(Dublin) Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin übte sich in Lockerungsübungen für die katholische Morallehre zur Homosexualität. In einem Interview mit dem irischen Fernsehsender RTE behauptete der Erzbischof: „Es ist ein Tatsache, daß es in der Kirche einige Menschen gibt, die als homophob bezeichnet werden können“. Der Erzbischof erkannte damit die Wortneuschöpfung „Homophobie“ und deren Ableitungen an. Sie dient in jüngster Zeit der Homo-Lobby als maßgebliches Instrument im Kampf zur Durchsetzung von Sonderrechten. Dazu gehören auch die sogenannten „Anti-Homophobie-Gesetze“ mit einer Beschneidung der Meinungsfreiheit. Kritik an Homosexualität und der Homo-Agenda wird mit diesen Sondergesetzen unter Strafe gestellt.
Im selben Interview schloß Erzbischof Martin nicht aus, daß in bestimmten Fällen die katholische Lehre von einigen „instrumentalisiert“ werden , um „gegen die Homosexuellen“ vorzugehen.
Die Wortmeldung des Erzbischofs hängt mit der irischen Debatte über eine Verfassungsänderung zusammen. Im vergangenen Herbst kündigte Justizminister Alan Shatter an, er werde der Regierung vorschlagen, eine Verfassungsänderung dem Volk zur Abstimmung vorzulegen, um Homo-Partnerschaften rechtlich anerkennen zu können, wie dies in Großbritannien durch die Regierung Cameron bereits geschehen ist.
Der Erzbischof von Dublin stellte sich im Interview gegen Bischof Denis Nulty von Kildare-Leighlin, der kurz zuvor die katholische Ehelehre verteidigt hatte. Bischof Nulty betonte, daß die „Katholische Kirche daran festhält und weiterhin daran festhalten wird, daß die Unterschiede zwischen Mann und Frau bei gleicher Würde grundlegend sind“ und daß Kinder ein „Naturrecht auf eine Mutter und einen Vater haben und dies das beste Umfeld für sie ist“.
Der Erzbischof von Dublin vollzog nun eine „Öffnung“ gegenüber den eingetragenen Partnerschaften. Die kirchliche Ehrelehre zwischen Mann und Frau schließe nicht prinzipiell aus, daß Homosexuelle ihre Verbindung mit einer anderen Art eines zivilrechtlichen Vertrags schließen können. Besorgt zeigte sich der Erzbischof über den möglichen Verlauf der Debatte, die nicht auf die beste Weise begonnen habe: „Diskussionen über solche Themen müssen auf eine reife Weise stattfinde, so daß jeder seine Meinung äußern kann, aber immer mit dem nötigen Respekt und immer ohne Beleidigungen.“
Als Beleg für „homophobes“ Denken nannte der Erzbischof die „vielen Witze, mit denen in einem inzwischen überholten kulturellen Klima die Homo-Gemeinschaft aufs Korn genommen wurde, aber es ist der Zeitpunkt gekommen, ein neues Kapitel aufzuschlagen, um uns davon zu lösen, wenn wir vorwärts blicken und auf andere Art vorwärtsgehen wollen.“
Die Volksabstimmung über die Homo-Partnerschaften wird in den ersten Monaten 2015 stattfinden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons