(Rom) Der Vatikanist Andrea Tornielli veröffentlichte zwei Sätze von Papst Benedikt XVI., die angeblich aus einem Antwortschreiben desselben an ihn stammen würden. Darin erklärt er, sein Amtsverzicht sei „gültig“, es habe dafür keinen anderen Grund gegeben als sein Alter. „Spekulationen“ dazu seien „absurd“. Ebenso bestätigte er die Echtheit von ihm zugeschriebenen Sätzen, die ausgerechnet der häretische Theologe Hans Küng verbreitete. Gibt es in der Kirche zwei Päpste? Benedikt XVI. unterzeichnet als Papst und verwendet Papier mit dem Briefkopf „emeritierter Papst“. Franziskus bezeichnet sich als „Bischof von Rom“ und unterzeichnet nur mit „Franciscus“. Der traditionsverbundene Blog „Chiesa e post concilio“ sieht hinter dem angeblichen Brief Benedikts XVI. ein durchsichtiges Manöver der regierenden Kirchenleitung, verbreitete Zweifel und ein Unbehagen im gläubigen Volk zum Schweigen zu bringen. Tornielli hat das angebliche „Schreiben“ nicht abgedruckt. Vor allem kommt es nicht ihm zu, an Stelle des Heiligen Stuhls zu dementieren oder richtigzustellen. Schon gar nicht Dinge von solcher Tragweite. Vor allem aber ist Tornielli nicht mit den Acta Apostolica Sedis zu verwechseln. Kurzum, die Meldung erinnert an eine andere Medienente im vergangenen Sommer, als ein „großer Unbekanter“ von einem angeblichen Besuch bei Benedikt XVI. berichtete und davon, daß dieser gesagt habe, der Heilige Geist habe ihm zum Rücktritt geraten (siehe eigenen Bericht Benedikts Rücktritt: „Gott hat es mir gesagt“? – Medienente des „großen Unbekannten“). Tornielli sei in dieser Aktion nur ausführendes, wahrscheinlich selbst mißbrauchtes Organ anderer, so „Chiesa e post concilio“. Wir dokumentieren den Kommentar als Beitrag zur aktuellen Diskussion in der Kirche.
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Tornielli zitiert einige Sätze Benedikts XVI., die zu „einem Brief“ werden
von Chiesa e post concilio
Die Nachricht hat bereits die Runde um die Welt gemacht. Tornielli veröffentlicht einen „Brief“ von Benedikt XVI., in dem der „emeritierte Papst“ seinen Amtsverzicht für gültig erklärt und bestätigt, daß es keinen anderen Grund dafür gibt als das „vorgerückte Alter“. Zudem bestätigt er, Hans Küng (!) die vielzitierten Worte über die „Identität der Sichtweise“ zwischen ihm und Franziskus geschrieben zu haben, und seinen Willen bis zum Ende seiner Tage nichts anderes als ein „Beter“ sein zu wollen.
Ich bin Orwellschen Despotismus leid
Ich bin es ehrlich leid. Leid von den sogenannten „katholischen Journalisten“, vor allem aber von der Hierarchie wie ein Schwachsinniger (im wörtlichen Sinn des Wortes) behandelt zu werden. Ich bin es leid, mißhandelt, beurteilt (mit „Barmherzigkeit“) und verurteilt zu werden und in der Äußerung von Zweifeln durch arrogante und ständige Aggressionen behindert zu werden. Ich bin diese Art von „Orwellschem Despotismus“ leid, in dem allein die „Galeeren“ jener zählen, die „dominieren“. Denn die „schönen Worte“ über „Dienst und Demut“ klingen nur wie heiße Luft.
Bestimmte Gläubige, mag sein, daß sie Minderheit sind, werden einfach ignoriert oder gnadenlos angegriffen. Gegen sie scheint erlaubt, was der „emeritierte Papst“ von sich selbst sagte zu den Reaktionen, als er gegenüber den Bischöfen der Piusbruderschaft einen Akt der Gerechtigkeit setzte: totaler und ungerechtfertigter Haß. Der Haß zeigt sich in ganz unterschiedlichen Formen: eine davon ist die Gleichgültigkeit (die höchste Form der Verabscheuung) gegenüber dem geistlichen Leben und der Seele der Gläubigen. Ob es sich dabei um einen Gläubigen handelt oder viele, spielt keine Rolle. Beschämend ist auch der Ton, die Abscheu und die Aggression mit der jene behandelt werden, die „zweifeln“. Die Anschuldigungen gehen weit über ein normales Urteil und die Verallgemeinerungen schöner Post „der Despoten“ hinaus. Jedes Argument wird minimiert, delegitimiert, egal wer es vorbringt. Dabei werden beliebig Etiketten verpaßt, manchmal niederträchtige, gerade so, wie es paßt.
Zur Gedächtnisauffrischung: Die Werke der Barmherzigkeit
Offensichtlich haben diese „demütigen Diener“ vergessen, daß in der Kirche nicht wichtig ist, WER etwas sagt, sondern WAS er sagt. Zudem scheinen sie vergessen zu haben, was die geistigen Werke der gerade so modisch besungenen Barmherzigkeit sind:
- Die Unwissenden lehren
- Den Zweifelnden recht raten
- Die Betrübten trösten
- Die Sünder zurechtweisen
- Die Lästigen geduldig ertragen
- Denen, die uns Beleidigen, gerne verzeihen
- Für die Lebenden und die Toten beten
Wenn also berechtigte Kritik und legitime Zweifel geäußert werden, dann müssen diese klar und eindeutig geklärt und aufgelöst werden. Wenn die Gläubigen sich in der Verwirrung befinden, ist es die Pflicht der heiligen Hirten wirklich ihrem Seelenheil zu dienen und sie auf den rechten Weg zurückzuführen. Geschwätz allein genügt nicht.
Was ändert der Artikel Torniellis an der aktuellen Situation? Nichts. Der „emeritierte Papst“ schreibt ihm zwei Zeilen, was wir gar nicht in Zweifel ziehen wollen, aus denen er eine Meldung macht. Das Problem löst sich doch nicht mit einem einfachen Dementi. Der „emeritierte Papst“ soll die Zweifel mit den Fakten klären. In diesem Sinn richte ich einen dringenden Appell an ihn.
Warum verzichtet Benedikt XVI. dann nicht auf päpstliche Würde?
Wenn sein Amtsverzicht gültig ist, dann möge er ihn ohne Formfehler wiederholen, die ausreichen, um ihn kirchenrechtlich ungültig sein zu lassen, dann verzichte er auf die päpstliche Würde und die päpstlichen Symbole und Insignien, dann verzichte er vor allem aber darauf, Papst zu sein, dann ziehe er sich wirklich und vollkommen zurück. Wenn er sich wirklich in „völliger Übereinstimmung“ mit Franziskus befindet, dann verleugne er offiziell sein Lehramt im Zusammenhang mit der Tradition, einschließlich dem Motu proprio Summorum Pontificum, das der Kirche schon so viel Gutes erwiesen hat und das nun so offenkundig geleugnet wird.
Es ist Zeit, mit dem Diktat aufzuhören. Das scheint ein Reich des Chaos zu sein, statt die Kirche. Der Despotismus der „Galeeren“, des „Sie wissen nicht wer ich bin“ und „du mußt blindlings gehorchen“ ist vorbei. Die Hirten sollen die Schafe weiden, die ihnen anvertraut wurden. Sie werden dafür Rechenschaft ablegen müssen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Chiesa e post concilio
Danke, befreiender Artikel.
Schauen wir oben das Bild. Zwei gleiche Stühle. Zwei Männer im Papstgewand. Benedikt trägt noch den Fischerring, entgegen anderslautenden Nachrichten. Nach der traditionellen christlichen Symbolsprache nimmt Benedikt auf seinem Stuhl, von vorne gesehen rechts, sogar die wichtigere Position ein (auf Ikonen sitzt Christus zur Rechten des Vaters, vom Betrachter aus gesehen links; ebenso ist in der Ikonostase die Theotokos-Ikone vom Betrachter aus gesehen links von der Christus-Pantokrator-Ikone; und wenn der Patriarch von Konstantinopel zu Papst Benedikt nach Rom zu Besuch kam, saß er da, wo auf dem Bild Franziskus sitzt, freilich nicht auf einem Papststuhl.) Vielleicht ist es ja eine Art von Ehrlichkeit, dass Franziskus nur mit Namen, ohne den Zusatz Pp. signiert.
Wo sehen Sie den Fischerring? Ich vermag ihn nicht zu sehen?
Also wenn er diesen abgelegt hätte würde mich das sehr wundern!
Paulinus,
auf dem Video vom gemeinsamen Auftreten der Päpste im Petersdom ist zu sehen, dass Benedikt an der rechten Hand einen großen goldenen Ring trägt. Wie dieser Ring aussieht, kann man hier nicht erkennen, weil es keine Nahaufnahme ist. Man kann den Fischerring aber genau auf jenem anderen Video erkennen, das Benedikt vor einigen Monaten am Schreibtisch seines Klosters zeigt, wie er den Brief an den Atheisten schreibt:
http://karmelblumen.wordpress.com/2013/10/01/jesus-christus-existierte-im-wirklichen-leben-papst-benedikt-em-schreibt-einem-atheisten-video-150-min/
Das ist umso bemerkenswerter, als nach dem Rückzug Benedikts die Medien voll waren davon, dass sein Fischerring zerstört werden würde.
Das Video zeigt den Papst emeritus vor seinem Rücktritt.
Wie kommen Sie zu dieser kühnen Behauptung? Können Sie sie beweisen?
Das Video wurde von http://www.romereports.com/ TV NEWS AGENCY am 24.09.2013 auf youtube gestellt, dazu dieser Begleittext:
„Once again, Pope emeritus Benedict XVI has picked up a pen and paper. In an eleven-page letter addressed to atheist Piergiorgio Odifreddi, Ratzinger defends Jesus as a historic figure, explaining that the Jesus of the Gospel existed in real life.“
Das Video wäre eine glatte Irreführung, wenn nur historische Aufnahmen aus der Zeit vor Benedikts Rückzug gezeigt würden. Haben Sie Beweise für eine solche Irreführung durch die Fernseh-Agentur? Dann nennen Sie sie bitte.
Allerdings wird Benedikt in dem Video an zwei verschiedenen Schreibtischen gezeigt. Am ersten Schreibtisch sitzt er auf einem Polstersessel mit einem roten, jacquardgemusterten Veloursbezug. Das Video legt nahe, dass dies in seinem Arbeitszimmer im Kloster Mater Ecclesiae ist. Am zweiten Schreibtisch sitzt er auf einem weißen Papstsessel. Beide (!) Male trägt er den Fischerring.
Die letzte Einstellung zeigt Benedikt am Fenster stehend und hinausschauend. Meiner Meinung nach ist das n i c h t der Ausblick aus dem Apostolischen Palast, sondern aus seinem Kloster auf die vatikanischen Gärten.
Trotzdem danke für Ihren Widerspruch. Er hat mich das Video mit mehr Aufmerksamkeit ansehen lassen, und jetzt erscheint es mir voller verschwiegener Botschaften.
Hier noch einmal das Video an seinem Originalort auf youtube: http://youtu.be/5ZpD1Qtd9IQ
Ich glaube nicht, dass Benedikt freiwillig die Flucht vor den Wölfen ergriffen hat. Gerade aus diesem Video scheint mir hervorzugehen, dass er sich in einer komplexen, komplizierten Zwangslage befindet, und er handelt bona fide, nach bestem Wissen und Gewissen, um noch größeren Schaden von der Kirche abzuwenden. Unübersehbar aber hält er sich ein Hintertürchen auf. – Erinnern wir uns doch, dass auch Papst Pius XII. sich in einer Zwangslage befand, damals, gegenüber der deutschen Reichsregierung. Wie immer er entschied, würde es ihm von der Nachwelt zum Nachteil ausgelegt werden können, und dieser tragischen Situation war sich Pius bewusst. – Benedikt hat ein großes Vertrauen in den schließlichen Sieg der Wahrheit, Bracchialgewalt liegt ihm nicht! Das ist seine Schwäche, aber diese Schwäche teilt er mit seinem Herrn und Meister, und sie wird sich einmal als seine überlegene Stärke herausstellen.
Das Video muss erstellt worden sein mit Bilder vor seinem Rücktritt.
Dieses Video ist von Januar (Geburtstag seines Bruders), est zeigt ganz klar den Ring; Minute 1.30:
http://www.kathtube.com/player.php?id=33780
Und dies ist ganz deutlich nicht der Fischerring.
Ich glaube kaum, dass der „emeritierte Papst“ seinen „Amtsverzicht“ erneut erklären wird. Für ihn ist die Sache klar. Aber es stimmt schon: wenn er sein Amt abgelegt hat, warum dann die weiße Soutane etc., warum dieses „nichts halbes und nichts ganzes“?
Pius XII. hatte, für den Fall dass die Nazis ihn entführt hätten, seinen Amtsverzicht bereits schriftlich erklärt und diesen, in diesem genannten Fall, veröffentlichen lassen, dann hätten die Nazis nicht mehr Papst Pius XII. sondern lediglich Eugenio Kardinal Pacelli entführt. – Ganz oder gar nicht!
Tradidi
Die Erklärung Papst Benedikts liest sich m.E. nicht als Verzicht auf das Petrusamt, sondern als Verzicht auf die Ausübung des Petrusamtes, also als eine Amtsausübungsverzichtserklärung.
Super , Sie scheinen einen Volltreffer gelandet zu haben, mir war er immer suspekt, er erinnerte mich immer an Mephisto
Wie an anderer Stelle gesagt: ich persönlich glaube nicht, dass man das Papstamt ablegen kann, wie einen Mantel, denn die Kardinäle wählen unter Führung des Heiligen Geistes. Papst wird man somit auf Grund göttlicher Erwählung. Insofern ist Benedikt nur konsequent, denn wer zum Papst erwählt wurde, bleibt es für Zeit und Ewigkeit, auch wenn er von der Amtsausübung – berechtigter oder unberechtigterweise – zurücktritt. Die Apostel wählten überdies auch keinen neuen Petrus aus ihren Reihen, als sich dieser auf unabsehbare Zeit im Gefängnis befand und daher „geschäftsunfähig“ war.
Sehr richtig, Petrus befand sich im Gefängnis. Ein gefangener Papst bleibt bis an sein Lebensende Papst. Trifft das auf Benedikt XVI. zu ? Mitnichten. Er reiste nach Castel Gandolfo ab, alles andere als ein Gefängnis.
(…) „ich persönlich glaube nicht, dass man das Papstamt ablegen kann, wie einen Mantel…“
Ich glaube es auch nicht, doch Benedikt XVI. hat es getan!
„Papst wird man aus göttlicher Erwählung“, das dürfte nur teilweise stimmen. Gott fällt irrenden Kardinälen nicht in den Arm, bzw. die Hand, mit der sie ihr Wahlkreuzchen machen. Die göttliche Vorsehung ist auch ein Geheimnis.
Nein, hicesthodie, so gerne ich Ihre Kommentare auch lese, hier muss ich deutlich widersprechen.
Benedikt XVI. hat sich verhalten wie ein Politiker, der nach langen Jahren seines Amtes müde geworden ist. Wie ein Konzernchef, ein Präsident, ein Vorsteher einer großen Organisation.
Er ist geistig frisch, wirkt erholt, ist nicht bettlägerig. Es wurde von anderen Kommentatoren erwähnt, ich greife es noch mal auf: Er muss nicht mehr zu Weltjungendtagen fahren, ein Papst muss keine Weltreisen mehr machen. Dank der modernen Kommunikationsmittel hat er so viele Möglichkeiten, sich direkt an die Gläubigen zu wenden, dass er sich gar nicht mehr oft aus dem Vatikan heraus bewegen müsste, um seine Kräfte zu schonen.
Richtig: Man darf das Papstamt nicht ablegen wie einen Mantel. Benedikt XVI. hat es jedoch getan. Zu einem Zeitpunkt, als die in die Jahre gekommenen progressistischen Strippenzieher noch voll handlungsfähig waren und sind. Er hat Bergoglio mit seinem Rücktritt verschuldet, Bergoglio geht auf sein Konto.
Zuzutrauen wäre auch Bergoglio ein vorzeitiger Rücktritt. Der läuft dann in Papstklamotten womöglich als Altpapst in Argentinien herum, ständig bei uns gegenwärtig durch die Medien Nette Aussichten…
‚..die Kardinäle wählen unter Führung des Heiligen Geistes.‚
Und wenn die Kardinäle sich nicht vom Heiligen Geist führen lassen wollen, denn auch sie haben einen freien Willen und stattdessen ihre Partikularinteressen als Gruppe durchsetzen wollen, wer soll sie daran hindern?
Unmittelbar nach dem letzten Konklave, war auf RadioVatikan ein Prälat der Kurie zu hören, der voll überschäumender Begeisterung ausrief, daß endlich der richtige Mann gewählt sei und dieser eigentlich bereits im Konklave 2005 hätte Papst werden sollen und pries sogleich den Heiligen Geist der dies nun endlich korrigiert hätte.
Es ist doch sehr ernüchternd wahrzunehmen wie politisches Kalkül im Vatikan bis in die höchsten Instanzen überhand genommen hat und ohne Scham gegen Gott gelästert wird, als ob dieser Fehler mache.
Auch jetzt wird Papst Benedikt nur geduldet und er kann wie zuvor unwidersprochen schlecht gemacht werden. Der Haß der Gegenseite ist ungebrochen auch nach seiner Amtsausübungsverzichterklärung, wie sie mp Leo Laemmlein trefflich bezeichnet hat.
@IMEK: Ich spreche hier aus der Sicht der Kirche und vom daraus resultierenden gesunden Selbstverständnis des Amtsinhabers. Dass Kardinäle wider den Hl. Geist handeln können oder man ihren Verstand auf allerlei Weise benebeln kann, so dass sie sich wie in einer Ausnahmesituation und fast fremdgesteuert fühlen, steht auf einem anderen Blatt.
Leo Laemmlein : Was Sie in klarer Sprache darlegen, bedeutet nur Eines: Unser geliebter Benedikt ist ein Gefangener im Vatikan, in seinen eigenen vier Wänden. Was muss dieser arme bescheidene Mann ertragen!
Seien wir froh und dankbar, dass der rechtmäßige Papst und „Zurückhalter“ immer noch unter uns ist, falls alles noch schlimmer kommen sollte.
Wenn er nicht immer als Papst gekleidet herumlaufen würde, käme es zu solchen Spekulationen gar nicht. Mit seiner Rolle als nachkonziliarer „ALTPAPST“ schadet er dem Papstamt enorm und spielt Satan sehr in die Hände.
Ich bin langsam müde davon, mich ständig zu wiederholen, aber Benedikt hat richtig gehandelt, die Papstwürde und das Papstgewand zu behalten, denn andernfalls wäre das Papstamt ja wirklich nur ein Amt auf Zeit und vielleicht wird die Amtszeit dann irgendwann auf 4 oder 5 Jahre begrenzt. Dann wäre ein päpstliches Begräbnis genauso unnötig, denn genau im Zeitpunkt des Todes eines Papstes tritt der gleiche Zustand wie bei einem Rücktritt ein. Folglich müsste man dem Leichnam des Papstes oder des nun wieder in den Kardinalsstand zurückgefallenen Papstes seine Papstgewänder ausziehen und ihm Kardinalsgewänder anlegen. Begraben werden müsste sein Leichnam dann auch nicht im Petersdom, sondern am besten in seiner Heimatdiözese. Ebenso könnte man dann auch die ganzen Papstmedaillons aus der Basilika Sankt Paul vor den Mauern entfernen, da diese ja alle keine Päpste mehr sind. Nur das Bild des amtierenden Papstes bleibt vorhanden und wird nach seinem Tod oder Rücktritt entfernt. Das Papstverständnis ist aber ein anderes. Der verstorbene Papst bekommt ein päpstliches Begräbnis und behält auch seine Papstgewänder an. Lediglich der Fischerring ist ein eindeutiges Symbol für den amtierenden Papst und wird nach dem Tod oder Rücktritt zerstört. Folglich ist der Fischerring das einzige Symbol, dass der Papst nach dem Ende seiner Amtszeit abzulegen hat und genau das hat Benedikt getan. Ebenso wird Benedikt nach seinem Tod ein päpstliches Begräbnis erhalten und im Petersdom beigesetzt werden, wie alle anderen Päpste vor ihm auch. An alle, die Benedikt XVI nur noch als gewesenen Benedikt, Kardinal oder Doktor Ratzinger sehen, dann müsstet ihr ebenso in Johannes Paul II nur noch Kardinal Wojtyla, in Pius XII nur noch Kardinal Pacelli und in St. Pius X nur noch St. Kardinal Sarto sehen.
Ich gebe aber auch zu, dass der Zustand mit 2 lebenden Päpsten nicht ideal ist. Um all diesen Problemen aus dem Weg zu gehen hat man daher einen Papstrücktritt immer möglichst vermieden.
Per Mariam ad Christum.
Ich sehe es auch so! Danke Markus für den schönen Kommentar! Gottes reichen Segen wünsche ich Ihnen!
Ihre Meinung in Ehren, aber anschließen kann ich mich da nicht. Wenn er Papst sein will, dann soll er auch regieren. Unser Herr sagte zu Petrus: „Wenn Du alt geworden bist, wird ein anderer Dich führen und mit Dir gehen wohin Du nicht willst.“
Und nach der Legende erschien dem flüchtenden Petrus unser Herr vor den Mauern Roms um, wir er sagte, sich nochmal kreuzigen zu lassen.
Und Petrus kehrte damals um.
Nach meiner Meinung ist Papst Benedikt vom Kreuz herabgestiegen und hat uns den Wölfen überlassen.
Wenn er schon meint, das Amt ablegen zu können, dann aber bitte ganz.
Für die Welt ist ein Rücktritt von der Ausübung eines Amtes nicht zu vermitteln.
Ihr Vergleich mit dem Tod eines Papstes ist nach meiner Meinung so nicht richtig, denn den Tod erleide ich unfreiwillig im Amt, zurücktreten tue ich aus meinem Willen heraus und habe das Amt nicht mehr inne.
Im Übrigen kann ich als Vater (Amt) auch nicht einfach sagen, ich trete davon zurück, weil ich es nicht mehr leisten kann. Ich bin Vater solange ich lebe (und wahrscheinlich auch in der Ewigkeit).
„Unser Herr sagte zu Petrus: „Wenn Du alt geworden bist, wird ein anderer Dich führen und mit Dir gehen wohin Du nicht willst.“
Genau das passiert doch jetzt mit Benedikt XVI. Er wird von Franziskus geführt, denn seine Anwesenheit beim Konsistorium ist nur dadurch zu erklären, weil dies sein Nachfolger ausdrücklich gewünscht hat.
Per Mariam ad Christum.
Man kann es ja auch einmal umgekehrt formulieren: was hätte Benedikt denn verloren, wenn er auf die päpstlichen Zeichen verzichtet hätte? Sein Pontifikat ist zu Ende, er hat es selber beendet, freiwillig wie er sagt. Das müssen wir ihm glauben, wenn wir nicht annehmen wollen, daß er lügt.
Ich meine, er hätte sogar gewonnen, wenn er die äußerlichen Dinge, an denen er offenbar hängt, aufgegeben hätte.
Man hätte es ihm als wahre Demut und Bescheidenheit ausgelegt. Sein Pontifikat wäre damit sauber abgeschlossen gewesen. So aber trägt er zur Verwirrung bei und am Ende sitzt er zwischen allen Stühlen. Die Modernisten waren vorher schon gegen ihn und nun bringt er auch noch die Tradis gegen sich auf, viele jedenfalls. Warum tut er sich das an?
Was hat er denn getan, dass er die Tradis gegen sich aufweckt?
Per Mariam ad Christum
Sie irren offensichtlich. Theologisch ist die Sache ganz klar: Man wird Papst nicht durch sakramentale Weihe, sondern durch Übertragung der Jurisdiktion, die man auch verlieren kann, sei es durch freiwiliigen Rücktritt, sei es durch Exkommunikation. Somit kann man aufhören, Papst zu sein. Somit müsste man auf Amtsinsignien verzichten, darunter die weiße Sutanne. Das haben auch die früheren Päpste getan. BenXVI ist der erste, der es anders entschieden hat. Die nun quasi offizielle Begründung (keine anderen Kleider vorhanden, obwohl der Rücktritt offensichtlich viele Monate zuvor geplant war) ist von der Art, dass man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Und das nicht aus Mitleid über die Kleiderarmut von Ex-Papst Ratzinger, sondern aus ganz anderen Gründen…
Ex-Papst Ratzinger macht es eben genau wie seine Vorgänger Ex-Papst Wojtila, Ex-Papst Roncalli, Ex-Papst Pacelli, Ex-Papst Sarto und die übrigen Ex-Päpste, die alle nach dem Ende ihrer Amtszeit ihre Papstgewänder behielten.
Per Mariam ad Christum.
Ich weiß nicht, wen Sie hier verwirren wollen. Keiner der genannten Päpste außer Ratzinger ist zurückgetreten. Es spricht nichts dagegen, dass Ratzinger mal in päpstlichen Gewändern bestattet wird. Bekanntlich gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen einer lebenden Person und einer Leiche.
Also sind alle der genannten Päpste außer Ratzinger weiterhin Papst? Ich dachte es gibt nur einen Papst.
Per Mariam ad Christum.
Ich bitte Sie: Die Nachfolge Christi als bloße Jurisdiktion?
Dies ist ganz sicher nicht theologisch.
Der Unterschied zwischen Benedikt XVI. und den anderen Genannten besteht darin, dass diese im Amt gestorben sind. Der „Rücktritt“ Benedikts ist ein Präzedenzfall, der viel Verwirrung, Ratlosigkeit und Bauchschmerzen (bei mir jedenfalls) verursacht hat. Für die Kirche nicht ideal.
Hoffentlich kommt so was nie wieder!
Es gab in der Kirchengeschichte bereits Papstrücktritte, wenn auch nur wenige. In all diesen Fällen haben betreffende auf Amtsinsignien verzichtet, was natürlich nichts damit zu tun hat, dass sie vor dem Rücktritt rechtmäßige Päpste waren und als solche – in dem entsprechenden Zeitraum – in die Geschichte eingegangen sind.
Ratzingers Gehabe ist ein absolutes Novum, das nur ihm persönlich nützt, aber für die Kirche Verwirrung stiftet.
Wäre er em. Papst Benedikt wirklich bescheiden, hätte er sich wieder in seine Kardinalsgewänder gekleidet und würde sich nicht emeritierter Papst nennen lassen.
Er ist einfach zu machtgierig – zwar gelobte er Gehorsam gegenüber seinem Nachfolger, aber er zeigt tagtäglich, dass er ebenfalls Papst ist, will nicht auf die Ehren verzichten, lebt im Vatikan, spaltet somit die Kirche, da es einige gibt, die in ihm immer noch den rechtmäßigen Papst sehen.
Nein, Bescheidenheit sieht anders aus – das ist ein ganz besonders geschickter Intrigant.
Wäre er wirklich bescheiden, würde er sich an einen anderen Ort zurückziehen und dort im Verborgenen leben. Und sich nicht immer wieder zu Feierlichkeiten einladen lassen.
Ihrer Meinung nach führt also die Tatsache, ein weißes Gewand zu tragen, zur zwanghaften Reaktion, die Kirche leiten zu wollen. Also leidet wohl der ganze Zistersienser- und Kamaldulenserorden an der zwanghaften Störung, dem regierenden Papst in der Leitung der Kirche Konkurrenz zu machen. Der Papst ist nicht der einzige der ein weißes Gewand trägt.
Haben Sie beweise dafür, dass Benedikt sich in die Amtsgeschäfte seines Nachfolgers einmischt und somit die Kirche spaltet? Das wäre überhaupt nicht Benedikts Art. Das überhaupt Bilder der beiden Päpste auftauchen, wäre ohne die Zustimmung von Franziskus gar nicht möglich.
Und die Tatsache, dass viele Benedikt immer noch als rechtmäßigen Papst ansehen, fällt ganz auf seinen Nachfolger zurück. Er trägt schwarze Schuhe und schwarze Socken, obwohl ein Papst keine schwarzen Kleidungsstücke trägt, wohnt nicht in der päpstlichen Wohnung, unterzeichnet nicht mit PP und nennt sich selber immer nur Bischof von Rom. Dies alles führt dazu, dass Benedikt im Ruhestand immer noch päpstlicher wirkt, als der regierende Papst. Ich glaube nicht, dass Benedikt ihn gebeten hat, dies alles aus Rücksicht zu seiner Person zu tun. Und wäre Benedikt nicht bescheiden, dann wäre er bestimmt wieder in die päpstliche Wohnung gezogen, als sich herausstellte, dass Franziskus diese nicht will.
Per Mariam ad Christum.
Mim ein bisschen Zurückhaltung wäre angebracht! Von Machtgier kann keine Rede sein! Immer zu fCoesfeld/Rom) Der Katechismus der katholischen Kirche findet klare Worte: „Im Laufe der Jahrhunderte gab es sogenannte ‘Privatoffenbarungen’, von denen einige durch die kirchliche Autorität anerkannt wurden. Sie gehören jedoch nicht zum Glaubensgut. Sie sind nicht dazu da, die endgültige Offenbarung Christi zu ‚vervollkommnen‘ oder zu ‚vervollständigen‘, sondern sollen helfen, in einem bestimmten Zeitalter tiefer aus ihr zu leben. […] Der christliche Glauben kann keine ‚Offenbarungen‘ annehmen, die vorgeben, die Offenbarung, die in Christus vollendet ist, zu übertreffen oder zu berichtigen“. (KKK 67)
Schwarmgeisterei und eine gewisse Offenbarungssucht haben zu allen Zeiten ihre Blüten getrieben. Das gläubige Gottesvolk tut gut daran, genau zu prüfen, denn Glauben hat es letztlich nur der von der Kirche bewahrten göttlichen Offenbarung zu schenken.
Vor neun Jahren am 3. Oktober 2004 erhob Papst Johannes Paul II. durch die Seligsprechung die deutsche Ordensfrau Anna Katharina Emmerick zu den Altären. Die Selige wurde 1774 in Coesfeld im Münsterland geboren und starb 1824 im Kloster Agnetenberg in Dülmen. Die aus einer Bauernfamilie stammende Nonne wird von der Weltkirche als Mystikerin und stigmatisierte Seherin verehrt. Dank ihrer Visionen konnte bei Ephesus von einer Expertenkommission 1891 das Haus Mariens entdeckt werden, in dem, so die Archäologen, Maria und der Evangelist und Apostel Johannes nach der Hinrichtung und Himmelfahrt Jesu lebten. Papst Benedikt XVI. besuchte das Haus am 29. November 2006.
Das bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi, die durch Clemens Brentano aufgezeichneten Schauungen der Seligen enthalten einige unbekannte Details zum Tod Jesu. Das veranlaßte den katholischen Schauspieler, Regisseur und Produzenten Mel Gibson sich bei seinem Film Die Passion Christi (2004) an die Visionen der deutschen Mystikerin zu halten.
Emmerick, die Liturgiereform und zwei Päpste
Zu den Visionen der Augustinerin gehören auch einige apokalyptische Prophezeiungen über die Zukunft der Kirche. Was sie voraussagte, klingt in manchem wie eine Vorwegnahme der nachkonziliaren Liturgiereform: „Die Messe war kurz“ und am Ende wurde das Schlußevangelium aus dem Johannesevangelium nicht mehr gelesen.
Am 13. Mai 1820 sah sie in einer Vision zwei Päpste und zwei Kirchen: „Ich habe diese Nacht“ das Bild „von zwei Kirchen und zwei Päpsten gehabt“. Sie sah den Papst „und sah, wie unter ihm eine andere dunkle Kirche in Rom entstand“. Sie sah ein Gebäude ohne Altar und ohne Allerheiligstes: „Ich sah nur Bänke und in der Mitte wie einen Rednerstuhl. Es wurde da gepredigt und gesungen; sonst war nichts.“ Über die Leute, die sich in dieser „falschen“ Kirche ohne Sakrament des Altares, Emmerick spricht oft auch von „Afterkirche“ versammeln, schaute sie:
„Ein jeder zog einen anderen Götzen aus seiner Brust und stellte ihn vor sich hin und betete ihn an.
Ich wiederhole mich, um es zu verdeutlichen: Papst Benedikt XVI. hat das Amt des Papstes behandelt, als sei es ein Amt auf Zeit.
Er war es. Mit seinem Rücktritt hat Benedikt XVI. diese Situation heraufbeschworen. Jetzt ist das Petrusamt relativiert. Denn die katholische Kirche kennt nur einen Papst. So ist es von Jesus Christus gewollt.
Joseph Kardinal Ratzinger war schon amtsmüde als Glaubenspräfekt. Weil Johannes Paul II. ihn nicht gehen lassen wollte, ist er aus Pflichtgefühl geblieben.
In den letzten Lebensjahren wirkte Johannes Paul II. nicht mehr regierungsfähig. Über seinen Rücktritt hätte man diskutieren können, hätte er ihn vollzogen. Gleicht Benedikt XVI. in irgendeiner Weise dem hinfälligen, der Sprache nicht mehr fähigen Johannes Paul II.? In keiner Weise.
Die Kommentatoren haben ja recht, wenn sie betonen, dass das Papstamt kein Amt auf Zeit ist. Deshalb sind auch alle Päpste – mit zwei Ausnahmen – im Amt gestorben. Joseph Ratzinger kommt das traurige „Verdienst“ zu, aus dem Petrusamt ein Amt auf Zeit gemacht zu machen. Mit seinem sinnlosen Rücktritt.
@zeitlos: Sie hätten mit Ihrer Kritik unumwunden recht, wenn Benedikt wirklich aus freien Stücken sein Amt abgelegt hätte, weil er sozusagen einfach keine Lust mehr darauf hatte und doch lieber in Pension gehen wollte – oder wenn er gar diesen Rücktritt aus theologischem Kalkül vollzogen hätte, um das Papstamt zu entmythologisieren. In einem früheren Kommentar schrieb ich, dass dies zwar grundsätzlich denkbar wäre, da Ratzinger frühzeitig von einer Rücktrittsmöglichkeit gesprochen hat und er ein Mensch nüchterner Ratio ist (so hat er auch ohne Not die Tiara aus dem päpstlichen Wappen entfernt und den Titel Patriarch des Abendlandes abgelegt). Letztlich aber kennen wir die Gründe nicht, die zu seinem Rücktritt führten. Und ich könnte mir vorstellen, dass es Druckmittel gibt, wo einem auch ein solch schwerwiegender Rücktritt als das kleinere Übel erscheint. Manchmal frage ich mich, wie ich mich wohl unter dem Kreuz verhalten hätte als Jesus starb und alles aussichtslos und sinnlos erschien. Hätte ich auch Jesus angeklagt: warum lässt Du es zu, dass wir alle in der Verwirrung zugrunde gehen? Hätte ich mich wie die meisten Jünger verdünnisiert? Oder hätte ich den duldenden Glauben Mariens aufgebracht, der Jesus eben nicht anklagte, wie dieser Bergoglio ungeheuerlicherweise insinuiert, sondern, so wie sie, alles Unverständliche in die Hände Gottes gelegt? Wer hatte, von Ostern her gesehen, recht? Die Ankläger und Verzagten oder jene, die auf Gott vertrauten? Ich erkenne noch immer in Benedikt einen solchen Menschen, der alles erträgt und lieber schweigt und duldet, weil er weiss, dass Gott immer das letzte Wort hat und aus Unheil Heil zu schaffen vermag. Die Initiative zu den öffentlichen Auftritten gehen nicht von B. aus. Es sind die dümmlichen PR Berater des Vatikan, die sich von solchen Inszenierungen etwas Beruhigung versprechen und damit gerade das Gegenteil erreichen, wie man sieht. Und ich halte es für unfair, dafür Benedikt zu schelten, der sich wie ein Lamm zu den diversen Schlachtbänken führen lässt.
@ hicesthodie:
Zwar ist es gut, sich zu fragen, ob man unter dem Kreuz Jesu ausgehalten hätte. Aber ich kann nicht sehen, dass Benedikt in der Situation Jesu ist oder war.
Wir müssen wild spekulieren und uns fragen, welche Gründe, die wir natürlich nicht kennen können, er wohl gehabt haben mag, und er lässt Tornielli schreiben, dass alles paletti ist. Alles im grünen Bereich, liebe Gläubige, und wers nicht glaubt, spinnt halt. Fest steht aber: Jesus ging ans Kreuz und starb. Benedikt stieg vom kreuz, um munter weiterzuleben. Sprechen wir auch das deutlich aus: was hätte Schlimmeres passieren können, als dass auch er IHM hätte in einen gewaltsamen Tod folgen müssen? Natürlich frage ich mich sofort, ob ich das wagen würde. Sie haben damit so recht hicesthodie – nur Ihr Schluss ist falsch: gerade Benedikt zeigte keinen Mut, weder Bekennermut, noch Glaubensmut noch Liebe bis zum Kreuz.
Wenn man Ihren Argumenten folgen wollte, müsste man damit das vielfältige Opfer unserer Martyrer relativieren. Und das dürfen wir deswegen nicht, weil aus ihnen der Same für die Kirche kam. Benedikt hat diesen Samen verweigert! Und denken wir an das Bild des dritten Teiles des Fatima-Geheimnisses: auch dort fangen Engel das Blut der Niedergestreckten auf, um die Gläubigen zu nähren.
Mildernde Spekulationen nützen uns nichts. Es genügt, das zu erkennen, was wir sehen – und das ist niederschmetternd. Weil Benedikt IHM nicht folgen wollte. Angenommen, er wäre fertiggemacht worden – welchen schlimmeren Schaden hätte das für die Kirche bedeuten können als den, dass schlimmstenfalls ein gewaltsamer Tod geschieht und dann ebenfalls Bergoglio gewählt worden wäre.
@zeitschnur
Sie sagen es. .… Bekennermut, … Glaubensmut .… Liebe (bis) zum Kreuz.
Diese Begriffe scheinen heute, in der Vat2 Kirche, allgemein nicht mehr aktuell. Hauptsache dir geht’s gut, Hauptsache mir geht’s gut.
Liebe @zeitschnur, ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Es ging mir in den Fall nicht um Benedikt und das Kreuz seines Amtes, sondern um die heillose Situation, in der wir uns alle befinden, diese Stürme, die auf die Kirche einpeitschen, das Gefühl der Verlassenheit, das glaubenstreue Katholiken seit dem Rücktrit BXVI und der Wahl Bergoglios befällt, dies ist eine Situation wie unter dem Kreuz. Und es gibt verschiedene Weisen, damit umzugehen, wie sie sich auch in den Kommentaren widerspiegeln. Kagen wir an? Hauen wir ab? Oder bleibt uns das Vertrauen? – Es könnte einen Grund für einen Rücktritt geben: noch größeren Schaden für die Kirche durch weitere Skandale abzuwenden. Aber ich will mich an diesen Spekulationen nicht weiter beteiligen. Es ist müßig. Denn es ist wie es nun mal ist.
Alle die sagen, dass Benedikt seine Papstsoutane abwerfen soll, haben offensichtlich keinen Respekt vor dem Alter, da er aus Altersschwäche sein Amt aufgab. Ich bin auch der Meinung, dass er die Situation anders hätte lösen können und sollen, aber er hat sich nun mal so entschieden. Es wird also verlangt, Benedikt aus der päpstlichen Linie zu streichen, als ob er nie Papst gewesen wäre. Dann wären es nicht mehr 266 sondern 265 Päpste. Johannes Paul II wäre der direkter Vorgänger von Franziskus und dazwischen liegt eine 8‑jährige Sedisvakanz. Folglich wären alle Entscheidungen, die Benedikt getroffen hat, nichtig und alle seine Kardinals- und Bischofsernennungen ungültig. Das Konklave hätte dann vielleicht zu einem anderen Ergebnis geführt. Folglich kann man dann das Papstmedaillon von Benedikt XVI aus der Basilika Sankt Paul vor den Mauern entfernen, denn was soll ein Kardinal zwischen zwei Päpsten. Als Kriterium davon, wer aus der päpstlichen Linie zu streichen ist, wurde der freiwillige Rücktritt genannt. Benedikt XVI und Coelestin V fliegen raus, bleiben noch 264 Päpste. Andere meinen vielleicht, dass diejenigen aus der päpstlichen Linie zu streichen sind, die nicht bis zum Tod das Amt des Papstes bekleidet haben, also auch unfreiwillig aus dem Amt getrieben wurden. Macht wieder einige Päpste weniger. Bekannt ist auch, dass einige Päpste einen ziemlich unsittlichen Lebensstil hatten, allen voran Alexander VI. Auch diese könnte man aus der Linie der Päpste streichen, macht wieder einige weniger. Viele haben vielleicht noch eigene Kriterien, mit denen er beurteilt, wer in der Linie der Päpste bleibt und wer rausfliegt. Folglich würde sich die Anzahl der 266 rechtmäßigen Päpste bei einigen erheblich reduzieren und vielleicht sogar bis unter die Hälfte sinken. Jeder sortiert also die Päpste aus die er nicht mag.
Diese Ansicht führt meiner Meinung nach zu einer erheblichen Relativierung des Papsttums und nicht die Tatsache, dass wir 2 lebende Päpste haben.
Per Mariam ad Christum.
Danke@hicesthodie
Es ist mir unbegreiflich, wie jetzt auch traditionstreue, „echte“ Katholiken auf Benedikt XVI. herumreiten zu können meinen – dem Papst, der seit langem die einzigen und richtigen Zeichen gesetzt hat für eine Gesundung der Kirche. Und wenn man auch bedauern konnte, dass zu seiner Zeit nicht noch mehr getan wurde – wer weiß denn wirklich, gegen welche Wände an falschem Geist und Intrigen Benedikt anzugehen hatte. Auch mich schmerzt beispielsweise sein Brief an Küng und die nicht recht glaubwürdige (so hoffe ich wenigstens) Ein-Herz-und-eine-Seele-Attitüde, die er gegenüber seinem Nachfolger meint einhalten zu müssen. Aber abgesehen davon, dass wir nicht wissen, wieviel davon (schon aus „Staatsraison“) vom Vatikan vorgegebene Maske ist, kann ich mir vorstellen, dass Benedikt (der Staatsraison Gehorsam leistend) auch partout ein „Auseinanderbrechen“ der Kirche in unversöhnliche Lager verhindern will.
Dass nun aber von traditionstreuer Seite darauf herumgeritten wird, dass er noch päpstliche Gewänder trage (und dies z. T. gar als mangelnde Bescheidenheit ausgelegt wird) halte ich schlicht für seiner unwürdig – seiner unwürdig in Hinsicht auf das Amt, das er innehatte, wie auch auf die Person, die – etwas Menschenkenntnis vorausgesetzt – nun wirklich als bescheiden und demütig gelten darf!
Seid doch froh – möchte man den Kritikastern zurufen – dass es noch einen emeritierten Papst gibt (und nicht nur einen Kardinal), dessen Intentionen in die richtige Richtung zielten (und es sicher noch immer tun)! Seid doch froh, dass ein emeritierter Papst (und nicht nur ein Kardinal) für die Kirche betet!
Wenngleich jeder Auftritt Benedikts mich nun mit Wehmut erfüllt – wir sollten es zu schätzen wissen, dass es neben Bergoglio noch einen zweiten Mann in Weiß gibt, der, wenngleich er sich jede Kritik verbietet, schon durch seine Person für ein anderes, hoffnungsträchtigeres Bild der Kirche steht.
Mit anderen Worten: Seien wir nicht lieblos mit Benedikt!
Es wäre mir auch lieber, wenn BenXVI im Amt geblieben wäre. Dennoch ist auch Ratzingerolatrie nicht katholisch. In der Kirche war man allen Neuerungen gegenüber stets misstrauisch. Darf man das im Falle Ratzingers nicht sein, weil er mal als Papst ein Paar alte Gewänder ausgegraben hatte?
In der Kirche sollte die gesunde Doktrin, d. h. die theologischen Prinzipien vorrangig sein. Rücktritt ist theologisch OK, aus welchen Gründen auch immer, nur freiwillig muss er sein. Über seine Folgen und Angemessenheit kann man geteilter Meinung sein, dafür gibt es Diskussionen. Wenn Sie jedoch einen kritischen Blick auf die Vorgehensweise dieses Rücktritts (Titulatur, Insignien usw.) verbieten wollen, weil dies angeblich lieblos und ein Herumtrampeln sei, dann hat das nichts mit der katholischen Nüchternheit und der Priorität der Wahrheit zu tun.
Ich bin durchaus ein Freund der heute so seltenen, erhabenen katholischen Nüchternheit (von der damit verschwisterten Wahrheit ganz zu schweigen). Und es scheint mir eben ganz im Sinne einer solchen Nüchternheit und Wahrheitsliebe zu sein, kein Gezerre um „Titulatur, Insignien usw.“ vom Stapel zu brechen, wenn man doch der Kirchenkrise ins Auge blickt und betroffen konstatiert, wie viele besorgniserregende Bauplätze und Abbruchhalden da zu verorten sind. In einer solch traurigen Ausnahmesituation (von wem nur hörte ich, es soll der Kirche im Gegenteil noch nie so gut gegangen sein wie heute?) kann und sollte man es sich m. E. nicht leisten, an den wenigen Trägern der Hoffnung aufgrund von Zweitrangigkeiten herumzukritisieren.
Das sind keine Zweitrangigkeiten – „Titulatur, Insignien usw.“? Ja und nein: in Hinsicht auf die großen, wahrhaft bedrückenden Probleme sind sie es.
(Weshalb dann aber Benedikt loben, wenn er „ein paar alte Gewänder ausgegraben“ hat? Weil das nicht ein paar alte Gewänder waren und keine Nebensächlichkeiten, sondern eine wegweisende Haltung: Ja zur Symbolik, ja zur grundkatholischen Liebe zur Kunst, ja zur Pracht um der Ehre Gottes willen.)
Benedikt schadet dem Papsttum? Benedikt hat dem Papsttum wieder zu mehr Würde verholfen!
Ein anderer ist es, der mir dem Papsttum momentan immer vehementer zu schaden scheint. Da sollte es doch ein Trost sein, wenn Benedikt noch als emeritierter Papst erkenntlich bleibt. Ganz nüchtern gesehen. Und mit Blick auf Prioritäten.
Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist: Es geht letztlich nicht um Äußerlichkeiten, sondern die Vorgehensweise von BenXVI / Ratzinger, der eigentlich nur zum eigenen Nutzen eine Neuerung eingeführt hat, die theologisch zumindest problematisch ist. Somit ist er in dieser Sache durchaus kritisierbar. Und das auch aus dem folgenden Grund: In dieser Art offenbart sich nicht nur das wahre persönliche Gesicht eines Kirchenmannes, der über Jahrzehnte den Weg der Kirche zumindeste mitbestimmt hat. Es geht nicht um eine Privatperson, die wie jeder von uns ihre Schwächen und Stärken hat. Es geht eigentlich um die Kirche, d. h. um das, welche Folgen die Sache für die Kirche hat. Niemand will Verdienste Ratzingers bestreiten oder mindern. Es kann aber nicht verboten sein, in seinen fehlbaren Entscheidungen, die offensichtliche Neuerungen darstellen, zumindest Schattenseiten zu sehen.
Denn ist es letztich das alte Problem der Glaubwürdigkeit – der Kirche, aber auch eines solchen Amtsinhabers wie Ratzinger.
Die ganze Ratzinerolatrie der naiven Tradis (vor allem der Indult-Tradis) erinnert an das Verhalten von Waisenkindern: Sie klammern sich an mehr oder weniger zufällige Personen, denen sie leichtfertig vertrauen und so auch sehr leicht missbraucht werden können.
Sie meinen also, Ratzingers „wahres persönliches Gesicht“ offenbare sich darin, dass er „nur zum eigenen Nutzen
eine Neuerung eingeführt“ habe…
Und damit zielen Sie nicht auf den Rücktritt per se, sondern die „Vorgehensweise“ dieses Rücktritts, „Titulatur,
Insignien usw.“. Dadurch sehen Sie die Glaubwürdigkeit nicht nur Ratzingers, sondern der ganzen Kirche bedroht.
Da kann ich eben nicht mit: Es sind ganz andere Dinge, welche zurzeit die Glaubwürdigkeit der Kirche schmälern, und nicht ein Emeritus-Titel.
Das hat m. E. mit „Ratzingerolatrie“, wie Sie es nennen, wenig zu tun.
Zu den „naiven Tradis“: diese sind in gewisser Weise ja tatsächlich Waisenkinder, denn das wahre Antlitz ihres
Vaters, ihrer Mutter ist ihnen entzogen. Die Schafe bedürften der rechten Hirten, und sie finden sie nicht.
Natürlich vertrauen sie häufig den Falschen, zumal die Gabe der Unterscheidung der Geister nicht allen gegeben ist,
schon gar nicht in hoher Potenz. Und die katholische Autorität, die doch Garant des Verbleibs in der wahren Lehre sein sollte, hat sich, horribile dictu, zumindest partiell ins Gegenteil verkehrt.
Dass sie sich aber an Ratzinger klammerten, war dennoch kein „Zufall“, sondern richtige Intuition. Sein Pontifikat
war – ganz abgesehen von seiner persönlichen hohen Glaubwürdigkeit und Integrität – ein Lichtblick.
„Mehr“ vielleicht nicht – aber war denn „mehr“ schon möglich?
Papst Benedikt XVI. ist – wenn auch auf geheimnisvolle Weise – weiterhin Papst. Wir können den Medien doch nicht so trauen, als wenn sie uns die Wahrheit bzw. die Hintergründe des Rücktrittes zugänglich machten, im Gegenteil.
Heute ist doch ‚Alles‘ auf den Kopf gestellt.
Ich erinnere mich in der Rückschau auf sein Pontifikat immer wieder mal an den Beginn und seine demütige Bitte an uns: „Betet für mich, damit ich nicht vor den Wölfen davonlaufe.“ Ich frage mich immer wieder: Habe ich, haben wir zu wenig gebetet? Haben wir die Macht des Gebetes nicht beachtet? Beachten wir sie überhaupt?
Von daher erkläre ich mir inzwischen die gesamte zweifelhafte Situation der „Zwei Päpste Zeit“ wie folgt:
Papst Benedikt hat vorher genau gewusst, dass ihm der Gegenwind aus den eigenen Reihen (insbesondere aus dem Vatikan, aber nicht nur) entgegen wehen wird, deshalb auf diese Weise die Bitte um Gebet; denn er war vorher schon 20 Jahre im Vatikan, er kannte sie ‚alle‘ sehr gut.
Wer tiefer schaut, weiss, dass es hier um den großen Kampf der bösen Geister gegen die guten Geister geht, in den wir Menschen auf tragische Weise (besonders in der ‚Endzeit‘) eingebunden sind. Und Papst Benedikt XVI. ist in seiner Art jemand, auf den das Wort Christi aus der Bergpredigt genau zutrifft: „Selig die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“ Denn er hat verstanden, dass nur die ‚Alte Liturgie‘ – und die damit verbundene Frömmigkeit, welche die Ehre Gottes an die erste Stelle setzt – die Kirche in die wahre Neu-Evangelisierung führen kann. Allerdings wollte er dies nicht ohne (die) positive(n) Intentionen des II. Vaticanums bewerkstelligen.
Bei meinem heutigen Erkenntnisstand komme ich immer mehr zur Überzeugung, dass Papst Benedikt auf teils subtile in jedem Falle aber heuchlerische Art aus dem Amt gedrängt wurde; denn es wurde ihm das Leben – aus den Geheimgesellschaften innerhalb und außerhalb der Kirche – zur Qual und das Regieren unmöglich gemacht. Wer von uns hätte bei solchem Druck (ewig Gegenwind und Vatileaks) denn standhalten können? Wissen wir denn Alles an Hintergründen? Man schaue mal auf die Infos im Internet über Don Luigi Villa, der heroisch gegen die ‚kirchliche Freimaurerei‘ gekämpft hat und so 9 Anschläge auf sein Leben durch Priester erleben musste.
Bei Anna Katharina Emmerick können wir übrigens über diese Zeit der Kirche mit zwei gleichzeitig lebenden Päpste nachlesen; siehe „katholisches Info“ vor ca. einem 3/4 Jahr (24.06.2013). Aber auch im „Dritten Geheimnis von Fatima“ können wir die Zeichen der Zeit verstehen lernen, wenn wir die ‚Figur‘ des Papstes nicht als nur eine Person sehen, sondern die (tödlichen) Angriffe mit „Pfeilen und Feuerwaffen“ auf den Petrus und damit das Petrusamt auf dem Weg nach Golgota. Die Soldaten können bei der Betrachtung übrigens gut die ‚Soldaten des Papstes‘ sein. Und für mich ist es eigentlich undenkbar, dass ein ‚Soldat des Papstes‘ (SJ) Papst werden könnte.
Der Judasverrat führt die Kirche ans Kreuz.
Ihre Frage: Haben wir zu wenig gebetet?
Ich denke, dies kann man mit „Ja“ beantworten. Und in der momentanen Situation gilt es genauso.
Hat hier eigentlich irgendeiner Ahnung, an welchem Datum die Kardinäle Wojtila und Roncalli heiliggesprochen werden?
Es ist immer dasselbe, die einen argumentieren mit „Die Lage der Kirche ist absolut furchtbar, deshalb der außergewöhnliche Schritt!“
Ich würde das sogar sehr gut verstehen, wenn uns nicht immer und immer wieder und auch, egal von wem, versichert würde, „Alles in Ordnung!“.
Ja vielleicht hat man es in den letzten 50 Jahren versäumt darauf hinzuweisen, wie dramatisch die Lage der Kirche ist und jetzt steht man als normaler Gläubiger da und fragt sich „Was ist den nun die Wahrheit?“