Die Spaltung der traditionell-katholischen Welt war ein Meisterstück der Feinde des Missale von 1962 und des Römischen Katechismus. Sie haben es geschafft, Zwietracht zu säen zwischen Freunden und brudermörderischen Haß zu begründen zwischen Priestern, die gemeinsam, Hand in Hand, zu marschieren pflegten. Die erste Gruppierung begann, ihre Brüder als Radikale zu betrachten, die zweite bezeichnete die anderen als Verräter. Die ersteren waren überzeugt, daß jene, die unter Erzbischof Lefebvre verblieben, bald in ein vollständiges Schisma fallen würden, und die letzteren waren sich gewiß, daß ihre vormaligen Brüder sowohl die Messe als auch den Katechismus aufgeben würden.
Was können wir, mehr als ein Vierteljahrhundert später, sagen? Daß diese Urteile – auf beiden Seiten – in hohem Maße Überreaktionen waren.
Auf der einen Seite wurde die Priesterbruderschaft St. Pius X., trotz all ihrer bekannten Probleme, nicht schismatisch oder zu einer „Parallelkirche“. Sie hat stets Kontakt nach Rom gehalten und tat, was sie für notwendig hielt, um ihre Lage mit den einander folgenden Päpsten zu regularisieren – auch wenn, aus Gründen, welche die Oberen für vernünftig halten (und denen wir selbst vernünftigerweise widersprechen können), eine Regularisierung vorläufig nicht erreicht wurde. Auf der anderen Seite haben die Ecclesia Dei-Gemeinschaften niemals die traditionelle Messe oder den traditionellen Katechismus aufgegeben.
Es muß in aller Aufrichtigkeit gesagt werden: Auf der Seite der FSSPX bleibt die Anerkennung des Papstes bestehen, und das Anliegen der Anerkennung ihres Werkes wird immer noch angestrebt gemäß verschiedener Maßnahmen, die sich von Person zu Person unterscheiden. Auf der Seite der Gemeinschaften von Ecclesia Dei bleibt eine Ablehnung der neuen Messe (ungeachtet der Tatsache, daß sie für sowohl gültig als auch rechtmäßig erachtet wird) und der Veränderung der traditionellen Lehre bestehen, was ebenso jeweils von Person zu Person anders ausgedrückt wird. Die Ausnahmen innerhalb dieser Gruppierungen bestätigen die Regel in beiden Gemeinschaften.
Ein Problem bestand darin, daß einige religiöse Autoritäten im Laufe der Jahre, während die Situation von selbst recht verwirrend blieb, Fatwas aussprachen und somit Standpunkte dogmatisierten, die eine gewisse Biegsamkeit und eine Menge Verständnis erforderten. Wir hörten beispielsweise: „Der FSSPX einen Besuch abstatten? Denken Sie nicht einmal daran, oder Sie werden exkommuniziert!“ Oder auch: „In eine Messe bei diesen Verrätern gehen? Sie werden dort Ihren Glauben verlieren!“
In der Dokumentation über das Leben von Erzbischof Lefebvre, die kürzlich in Amerika veröffentlicht wurde, machte ein berühmter Professor und Journalist, Jean Madiran, der sich 1988 von der FSSPX distanziert hatte, nichtsdestotrotz folgende Feststellung hinsichtlich der Bischofsweihen von Lefebvre: „Es fällt mir heute schwer zu sagen, daß er falsch lag.“ Da er 2013 verschied, ist das, zumindest auf bescheidene Weise, sein Testament. Daß der berühmteste französische Laie der traditionalistischen Bemühungen gewillt ist, dies so kurz vor seinem Tod zu versichern, sollte uns nachdenklich stimmen. Viele Gläubige der jungen Generation lehnen jene gegenseite Dämonisierung ab, deren einzige Motivation die Furcht zu sein scheint, einige Schafe auf die benachbarte Weide ausreißen zu sehen.
Nun, sind diese Worte ein Aufruf, alles zu vermischen? Absolut nicht. Möge jeder damit fortfahren, seine eigene Position weiterzuentwickeln. Das Szenario, das in den letzten Jahrzehnten entstanden ist – und verstärkt nach dem Motuproprio Summorum Pontificum von Benedikt XVI. –, ist das Schlimmste, was sich die Progessiven hätten vorstellen können, wenn man sich die sehr düsteren Umstände der Zeit von 1969 bis 1988 vor Augen führt: Eine Priesterbruderschaft St. Pius X., die einigermaßen kräftig bleibt, und die gegenüber Rom weiterhin ihre dogmatischen Bedenken vorlegt. Und Ecclesia Dei-Gemeinschaften, die sich auf die ganze Welt ausgebreitet haben, langsam aber sicher – und mit großer Entschlossenheit –, wobei sie den Bischöfen tagtäglich deutlich machen, was die Kirche immer gewollt hat und wofür sie stand, speziell in liturgischen Fragen. Sind nicht beide in gewisser Hinsicht Erben von Marcel Lefebvre, der unermüdlich darum bat, daß das „Experiment der Tradition“ erlaubt werde?
Also dann, was muß künftig in Angriff genommen werden? Die eindringliche Verkündigung des Glaubens! Und das Wirken cum et sub Petro [mit und unter Petrus] ohne Klagen! Mögen die Anhänger der Gemeinschaften von Ecclesia Dei und Summorum Pontificum sich nicht vor der ersten Antwort fürchten. Und mögen jene der Priesterbruderschaft St. Pius X. nicht vor der zweiten zurückscheuen. In Zeiten aufgewühlter Wasser und unbekannter Hindernisse ist die Einheit aller gleichgesinnten traditionellen Katholiken unerläßlich, bei gegenseitiger Toleranz und Akzeptanz.
Verfasser: „New Catholic“, übernommen vom Blog: Rorate Cà¦li, Übersetzung: M. Benedikt Buerger
Diesen Beitrag halte für ziemlich gefährlich. Weil er ständig Richtiges und Falsches vermischt.
1. Natürlich ist nicht nur jede „Dämonisierung“ zu vermeiden, sondern Respekt, ein gewisses Verständnis, sind geboten.
2. Das darf aber nicht auf Kosten der Wahrheit gehen. Und die wichtigste Frage wird in diesem Beitrag nicht erwähnt: Wie stehen die traditionellen Priestergemeinschaften zum 2. Vatikanischen Konzil.
3. Für Erzbischof Lefebvre war es ein Entwicklungsprozess. In den ersten Jahren kritisierte er die Auswirkungen des Konzils. Dann wurde ihm klar: Die Ursachen der Kirchenkrise liegen im 2. Vatikanischen Konzil. Er hat es begründet. Und das hat weitreichende Folgen. Die Priesterbruderschaft St. Pius X. muss darauf bestehen, dass das II. Vatikanische Konzil auf den Prüfstand kommt. Gibt sie diesen Grundsatz auf, verrät sie ihren Gründer.
4. Wie stehen die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften zu dieser Frage? Nach meinem Wissen haben sie das II. Vatikanische Konzil vollumfänglich anerkannt.
5. Alle Päpste bis Pius XII. haben als ihre vordringliche Aufgabe angesehen, den Glauben treu zu bewahren und GEGEN HÄRESIEN ZU VERTEIDIGEN! Wenn die Ecclesia-Dei-Priester lediglich den Glauben verkünden ohne ihn gegen die Häresien zu verteidigen, vernachlässigen sie ihre priesterliche Aufgabe. Bis zum II. Vatikanum haben der Papst, die Bischöfe, die Priester, den Glauben gegen Irrlehren verteidigt. Sie sind uns Gläubigen das schuldig, wir haben ein Recht darauf, wir dürfen dieses Recht einklagen.
6. Der Verkündigung der Ecclesia-Dei-Priester haftet ein grundsätzlicher gefährlicher Mangel an: Das Verschweigen der Irrtümer im Innern der Kirche, die unseren Glauben bedrohen. Dieser Mangel ist nicht heilbar.
7. Damit ist nicht gesagt, in der Priesterbruderschaft St. Pius X. stehe alles zum Besten. Aber hier geht es um Grundprinzipien.
8. Erzbischof Lefebvre ist wegen seiner Treue zu den Grundprinzipien des katholischen Glaubens exkommuniziert gestorben. Die Gründer der Petrusbruderschaft haben ihn verlassen. Damit ist die Tradition gespalten worden. Es gibt keine Einheit, ehe diese Frage geklärt wird. Es darf sie nicht geben, sollte ich sagen.
9. Ich weiß nicht, was diese Beiträge sollen, diese Forderung nach Einheit ohne Wahrheit. Die FSSPX weiter schwächen? Indem sich prinzipientreue Priester gezwungen sehen sich abzuspalten, in „unabhängige Kapellen“ wegtauchen und damit im Abseits verloren sind?
10. Gläubige Katholiken stöhnen nur noch, einfache Gläubige müssen inzwischen auch die Morallehre der Kirche gegen den Papst verteidigen, sich völlig allein gelassen gegen den Ökumenismus wehren, der unsere Kirche schon genug zerstört hat, und hier wird gefordert, das „Wirken cum et sub Petro. “
11. Mein Leben wäre leichter. Ich könnte in das Lob meiner evangelischen Freunde froh mit einstimmen über diesen Papst, der „endlich die katholische Kirche erneuert.“
12. Ich hätte nur meinen katholischen Glauben verraten. Der Preis ist mir zu hoch.
„8. Erzbischof Lefebvre ist wegen seiner Treue zu den Grundprinzipien des katholischen Glaubens exkommuniziert gestorben.“
Als ehemaliger Piusbruder habe ich meine Einwände gegen diese Formulierung. Erzbischof Lefebvre ist exkommuniziert gestorben, weil er gegen den ausdrücklichen Willen des Papstes Bischöfe geweiht hat und sich von dieser Handlung bis zu seinem Lebensende nicht distanziert hat..
Diese Weihen waren notwendig um den katholischen Glauben weiterzugeben. Hat nicht auch der hl. Athanasius ohne den Papst zu fragen Bischöfe geweiht? Spätestens seit dem 21.01.2009 kann von einer „Exkommunikation“ Erzbischof Lefebvres keine Rede sein, denn es heißt in dem Dekret: „Ich [Erzbischof Giovanni Battista Kardinal Re] erkläre das damals [01.07.1988] erlassene Dekret ab dem heutigen Datum für juristisch wirkungslos.“
Öha, ein Superpapst?
Was soll dass unendliche Gerede.
Bin ich ein Depp, der die Welt nicht versteht? Mit meinen jetzt 71 Jahren darf ich darauf hinweisen, daß ich, ebenso wie alle anderen meines Alters einen guten katholischen Religionsunterricht genossen habe. Mit 13 Jahren wurde ich Antikommunist, nicht wegen der Lehre sondern wegen der Taten: Niederschlagung des UngarnAufstandes. Ich habe alle die falschen Töne herausgehört, die unter Berufung auf den Geist des Konzils als neue Wahrheiten verkündet wurden. Ich behaupte, daß tatsächlich nach dem Konzil so eine Art Fortsetzung von 1517 betrieben wurde. Joseph Ratzinger hat es damals schon sehr deutlich beschrieben, was ich im Nachhinein als Durchdrehen ansehe. Ein gewisser Wahn. Wie bei jeder Ideologie halt.
Alois Glück hat sicher den gleich guten Rel U bekommen. Was ist mit ihm und den vielen Anderen geschehen? Diese Frage bewegt mich schon lange. Ich kann es mir nur als eine ideologische Fixierung vorstellen.
@ Zeitlos
wie weit sind Sie von einer solchen entfernt?
Hier die einzig richtige Frage, die auch einem Dr. Martinus gestellt werden hätte sollen: „Wer hat dich geschickt?“
Der ganze Zirkus um die Religionsfreiheit: Als Geschöpf Gottes bin ich selbstverständlich auf Gott hin geschaffen nach seiner Vorgabe. Auf Gott bezogen gibt es natürlich keine andere Wahl. KEINE andere Wahl!
Aber Gott hat mir einen freien Willen gegeben. Mit diesem kann ich tun und lassen, was ich in meiner Frechheit oder meinem Streben will. Wo ist das Problem?
Und einen katholischen Staat gibt es nicht, auch wenn ich nichts dagegen hätte. Nur katholische Politiker, nicht solche, wie wir sie durch die nachkonziliaren Wirren bekommen haben, und die natürlich auch ein Mandat brauchen, und das nicht nur als Splittergruppe,
Bei Gott, wir haben größere Probleme am Hals. Der Umbau der Gesellschaft durch Genderismus, Schwulismus, Kampf gegen die Familie und damit vor allem gegen die Kinder, Abtreibung zusätzlich.
Und Politiker a la Glück plus ZdK, die durch die Gründung von DONUM VITAE korrumpiert sind und damit für den Lebensschutz absolut wertlos (!) sind. Diese Leute glauben aber auch alles, wenn es gegen einen treuen katholischen Bischof geht.
Nachtrag: Mit keinem Wort wurde in dem Beitrag das Schicksal der „Franziskaner der Immakulata“ erwähnt. Wie ist das möglich?
Wurden nicht „alle“, zb Pater Kentinich, Pater Pio schikaniert?
Als ich den Aufruf vor einigen Tagen auf „Rorate caeli“ las (http://rorate-caeli.blogspot.com/2014/01/opinion-call-for-unity.html), habe ich mich das auch gefragt. gerade wo Rorate doch das meiste über die Verfolgung der FFI berichtet hat.
Spätestens als ich diese Sätze las:“ Also dann, was muß künftig in Angriff genommen werden? Die eindringliche Verkündigung des Glaubens! Und das Wirken cum et sub Petro [mit und unter Petrus] ohne Klagen! “ wusste ich, dass der Blogbetreiber „New Catholic“ doch nicht ganz so gut durchblickt, wie es früher den Anschein hatte.
Seit Rorate die Kommentarfunktion abgeschaltet hat, wird leider immer deutlicher dass das Blog hauptsächlich durch die Kommentare gut war.
„In Zeiten aufgewühlter Wasser…“ da waren sie sich allerdings einig: „Herr rette uns, wir gehen zugrunde!“ Und über den Herrn ganz alleine haben dann die Leute gestaunt: „Was ist das für ein Mensch, dem sogar Sturm und Wellen gehorchen?“
Ist es schon Zeit, den Herrn im gemeinsamen Gebet zu wecken? Sind wir schon dabei, zugrunde zu gehen, wir Kleingläubigen?
Dieser Beitrag versucht eine Nivellierung der beiden „Positionen“, indem sie sie erst dämonisierend karikiert und anschließend in dieser Fratzenhaftigkeit ad absurdum führt.
Es geht jedoch um ein ernsthaftes Problem!
Die FSSP vertritt die Tradition auf ästhetischer und wenn man Glück hat auch auf theologischer Ebene. Man kann nicht zweien Herren dienen: entweder Tradition mit Sinn und Verstand und Konsequenz oder hohles Klimbim unter Kotau vor den Irrtümern der nachkonziliaren Kirche, die sich mit der alten Liturgie nun mal nicht vertragen.
Sie meinen es vielleicht gut, weichen aber der prinzipiellen Frage nach der inneren Konsequenz aus.
Wir haben am Beispiel der Franziskaner der Immaculata gesehen, dass diese Haltung nicht guttut. Dieser Orden lebt in einer Schiszophrenie, die ihm wohl das Genick bricht, wie es aussieht.
Die FSSPX beharrt auf der inneren Konsequenz und ist an den Rand gedrängt worden in diesem hässlichen und dämonischen Machtkampf. Wie lang hält sie das noch durch? Wir wissen ja, dass solche Gruppen nach drei Generationen das Gründerideal nicht mehr aufrechthalten können…und die Leute rennen in alle Richtungen davon. Das ist ja heute auch schon sichtbar.
Es ist nur noch deprimierend. Und dazwischen vgabundieren wir herum, auf der Suche nach Orientierung und Wahrheit und erleben die haarsträubendsten Dinge: Tradition und Homo, Tradition und Charismatismus, Tradition und Verknöcherung, Tradition und Dünkel … und ab und an auch einmal Tradition und wahrhaftiger Glaube…
An sich ein schöner Text, aber es noch viele Probleme, die Zeitlos schon aufgezeigt hat.
1. Die FSSPX anerkennt im 2. Vatikanum alles, was dem traditionellen Lehramt entspricht. Was aber diesem entgegensteht (Dignitatis humanae, Unitatis Redintegratio, Nostra Aetate, Gaudium et spes, Lumen gentium [teilweise], Dei Verbum) kann sie nicht akzeptieren, weil die Inhalte dieser Dokumente von den Päpsten vorher bis einschl. Pius XII. als Irrtümer verurteilt wurden (Mirari vos [Gregor XVI., 1832], Quanta cura + Syllabus errorum [sel. Pius IX., 1864], Dei Filius [I. Vatikanum, 1870], Immortale Dei [Leo XIII., 1885], Vehementer nos [hl. Pius X., 1906], Lamentabili + Pascendi [hl. Pius X., 1907], Notre charge apostolique [hl. Pius X., 1910], Quas primas [Pius XI., 1925], Mortalium animos [Pius XI., 1926], Humani generis [Pius XII., 1950]). – Die FSSP als Gemeinschaft (nicht unbedingt jeder einzelne Seminarist + Priester) anerkennt auch die irrigen Inhalte des 2. Vatikanums. Wie das mit der Tradition zusammengehen soll?
2. Die FSSPX anerkennt die prinzipielle Gültigkeit der Neuen Messe, insofern Materie, Form und Intention stimmen und der Priester auch gültig geweiht ist. Aber nicht die Erlaubtheit, da die Neue Messe etliche Inhalte des katholischen Glaubens verschleiert (nicht direkt leugnet!) und so vom Glauben wegführt, da diese von sechs protestantischen Pastoren mitgestaltet wurde (!!), kurz: weil sie eine Gefahr für den Glauben und das ewige Heil ist. – Die FSSP als Gemeinschaft (nicht unbedingt jeder einzelne Seminarist + Priester) anerkennt die Erlaubtheit der Neuen Messe.
3. Die FSSP existiert nur aufgrund des guten Willens Roms und der Bischöfe. Ein falsches Wort und die FSSP ist passé. Somit ist die ungeteilte Verkündigung des Glaubens und die Verurteilung von Häresien, das Aufzeigen bischöflichen Fehlverhaltens, schwierig bis unmöglich. Nebenbei: den Bischof, den man der FSSP versprochen hat, gibt es bis heute nicht!
Gewiss ist die FSSPX (in der es genauso sündige Menschen gibt) nicht die katholische Kirche, aber sie ist die einzige Gruppe in der Kirche, die an der Tradition festhält und diese weitergeben will, auch auf die Gefahr hin „sanktioniert“ zu werden.
Die FSSP wird sich entscheiden müssen, zwischen der „Gnade“ mancher Bischöfe mit der Bedingung den Mund halten zu müssen, oder diese „Gnade“ zu verlieren und den guten Kampf zu kämpfen. Auf eine Rückkehr der FSSP in die Familie Erzbischof Lefebvres würde nicht nur ich mich freuen.
Als Ergänzung der im Artikel bereits hervorgehobenen fundamentalen Bedeutung von der Treue zum Papst eine Aussage von Pater lic. Sven Conrad von der Petrus-Bruderschaft FSSP:
-
[.…]
Aber auch mit Blick auf die Kirchengeschichte wissen wir,
dass einerseits ( nach menschlichem Urteil )
schwache Päpste die Kirche nicht untergehen liessen,
dass aber andererseits sehr wohl
alle Reformbewegungen,
die sich vom Felsen Petri gelöst haben,
letztlich untergehen mussten.
[.…]
-
Bereits der erste Satz hat einen gewaltigen Haken. Als ob das Roncalli-Missale die eigentliche Richtschnur sein könnte.
Die zweite falsche Annahme ist die These, dass Einheit untereinander ein absolutes Gut wäre.
Die dritte zumindest zweifelhafte Annahme besagt, dass die Päpste seit Roncalli wirklich Nachfolger Petri (gewesen) seien.
Solch eine Häufung von theologischer Naivität (wenn nicht Ignoranz) kann keine tragfähige Grundlage für eine sinnvolle und fruchtbare Zusammenarbeit sein. Natürlich sollte jeder in seinem Bereich gewissenhaft für das Reich Gottes wirken. Man sollte auch unnötige Auseinandersetzungen und Streitigkeiten vermeiden.
@Zeitschnur
Leider habe ich Ihren Kommentar nicht verstanden. Mich interessiert wirklich, was Sie gegen die Theologie der FSSPX einzuwenden haben. Ich meine jetzt nicht Predigten von einzelnen Priestern, die sind in ihrer Engstirnigkeit zum Davonlaufen. Wenn z.B, Elemente der Volksfrömmigkeit, die in der vorkonziliaren Kirche am Rande existierten, nicht unterschieden werden können von den zentralen Glaubensinhalten.
Es trifft auf einzelne Priester zu, nicht auf alle. Ich kenne auch Priester, die predigen mit einer Qualität, die ich in der „Konzilskirche“ nicht mehr erlebt habe. Weil sie den vollumfänglichen Glauben verkünden und sich nicht von kleinen obskuren Schriftchen geistlich ernähren.
Doch Ihre Kritik betraf die „Theologie der FSSPX.“ Ich kann nicht erkennen, dass sie sich theologisch von der „Kirche aller Zeiten“ getrennt hätte. Dass Einzelne diesem Anspruch nicht gerecht werden können, ist normal, das wird es immer geben.
Warum sind die Franziskaner der Immakulata schizophren?
Wir leben seit ca. 50 Jahren in einer akuten Notsituation. Weil seit der Zeit die Päpste im Glauben wanken und schwanken. Die Frage, muss ich dem Papst gehorchen oder dem Glauben, ist für die katholische Kirche lebensgefährlich. Erzbischof Lefebvre hat sich nach innerem Ringen für den Glauben entschieden, er hing in unwandelbarer Treue den vorkonziliaren Päpsten an. Das brachte ihm die Exkommunikation ein. Er musste Bischöfe weihen, um dem vorkonziliaren Lehramt der Kirche aller Zeiten treu zu bleiben. Ohne Priester ist das unmöglich.
Dass andere diesen radikalen Weg nicht mitgehen konnten, kann ich bestens verstehen. Ich finde das nicht schizophren.
Die Franziskaner der Immakulata haben – soweit bekannt ist – damit begonnen, Dokumente des II. Vatikanischen Konzils kritisch zu prüfen. Sie haben weiter eine Studie verfasst – oder daran gearbeitet – die kritisch die Theologie Karl Rahners analysiert. Das ist nicht schizophren, schizophren wären dann Bergoglio-Volpi, die dies gnadenlos bestrafen.
Oder finden Sie den Gehorsam jetzt schizophren? Man kann so etwas als geistliche Prüfung ertragen. Außerdem hätten sie im Falle des Nichtgehorchens keine Infrastruktur, sie würden auf der Straße stehen, Bergoglio hat sie in seine „barmherzigen, metallharten Hand“.
Theologisch am unklarsten bewerte ich die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften. Sie hängen der „Alten Messe“ an, ohne die „neue Messe“ theologisch zu kritisieren.“ Dieser Standpunkt ist schizophren. Wenn die „neue Messe“ theologisch in Ordnung ist, brauchen wir nicht zwei Formen des römischen Ritus. Dann kann man aus Gnade und Barmherzigkeit den Ewiggestrigen die „Alte Messe“ weiter erlauben. Mit vollem Recht könnte ein Papst dann aber auch sagen, irgendwann ist Schluss. Die außerordentliche Form soll aussterben.
Die Petrusbruderschaft ist eine „Ratzinger – Benedikt XVI. ‑Priesterbruderschaft. Zeitlos, eine einfache Gläubige, hat sich für Pius X. entschieden. Für die vorkonziliaren Päpste insgesamt.
„Leider habe ich Ihren Kommentar nicht verstanden.“
Ja, leider, Zeitlos. Ich habe nicht sgegen die Theologie der FSSPX vorgebracht. Lesen Sie es noch mal, bitte.
Mir ging es nur drum zu sagen, dass die aufgespaltene Tradition einerseits im Ästhetiszismus verflacht, andererseits in der erzwungenen oder selbstauferlegten Exzentrik wie alles, was ein paar Generationen so aushalten muss, in der Gefahr steht, sich vom Grüdnerideal allein schon deswegen zu entfernen, weil die Späteren sie nicht mehr grundständig verstehen, sondern nur noch als Kontrastprogramm zur „Konzilskirche“.
Das ist jedoch keine Kritik an der derzeitigen Theologie.
Denken Sie nach – ich meine etwas anderes.
ach so… und mit der „Schizophrenie“ meinte ich, dass die FI offenbar einem „totalen“ Gehorsam frönen. Das passt doch alles nicht zusammen. Altritualität, Kritik am Konzil, aber dann der Megagehorsam.
Tut mir Leid. Man hätte wenigstens verbalen Widerstand erwartet.
Der Gründer ist schwer krank, ist von der Außenwelt und seinen Mitbrüdern abgeschnitten, braucht die Erlaubnis, um sich im Krankenhaus behandeln zu lassen. Wann hat es das in der katholischen Kirche gegeben? Er kann keine Pressekonferzenz einberufen, kein Interview geben, alle Medien sind sowieso gegen ihn. Bei Wikipedia lese ich, Bernard Fellay, der „Generalobere der traditionalistischen Piusbruderschaft“, stehe hinter dem Konflikt. Mit der Totschlagbehauptung hat der Gründer keine Chance mehr, öffentlich Gehör zu finden. Es scheint nur noch die Alternative zu bestehen: sich fügen oder Rauswurf. Volpi ist der von Bergoglio eingesetzte Chef.
Geistliche Menschen können solch eine Situation als Kreuz auf sich nehmen, dem Gekreuzigten nachfolgen. Das hat mit Schizophrenie absolut nichts zu tun.
Übrigens denke ich gerne nach. Nur habe ich keine Erfahrung mit der „Exzentrik“ in der Piusbruderschaft. Die Bischöfe und alle Priester treten so auf, wie es in der Kirche immer üblich war. Wenn ich einzelne Prediger kritisiere, werfe ich ihnen nicht vor, sich am Altar oder sonst exzentrisch aufzuführen. Mir ist das nie aufgefallen. Ich sehe das als Ihre Behauptung an, die ich nicht bestätigen kann. Sorry.
Unsere Priester haben mehrere Kapellen zu versorgen, die Gläubigen wohnen verstreut im größeren Umfeld, sie haben eine Menge Arbeit. Für Exzentrik bleibt wenig Zeit.
Da gibt es doch noch ein paar mehr Leute in dem Orden als den Gründer?
Im übrigen habe ich nicht gesagt, dass Kreuzesnachfolge „schizophren“ ist. Aber nicht jedes Hinnehmen von Ungerechtigkeit ist ein echtes Kreuz. Auch das muss man sagen dürfen – manches entspringt eher der Feigheit. Mir ist aus der Nachrichtenlage nicht klar geworden, dass die FI wirklich gar keine andere Wahl haben, bzw. vollkommen ohnmächtig sind wie der Gekreuzigte. Sobald sich das eindeutig erweisen sollte, werde ich meinen Zweifel natürlich zurücknehmen. Wir sind immerhin in freien Staaten, die keinem Ordensmenschen verbieten, sich nach außen hin zu äußern. Dass so etwas wohlerwogen werden müsste, widerspricht dem nicht!
Von irgendwelchen Gerüchten weiß ich nichts. Beeindruckt mich auch nicht. Aber hier besteht kein Grund, total schweigen zu müssen – für den ganzen Orden, nicht bloß den Gründer. Ich finde Ihre Argumente nicht schlüssig.
Mit „Exzentrik“ meinte ich „Exzentrik“ innerhalb der Kirche, wörtlich die Randexistenz, die FSSPX ist ja keinesfalls im Zentrum der Kirche, oder?
Mir scheint, dass Sie auf bestimmte Worte reagieren und sie nicht im Rahmen meiner Sätze verstehen.
Das bedaure ich.
Ich möchte einfach präzise gelesen werden, bevor ich kritisiert werde.
Bitte, Zeitschnur, ich habe Sie zunächst anständig gefragt, weil ich Sie nicht verstanden habe.
Dann eine andere Meinung zu äußern, gehört zu einer Debatte. Ich habe Sie nicht auf der persönlichen Ebene kritisiert.
Jetzt habe ich verstanden, was Sie mit „Exzentrik“ meinen, nämlich die „Randexistenz.“ Und da kann ich Ihnen nur zustimmen. Es ist meine Sorge, und ich weiß nicht, wie lange das noch gut geht. Lange darf dieser Zustand nicht mehr dauern.
Meine Kritik an einigen Predigten bezieht sich darauf: Themen, die in der vorkonziliaren Kirche Randthemen waren, stehen fast im Zentrum. Erzbischof Lefebvre würden die Haare zu Berge stehen, wenn er manches hören oder lesen würde. Wie weit sich seine Priester vom Zentrum weg bewegen und aus der Priesterbruderschaft St. Pius X. eine Marianische Kongregation machen. Im Monat Oktober würde ich gern die Gastfreundschaft einer Ecclesia-Dei-Priesterbruderschaft in Anspruch nehmen, doch in unserer Diözese sind sie verboten.
Ich sage es offen: Wenn ich mich nicht immer wieder in die Bücher über den Erzbischof vertiefen würde, ich würde es vielleicht nicht ertragen im Umfeld der FSSPX. Da jedoch die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften mit ihrem Relativismus keine Alternative für mich sind und der Bischof sie sowieso nicht erlaubt, kann ich nur wie eine Trümmerfrau in den kirchlichen Ruinen umher irren.
Und mich hier ständig wiederholen. Bitte, bleiben Sie (die Patres) Ihrem Gründer treu.
@ zeitlos
Gut, jetzt haben wir uns verstanden. Klingt alles so unendlich traurig und verzweifelt. Ich verstehe Sie schon gut…
Welche Diözese?
(Vielleicht womöglich die meinige? EB FR? Gehen Sie doch mal auf mein Blog, wenn Sie wollen können wir Kontakt aufnehmen…)
Mir scheint das beim ersten Mal Durchlesen ein sinn- und maßvoller Text zu sein.
Wirklich unglücklich finde ich nur die Rede von „Fatwas“. Wer sich halbwegs im Islam auskennt, wird diesen Ausdruck als ausgesprochen inadäquat empfinden.
Ich denke auch, daß man sowohl die Gewissensentscheidung von Eb. Lefebvre 1988 anerkennen muß (die weitere geschichtliche Entwicklung hat ihm recht gegeben), als auch die derjenigen, die die Bischofsweihen nicht mitvollziehen konnten und sich unter vatikanische Jurisdiktion stellen.
Die nachkonziliare Situation war m. E. ohne Präzedenzfall in der gesamten Kirchengeschichte, daher konnte man im Gewissen zu verschiedenen Handlungsweisen kommen. Unangemessen finde ich nur, wenn sich jetzt die Ecclesia Dei – Gemeinschaften heftig von Eb. Lefebrve distanzieren. Ohne diesen gäbe es sie auch nicht. Das hat uns die Geschichte gelehrt. Auch umgekehrt wird man bei der SSPX anerkennen müssen, daß manche aus ihren Reihen die Bischofsweihen als Austrittsgrund erachteten.
Jetzt, 25 Jahre danach (ich bin seit heute im Besitz beider 25-Jahr-Festschriften, SSPX und FSSP), wäre gegenseitiges Verständnis und fallweise Zusammenarbeit gegen die Zerstörung von Glauben und Vernunft in Kirche und Theologie dringend angesagt.
Nachtrag: Sich für die vorkonziliaren Päpste zu entscheiden bedeutet z. Zt., nur im Umfeld der FSSPX leben zu dürfen, manchmal auch zu müssen.
Alle Konzils- und Nachkonzilspäpste hätten sich als Theologen vor Pius X. rechtfertigen müssen, hätten sie nicht abgeschworen, hätten sie wahrscheinlich mit einer Exkommunikation rechnen können. Johannes XXIII. und Paul VI. wären vielleicht auf einen unbedeutenden Platz abgeschoben worden. Der Theologe Joseph Ratzinger hätte mit seinen frühen theologischen Werken vor dem hl. Offizium nicht bestehen können. Dem koranküssenden Assisi-Papst Johannes Paul II. mit seinem Hang zur Allerlösungslehre wäre die Exkommunikation sicher gewesen. Bergoglio wäre uns als Papst ohnehin erspart geblieben.
Zwischen den vorkonziliaren Päpsten und ihren Nachfolgern besteht ein Bruch. Nach meinem Verständnis hat sich Erzbischof Lefebvre für die richtige Seite entschieden.
Ob die FSSPX auf Dauer sein Erbe bewahren kann, ist fraglich. Wer es wieder aufgreift, sollte sie es vergessen oder ihr zu schwer werden, ist der Vorsehung Gottes überlassen.
Wie sollte es auch zu der kleinsten Annäherung der Priesterbruderschaft St. PIUS X und der Priesterbruderschaft St. Petrus (oder einer anderen der Ecclesia Die Gemeinschaft) kommen, wenn die letztgenannten sofort mit Aller schwersten Konsequenzen von Seiten der Ortsbischöfe und des Vatikans rechen müssen? Das beste Beispiel liefert ja die Priesterbruderschaft St. Petrus OÖ die ja nicht einmal im Internet Briefe und Meinungen verschicken darf, die letzte öffentliche Meldung und das völlig zu Recht und mit wahrlich katholischen Wörtern, war die Stellungnahme zu der „Pfarrerinitiative“ danach wurden sie Mundtot gemacht!!!!
Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen