(Verona) Der Verband der Missionsmedien hält am kommenden Markustag, den 25. April in Verona einen „Tag des Widerstandes“ für die Abrüstung ab. „Wenn heute das öffentliche Bild des Missionars fast zur Unkenntlichkeit verschwommen ist, dann auch, weil wir uns solche Kampagnen zu eigen machen“, so der Missionar Piero Gheddo auf seinem Blog Armagheddo. Der 1929 geborene Missionar gehört dem Päpstlichen Institut für die auswärtigen Missionen (PIME) an.
Die Arena von Verona ist bekannt für ihre Opernaufführungen und andere musikalische Großereignisse. Die Missionsmedien wollen sie zur „Arena des Friedens“ machen und haben dazu einen „Tag des Widerstandes und der Befreiung“ ausgerufen. Um genau zu sein, lautet das Motto: „Der Widerstand heute heißt Gewaltlosigkeit. Die Befreiung nennt sich Abrüstung“. Soweit so gut, meint Pater Gheddo: „Eine Kundgebung für den Frieden kann viele Jugendliche und Menschen guten Willens anziehen, ein Tag des Nachdenkens und der Diskussion über den Frieden ist freundlich zu unterstützen“.
Politisierung des Evangeliums
„Schade daran ist allerdings, daß eine Veranstaltung, die von Missionsinstituten und Missionswerken ad gentes organisiert wird, sofort in eine Politisierung des Evangeliums mündet“, so der PIME-Missionar. Der von Jesus verheißene Frieden wird umgehend in eine ganz bestimmte politische Sichtweise gepreßt und exklusiv als solche ausgelegt. Jesus aber sagt: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht“ (Johannes 14,27). „Frieden ist ein Geschenk Gottes“, das wußte die Kirche schon immer und so steht es auch in der Enzyklika Pacem in Terris von Johannes XXIII.
Das Plakat der Kundgebung zeigt eine stilisierte Arena von Verona, eine zerbrochene Bombe aus der Blumen sprießen und das alles vor dem Hintergrund der Regenbogen-Fahne der Friedensbewegung, die für Nicht-Experten genauso gut die Fahne der Homo-Bewegung sein könnte (siehe eigenen Bericht Möwen und Raben jagen Tauben des Papstes – Von Zeichen und Symbolen).
„Wir leben in einer Zeit der Säkularisierung, die dazu neigt, den Glauben und das christliche Leben zu einem privaten Hobby zu reduzieren, von dem man in der Öffentlichkeit nicht sprechen sollte. Wir Missionare, die Missionszeitschriften und die missionarischen Laienorganisationen haben noch vor 50 Jahren große Missionskampagnen organisiert, um das Missionsideal unter den Menschen bekannt zu machen und Berufungen für die Mission ad gentes zu wecken und zu fördern. Wir gaben damit auch den Nichtchristen in Europa Zeugnis und verkündeten ihnen Jesus Christus durch unsere Überzeugung und unsere Begeisterung für die Missionsberufung.
Missionare schwimmen zu Hause nicht mehr gegen den Strom
Dann aber waren wir aus innerer Schwäche und äußerem Einfluß nicht imstande, ausreichend gegen den Strom zu schwimmen. Schritt für Schritt haben wir uns stattdessen von der vorherrschenden Kultur mittreiben lassen, von einer kulturellen Strömung, die Säkularisierung und Relativismus heißt. Wir haben unserer spezifisches Missionscharisma in den Glaskasten gesperrt und unser besonderes Berufungsideal in unsere Klöster und Sakristeien eingeschlossen. Sobald wir aber aus unserem innersten Bereich hinausgegangen sind, um zu schreiben, zu sprechen, zu bekunden, anzuregen, haben wir begonnen alle möglichen weltlichen Kampagnen zu betreiben, uns ihnen anzuschließen, sie zu fördern und in den Mittelpunkt zu stellen. Wir haben als Missionare gegen die Aufrüstung gekämpft, gegen die Auslandsverschuldung, gegen die internationalen Konzerne, gegen getürkte Billigmedikamente, gegen die Abholzung des Regenwaldes, gegen die Privatisierung des Trinkwassers und viele andere Kampagnen mehr. Jede hat natürlich unter einem bestimmten Blickwinkel ihre Berechtigung. In der Regel ritten wir jedoch Kampagnen einer ganz bestimmten politischen Richtung und verliehen dieser gewissermaßen ein besonderes moralisches Gütesiegel. Das aber war nicht berechtigt, vor allem nicht die Achsenverschiebung von unserem Berufungsauftrag, unser Leben zu einer ununterbrochenen, von Glaubenseifer beseelten Kampagne für Christus zu machen. Für Christus den Sohn Gottes, unseren Retter und Heiland, und nicht zu einem Christus, dessen Worte einmal auf diese, dann für jene Kampagne reduziert werden.
Zwei Nebenwirkungen des Politaktionismus
Die berechtigten Anliegen der Kampagnen der vergangenen Jahrzehnte haben zwei entscheidende Nebenwirkungen:
1.) Wir Missionare haben uns politisiert. Wir sind Organisationen, Zeitungen und Parteien gefolgt, die bestimmte politisch-ideologische Ausrichtungen haben und uns natürlich für ihre Zwecke instrumentalisiert haben. Folgen sie auch Christus oder folgen nur wir ihren Zielen?
2.) In den Missionsinstituten besteht die Arbeit der Priester, Brüder und Ordensfrauen, die in der Heimat bleiben, vor allem darin, die Missionsmedien zu gestalten und zu verbreiten; darin, unser Charisma ad gentes zu vermitteln und unter den Menschen das Interesse und die Begeisterung für die Mission zu wecken, so daß mit der Gnade Gottes, Missionsberufungen wachsen. Der selige Missionar Paul Manna schrieb: Wenn die Missionsmedien keine Berufungen für die Mission hervorbringen, dienen sie nicht dem ersten und eigentlichen Zweck, für den sie veröffentlicht werden.
Bild des Missionars hatte in 50er Jahren noch deutliche Umrisse – heute ist es verblaßt und wird versteckt
Das Bild des Missionars, das Anfang der 50er Jahre unter den Katholiken in Europa noch ganz deutliche Umrisse hatte und im Bewußtsein der Menschen fest verankert war, ist inzwischen weitgehend verblaßt. Das Missionsideal und daher auch die Missionare und die Missionsgesellschaften werden fast verschämt versteckt in einer globalisierten Welt, deren Globalisierung vor allem unter ökonomischen, aber nicht unter geistigen oder gar geistlichen Gesichtspunkten gemessen wird. Kampagnen für die Abrüstung und ähnliche Themen, helfen uns nicht bei der Erreichung unseres Zieles. Vor bald einem Jahr zeigte eine kleine Gruppe von Priestern und Ordensschwestern beim Angelus des Papstes auf dem Petersplatz ein Transparent mit der Aufschrift: „Wir Missionare wollen öffentliches Wasser“. Vor zwei Jahren organisierten Missionsgruppen einen Sitzstreik vor einer Waffenfabrik.
Mein Traum: Statt Politkampagnen ein Gebetstag „Christus ist unser Frieden“
Das sind alles verständliche Forderungen, doch wir Alten haben auch noch Träume. Mein Traum ist es, daß eines Tages, von mir aus in der Arena von Verona, ein Gebetstag zum Thema: „Christus ist unser Frieden“ (Epheser 2,14) stattfindet. Mit Priestern, Ordensbrüdern, Ordensschwestern und Laien, die Zeugnis geben und aufzeigen, wie Christus dem Menschen und der Welt Frieden bringt, indem wir Ihm nachfolgen. Würden nur wenige kommen? Ich denke nicht. Vielleicht anfangs, doch dann würden viele sagen: Endlich schwimmen die Missionare wieder gegen den Strom und verkünden der Welt ihren Glauben. Keine Protestkundgebung „gegen“ etwas, sondern eine Glaubenskundgebung, die sich an alle Menschen guten Willens richtet.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Tempi
Der Hauptantrieb der Mission ist verlorengegangen. Die Lehre vom „anonymen Christen“ stellt die Mission insgesamt in Frage. Wozu missionieren, taufen, die Menschen „ihrem Glauben entfremden“, wenn doch jeder Mensch guten Willens zum Heil gelangen kann? Die Hauptmotivation wurde geschwächt, kein Wunder, dass sich die Mission auf innerweltliche Ziele beschränkt, das ist eine nur logische Entwicklung.
Grundsätzlich richtig.
(Nur über „Mensch guten Willens“ müßte man noch tiefer nachdenken. Heute wird ja aber praktisch jedem „guter Wille“ und „Gewissenseinsicht“ u. dgl. zugestanden, was völlig unrealistisch ist.)
Das PIME, dem P. Gheddo angehört, scheint aber, soweit ich weiß, von diesem relativistischen Geist noch nicht so schlimm betroffen zu sein.
Immerhin gehört der qualitätsvolle Nachrichtendienst Asianews.it, auf den diese Seite manchmal zurückgreift und Informationen bezieht, über dessen Direktor P. Cervellera auch zu PIME.
Jedenfalls ist P. Gheddo eine wichtige Stimme. So deutlich hört man es heutzutage selten.
Ich möchte in keiner Weise die angesprochene Missionsgesellschaft kritisieren. Das liegt mir fern. Es geht mir um die grundsätzlichen Fragen, die durch die Lehre vom „anonymen Christen“ aufgeworfen werden. Mir wurde Karl Rahner soz. als Kirchenlehrer nahegebracht. De facto ist er es in Deutschland auch. Die Konsequenzen sind eine irrige Auffassung von Mission, zumindest eine Verwirrung, damit einher geht die „Erfolglosigkeit“ der Mission, die sich dann, wie gesagt, ihres transzendentalen Zieles beraubt rein sozial ausrichtet.
Die Theologie Rahners & Co. brachte die Mission zum Erliegen. Sie trägt m. E. die Hauptschuld am Verschwinden des Glaubens und an der Apostasie im Klerus. Das ist evident. Man schaue sich nur einmal den Rahner-Vorgrimler-Kommentar im Kleinen Konzilskompendium an.
Ich wollte mit meinem Hinweis auf den „guten Willen“ nur ausdrücken, daß es m. E. immer Lehre der Kirche war, daß sich Menschen, die Christus nicht kennen, durch ihren „guten Willen“ retten können. Aber das müßten wir genauer anschauen. Vor allem ist ja nicht immer klar, wie man „guten Willen“ bemißt. (Was muß alles erfüllt sein, daß jemand bonae voluntatis ist? Etc.)
danke@Teresa-ich stimme ihnen voll und ganz zu.Ein Verwandter meiner Familie, tätig in einer Missionsgesellschaft, war in der Manschurei,Japan Afrika, Kanada und vielen Ecken der Erde-ein Mann voller Gottes und Menschenliebe mit glühendem Glauben und Treue zur hl. Kirche.Kurz vor seinem Heimgang erzählte er mir von der heutigen missionarischen Arbeit-alles nach dem Muster ‑pure Entwicklungshilfe-Equippen mit Arzt,Solizalarbeiterin etc.ein desolater Zustand wie in der Weltkirche halt heutzutage überall.
Wie ich ihn fragte, wie das nun weitergegangen sei in China nach seiner Ausweisung durch das kommunistische Regime,da ja die ganze Arbeit zunichte gemacht, da sagte er :„Der Asiate denkt anders, nämlich so:-wenn ich mit meinen Kindern, dieWende nicht mehr erlebe-auch meine Enkel,dann werden meine Urenkel-sicher aber meine Familie in 1000 Das ist gewiss!“
ich meine ratione aeternitatis sind wir sicher-all dieses Sozialgebahren, ängstlich nur ja nicht zuviel von Jesus Christus und seiner heiligen Kirche-das wird und muss zugrunde gehen und Gottes herrliche Botschaft wird strahlen im Glanze seiner Zeugen.
es komme Dein Reich!
Wenn man diese Gedanken auf die Spitze treibt, dann ist doch die Allerlösung sehr praktisch.
Wozu die Kirche, den lästigen Kirchgang usw.? Wozu dann noch Mission?
Sieht nicht so für viele das normale Leben aus?