(Sotschi) Mehr als 100 Religionsvertreter der fünf Hauptreligionen sind während der Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi im Einsatz. Rußland nimmt demonstrativ Rücksicht auf die religiöse Vielfalt. Orthodoxe, katholische und armenische Priester, jüdische Rabbinen und moslemische Imame sind vor Ort. Es gibt für jüdische und moslemische Sportler Essen, das koscher und halal ist.
Am 7. Februar wird die Winterolympiade 2014 eröffnet. Der russsisch-orthodoxe Patriarch von Moskau, Kyrill I. wird aus diesem Anlaß in der soeben geweihten, neuen orthodoxen Kirche beim Olympischen Dorf zelebrieren.
„Mehr als 100 Religionsvertreter werden den Teilnehmern, Sportlern und Gästen geistliche Hilfe bieten, bei den Olympischen Winterspielen vom 7.–23. Februar und bei den Paralympics vom 7.–16. März“, wie die Pressestelle der Stadt Sotschi bekanntgab. Die katholischen Sportler aus Österreich betreut der neue Olympiakaplan Pater Johannes Paul Chavanne vom Zisterzienserstift Heiligenkreuz bei Wien. Mehr politisch korrekt als katholisch gibt sich hingegen der bundesdeutsche Olympiapfarrer Thomas Nonte. Der katholische Priester aus dem Bistum Osnabrück ist seit März 2013 Sportseelsorger der Deutschen Bischofskonferenz. Als Teil der Homo-Kampagne gegen Rußland „outete“ sich der deutsche Fußballspieler Thomas Hitzlsperger als homosexuell. Das öffentliche Bekenntnis zu einem sündhaften Verhalten, das Gott ein Greuel ist, begrüßte Olympiapfarrer Nonte hingegen als „ermutigendes Zeichen“. Als „Ermutigung“ zur Sünde? Wer die Schweizer Athleten betreut, konnte leider nicht in Erfahrung gebracht werden.
Der Einsatz der Seelsorger umfaßt die beiden Gebiete, in denen die Wettkämpfe stattfinden, der Küstenbereich von Adler und der Bergbereich von Krasnaya Polyana. Allein für die jüdischen Sportler wurden zwölf Rabbinen eingeflogen, die Hebräisch, Englisch, Spanisch und Französisch sprechen. Der Dachverband Israelitischer Kultusgemeinden Rußlands wacht über das koschere Essen.
Patriarch Kyrill segnet russische Sportler und hält Andacht in neuer Kirche
Am heutigen Mittwoch besucht Patriarch Kyrill I. Sotschi. Er segnet die Sportler der russischen Nationalmannschaft und wird in der neuerrichteten Kirche des Heiligen Antlitzes von Christus Erlöser im Imeretinsky-Tal eine Bitt- und Dankandacht (Moleben) halten. Die Kirche wurde eigens für die Winterolympiade errichtet an einer Stelle, an der – laut Überlieferung – bereits im 9. Jahrhundert eine byzantinische Kirche stand. Die Kirche wurde am 2. Februar von Metropolit Isidor von Kuban geweiht.
Für die Katholiken gibt es die im Stadtzentrum von Sotschi gelegene, 1997 geweihte Kirche zu den Aposteln Simon und Judas Thaddäus. Zuvor gab es bereits eine kleine katholische Kapelle in der Stadt, die zum polnischen Kulturzentrum gehörte.
Warum heißt der Ort am Schwarzen Meer „Adler“?
Einiges Staunen löst der Name Adler des südöstlichen Stadtteils von Sotschi aus, in dem sich das Olympische Dorf befindet und ein Teil der Wettkämpfe stattfindet. Daß es sich dabei um die russifizierte Form des osmanischen Ortsnamen Artlar handeln soll, weil die Russen diesen Namen fälschlich als Deutsch Adler lasen, klingt wenig überzeugend.
Zwei Drittel der Bewohner von Sotschi sind Russen. Die zweitgrößte Volksgruppe bilden mit 20 Prozent die Armenier, gefolgt von Ukrainern mit fast vier Prozent und Georgiern mit zweieinhalb Prozent. Die Tscherkessen, die bis 1864 in der Gegend siedelten, machen nur mehr einen Prozent aus, wie die Griechen. Auch 95 Rußlanddeutsche sind in der Stadt ansässig.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Sotchi
Das sind eben Kirchen, die die Russen bauen. Erkennbar als solche, sakrale Orte, anziehend und ästhetisch.
Ja, da haben Sie wohl Recht. Neben den Russen sind wohl nur noch die Piusbrüder dazu in der Lage Kirchen zu errichten, die sich auch „Kirchen“ nennen können. Ich persönlich kenne die neue Grazer St. Thomas-Kirche, die, obwohl recht klein, ein Musterbeispiel von ästhetisch ansprechender Sakralkunst ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sagrada_Fam%C3%ADlia