(Vatikan) Kardinal Walter Kasper hatte auf Wunsch von Papst Franziskus das exklusive Recht, beim Kardinalskonsistorium vom 20./21. Februar seine „neuen Wege“ in der Seelsorge für die wiederverheiratet Geschiedenen darzulegen. Die Veröffentlichung der „geheimen Rede“ Kaspers scheint von Anfang an beabsichtigt gewesen zu sein, wie schon die Vorankündigung des Herder-Verlags belegte. Damit bestimmt sie als einzige „offizielle“ Meinung die Diskussion.
Doch bereits 1998 hatte Benedikt XVI., damals noch als Joseph Kardinal Ratzinger und Präfekt der Glaubenskongregation eine Antwort auf Kaspers Rede gegeben.
Am 29./30. November 2011 veröffentlichte der „Osservatore Romano“ in verschiedenen Übersetzungen einen wenig bekannten Text von Joseph Kardinal Ratzinger, damals Präfekt der Glaubenskongregation „zu einigen Einwänden gegen die kirchliche Lehre über den Kommunionempfang von wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen“. Den Text verfaßte der spätere Papst Benedikt XVI. als Einführung zum Buch „Sulla pastorale dei divorziati risposati“ (Über die Seelsorge der wiederverheiratet Geschiedenen), der als Band 17 der Schriftenreihe „Documenti e Studi“ der Glaubenskongregation im Vatikanverlag erschienen ist.
Die Übersetzung in verschiedene Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und die italienische Fassung der Erstveröffentlichung), deren Abdruck im „Osservatore Romano“ und Veröffentlichung auf der Internetseite der Tageszeitung des Vatikans erfolgte auf Wunsch von Benedikt XVI., um gegen innerkirchliche Versuche, die katholische Lehre und Praxis in diesem Bereich zu kippen, die katholische Position darzulegen und zu bekräftigen.
Durch den Amtsverzicht von Benedikt XVI. sind diese innerkirchlichen Versuche stärker denn je hervorgebrochen, weshalb der Text heute von noch größerer Aktualität ist.
Die Veröffentlichung von 2011 erfolgte unter Hinzufügung von drei Fußnoten, die beibehalten wurden.
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Die Ehepastoral muß auf der Wahrheit gründen
Zu einigen Einwänden gegen die kirchliche Lehre über den Kommunionempfang von wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen
von Joseph Kardinal Ratzinger
Das Schreiben der Glaubenskongregation über den Kommunionempfang von wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen vom 14. September 1994 hat in weiten Teilen der Kirche ein lebhaftes Echo gefunden. Neben vielen positiven Stellungnahmen waren auch nicht wenige kritische Stimmen zu hören. Die wesentlichen Einwände gegen die kirchliche Lehre und Praxis werden im folgenden in vereinfachender Form umrissen.
Einige gewichtigere Einwände – vor allem der Verweis auf die angeblich flexiblere Praxis der Kirchenväter, welche die Praxis der von Rom getrennten Ostkirchen bis heute präge, sowie der Hinweis auf die traditionellen Prinzipien der Epikie und der Aequitas canonica – wurden von der Glaubenskongregation eingehend untersucht. Die Artikel der Professoren Pelland, Marcuzzi und Rodràguez Luño [1]Vgl. Angel Rodràguez Luño, L’epicheia nella cura pastorale dei fedeli divorziati risposati , ebd., 75–87; Piero Giorgio Marcuzzi, S.D.B., Applicazione di “aequitas et epikeia“ ai contenuti … Continue reading sind neben anderem im Zuge dieses Studiums entstanden. Die hauptsächlichen Ergebnisse der Untersuchung, die die Richtung einer Antwort auf die vorgebrachten Einwände anzeigen, sollen hier in Kürze zusammengefaßt werden.
1. Manche meinen, einige Stellen des Neuen Testaments deuteten an, daß das Wort Jesu über die Unauflöslichkeit der Ehe eine flexible Anwendung erlaube und nicht in eine streng rechtliche Kategorie eingeordnet werden dürfe.
Einige Exegeten merken kritisch an, daß das Lehramt im Zusammenhang mit der Unauflöslichkeit der Ehe fast ausschließlich eine Perikope – nämlich Mk 10,11–12 – zitiere und andere Stellen aus dem Matthäus-Evangelium und aus dem 1. Korintherbrief nicht genügend berücksichtige. Diese Bibelstellen sprächen von einer gewissen Ausnahme vom Herrenwort über die Unauflöslichkeit der Ehe, und zwar im Fall von porneia (Mt 5,32; 19,9) und im Fall der Trennung um des Glaubens wegen (1 Kor 7,12–16). Solche Texte seien Hinweise, daß die Christen in schwierigen Situationen schon in der apostolischen Zeit eine flexible Anwendung des Wortes Jesu gekannt haben.
Auf diesen Einwand ist zu antworten, daß die lehramtlichen Dokumente die biblischen Grundlagen der Ehelehre nicht umfassend darlegen wollen. Sie überlassen diese wichtige Aufgabe den kompetenten Fachleuten. Das Lehramt betont allerdings, daß sich die kirchliche Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe aus der Treue gegenüber dem Wort Jesu ableitet. Jesus bezeichnet die alttestamentliche Scheidungspraxis eindeutig als Folge der menschlichen Hartherzigkeit. Er verweist – über das Gesetz hinaus – auf den Anfang der Schöpfung, auf den Schöpferwillen, und faßt seine Lehre mit den Worten zusammen: „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mk 10,9). Mit dem Kommen des Erlösers wird also die Ehe in ihrer schöpfungsgemäßen Urgestalt wieder hergestellt und der menschlichen Willkür entrissen – vor allem der männlichen Willkür, denn für die Frau gab es ja die Möglichkeit der Scheidung nicht. Jesu Wort von der Unauflöslichkeit der Ehe ist die Überwindung der alten Ordnung des Gesetzes in der neuen Ordnung des Glaubens und der Gnade. Nur so kann die Ehe der gottgegebenen Berufung zur Liebe und der menschlichen Würde voll gerecht und zum Zeichen der unbedingten Bundesliebe Gottes, d.h. zum Sakrament, werden (vgl. Eph 5,32).
Die Trennungsmöglichkeit, die Paulus in 1 Kor 7 eröffnet, betrifft Ehen zwischen einem christlichen und einem nicht getauften Partner. Die spätere theologische Reflexion hat erkannt, daß nur Ehen zwischen zwei Getauften Sakrament im strengen Sinn des Wortes sind und daß nur für diese im Raum des Christusglaubens stehenden Ehen die unbedingte Unauflöslichkeit gilt. Die sogenannte Naturehe hat ihre Würde von der Schöpfungsordnung her und ist daher auf Unauflöslichkeit angelegt, kann aber unter Umständen eines höheren Gutes – hier des Glaubens – wegen aufgelöst werden. So hat die theologische Systematik den Hinweis des heiligen Paulus rechtlich als Privilegium Paulinum eingeordnet, d.h. als Möglichkeit, eine nicht sakramentale Ehe um des Gutes des Glaubens willen aufzulösen. Die Unauflöslichkeit der wirklich sakramentalen Ehe bleibt gewahrt; es handelt sich also nicht um eine Ausnahme vom Wort des Herrn. Darauf werden wir später zurückkommen.
Bezüglich des rechten Verständnisses der porneia-Klauseln gibt es eine Fülle von Literatur mit vielen unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Hypothesen. Unter den Exegeten herrscht in dieser Frage keinerlei Einmütigkeit. Viele nehmen an, daß es sich hier um ungültige eheliche Verbindungen und nicht um Ausnahmen von der Unauflöslichkeit der Ehe handelt. Auf alle Fälle kann die Kirche ihre Lehre und Praxis nicht auf unsichere exegetische Hypothesen aufbauen. Sie hat sich an die eindeutige Lehre Christi zu halten.
2. Andere wenden ein, daß die patristische Tradition Raum lasse für eine differenziertere Praxis, die schwierigen Situationen besser gerecht wird; die katholische Kirche könne zudem vom ostkirchlichen Ökonomie-Prinzip lernen.
Man sagt, daß das gegenwärtige Lehramt sich nur auf einen Strang der patristischen Tradition stützt, aber nicht auf das ganze Erbe der Alten Kirche. Obwohl die Väter eindeutig am doktrinellen Prinzip der Unauflöslichkeit der Ehe festhielten, haben einige von ihnen auf der pastoralen Ebene eine gewisse Flexibilität mit Rücksicht auf schwierige Einzelsituationen toleriert. Auf dieser Grundlage haben die von Rom getrennten Ostkirchen später neben dem Prinzip der akribia , der Treue zur geoffenbarten Wahrheit, jenes der oikonomia , der gütigen Nachsicht in schwierigen Einzelfällen, entwickelt. Ohne die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe aufzugeben, erlauben sie in gewissen Fällen eine Zweit- und auch eine Drittehe, die allerdings von der sakramentalen Erstehe unterschieden und vom Charakter der Buße geprägt ist. Diese Praxis sei von der katholischen Kirche nie ausdrücklich verurteilt worden. Die Bischofssynode von 1980 habe angeregt, diese Tradition gründlich zu studieren, um die Barmherzigkeit Gottes besser aufleuchten zu lassen.
Die Studie von P. Pelland legt die wesentlichen Vätertexte zur Problematik klar und deutlich vor. Für die Interpretation der einzelnen Texte bleibt natürlich der Historiker zuständig. Aufgrund der schwierigen Textlage werden die Kontroversen auch in Zukunft nicht ausbleiben. In theologischer Hinsicht ist festzuhalten:
a) Es gibt einen klaren Konsens der Väter bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe. Weil diese dem Willen des Herrn entspringt, besitzt die Kirche keinerlei Gewalt darüber. Deshalb war die christliche Ehe von Anfang an unterschieden von der Ehe der römischen Zivilisation, auch wenn es in den ersten Jahrhunderten noch keine eigene kanonische Ordnung gab. Die Kirche der Väterzeit schließt Ehescheidung und Wiederheirat eindeutig aus, und zwar aus gläubigem Gehorsam gegenüber dem Neuen Testament.
b) In der Kirche der Väterzeit wurden geschiedene wiederverheiratete Gläubige niemals nach einer Bußzeit offiziell zur heiligen Kommunion zugelassen. Es trifft indes zu, daß die Kirche Zugeständnisse in einzelnen Ländern nicht immer rigoros rückgängig gemacht hat, auch wenn sie als nicht mit Lehre und Disziplin übereinstimmend bezeichnet wurden. Wahr scheint auch, daß einzelne Väter, etwa Leo der Große, für seltene Grenzfälle pastorale Lösungen suchten.
c) In der Folge kam es zu zwei gegensätzlichen Entwicklungen:
- In der Reichskirche nach Konstantin suchte man mit der immer stärkeren Verflechtung von Staat und Kirche eine größere Flexibilität und Kompromißbereitschaft in schwierigen Ehesituationen. Bis zur Gregorianischen Reform zeigte sich auch im gallischen und germanischen Raum eine ähnliche Tendenz. In den von Rom getrennten Ostkirchen setzte sich diese Entwicklung im zweiten Jahrtausend weiter fort und führte zu einer immer liberaleren Praxis. Heute gibt es in manchen orthodoxen Kirchen eine Vielzahl von Scheidungsgründen, ja bereits eine Theologie der Scheidung, die mit den Worten Jesu über die Unauflöslichkeit der Ehe nicht zu vereinbaren ist. Im ökumenischen Dialog muß dieses Problem unbedingt zur Sprache gebracht werden.
- Im Westen wurde durch die Gregorianische Reform die ursprüngliche Auffassung der Väter wieder hergestellt. Diese Entwicklung fand auf dem Konzil von Trient einen gewissen Abschluß und wurde auf dem 2. Vatikanischen Konzil erneut als Lehre der Kirche vorgetragen.
Die Praxis der von Rom getrennten Ostkirchen, die Folge eines komplexen historischen Prozesses, einer immer liberaleren – und sich mehr und mehr vom Herrenwort entfernenden – Interpretation einiger dunkler Vätertexte sowie eines nicht geringen Einflusses ziviler Gesetze ist, kann von der katholischen Kirche aus lehrmäßigen Gründen nicht übernommen werden. Zudem ist die Behauptung unrichtig, daß die katholische Kirche die orientalische Praxis einfach toleriert habe. Gewiß hat Trient keine ausdrückliche Verurteilung ausgesprochen. Die mittelalterlichen Kanonisten sprachen allerdings durchgehend von einer mißbräuchlichen Praxis. Zudem gibt es Zeugnisse, daß Gruppen orthodoxer Gläubiger, die katholisch wurden, ein Glaubensbekenntnis mit einem ausdrücklichen Verweis auf die Unmöglichkeit einer Zweitehe unterzeichnen mußten.
3. Manche schlagen vor, auf der Basis der traditionellen Prinzipien der Epikie und der Aequitas canonica Ausnahmen von der kirchlichen Norm zu gestatten.
Bestimmte Ehefälle, so sagt man, können im Forum externum nicht geregelt werden. Die Kirche dürfe nicht nur auf rechtliche Normen verweisen, sondern müsse auch das Gewissen der einzelnen achten und tolerieren. Die überlieferte Lehre von Epikie und Aequitas canonica könnten moraltheologisch bzw. juridisch eine Entscheidung des Gewissens, die von der allgemeinen Norm abweicht, rechtfertigen. Vor allem in der Frage des Sakramentenempfangs solle die Kirche hier Schritte setzen und den betroffenen Gläubigen nicht nur Verbote vorhalten.
Die beiden Beiträge von Prof. Marcuzzi und Prof. Rodràguez Luño werfen Licht auf diese komplexe Problematik. Dabei sind drei Fragenbereiche deutlich voneinander zu unterscheiden:
a) Epikie und Aequitas canonica sind im Bereich menschlicher und rein kirchlicher Normen von großer Bedeutung, können aber nicht im Bereich von Normen angewandt werden, über die die Kirche keine Verfügungsgewalt hat. Die Unauflöslichkeit der Ehe ist eine dieser Normen, die auf den Herrn selbst zurückgehen und daher als Normen göttlichen Rechts bezeichnet werden. Die Kirche kann auch nicht pastorale Praktiken – etwa in der Sakramentenpastoral – gutheißen, die dem eindeutigen Gebot des Herrn widersprechen. Mit anderen Worten: Wenn die vorausgehende Ehe von wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen gültig war, kann ihre neue Verbindung unter keinen Umständen als rechtmäßig betrachtet werden, daher ist ein Sakramentenempfang aus inneren Gründen nicht möglich. Das Gewissen des einzelnen ist ausnahmslos an diese Norm gebunden. [2]Dabei gilt, was Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben Familiaris consortio , Nr. 84 bekräftigt hat: „Die Wiederversöhnung im Sakrament der Buße, das den Weg zum Sakrament der Eucharistie … Continue reading
b) Die Kirche hat indes die Vollmacht zu klären, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine Ehe als unauflöslich im Sinne Jesu betrachtet werden kann. Auf der Linie der paulinischen Aussagen in 1 Kor 7 legte sie fest, daß nur zwei Christen eine sakramentale Ehe schließen können. Sie entwickelte die Rechtsfiguren des Privilegium Paulinum und des Privilegium Petrinum. Mit Rückgriff auf die porneia-Klauseln bei Matthäus und in Apg 15,20 wurden Ehehindernisse formuliert. Zudem wurden Ehenichtigkeitsgründe immer klarer erkannt und das Prozeßverfahren ausführlicher entwickelt. All dies trug dazu bei, den Begriff der unauflöslichen Ehe einzugrenzen und zu präzisieren. Man kann sagen, daß auf diese Weise auch in der Westkirche dem Prinzip der oikonomia Raum gegeben wurde, allerdings ohne die Unauflöslichkeit der Ehe als solche anzutasten. Auf dieser Linie liegt auch die rechtliche Weiterentwicklung im Codex Iuris Canonici von 1983, gemäß der auch den Erklärungen der Parteien Beweiskraft zukommt. An sich scheinen damit nach Ansicht kompetenter Fachleute die Fälle praktisch ausgeschlossen, in denen eine ungültige Ehe auf dem prozessualen Weg nicht als solche nachweisbar ist. Weil die Ehe wesentlich öffentlich-kirchlichen Charakter hat und der Grundsatz gilt Nemo iudex in propria causa (Niemand ist Richter in eigener Sache), müssen Eheangelegenheiten im Forum externum gelöst werden. Wenn wiederverheiratete geschiedene Gläubige meinen, daß ihre frühere Ehe nicht gültig war, sind sie demnach verpflichtet, sich an das zuständige Ehegericht zu wenden, das die Frage objektiv und unter Anwendung aller rechtlich verfügbaren Möglichkeiten zu prüfen hat.
c) Freilich ist nicht ausgeschlossen, daß bei Eheprozessen Fehler unterlaufen. In einigen Teilen der Kirche gibt es noch keine gut funktionierenden Ehegerichte. Manchmal dauern die Prozesse ungebührlich lange. Hin und wieder enden sie mit fragwürdigen Entscheidungen. Hier scheint im Forum internum die Anwendung der Epikie nicht von vorne herein ausgeschlossen. Im Schreiben der Glaubenskongregation von 1994 ist dies angedeutet, wenn gesagt wird, daß durch die kirchenrechtlichen Neuerungen Abweichungen der gerichtlichen Urteile von der objektiven Wahrheit „so weit wie möglich“ ausgeschlossen werden sollen (vgl. Nr. 9). Manche Theologen sind der Auffassung, daß sich die Gläubigen auch im Forum internum an ihrer Meinung nach falsche gerichtliche Urteile zu halten haben. Andere meinen, daß hier im Forum internum Ausnahmen denkbar sind, weil es in der Prozeßordnung nicht um Normen göttlichen Rechts, sondern um Normen kirchlichen Rechts geht. Diese Frage bedarf aber weiterer Studien und Klärungen. Freilich müßten die Bedingungen für das Geltendmachen einer Ausnahme sehr genau geklärt werden, um Willkür auszuschließen und den – dem subjektiven Urteil entzogenen – öffentlichen Charakter der Ehe zu schützen.
4. Manche werfen dem aktuellen Lehramt vor, die Lehrentwicklung des Konzils wieder rückgängig zu machen und eine vorkonziliare Eheauffassung zu vertreten.
Einige Theologen behaupten, an der Basis der neueren lehramtlichen Dokumente über Ehefragen stehe eine naturalistische, legalistische Auffassung der Ehe. Das Augenmerk werde dabei auf den Vertrag zwischen den Ehegatten und das ius in corpus gelegt. Das Konzil habe dieses statische Verständnis überwunden und die Ehe in mehr personalistischer Weise als Bund der Liebe und des Lebens beschrieben. So habe es Möglichkeiten eröffnet, schwierige Situationen menschlicher zu lösen. Auf dieser Linie weiterdenkend, stellen einzelne Forscher die Frage, ob man nicht auch vom Tod der Ehe sprechen könne, wenn das personale Band der Liebe zwischen den Ehegatten nicht mehr existiere. Andere werfen die alte Frage auf, ob der Papst in solchen Fällen nicht die Möglichkeit der Eheauflösung habe.
Wer allerdings die neueren kirchlichen Verlautbarungen aufmerksam liest, wird erkennen, daß sie in den zentralen Aussagen auf Gaudium et spes aufbauen und die darin enthaltene Lehre auf der vom Konzil gezogenen Spur in durchaus personalistischen Zügen weiterentwickeln. Es ist aber unangemessen, zwischen der personalistischen und der juridischen Sichtweise der Ehe einen Gegensatz aufzurichten. Das Konzil hat nicht mit der traditionellen Eheauffassung gebrochen, sondern sie weiterentfaltet. Wenn zum Beispiel immer wieder darauf hingewiesen wird, daß das Konzil den streng rechtlichen Begriff des Vertrags durch den weiträumigeren und theologisch tieferen Begriff Bund ersetzt hat, darf dabei nicht vergessen werden, daß auch im Bund das Element des Vertrags enthalten und freilich in eine größere Perspektive gestellt ist. Daß Ehe weit über das bloß Rechtliche in die Tiefe des Menschlichen und ins Geheimnis des Göttlichen hineinreicht, ist zwar immer schon mit dem Wort Sakrament ausgesagt, aber doch oft nicht mit der Deutlichkeit bedacht worden, die das Konzil diesen Aspekten gewidmet hat. Das Recht ist nicht das Ganze, aber ein unverzichtbarer Teil, eine Dimension des Ganzen. Ehe ohne rechtliche Normierung, die sie ins ganze Gefüge von Gesellschaft und Kirche einordnet, gibt es nicht. Wenn die Neuordnung des Rechts nach dem Konzil auch den Bereich der Ehe umgreift, so ist dies nicht Verrat am Konzil, sondern Durchführung seines Auftrags.
Wenn die Kirche die Theorie annehmen würde, daß eine Ehe tot ist, wenn die beiden Gatten sich nicht mehr lieben, dann würde sie damit die Ehescheidung gutheißen und die Unauflöslichkeit der Ehe nur noch verbal, aber nicht mehr faktisch vertreten. Die Auffassung, der Papst könne eine sakramentale, vollzogene Ehe, die unwiderruflich zerbrochen ist, eventuell auflösen, muß deshalb als irrig bezeichnet werden. Eine solche Ehe kann von niemandem gelöst werden. Die Eheleute versprechen sich bei der Hochzeit die Treue bis zum Tod.
Weiterer gründlicher Studien bedarf allerdings die Frage, ob ungläubige Christen – Getaufte, die nicht oder nicht mehr an Gott glauben – wirklich eine sakramentale Ehe schließen können. Mit anderen Worten: Es ist zu klären, ob wirklich jede Ehe zwischen zwei Getauften ipso facto eine sakramentale Ehe ist. In der Tat weist auch der Kodex darauf hin, daß nur der gültige Ehevertrag zwischen Getauften zugleich Sakrament ist (Vgl. CIC, can. 1055 § 2). Zum Wesen des Sakraments gehört der Glaube; es bleibt die rechtliche Frage zu klären, welche Eindeutigkeit von Unglaube dazu führt, daß ein Sakrament nicht zustande kommt. [3]Bei einer Begegnung mit dem Klerus von Aosta am 25. Juli 2005 sagte Papst Benedikt XVI. zu dieser schwierigen Frage: „Besonders schmerzlich würde ich die Situation derer nennen, die kirchlich … Continue reading
5. Viele behaupten, daß die Haltung der Kirche zur Frage der geschiedenen wiederverheirateten Gläubigen einseitig normativ und nicht pastoral ist.
Eine Reihe von kritischen Einwänden gegen die kirchliche Lehre und Praxis betrifft Fragen pastoraler Art. Man sagt etwa, daß die Sprache der kirchlichen Dokumente zu legalistisch sei, daß die Härte des Gesetzes über dem Verständnis für dramatische menschliche Situationen stehe. Eine solche Sprache könne der Mensch von heute nicht mehr verstehen. Jesus habe ein offenes Ohr für die Nöte aller Menschen gehabt, besonders für jene am Rande der Gesellschaft. Die Kirche hingegen zeige sich eher als Richterin, die verwundete Menschen von den Sakramenten und bestimmten öffentlichen Diensten ausschließt.
Man kann ohne weiteres zugeben, daß die Ausdrucksform des kirchlichen Lehramtes manchmal nicht gerade leicht verständlich erscheint. Diese muß von den Predigern und Katecheten in eine Sprache übersetzt werden, die den Menschen und ihrer jeweiligen kulturellen Umwelt gerecht wird. Der wesentliche Inhalt der kirchlichen Lehre muß dabei allerdings gewahrt bleiben. Er darf nicht aus angeblich pastoralen Gründen verwässert werden, weil er die geoffenbarte Wahrheit wiedergibt. Gewiß ist es schwierig, dem säkularisierten Menschen die Forderungen des Evangeliums verständlich zu machen. Aber diese pastorale Schwierigkeit darf nicht zu Kompromissen mit der Wahrheit führen. Johannes Paul II. hat in der Enzyklika Veritatis splendor sogenannte pastorale Lösungen, die im Gegensatz zu lehramtlichen Erklärungen stehen, eindeutig zurückgewiesen (vgl. ebd. 56).
Was die Position des Lehramts zur Frage der wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen anbelangt, muß zudem betont werden, daß die neueren Dokumente der Kirche in sehr ausgewogener Weise die Forderungen der Wahrheit mit jenen der Liebe verbinden. Wenn früher bei der Darlegung der Wahrheit vielleicht gelegentlich die Liebe zu wenig aufleuchtete, so ist heute die Gefahr groß, im Namen der Liebe die Wahrheit zu verschweigen oder zu kompromittieren. Sicherlich kann das Wort der Wahrheit weh tun und unbequem sein. Aber es ist der Weg zur Heilung, zum Frieden, zur inneren Freiheit. Eine Pastoral, die den betroffenen Menschen wirklich helfen will, muß immer in der Wahrheit gründen. Nur das Wahre kann letzten Endes auch pastoral sein. „Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8,32).
Einleitung: Giuseppe Nardi
Text: Osservatore Romano
Bild: Papa Ratzinger Blog
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↑1 | Vgl. Angel Rodràguez Luño, L’epicheia nella cura pastorale dei fedeli divorziati risposati , ebd., 75–87; Piero Giorgio Marcuzzi, S.D.B., Applicazione di “aequitas et epikeia“ ai contenuti della Lettera della Congregazione per la Dottrina della Fede del 14 settembre 1994 , ebd. , 88–98; Gilles Pelland, S.J., La pratica della Chiesa antica relativa ai fedeli divorziati risposati , ebd ., 99–131. |
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↑2 | Dabei gilt, was Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben Familiaris consortio , Nr. 84 bekräftigt hat: „Die Wiederversöhnung im Sakrament der Buße, das den Weg zum Sakrament der Eucharistie öffnet, kann nur denen gewährt werden, welche die Verletzung des Zeichens des Bundes mit Christus und der Treue zu ihm bereut und die aufrichtige Bereitschaft zu einem Leben haben, das nicht mehr im Widerspruch zur Unauflöslichkeit der Ehe steht. Das heißt konkret, daß, wenn die beiden Partner aus ernsthaften Gründen – zum Beispiel wegen der Erziehung der Kinder – der Verpflichtung zur Trennung nicht nachkommen können, sie sich verpflichten, völlig enthaltsam zu leben, das heißt, sich der Akte zu enthalten, welche Eheleuten vorbehalten sind.“ Vgl. auch Benedikt XVI., Apostolisches Schreiben Sacramentum caritatis , Nr. 29. |
↑3 | Bei einer Begegnung mit dem Klerus von Aosta am 25. Juli 2005 sagte Papst Benedikt XVI. zu dieser schwierigen Frage: „Besonders schmerzlich würde ich die Situation derer nennen, die kirchlich verheiratet, aber nicht wirklich gläubig waren und es aus Tradition taten, sich aber dann in einer neuen nichtgültigen Ehe bekehren, zum Glauben finden und sich vom Sakrament ausgeschlossen fühlen. Das ist wirklich ein großes Leid, und als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre lud ich verschiedene Bischofskonferenzen und Spezialisten ein, dieses Problem zu untersuchen: ein ohne Glauben gefeiertes Sakrament. Ich wage nicht zu sagen, ob man hier tatsächlich ein Moment der Ungültigkeit finden kann, weil dem Sakrament eine grundlegende Dimension gefehlt hat. Ich persönlich dachte es, aber aus den Debatten, die wir hatten, verstand ich, daß es ein sehr schwieriges Problem ist und daß es noch vertieft werden muß.“ |
Mir ist dieser Beitrag letztlich zu oberflächlich. Ich denke, es ist bekannt: Alle Päpste, auch alle Konzils- und Nachkonzilspäpste, haben die katholische Auffassung von der Unauflöslichkeit der Ehe verteidigt. Und die katholische Sittenlehre insgesamt. Paul VI. musste nicht nur scharfe Angriffe wegen „Humanae vitae“ hinnehmen, sondern den offenen Ungehorsam von Bischofskonferenzen in Kauf nehmen. Bis zu dem nicht nachvollziehbaren Rücktritt Benedikt XVI. war Rom die letzte Bastion im Kampf gegen die Auflösung der katholischen Sittenlehre.
Natürlich sind die Argumente des früheren Glaubenspräfekten nicht nur richtig, sondern auch von der Sprache her überzeugend. Deshalb, wegen dem unerschütterlichen Festhalten an der katholischen Morallehre, wurde Rom geradezu gehasst von den liberalen Katholiken, und Joseph Kardinal Ratzinger war das Feindbild schlechthin. Für glaubenstreue Katholiken war er der Fels in der Brandung.
Nur, es darf nicht der Eindruck entstehen, als ginge es um einen Disput „Ratzinger-Kasper.“ Das ist zu oberflächlich gedacht. Weil NUR an zwei Personen festgemacht.
Es geht um die 2000jährige Lehre der Kirche. Und um die Frage: War Benedikt XVI. (vorläufig) der letzte Papst, der wenigstens die katholische Sexualmoral verteidigte.
War er es, dann müssen wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass auf dem Stuhl Petri ein Häretiker sitzt.
Ich möchte keinesfalls als Sedisvakantistin bezeichnet werden. Der Stuhl Petri ist besetzt. Nur ein Papst oder ein Konzil darf einen Papst zum Häretiker erklären mit allen Folgen, die das für die Kirche hat. Niemand darf das Lehramt ersetzen, auch nicht, wenn es vorübergehend ausfällt.
Jeder glaubenstreue Katholik weiß aber, dass es häretisch ist, die Unauflöslichkeit der Ehe mit einem „Barmherzigkeits-Argument“ zu hintergehen.
Das ganze Barmherzigkeitsgetue von Bergoglio, sein „Feldlazarett“, soll uns doch mental darauf einstellen: Geschiedene sind oft genug schwer verwundet, verletzt. Ihnen muss geholfen werden, „keimfreie, sterile schöne Priester“ (Bergoglio-Zitat) helfen nicht. Der liebevolle neue Partner, die Partnerin sind die Arznei, und der „Priester, der sich des Fleisches annimmt“ (sinngemäßes Bergoglio-Zitat), ist gefragt. Auf die Homo-Ehe lässt sich die völlig verdrehte „Barmherzigkeit“ dann ebenfalls anwenden.
So übersteigert der Barmherzigkeits-Zärtlichkeitsfimmel Bergoglios auch wirken mag, der schwachsinnige Vergleich der Kirche mit einem „Feldlazarett“, dahinter steckt eiskaltes Kalkül: Der zweitausendjährige Glaube der Kirche, was noch übrig geblieben ist, soll auf dem Zeitgeist-Altar geopfert werden. „Von Priestern des Fleisches…“
Wir befinden uns mitten in der Endphase der Auflösung der katholischen Ehe- und Sexualmoral durch Rom.
Wie gehen glaubenstreue Katholiken damit um?
Ein häretischer Papst ist ein Widerspruch in sich.
Ein manifester, notorischer Häretiker ist eo ipso exkommuniziert – ein Urteilsspruch irgendeiner Instanz ist dafür nicht nötig. Ein Häretiker ist kein Glied der Kirche mehr und kann als solcher natürlich auch kein Papst sein. Das ist die Lehre der traditionellen Kanonistik.
Was Franziskus bisher über die Ehe gesagt hat, gibt kaum her, ihn als Häretiker zu fassen. Dafür gibt es allerdings schon eine ganze Chronique scandaleuse. (Suchen Sie nur einmal z.B. unter Novus Ordo Watch Pope Francis im Internet.) Wenn nur ein einziger Punkt zutrifft, dann ist der Fall klar. Es braucht jedenfalls kein Konzil und kein Konklave, um einen regierenden Häretiker für abgesetzt zu erklären. Einige mutige Kardinäle oder Diözesanbischöfe dürften genügen.
@Zeitlos
Ganz einfach: Die Haeresie beim Namen nennen und verurteilen. Dem Modernismus die Maske vom Gesicht reißen und ihn entlarfen als das was er ist: ein Werk des Teufels.
Man kann Papst Franziskus leider nicht vertrauen. Man muß ihm sagen:
Vater du irrst. Liebe und Wahrheit gehören zusammen. Wenn du auf Kosten der Wahrheit die Kirche, so wie sie Christus stiftete und belehrte, veränderst, damit wir von allen als Kirche geliebt werden, wirst du die Kirche in den Abgrund führen.
Wir werden da nicht mitmachen, denn man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen und wenn du den Glauben und die Lehre Christi verwirfst, die Seelen verwirrst und zerstreust, können wir in diesem Handeln den Stellvertreter Christi an dir nicht mehr erkennen. Du bist zwar der Papst, aber wenn du das tust, weidest du nicht mehr die Herde Christi, sondern führst sie dem Widersacher in die Hände, die Seelen ins Verderben. Darum folgen wir dir nur dort, wo du die Wahrheit lehrst, und nicht da, wo du dich als ein Freund des Widersachers zu erkennen gibst!
Wir scheinen an einer Schwäche des Kurzzeitgedächtnisses zu leiden. Bevor Benedikt XVI. seinen gut vorbereiteten Deutschlandbesuch absolvierte, begann doch die Medienhetze gegen ihn im Namen der Barmherzigkeit.
Erzbischof Zollitsch plädierte in der „Zeit“ offen für die „Barmherzigkeit.“ Der Ex-Bundespräsident Wulff, geschieden und wieder verheiratet, war der „Vorzeigekatholik“, an dem die Kirche ihre Barmherzigkeit zu erweisen hätte, war die unverhohlene Forderung von Zollitsch. Ebenfalls ins mediale Spiel gebracht wurde Wowereit, der Regierende Bürgermeister von Berlin, bekennender Homosexueller.
Zollitsch ist und war nur eine Marionette. Er hatte volle Deckung im Hintergrund. Tapfer hat Benedikt XVI. die Schmähungen der Medien ertragen. Dass er selbst den Weg frei machen musste für den Zärtlichkeits-Barmherzigkeits-Nachfolger konnte er damals nicht wissen.
Was wir jetzt erleben, ist von langer Hand vorbereitet. Verschwörungstheorie? Vielleicht. Zufall? Schwer zu glauben.…
Das Problem ist doch, dass es da draußen immer noch Leute gibt, die von sich behaupten katholisch zu sein, und trotzdem diese Hierarchie für legitim halten. Das fasse, wer es fassen kann! Mir fällt es schwer.
Bei Licht betrachtet ist diese „Kirche“ doch eher eine sozialdemokratische Sekte als die Arche unseres Heils.
Trick des Papstes. Der Trick des Papstes ist ein alter Hut für Leute mit Führungsschwäche. Sie schicken einen Anderen (mit der richtigen Meinung) voraus. So der Amtierende mit Kasper. Das „besonders Geheime“ dringt dann wie durch Geisterhand nach draußen, um ja veröffentlicht zu werden. So einmal in den Raum gesetzt, sind die Weichen gestellt. Tricks aus der Mottenkiste.
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Da ist noch ein heiliger Rest in der Kirche, und der wird immer da sein, und so lange wird die Kirche auch die Kirche sein. Nur Gott weiß, wie viele es sind.
Aus dem Vorwort des Seelenführers von Don Gobbi zum sogenannten ‚Blauen Buch‘ („An die Priester die vielgeliebten Söhne der Muttergottes“) der „Marianischen Priesterbewegung“ zitiere ich hier, nicht nur zur Bestätigung der hier genannten Auffassungen:
„Für alle zum Nachdenken zitiere ich einige bedeutungsvolle Worte, die Papst Paul VI. ein Jahr vor seinem Tod, 1977, ausgesprochen hat und die im Buch >Paul VI. – ein GeheimnisEine große Verwirrung gibt es in unseren Tagen in der Welt und in der Kirche, und was hier in Frage steht, ist der Glaube.
Es geschieht nun, dass ich mir den geheimnisvollen Satz Jesu im Evangelium des hl. Lukas wiederhole: ‚Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben finden?‘ Und es geschieht heute auch, dass Bücher erscheinen, in denen der Glaube in einigen wichtigen Punkten verkürzt dargelegt wird, dass die Episkopate dazu schweigen und dass man diese Bücher nicht sonderbar findet. Das ist nach meiner Meinung sonderbar.
Ich lese manchmal das Evangelium vom ende der Zeiten, und ich stelle fest, dass in diesem Augenblick einige Zeichen dieses Endes hervortreten.
Sind wir ganz nahe diesem Ende? Das werden wir nie wissen. Man muss sich immer bereit halten, aber alles kann noch lange Zeit dauern. Das, was mich beeindruckt, ist: Wenn ich die katholische Welt betrachte, scheint es, dass im Innern des Katholizismus manchmal ein Denken von einem nichtkatholischen Typus die Oberherrschaft gewinnt, und es kann geschehen, dass morgen dieses nichtkatholische Denken im Innern des Katholizismus das stärkste sein wird. Aber es wird nie das Denken der Kirche darstellen. Es ist notwendig, dass eine kleine Herde bleibt, wie klein sie auch immer sein mag.< (Paul VI.)
Warum also Ärgernis daran nehmen, wenn Maria, die Mutter der Kirche, heute in sehr starker Weise einschreitet, um sich ihre kleine Herde zu bilden, die Christus und seiner Kirche treu bleiben wird?
Mein Wunsch ist es, dass jedem, der dieses Buch in die Hand nimmt, geholfen wird, an dieser treuen, kleinen Herde teilzunehmen, die sich die Muttergottes jeden Tag in der sicheren Zufluchtsstätte ihres Unbefleckten Herzens heranbildet und die sie bewacht.“
Vergessen Sie Don Gobbi
Werter @Vitus,
Wo sind Ihre Argumente? Wissen Sie überhaupt worüber Sie hier polemisieren? Wissen Sie, was dieser Mensch geleistet hat? Und wie dieser Priester seine Berufung und Erwählung (Fatima: Berufung, die Marianische Priesterbewegung zu gründen und zu führen; mit Hilfe des Seelenführers und der Botschaften bzw. der Einsprechungen der Gottesmutter selbst) gelebt hat?
Der Gottessohn sagt uns zu solchen (Fehl-)Urteilen (Aburteilungen): „Urteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet. Denn mit dem Maß mit dem ihr messt, werdet auch ihr gemessen werden.“ Das möchte ich Ihnen wenigstens noch zu bedenken geben, nach solch unqualifizierter pauschaler Total-Abwertung.
Wer keine Ahnung und kein Wissen in diesen Dingen hat, sollte besser dazu schweigen. Und wer keine Argumente bringt, schon gar. Einem Christen ist es besonders aufgetragen, in der Öffentlichkeit nicht mit Schmutz zu werfen.
An anderen Stellen sind Ihre Kommentare übrigens angemessen(er).
Gottes Segen auf allen Wegen; und Mariens besonderen Schutz wünsche ich Ihnen.
P. S.: Ist Ihnen nicht bewusst, dass Sie auch die Gottesmutter verletzen, die Don Gobbi für dieses große und anstrengende Apostolat erwählt hat; übrigens analog zu den Reisen über die ganze Erde wie bei Papst Johannes Paul II.. Sie sollten Maria um Verzeihung bitten.
Ich protestiere gegen die irreführende Überschrift. Was der damalige Kardinal Ratzinger damals ausgeführt hat, kann heute nicht als Äußerung Papst Benedikts XVI. ins Feld geführt werden. Diese beiden Funktionen müssen strikt auseinandergehalten werden. Hier steht das Wort des einen Kardinals gegen das eines anderen.
„Ich protestiere gegen die irreführende Überschrift. Was der damalige Kardinal Ratzinger damals ausgeführt hat, kann heute nicht als Äußerung Papst Benedikts XVI. ins Feld geführt werden.“
Wollen sie damit sagen das der Kardinal Ratzinger und der Papst Benedikt XVI in verschiedenen Zungen sprechen und eine gespaltene Person maßgeblich an der Zukunft der heiligen katholischen Kirche gearbeitet haben?
Per Mariam ad Christum.
Ich denke, Sie wissen ziemlich genau was ich damit sagen wollte. Was ein Konzilstheologe sagt, das kann auch ein Professor sagen. Ein Professor, der Bischof werden will, muss sich das genauer überlegen usw. Darum geht es. Und kommen Sie mir jetzt nicht damit, dass es eine stringente Linie gäbe! Die Kirchengeschichte ist voller Zick-Zack-Linien. Wann wurde das Ehesakrament dogmatisiert und aus welchen Gründen. Wegen der Worte unseres Herrn zur Ehescheidung?
Oder noch weiter zurück: Wie kam es zur Verurteilung des so genannten Pelagianismus?
Die Überschrift ist und bleibt nicht korrekt!
„Die Kirchengeschichte ist voller Zick-Zack-Linien.“
Da muß ich ihnen recht geben. Man sieht es besonders an Luther und Katharina von Bora. Über den Kirchengründer Heinrich VIII fällt mir im Moment nichts ein. Aber ich verstehe sie schon was sie mit dieser nicht „korrekten Überschrift“ meinen. Nichts für ungut.
Per Mariam ad Christum.
Wann und wo hat Kardinal Kasper gegen das geltende Dogma der lebenslangen Ehe Stellung bezogen?
Hinsichtlich der Exkommunikation stimmen die Verhältnisse nicht. Ein Mörder kann beichten und erfährt Lossprechung, ist nicht exkommuniziert. Ein Ehepartner erschlägt den anderen und ist damit frei eine andere Ehe zu schließen. Er beichtet seine Sünde, erfährt Lossprechung und ist frei (hat allenfalls die nächsten mind. 15 Jahre hinter Gitter zu verbringen – wenn er erwischt wird.
Warum keine Exkommunikation bei den Todsünden? Geiz, Völlerei, Geilheit, Hoffart .…
Unsere Kirche hat sich in der Vergangenheit auf unerträgliche Weise mit Geboten und Verboten in das Eheleben eingemischt. Übrig geblieben sind noch zwei Anlässe, in der Sie Ihre Macht über die Menschen noch auszuüben versucht: Verhütung und in der Frage der Ehescheidung.
Die lebenslange Ehe ist unverzichtbar, sie ist Verheißung! Menschen, die, Gott sei’s geklagt, an diesem Ziel scheitern, verdienen Hilfe und jeder Einzelfall muss daraufhin untersucht werden. Die heilige Kommunion wirkt sündenvergebend. Heilige brauchen auch keine Kirche. Sie ist wegen der Sünder da.
Reue und Umkehr!
Ohne die ist keine Absolution denkbar.
Hilf dir selbst (in diesen beiden Punkten) dann hilft dir auch Gott (bzw. seine Kirche mit dem Sakrament der Versöhnung)
Jota!
Zwei Einwände, die mir spontan einfallen:
1.) Im Unterschied zum Mörder missachtet der Ehebrecher (genauer der Geschiedene) ein Sakrament. Die „Strafe“ dafür ist dann der Entzug anderer Sakramente. Wenn es darum ginge, einen Verstoß gegen das sechste Gebot zu ahnden, müsste man auch Ipsation und voreheliche Unzucht genauso ahnden, wie Scheidung.
2.) Mord wird seitens der Welt hart bestraft. Ehebruch wird seitens der Welt kaum bestraft (abgesehen natürlich von den Vätern, denen nach der Scheidung der Umgang mit ihren Kindern verwehrt wird).
Heilige brauchen keine Kirche??? Wie bitte?? Gerade die großen Heiligen haben die Notwendigkeit gesehen, Kinder der Kirche zu sein! Und der Vergleich mit der Bußpraxis hinkt enorm. Dem beichtenden Sünder wird vergeben, wenn er bereut und umkehrt. Die Barmherzigkeit Gottes setzt immer die Einsicht in die eigene Schuld und in die Bitte um Vergebung voraus. Also: wenn ein(e) Geschiedene® Gottes Barmherzigkeit will, muss er/sie zu seiner Frau/ihrem Mann zurückkehren. Ein Mörder, der nicht bereut und nicht den festen Vorsatz fasst, sich zu bessern und Sühne zu leisten, erhält keine Absolution. Und ein Geschiedener, der in Trennung lebt, auch nicht. Also bitte nicht die Dinge durcheinanderbringen!
Heilige brauchen tatsächlich keine Kirche, wenn man sie als Menschen definiert, die bereits im Besitz der heiligmachenden Gnade sind.
…ein Geschiedener muss, um Vergebung zu erhalten, nicht zwangsläufig zum Ehepartner zurückkehren. Das ist nicht richtig. Auch wenn das natürlich wünschenswert und das Ziel sein sollte, hat man darüber beim besten Willen nicht immer die Gewalt. Woher wissen Sie denn, dass Gott da nicht vergibt? Das Problem entsteht erst, wenn der so Geschiedene sich wiederverheiraten oder verbandeln will… Was aber soll er tun, wenn er verlassen und betrogen wird, und der Ex-Partner sich neu verheiratet?
Mit solchen Sätzen machen Sie manchem Geschiedenen, der das so nicht wollte, das Herz nur unnötig schwer.
Auch in anderen Zerwürfnissen habe ich nicht die Gewalt darüber, dass der andere bereit ist, sich mit mir zusammenzusetzen und die Sache zu bereinigen…
Wenn ich ihn (mehrfach) bitte, sich mit mir auszusprechen und zu versöhnen, er aber ablehnt, liegt die Schuld an der Nicht-Versöhnung gewiss nicht mehr bei mir.
„Heilige brauchen auch keine Kirche. Sie ist wegen der Sünder da.“
Da würde ich gerne mal die Heiligen selbst befragen. Ohne die Kirche gäbe es keine Heiligen. Aber eins steht fest ohne Christus gibt es keine Heiligen und ohne Christus gibt es keine Kirche. Wenn die Kirche keine Heiligen braucht ist sie protestantisch und nicht mehr katholisch. Und wenn die Heiligen keine Kirche brauchen sind sie in der Moderne angekommen und lassen sich von dieser Welt und auf allen Dorffesten feiern bis zum Friedensnobelpreis.
Per Mariam ad Christum.
damit geben Sie Zeitlos mit Seinem Beitrag von 12:15 Uhr recht.
bezog sich auf den Beitrag von Jota.
Im Übrigen wird dem wiederverheirateten Geschiedenen die Absolution genau dann nicht verweigert, wenn er bereut und die zweite Verbindung entweder auflöst, oder b) falls a) z.B wegen kleiner Kinder nicht geht enthaltsam miteinander lebt.
Verziehen kann nur was werden, was man selber als Verzeihenswert und eben verkehrt ansieht.
Die Apologeten der Barmherzigkeit für Wiederverheiratete u.s.w. gehen aber davon aus, dass die Wiederheirat gar keine Sünde ist, sondern richtiges Verhalten.
Und allerhöchstens etwaige der Scheidung vorrausgehende Verhaltensweisen Sünde waren.
Im Grunde haben all diese Leute keine Ahnung vom Mechanismus der Sünde, die nämlich blind macht und aus der Blindheit resultieren neue Sünden die die Blindheit verstärken, so dass der Sünder sich selber sehr gut und unschuldig vorkommt.
Danke an die Redaktion für die Publikation des Textes.
Ich glaube, es ist noch verfrüht, zu sagen, wir befänden uns schon „mitten in der Endphase der Auflösung der katholischen Ehe- und Sexualmoral durch Rom“. Warten wir ab, was die Synode tatsächlich erbringt. Auch Franziskus kann nicht alles von heute auf morgen umkrempeln.
Immer, wenn es um die katholische Ehe- und Sexualmoral geht, drängt sich mir als Thema aber ein grundsätzliches, schwerwiegendes Problem auf.
Es ist m. E. den Menschen heute kaum mehr zu vermitteln, weshalb sie sich (in einer durch und durch sexualisierten Gesellschaft) an diese hohen, ja höchsten Ansprüche zu halten hätten, wenn diesem Teil der katholischen Lehre, der bis anhin von Rom noch so eben verteidigt wird, lotterige Toleranz und Nivellierung in allen übrigen Bereichen gegenübersteht.
Die Ehrfurcht vor dem dreifaltigen Gott, vor dem Numinosum, das Gefühl für seine Größe und Herrlichkeit, für die alles übersteigende Kostbarkeit, Tiefe und den Reichtum unseres Glaubens: ja, wie sollen die armen Leute dem auch nur auf die Spur kommen, wenn ihnen in so öden wie langweiligen, nicht selten geradezu „trashigen“ Eucharistiefeiern bar jeden Mysteriums ein Gottesbild vermittelt wird, das die göttlichen Personen als alles verzeihenden, machtlosen Großvater, sozialrevolutionären Bruder Jesus und Happy Day-„Geist“ (recht eigentlich blasphemisch) karikiert.
Und doch muss die Seele vom Glanz der Wahrheit berührt werden, von der echten Substanz der göttlichen Gnade zumindest in Spurenelementen kosten, um „auf die Spur“ gebracht zu werden. Wenn das fehlt, wenn nur geredet wird – auf alltäglichste Art in Religionsunterricht, Katechese und Predigt – „inspiriert“ von einer Theologie, die den Namen nicht verdient; wenn das Wichtigste, das mystische Messopfer, im Vollsinn fehlt, dessen die ganze dämonische Funktionalisierung und Durchrationalisierung des heutigen Lebens radikal durchbrechende, transzendierende Gewalt;
und dazu kommen dann noch die ganzen von den Medien aufgebauschten „Skandale“: Ja, dann rufe nur, Kirche, Deine Sexualmoral laut in die Welt hinaus (was Du allerdings nicht mehr tust), der Ruf wird ungehört verhallen.
In einer Kultur des Todes sucht allen voran die Jugend nach wie vor nach höchster Lebendigkeit – und meint sie in den sexuellen Beziehungen zu finden. Dass sie nach dem Leben selbst streben soll, nach einer ungleich höheren Lebendigkeit, gegen die all die Entzückungen, die sie heute frei genießen will, verblassen, ein Leben, für das es sich wahrhaftig lohnt, Opfer zu bringen: DAS ist es, was man ihr mit aller Macht wieder vermitteln sollte, wonach die Seelen in der Tiefe auch dürsten.
Aber man geht nach wie vor den Weg der Anpassung an die Äußerlichkeiten des modernen Lebens (welche just in vielem Symptome der Entchristlichung sind) und veraltet dadurch von Tag zu Tag. Paradoxerweise? Natürlich nicht.
(Fortsetzung)
Ein kraftlose, vom modernen Alltag durchnebelte Kirche kann nicht an gegen die Kraft der sexuellen Anziehung und das Potential, dadurch der funktionalisierten Rationalität, dem empfindungsarmen Leben für Augenblicke zu entkommen.
Solange sich die Kirche nicht theologisch und rituell erneuert – und zwar im Rückgriff auf die gewaltigen Quellen der Tradition (allem voran das Messopfer, die echten, alten Riten!), deren Reichtum es, im tiefen Sinne, zeitgemäß zu erschließen gilt – solange wird das Festhalten an der Sexualmoral – je länger, desto ausschließlicher – nur mehr als rigide Sturheit eines kulturellen Dinosauriers erscheinen.
Und sogar mit einem gewissen Recht: Denn wenn die Kirche im übrigen ihr strahlendes Antlitz verdunkelt und bis zur Unkenntlichkeit verhüllt, kann sie nicht erwarten, dass die Welt just anhand von Normen, welche die lebendige Sichtbarkeit dieses Antlitzes voraussetzten, um erfüllt werden zu können, der ungeheuren Attraktivität ihres „Angebotes“ auf die Spur kommt.
(Das ist im übrigen auch der fatale Fehler, den man in Bezug auf die Schönheit und Pracht der Kirche vor dem 2. Vatikanum macht: diese als „Triumphalismus“ abzutun, verkennt radikal das Bedürfnis des Menschen, im sinnlichen Symbol das Antlitz der ewigen Heimat vor- und vorweggespiegelt zu sehen. Welch ungeheure (protestantisierende) Verarmung haben wir hier zu beklagen! Sie kommt einer Leugnung einer ganzen Wesensdimension des Menschen gleich. „Die Gnade baut auf der Natur auf!“
– Welch Wunder: Im tridentinischen Ritus ist heute noch leibhaftig und lebendig zu erfahren, dass die katholische Kirche einst Herz und Hort der abendländischen Kultur war. Auch diese Dimension ist darin gleichsam kondensiert.
Die aktuelle Kirchenkunst im übrigen ist – mit allerseltensten Ausnahmen – leider nur ein Armutszeugnis.)
Erst wenn die Substanz im Ganzen wieder strahlt, vermag auch die Ehe- und Sexualmoral wieder zu überzeugen. Sie an den Zeitgeist anzupassen, hieße hingegen nur, den vielen Abbruchfeldern ein weiteres hinzuzufügen – statt dort wieder aufzubauen, wo es am nötigsten ist.
Das ist eine gute Analyse. Ihre Beschreibung der Empfindungen der Jugendlichen hier und heute dürften wohl die Wahrheit treffen. Denn auch ich, wenn auch schon älteren Datums habe das ungefähr so „stimmungsmäßig“ erlebt: „In einer Kultur des Todes sucht allen voran die Jugend nach wie vor nach höchster Lebendigkeit – und meint sie in den sexuellen Beziehungen zu finden.“ Das war auch die Haltung meiner Generation…nicht im Traum hätte man in der Sexualität dieses „Mehr“ vermutet, das die Kirche so unbeirrt behauptet. Und es ist tatsächlich die komplexe Moral der katholischen Kirche für Außenstehende nicht mehr in dieser Komplexität verständlich. Dieses „Mehr“ versteht man nur, wenn die Lehre unverkürzt dargelegt wird. Und das ist das Problem…
Sie haben vollkommen recht damit, dass man die ganze komplexe Lehre, die Korrespondenz auf das Mysterium Jesu Christi so „triumphal“ wie nur möglich sagen und singen müsste – dann würde auch verständlich, worauf die Sexualmoral abzielt und dass es nicht nur ein „Wegnehmen-von“, sondern ein Vertiefen der Geschlechtskraft ohnegleichen ist.
Wollte man Ihren Rat befolgen, hieße das aber: radikal zurückfinden zur Tradition!
Ich bedanke mich für Ihre Anmerkungen, die ich meinerseits nur unterstreichen kann.
Wobei ich natürlich hoffe, dass über kurz oder lang (es wird wohl auf ein „länger“ hinauslaufen) das Zurückfinden zum vollen Erbe und Auftrag gelingen wird. Die Chance wäre, die Schätze in neuem Licht, in ihrer ganzen Kostbarkeit wieder neu zu entdecken.
Wenn ein Kardinal Ranjith mit seiner (m. E. optimistischen) Einschätzung nur recht behalten möge, dass es schon in etwa 20 Jahren wieder zur Ablösung des Novus Ordo durch die Messe aller Zeiten kommen wird. Der erste und weitaus wichtigste Schritt wäre dann getan.
@Leo Lämmlein
Widerspruch!
Ich werde jetzt den heiligen Pius X. zitieren, damit es hier nicht nur um Meinungen geht, sondern um die höchste Autorität der Kirche, den Papst. Vorausschicken muss ich: Er hat einen solchen Zustand der Kirche nicht vorher geahnt. Niemand konnte vorher wissen, dass 1962 – 1965 ein Pastoralkonzil stattfinden würde, das, indem es auf die Definition von Glaubenslehren und auf die dringend notwendige Verurteilung von Irrlehren ausdrücklich verzichtete, allen Häresien Tür und Tor öffnen würde. Und das durch zweideutige, widersprüchliche Texte selbst Häresien begünstigen würde. Auf diese Situation geht kein vorkonziliarer Papst ein, kein Kirchenlehrer. Doch für Ihre Behauptung, Häretiker würden automatisch selbst abgesetzt, es bedürfe keines Urteilsspruchs, gibt es kein Beispiel in der Kirchengeschichte. Häretiker schließen sich selbst aus, richtig. Aber dieser Ausschluss muss offiziell von der zuständigen kirchlichen Instanz festgestellt, ausgesprochen werden. Vor dieser Instanz kann er bereuen, widerrufen, wird er wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen.
Diese „Instanz“ ist die „lehrende“, die „regierende Kirche.“ Und das ist der Papst und/oder der Papst in Gemeinschaft aller Bischöfe. Die Priester gehören als Geweihte dem Lehramt an, jedoch nur in Abhängigkeit von ihrem Bischof. Und jetzt Pius X.:
„163. Wie ist die Kirche Jesu Christi verfasst?
Die Kirche Jesu Christi ist als eine wahre und vollkommene Gesellschaft verfasst und man kann an ihr wie an einer juristischen Person Seele und Leib unterscheiden.“ …
180. Besteht ein Unterschied zwischen den Gliedern, welche die Kirche bilden?
Zwischen den Gliedern, welche die Kirche bilden, besteht ein sehr bedeutender Unterschied; denn es gibt solche, die gebieten und solche, die gehorchen, solche die lehren, und solche die belehrt werden.
183. Wer hat diesen Unterschied in der Kirche begründet?
Diesen Unterschied in der Kirche hat Jesus Christus selbst begründet.
185. Woraus setzt sich die lehrende Kirche zusammen? Die lehrende Kirche setzt sich zusammen aus allen Bischöfen mit ihrem Haupte, dem Obersten Hirten in Rom, mögen sie nun an verschiedenen Orten oder zu einem Konzil vereinigt sein.
186. Und woraus setzt sich die hörende Kirche zusammen?
Die hörende Kirche setzt sich aus allen Gläubigen zusammen.
187. Welche Personen haben demnach in der Kirche die Gewalt zu lehren?
Die Gewalt zu lehren habe in der Kirche der Papst und die Bischöfe und in Abhängigkeit von ihnen die übrigen geweihten Diener.“
(Hl. Pius X., Kompendium der christlichen Lehre, S. 105, 108, 109).
Wir, die Gläubigen, einzelne Priester, einzelne Bischöfe können nach der Lehre der Kirche nicht das Lehramt der Kirche ersetzen, auch wenn es vorübergehend regelrecht ausfällt. Wir können nicht das hierarchische Prinzip außer kraft setzen, weil Jesus Christus selbst Seine Kirche auf diesem Grundprinzip aufgebaut hat. Wir können deshalb niemanden offiziell zum Häretiker aburteilen.
Fortsetzung:
Was ausgeschlossen ist: Eine Sedisvakanz zu behaupten, wenn ein Papst lebt und regiert. Wenn er weder gestorben, noch zurückgetreten ist.
Sedisvakanz ist ein feststehender Begriff, der in der Kirche nur einen Fall beschreibt: Der Papst ist gestorben oder ausdrücklich zurückgetreten. Das Kardinalskollegium kommt nach einer bestimmten Frist zusammen und wählt den Nachfolger, den neuen Papst. Bis das geschehen ist, herrscht Sedisvakanz.
So schlimm der gegenwärtige Zustand in Rom auch ist: Es ist nicht möglich, dass die „hörende Kirche“ die „lehrende, die regierende Kirche“ ersetzt.
Die Sedisvakantisten, indem sie diese Lehre der Kirche leugnen, fügen den bekannten Häresien eine neue Häresie hinzu.
Was bleibt uns, der „hörenden Kirche?“ Dem dokumentierten 2000jährigen Glauben der Kirche treu zu bleiben.
In dem Zusammenhang möchte ich erwähnen: Die FSSPX würde der verwüsteten Kirche, was ihren Leib, ihr Erscheinungsbild betrifft, einen unschätzbaren Dienst erweisen: Das Kompendium des hl. Pius X. neu herauszugeben.
Im gegenwärtigen Wirrwarr brauchen wir verlässliche Maßstäbe. Vor hundert Jahren ist Pius X. gestorben. Die Kirche hat diesen Papst nötiger denn je.
@Leo Lämmlein
Sie haben sich nicht offen zum Sedisvakantismus bekannt. Nur teilweise, indem Sie behaupten, dass es keiner „Instanz“ bedürfe, um einen Häretiker für abgesetzt zu erklären.
Sie beziehen sich auf Kardinäle, auf Bischöfe. Sollten die Heiligsprechungen der beiden Päpste im April stattfinden, hätten wir eine neue Situation: Heiligsprechungen sind nicht mehr zurückzunehmen. Nur wenn ein häretischer Papst diese vornimmt. Weil sie dann ungültig sind. Sollten sich dann Kardinäle zusammenfinden, den Papst wegen Häresie für abgesetzt erklären und einen neuen Papst wählen, hätten wir einen Gegenpapst. Das hat es in der Kirchengeschichte gegeben. Nur eine Sedisvakanz bei einem regierenden Papst ist unmöglich.
Wer weiß, was kommt. Wenn die Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. heiliggesprochen werden, entsteht eine neue Situation in der Kirche. Man kann die Augen davor verschließen. Doch der Zeitpunkt naht, in dem zwei Päpste heiliggesprochen werden, die sich mit ihren Lehren und Taten im offenen Gegensatz zu allen heiliggesprochenen Päpsten, zu allen vorkonziliaren Päpsten befinden. Dann geht es um die Unfehlbarkeit der Kirche.
Ob Leo Lämmlein nicht eher meint, dass wir, wenn wir klar erkennen, dass der Papst Häresien verkündet, ihm darin nicht mehr folgen DÜRFEN? Oder soll man um des Papstes willen so lange falschen Lehren anhängen, bis dann ein neuer, rechtmäßiger Papst sie verurteilt?
Das ist doch unser Problem zur Zeit!
Und am Ende schreiben Sie ja selbst, in welchem Dilemma wir stecken!
Und das ist ja wiederum auch der tiefste Grund dafür, dass das Volk Hilfe im Charismatismus und in Marienerscheinungen sucht und im Urteil des Lehramtes über das alles natürlich ebenso nur noch Lug und Trug vermutet wie in seinen sonstigen Aussagen, die seit Jahrzehnten durchsetzt sind von offenkundigen Häresien.
Wenn die Hirten uns verkaufen und verraten, sagt uns vielleicht der Himmel selbst, was Sache ist – so empfinden doch die Menschen.
Und dann kommt die FSSP und macht den Leuten wieder ein schlechtes Gewissen, weil sie erscheinungsgläubig sind. Sie selbst hoppeln dafür gerne bei den Charismatikern herum, messen also mit zweierlei Maß. Und schon wieder sind wir verunsichert.
Wie es scheint, haben nur die Franziskaner der Immakulata eine klare Linie gefahren (oder doch nicht?).
Und wie es denen geht, wissen wir ja: das unfehlbare Lehramt zermalmt sie ohne nachvollziehbaren rechtgläubigen Grund.
Es ist unerträglich!
Was Leo Lämmlein genau meint, weiß ich nicht. Ich würde ihm zustimmen, falls er meint, wir dürfen häretischen oder häresiebegünstigenden Päpsten und Bischöfen nicht folgen. Sollte er soweit gehen und behaupten, die Päpste seien nicht existent, der Stuhl Petri sei nicht besetzt, weil es häretische Päpste nicht geben darf, stimme ich ihm nicht zu. Dass Lehramt hat endgültig zu entscheiden, wie diese Epoche der Kirchengeschichte mit ihren Päpsten, mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu bewerten ist.
Dennoch: Glaubensgehorsam geht über einen blinden Gehorsam, Päpste, Bischöfe, können keinen Gehorsam erwarten, der sich gegen den 2000jährigen Glauben der Kirche richtet. Doch trotzdem weigere ich mich, die Wahnvorstellung der Sedisvakantisten zu übernehmen, Päpste und Bischöfe existierten nicht mehr.
Seit wann macht die FSSPX den „Leuten ein schlechtes Gewissen, weil sie erscheinungsgläubig sind?“ Die FSSPX ist die „erscheinungsgläubigste Gruppierung“ der katholischen Kirche. Zumindest kenne ich keine, die noch „erscheinungsgläubiger“ ist.
Wobei der Begriff „erscheinungsgläubig“ irreführend ist. „Seherinnengläubig“ ist genauer.
Dennoch ist die FSSPX die Gruppierung in der katholischen Kirche, die am klarsten zum Messopfer steht. Das bindet mich an sie.
Dass ich bei den „Charismatikern herum hopple, ist eine Unterstellung.
Die Tridentinische Messe und das Pfingstlertum, das beißt sich doch wie Feuer und Wasser. Wegen dieser Messe fühle ich mich an die FSSPX gebunden. Auch wegen ihres Gründers und nicht zuletzt wegen ihres Patrons, Papst Pius X.
Wenn Johannes XIII. und Johannes Paul II. heiliggesprochen werden, ist die Krise der Kirche auf ihrem Höhepunkt. Pius X. einerseits und Johannes XXIII. und Johannes Paul II. widersprechen sich grundsätzlich.
Ich nenne das Dilemma beim Namen. Es geht um die Unfehlbarkeit der katholischen Kirche. Die Hoffnung, dass Bischöfe, Kardinäle sich auflehnen, habe ich nicht. Sie müssten es jetzt tun.
Es ist schier unerträglich.
Nachtrag: Mit Unterstelllungen zu arbeiten, macht eine Debatte auch unerträglich.
Ja, ich verehre den Heiligen Geist. Unser Herr Jesus Christus hat ihn verheißen, er ist die dritte Person der heiligsten Dreifaltigkeit. Ich verehre ihn ausdrücklich so, wie er in den Evangelien beschrieben wird. Wie er nach den Glaubensbekenntnissen zu glauben ist.
Mir deshalb zu unterstellen, ich hopple bei den „Charismatikern herum“, kann ich nur mit christlicher Geduld ertragen.
Um zu behaupten, dass NUR die Franziskaner der Immakulata „eine klare Linie gefahren haben, müsste ich allwissend sein. Ich gehe davon aus, dass ich einigermaßen unseren Glauben kenne, was mit Allwissenheit nicht das geringste zu tun hat.
Die Franziskaner der Immakulata waren auf dem einzig richtigen Weg, der aus der Krise führt, ist meine unmaßgebliche Überzeugung. Weil sie u.a. die Konzilsdokumente kritisch untersuchen wollten. Nicht das „unfehlbare Lehramt“ zerstört sie, denn unfehlbar sind nur ex cathedra-Entscheidungen. Doch für den jungen blühenden Orden und für die Kirche ist es auf jeden Fall tragisch.
Die geplanten Heiligsprechungen der beiden Päpste kommen ex-cathedra-Entscheidungen gleich. Weil sie nicht mehr zurückzunehmen sind. Sie sind endgültig. Damit hat die katholische Kirche heilige Päpste, deren Lehren sich widersprechen.
Das hat es in der Kirchengeschichte noch nicht gegeben, das war undenkbar, und es ist undenkbar . Doch der Termin naht.
Von welcher Unterstellung reden Sie? Ich habe gar den Eindruck, Sie haben sich in eine Rage hineingeschrieben, die Ihnen den Blick auf das, was ich sagte, gänzlich verdunkelt.
Noch mal, auch an alle Leser: wer oben mein Posting liest, wird feststellen, dass ich nirgends behauptet habe, dass Zeitlos (die ich ja gar nicht kenne!), bei den Charismatiker ist.
Leider kann ich Ihren Kommentaren nicht mehr folgen. Sie sind unsachlich und verzerren, das, was ich geschrieben habe, auf schaurigste Art.
Ich empfehle Ihnen einfach, wenn Sie sich abgeregt haben, mein obiges Posting noch mal zu lesen.
Sie haben falsch gelesen: ich schrieb nicht, von der FSSPX, sondern von der FSSP. Konkret bezog ich mich auf einen Beichtspiegel, den die FSSP herausgibt. Dort finden Sie die Frage: „Habe ich Privatoffenbarungen über die Lehre der Kirche gestellt?“ Eine solche Frage ist aber – wenn man bedenkt, dass die FSSP die Gläubigen zum Gehorsam gegenüber dem modernistischen Lehramt zwingen will („Habe ich Reden gegen den Papst geführt?“) und zugleich das erhalten will, was Rom doch sichtlich abschafft, dann gerät jeder Gläubige, der gelegentlich auch noch denkt, in eine gefährliche Schizophrenie und v.a. Lüge.
Der FSSPX kann man, abgesehen von ihrem Getue, sich an Rom doch annähern zu wollen (was verlogen ist!), gerade dies nicht vorwerfen. Habe ich übrigens auch nicht!
Der Effekt ist aber sowohl bei Gläubigen als auch bei Priestern nicht selten der, in dem Getümmel die Hoffnung auf direkte göttliche Einwirkungen zu setzen. Also Charismatismus oder Erscheinungen, um wenigsten ein bisschen Orientierung zu finden.
Ich habe mich mit keinem Wort über das Unglück all dieser Menschen erhoben. Es ist ja nicht deren Schuld. Aber die Haltung der FSSP finde ich persönlich schizophren – man kann nun mal nicht zweien Herren dienen.
Wo habe ich gesagt, dass SIe bei den Charismatikern sind?
Sie sollten, auch wenn Sie sich über meine Ansichten ärgern, dennoch präzise lesen und mir nicht etwas unterstellen, was ich nicht gesagt habe.
Von Ihnen, verehrte Zeitlos, war leider keine direkte Rede. Okay? Und, wie gesagt, auch nicht von der FSSPX.
Dass ich aber mehrere Menschen, auch Priester kenne, die sowohl Charismatiker als auch Alte-Messe-Zelebranten sind, ist nicht mein Fehler, sondern allenfalls der Fehler der Betroffenen. Auch habe ich in Augsburg bei der MEHR-Konferenz zu meinem großen schrecken einen Alte-Messe-Ministranten entdeckt, den ich kenne. Ich hätte das nie für möglich gehalten! Und er war nicht der einzige dort, der mir namentlich bekannt ist und beides vereint. Inzwischen habe ich von anderen Gläubigen gehört, dass das um sich greift wie eine Krankheit: Altritualität und Charismatismus.
@zeitschnur
Sie behaupten nun schon zum wiederholten Mal, die FSSPX bzw. FSSP seien bei den Charismatikern anzutreffen („hoppeln herum“). Mir scheint, Sie verwechseln da etwas. Es gibt Diözesanpriester, die sowohl im NO als auch im AO zelebrieren, und die dann auch noch verschiedenes andere machen, z.B. vielleicht zu den Charismatikern gehen oder nach Medjugorje fahren u.ä. Dies kann man aber nicht den o.g. Priestervereinigungen unterstellen, ohne den Nachweis zu erbringen. Ein Gespräch mit einem Priester, egal welchem Priester, der o.g. Priestervereinigungen kann diese Vermutung widerlegen, weshalb ein solches dringend zu empfehlen ist.
Wie schon auf Zeitlos geantwortet, war von der FSSPX in meinem obigen Posting keine Rede. Es empfiehlt sich, immer genau zu lesen.
Andererseits verschließen Sie die Augen vor dem inzwischen total chaotischen Verlauf der „Frontlinien“.
Die Petrusbruderschaft ist ausgesprochen polemisch, teilweise sogar unverschämt in ihrer Abgrenzung gegenüber der FSSPX. Ihre Apologetik ist teilweise haarsträubend und verletzt elementare Regeln der Aussagenlogik, oft einfach nur des klaren Denkens oder eines gesunden Hausverstandes, um ein rundes Quadrat zu denken: Lehramtstreue nach dem Konzil und Altritualität.
Es würde genügen, wenn Sie auf den Websites (petrusbruderschaft.eu oder kath-info.de) einfach mal stöbern.
Sie verursacht in den einfachen Gläubigen eine hohe Hemmschwelle, sich kritisch zu den falschen Lehren des Konzils und der nachkonziliaren Päpste zu verhalten.
Der Effekt ist der, dass die Menschen sich in der dadurch entstehenden klassischen Bigotterie und Unwahrhaftigkeit fast panisch „direkten“ übernatürlichen Äußerungen zuwenden, um sich irgendwie noch darüber zu versichern, ob etwas wahr ist.
Dagegen aber geht dann die FSSP auch wieder vor, wenn sie eine entsprechende Frage im Beichtspiegel weiterhin und ohne Erläuterung ebenso wie die nach der Papsttreue stellt (s.o. Kommentar @ Zeitlos).
Dafür haben altrituelle und dem Altrituellen gegenüber offene Priester nicht selten eine charismatische Schlagseite. Das tragen sie häufig gar nicht offen vor, sondern man entdeckt es, wenn man sie besser kennt. Dazu gehören der bekannte Konrad Sterninger oder Hans Buob und andere, deren Namen ich hier nicht öffentlich nennen möchte.
Es wäre schön, wenn die Verwirrung in der Kirche nach so einfachen Linien verlaufen würde, wie Sie es sich vielleicht wünschen.
Es ist leider viel viel schlimmer!
Aber es heißt ja auch nicht umsonst, dass kein Mensch, auch die Auserwählten nicht, dieses Chaos durchstehen würden, wenn die Zeit nicht verkürzt würde.
Im Klartext: jeder, Sie und ich, stehen in akuter Gefahr, aus der Erkenntnis der Wahrheit zu fallen – so heftig ist das Wüten des Adversarii. In derselben Gefahr stehen alle. Alle!
…und noch ein Nachtrag, um zu erklären, was ich meine…
Auf der Website der Petrusbruderschaft steht eine „Kritik“, mit der sich die Bruderschaft abgrenzt von denen, die offene Kritik äußern. In diesem Text findet sich ein typischer Abschnitt zum Thema „Seherinnen“ in Korrespondenz zur Krise der Kirche:
Zitat:
„Noch eine weitere Entwicklung läßt sich beobachten: nicht wenige konservative Gläubige klammern sich unter dem Eindruck der Kirchenkrise, die sie nicht mehr innerlich bewältigen können an sogenannte Seher, die angeblich Botschaften vom Himmel empfangen. Dies kann nicht nur in eine gefährliche Erscheinungssucht, sondern auch in verhängnisvolle Abhängigkeiten führen, wie sie bei sektiererischen Gruppen immer wieder festzustellen ist. Meine Erfahrung zeigt, daß es leider wenig Erfolg bringt, vor Little Pebble, Vasulla, Ohlau und Co. zu warnen, wenn die Leute hier schon festgefahren sind. Es können aber viele religiös strebsame Leute vor dieser Flucht in eine Scheinwelt bewahrt werden, wenn man sich als Priester bemüht, ihnen einen Zugang zu wertvoller geistlicher Literatur und damit auch zur christlichen Mystik zu vermitteln.“
Das ist zwar alles gut – und ich will keineswegs diese Flucht in eine Scheinwelt verteidigen (gerade ich nicht!), aber auf der anderen Seite betreibt die Brduerschaft eine gewollte Verschleierung der Problematik in der Kirche:
Zitat:
„Was unsere Zurückhaltung bezüglich der Kritik an Personen des kirchlichen Lebens, besonders der Bischöfe, anbelangt, so ist diese für uns nicht in erster Linie eine Frage der Klugheit (andere würden sagen der Taktik). Es geht hier vielmehr um eine Frage der Kirchlichkeit. Wem ist gedient, wenn man die Wunden, aus denen die Kirche ohne Zweifel blutet, noch weiter aufreißt, indem man die Finger durch lieblose Kritik hineineinlegt? Wer gewinnt dabei, wenn man die kirchlichen Amtsträger, deren Autorität von links und rechts immer mehr untergraben wird, auch noch unter Beschuß nimmt?“
Der Autor erkennt nicht, dass seine Motive eben doch ganz bidere Taktik sind. Wieso sollte ich einen Lügner schonen? Aus „Kirchlichkeit“? Basiert denn die „Kirchlichkeit“ auf Lüge und Unwahrhhaftigkeit? Wer lügt, der lügt. Punkt. Und wenn ein Bischof lügt, wenn er die Lehre verleugnet und ablehnt und etwas anderes lehrt, „der sei verflucht“, lehrte der hl. Paulus. Mag sein, dass die FSSP solche starken paulinischen Worte für „lieblos“ hält, nun stehen sie aber genaus so in der Schrift und die Kirche war niemals zimperlich in dieser Hinsicht. Warum? Petrus und die Bischöfe sind der Fels und nicht bloß eine unwesentliche Beigabe, unter deren Umgehung die Kirche wahrhaftig bleiben könnte.
M.E. trägt eine solche unwahrhaftige Haltung, die zur Unwahrhaftigkeit anleitet, erst noch zur schizophrenen Lage der Kirche bei.
Allerdings gibt es auch keine einfache Lösung.
Aber eines sollte doch vermieden werden: das Messen mit zweierlei Maß und die Unaufrichtigkeit.
„Einige Exegeten merken kritisch an, daß das Lehramt im Zusammenhang mit der Unauflöslichkeit der Ehe fast ausschließlich eine Perikope – nämlich Mk 10,11–12 – zitiere und andere Stellen aus dem Matthäus-Evangelium und aus dem 1. Korintherbrief nicht genügend berücksichtige. Diese Bibelstellen sprächen von einer gewissen Ausnahme vom Herrenwort über die Unauflöslichkeit der Ehe, und zwar im Fall von porneia (Mt 5,32; 19,9) und im Fall der Trennung um des Glaubens wegen (1 Kor 7,12–16). Solche Texte seien Hinweise, daß die Christen in schwierigen Situationen schon in der apostolischen Zeit eine flexible Anwendung des Wortes Jesu gekannt haben.“
Ihr modernen Exegeten würdet niemals ans Kreuz gehen für Christus. Ihr würdet für 30 Silberlinge alles verraten was eurem bequemen und angenehmen Leben in dieser Welt entgegensteht. Ihr seid so flexibel das die Engel im Himmel sich vor Ekel umdrehen.
Per Mariam ad Christum.
Immer wieder werden Ausnahmen beschworen, so darf man den schwierigen Text Ratzingers, zusammenfassen. wer entscheidet letztlich über die Ausnahmen. Das ganze ich sage bewußt „Theater“ ist doch von draußen hereingetragen mit Unterstützung zersetzender Kräfte in der Kirche. Die Kommunion ist für diese Leute schon längst nur Brot(Oblate und sonst nichts. Machen wir uns doch in endlosen erörterungen nichts vor. Die Kirche hat klare Vorgaben zu machen und nicht dem Winkeladvokatismus mit Schlupflöchern zu dienen. In der Praxis kann ja eh jeder zur Kommunion gehen. Die eigentliche Frage nach der Wirksamkeit können selbst Konzile und Synoden nicht verbiegen.
Es ist vor allem ein Versagen innerhalb der Kirchenführung, dass „diese Leute“ (die wiederverheirateten Geschiedenen) genauso wie ganz viele andere Menschen das Wissen um die Realpräsenz und die Transsubstantiation gar nicht mehr haben. Bestimmt auch eine Folge der stehenden Handkommunion, die weder von Ehrfurcht noch von Liebe für den HERRN geprägt ist.
Die große Frage ist, warum diese endlosen Erörterungen geführt werden, wo man doch genau um die Gefahr weiß, dass – wer den Leib und das Blut unseres HERRN Jesus Christus unwürdig empfängt – sich selbst das Gericht isst und trinkt. Sind das die Zeichen der Barmherzigkeit, dass man seine Mitbrüder und ‑Schwestern eiskalt dem Gericht aussetzt oder gar in die Hölle fahren lässt???
GOTT alleine hat das Dispositionsrecht über seine Barmherzigkeit. Wir können diese nicht erzwingen. Der moderne „aufgeklärte“ Mensch will aber momentan ALLES erzwingen, nicht nur das Sakrileg, sondern in allen Bereichen, die irgendwie der Gotteslästerung dienen und unseren Schöpfergott in frage stellen.
Weiß man nicht mehr, wo ein solches Verhalten hinführt. War nicht zwischen Judäa und Israel einmal alle 30 Jahre Krieg, und zwar immer dann, wenn die Menschen das taten, was Gott missfiel? Der Untergang von Pompeji? Sodom und Ghomorra? Alles vergessen?
Meine eigene Geschichte zusammengefasst;
Vor 17 Jahren habe ich einen katholischen Mann, in einer katholischen Kirche geheiratet in vollem Wissen, was ich da tat. Wir hatten bereits 2 Jahre zusammengelebt. Doch am Tag nach der Hochzeit dämmerte mir schlagartig, diese Hochzeit war ein Fehler. Ein Jahr später habe ich die zivile Scheidung eingereicht. Hohe Schulden und psychische Probleme seinerseits müssten für eine Annullierung der Ehe genügen. Aber der Antrag wurde nach einigen Anhörungen abgelehnt. Darüber war ich sehr traurig und enttäuscht. Damals war ich gerade mal 26 Jahre alt, mein ganzes Leben hatte ich noch vor mir. Der Beichtvater sagte mir damals:†Gott ist so barmherzig, er wird das verstehen“. Im Schreiben von der Diözese stand auch kein Aber. Und weil es zu dem Zeitpunkt wohl nicht aktuell war, wurde ich nie darauf hingewiesen, dass ich – sollte ich wieder heiraten – von den Sakramenten ausgeschlossen wäre. Also ging ich zur Beichte und zur Kommunion. Ich war überzeugt, Gott ist so barmherzig, dass er sicher nicht so “grausam†und “herzlos†ist. Gott sieht es bestimmt individuell, was wissen die Priester über Gottes Entscheidungen.
Vor 10 Jahren habe ich wieder geheiratet. Mit dem Segen eines katholischen Diakon. Es war zwar nicht das Ehesakrament, aber das “Einverständnis†von Gott war mir enorm wichtig. Wir haben inzwischen 3 Kinder zwischen 3 und 10 Jahren. Finanziell ging es uns wirklich gut. Letzten Frühling, nach der Beerdigung meiner sehr frommen Grossmutter, wurde ich durch die Barmherzigkeit Gottes von jetzt auf gleich bekehrt. Mein atheistischer Mann konnte damit ganz und gar nicht umgehen. Ich wusste, dass wenn ich den Weg Gottes jetzt gehe, dass ich dann viel verlieren würde. Und doch habe ich mich für diesen Weg mit Jesus entschlossen. Entweder ganz oder gar nicht. Und was kam; Mein 2. Mann hat sich von mir getrennt. Ich habe ihn widerstandslos gehen lassen. Einige Stunden vorher, musste ich an meinen 1. Ehemann denken. Und ich wusste auf der Stelle: Gott hat diese Ehe nie aufgelöst. Auf wundersame Weise gehts den Kindern bestens. Sie leiden nicht, wie das eigentlich zu erwarten wäre. Auch mir gehts gut und ich kann mich auf die Führung Gottes absolut verlassen. Denn ALLES hat mit dem Glauben an Gott zu tun! Mein 2. Mann und ich können sehr freundschaftlich miteinander umgehen. Mit meinem eigentlichen Ehemann habe ich mich ausgesöhnt. Er hat erstaunlicherweise die ganze Zeit ein enthaltsames Leben geführt.
Für mich ist das der Beweis für die Kompromisslosigkeit der Gebote Gottes. Die Menschheit mag sich ändern, aber Gott ist immer der Gleiche. Es ist die Versuchung und die Sünde die uns verändert, weil wir selbst die Gebote brechen versinken wir im Chaos. Das ich jetzt mit 3 Kindern “alleine†dastehe, das habe ich mir selbst eingebrockt. Doch Gott lässt uns nie im Stich. Wer seine Fehler wirklich einsieht und bereut und dann zur Beichte geht, erfährt immer Vergebung. DAS ist die Barmherzigkeit Gottei
Es ist erschütternd, dass hier die Hirten so versagt und zum Sündigen ermutigt und sogar geraten haben. Es ist aber auch auffallend, dass Gott dann trotz Ihres eigenen und des priesterlichen Versagens mit Ihnen doch alles Wichtige besprochen hat. Das macht auch wieder Mut.
Ja, ich hatte eine herzensgute Grossmutter, die 40 Jahre lang für mich gebetet hat.