, die vor allem für die Kinderkrippen, Kinderhorte und Kindergärten und Schulen, aber auch alle außerschulischen Aktivitäten der öffentlichen Hand gelten.
Verpflichtung für Kandidaten
Die Unterzeichner verpflichten sich, über die Einhaltung der Familiencharta in allen öffentlichen Einrichtungen der Kommunen und mit kommunaler Vertretung zu wachen und damit auch in den Kindereinrichtungen und Schulen kommunaler Zuständigkeit. Die Unterzeichner verpflichten sich, die Kommunalpolizei einzusetzen, um Kinder und Jugendliche vor Drogenkonsum und Pornographie jeglicher Form zu schützen. Die Unterzeichner verpflichten sich zudem, daß sie bei Wahlen von Staatsvertretern wie Senatoren und Staatspräsidenten nur Kandidaten unterstützen, die die Familiencharta unterzeichnet haben und sich damit verpflichten:
- das Gesetz zur Legalisierung der „Homo-Ehe“ abzuschaffen;
- das Gesetz zur Adoption von Kindern durch Homosexuelle abzuschaffen;
- eine Familienpolitik zu betreiben, die Familien aus einem Vater, einer Mutter und Kindern fördert und das Elternrecht als erste und maßgebliche Erzieher der Kinder wieder herstellt, respektiert und fördert;
- jede Kommerzialisierung des Körpers ablehnt, vor allem die Legalisierung der Leihmutterschaft, die künstliche Befruchtung für lesbische Paare und für Singles;
- ein Gesetz zur Verankerung der Gewissensverweigerung zu erlassen, mit besonderer Berücksichtigung der Verweigerung bei der Umsetzung einer „Homo-Ehe“ oder der Adoption durch Homosexuelle mitzuwirken.
Die Bürgerrechtsbewegung Manif pour tous stellt damit nicht nur ein neues, unerwartetes Phänomen im politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Diskurs dar, sondern zeigt auch, daß neue Formen einer „guten Politik“ möglich sind. Die Kommunalwahlen am 23. und 30. März und die Europawahlen am 25. Mai werden zeigen, wie erfolgreich sie ihre Ziele umsetzen kann.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Manif pour tous
Was ich bis heute nicht verstehe, ist diese seltsame Erscheinungshörigkeit, nach der viele Katholiken ihr gesamtes Weltbild kreieren. Aber ausgerechnet in solchen gottlosen Zeiten, die schon vor der Fatima-Erscheinung lange herrschten – sollte man sich lieber auf das gesicherte Gut der Kirche und des Glaubens stützen, anstatt jeder Botschaft (angeblich vom Himmel) hinterherzurennen.
Und anderen Katholiken die Liebe zu Maria abzusprechen, sie protestantisch zu nennen, weil sie nicht gleich bei jeder Botschaft in Beifall ausbrechen, ist einfach nur eine einzige Frechheit. Die Katholische Kirche hat schon immer gelehrt, dass wir Privatbotschaften Glauben schenken dürfen, so lange sie nicht gegen die Lehre gehen, aber keinesfalls müssen wir diesen Botschaften Glauben schenken. Wozu auch? Alles, was wir zu wissen haben´, wurde bereits offenbart. Es ist nicht heilsnotwendig, an Erscheinungen und Botschaften zu glauben.
Und eine Frage drängt sich mir bezüglich Fatima regelrecht auf: Wieso hat die Erscheinung dort von Russland gesprochen aber nicht von der Gefahr des Islams?
Fatima: damals wurde Russland kommunistisch, eine Gefahr für Resteuropa. Denn die soziale Ungerechtigkeit war auch im Westen, vielleicht nicht so eklatant wie in Russland, wo immer noch Leibeigenschaft herrschte. Die Zeit dort war reif für eine Revolution. Aber im Westen fürchtete man das Übergreifen dieses Flächenbrandes.
Der Islam wurde damals nicht als Bedrohung gesehen, gab es doch noch keine Gastarbeiter aus islamischen Ländern, die sich rapid vermehrten.
Wenn man die Botschaften genauer betrachtet, die im Laufe der Zeit von Sehern empfangen wurde, so beziehen sie sich in der Regel auf aktuelle Geschehnisse. Und sind meist so formuliert, dass sie auf verschiedene Epochen passen – können.
Das sind wichtige Gedanken. Die Erscheinungs-Inflation macht mich auch bedenklich. Der Glaube bedarf keiner besonderen Erscheinungen, wenn diese auch nicht grundsätzlich zu leugnen sind. Wenn erscheinungen mit Voraussagen (die erst später gedeutet werden) verbunden sind, ist besondere Wachsamkeit zu wahren.