(Rom) Vor wenigen Tagen erschien ein Aufsatz, mit dem der Versuch unternommen wird, den französischen Jesuiten Teilhard de Chardin zu rehabilitieren. Das vernichtende Urteil der Glaubenskongregation gegen den Theologen wird dabei verharmlost und als „umstritten“ abgetan. Der Artikel erschien nicht in irgendeinder Tageszeitung, sondern im Osservatore Romano. Wie steht es daher um die Frage des Gehorsams? Ist diesem Artikel zu folgen und sind seine Thesen, unter Berufung auf das Tagblatt des Vatikans, sogar zu vertreten?
Der Heilige Thomas von Aquin nahm zwischen Gehorsam und Ungehorsam eine klare Grenzziehung vor. Rechtmäßiger Gehorsam als Tugend definierte er in der Summa Theologiae (II-II, q. 104–195), dabei nennt er zwei Gründe, weshalb ein zum Gehorsam Verpflichteter seinem Vorgesetzten keinen Gehorsam schulden könnte.
Der erste Grund ist eine Anweisung durch eine noch höhere Autorität. Dazu verweist der Heilige auf Ausführungen von Petrus Lombardus: Wenn der Kaiser etwas befiehlt, Gott aber das Gegenteil, müsse man Gott gehorchen, ohne auf den Kaiser zu achten.
Der zweite Grund ist, wenn der Vorgesetzte seinem Untergebenen etwas zu Bereichen befiehlt, in denen er ihm gar nicht untersteht. Thomas von Aquin folgert daraus, daß die Menschen in den inneren Beweggründen des Willens allein Gott Gehorsam schulden.
Die Kräfte, die das neue Pontifikat entfacht
Der Osservatore Romano veröffentlichte in seiner Ausgabe vom 29. Dezember 2013 den langen Aufsatz „Ich studiere die Materie und finden den Geiste“ von Maurizio Gronchi, der darin das Denken von Pierre Teilhard de Chardin rehabilitiert und damit den berühmten Monitum der Glaubenskongregation gegen den französischen Jesuiten vom 30. Juni 1962 zu annullieren versucht. Grundsätzlich besteht keine Pflicht dem Standpunkt einer Tageszeitung zu „gehorchen“, auch nicht einer katholischen Tageszeitung. Doch beim Osservatore Romano liegen die Dinge etwas anders, da es sich nicht um irgendeine Tageszeitung handelt. Gegründet auf Anweisung des Seligen Pius IX., handelt es sich dabei um die einzige Tageszeitung, die im Vatikanstaat gedruckt wird.
Der Chefredakteur wird direkt vom Papst ernannt. Die Tageszeitung ist zwar nicht offizielles Organ des Heiligen Stuhls, aber immerhin offiziöses. Es bringt logischerweise die Meinung des Heiligen Stuhls zum Ausdruck. Natürlich haben die Redakteure in den Bereichen Kultur, Politik und Wirtschaft größeren Handlungsspielraum. Diese Freiheit wäre jedoch Verführung zum Irrtum, wenn auf den Seiten des Osservatore Romano Artikel veröffentlicht würden, die dem Glauben der Kirche, dem kirchlichen Lehramt und der Tradition widersprechen.
Rehabilitierungsversuch von Teilhard de Chardin wider die offizielle Verurteilung
Im konkreten Fall geht es allerdings nicht nur um eine rein hypothetische Überlegung. Der Artikel mit der Rehabilitierung von Teilhard de Chardin hat auch seine positive Seite: er bietet Anlaß, die Grenzen des Gehorsams aufzuzeigen. Sollte jemand meinen, vielleicht aus dem Wunsch nach treuen Gehorsam gegenüber Papst Franziskus und dem Osservatore Romano, den Thesen des Autors folgen zu müssen, dann sollte er auch wissen, daß er damit gegen den 1962 vom Seligen Johannes XXIII. ausgesprochenen Monitum verstößt. Eine offizielle Ermahung, die nach wie vor ihre volle Gültigkeit hat.
Die Sache ist so offensichtlich, daß der Journalist es offen zugibt und selbst den Monitum der Glaubenskongregation abdruckt, ihn aber als „umstritten und schmerzlich“ bezeichnet. Wer aber einem solchen Urteil folgt, spricht nicht nur eine beliebige Meinung aus, sondern widersetzt sich in Wirklichkeit dem päpstlichen Lehramt. Der Monitus lautet: „Bestimmte Werke von Pater Pierre Teilhard de Chardin, einschließlich einige posthume, werden veröffentlicht und finden nicht geringes Wohlwollen. […] in philosophischer und theologischer Hinsicht erkennt man klar, daß die genannten Werke gefährliche Zweideutigkeiten und auch schwere Irrtümer enthalten, die die katholische Glaubenslehre beleidigen.“
Die Ermahnung des Heiligen Offiziums vom 30. Juni 1962 wurde offiziell im Amtsblatt des Heiligen Stuhls (Acta Apostolicae Sedis 54, Jg. 1962, S. 526) veröffentlicht. Am 1. Juli desselben Jahres folgte auch eine kommentierte Veröffentlichung im Osservatore Romano.
„Autor auf dem Weg der Apostasie“
Doch das Lehramt der Kirche gefällt dem Autor Maurizio Gronchi nicht, der Teilhard de Chardin über den grünen Klee lobt und dabei „die Leser sogar in die Irre führt“ (Corrispondenza Romana), indem er Urteile gegen den Jesuiten unvollständig zitiert oder aus dem Zusammenhang reißt. Laut dem Autor sei das Denken des Franzosen nicht häretisch, sondern habe bestenfalls „einige Schwächen und Schwierigkeiten“. Von „gefährlichen Zweideutigen und schwerwiegenden Irrtümern“ ist bei Gronchi keine Rede. In einem Artikel des Osservatore Romano wird ein Dokument des kirchlichen Lehramtes, erlassen von der Glaubenskongregation mit Zustimmung des Papstes, als „umstritten und schmerzlich“ bezeichnet. „Damit beschreitet der Autor bereits den Pfad der Apostasie“, so Corrispondenza Romana. Dazu noch das überschwengliche Lob für das, was vom Lehramt ausdrücklich verurteilt wurde.
Der Autor erhebt damit den Anspruch, das Lehramt der Kirche korrigieren zu wollen und tut dies aus den Seiten der offiziösen Tageszeitung des Vatikans. Teihard de Chardin, der die Erbsünde leugnet und die Unterscheidung zwischen Materie und Geist, vertrete, so Gronchi, keine „schwerwiegenden Irrtümer“, sondern nur tolerable „Schwächen und Schwierigkeiten“.
Wie kam der Artikel in den Osservatore Romano?
Die Hintergründe sind unklar, wie es möglich wurde, daß Gronchi seinen Aufsatz im Osservatore Romano plazieren konnte. Tatsache ist, daß er ein Beispiel dafür darstellt, wo der Gehorsam zum „Ungehorsam“ verpflichtet: Wer dem kirchlichen Lehramt treu sein will, der muß die am 29. Dezember von Gronchi im Osservatore Romano veröffentlichen These zurückweisen.
Maurizio Gronchi ist Priester der Diözese Pisa, Professor für Christologie an der Theologischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom und Consultor der Glaubenskongregation.
Text: CR/Giuseppe Nardi
Bild: Osservatore Romano (Screenshot Montage)
Danke für diesen interessanten Artikel. Daran kann man ablesen wie die Mehrheiten im Vatikan aussehen.
Den Osservatore Romano habe ich schon vor Jahren abbestellt.
(…) „Alle diese Reformen haben in der Tat dazu beigetragen und wirken weiter an der Zerstörung der Kirche, dem Ruin des Priestertums, an der Vernichtung des heiligen Meßopfers und der Sakramente, am Verschwinden des religiösen Lebens, an dem NATURALISTISCHEN UND TEILHARDISTISCHEN Unterricht in den Universitäten, Priesterseminaren, in der Katechese, “ (…)
(Auszug aus dem Manifest vom 21. 11. 1974 von Erzbischof Lefebvre. Rudolf Krämer-Badoni, Revolution in der Kirche, S. 117). Hervorhebung von Zeitlos.
Ich darf darauf hinweisen: Schon 1974 klagte Erzbischof Lefebvre den naturalistischen und teilhardistischen Unterricht in den Universitäten, Priesterseminaren an.
Während des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde Teilhard wenn nicht offiziell, dann äußerst wirksam inoffiziell rehabilitiert. Sein Gedankengut fand Eingang in Konzilsdokumente, auch wenn er nicht ausdrücklich zitiert wurde.
Es ist nur noch entsetzlich: Der Mann war schon damals geistesgeschichtlich überholt. Alexander Mitscherlich, lange Jahre Direktor des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt, sprach bereits Ende der 1960er Jahre verächtlich vom „Götzen Fortschritt“, an den Teilhard de Chardin und in seinem Gefolge Henri de Lubac, Karl Rahner u.a. so felsenfest glaubten. Diese „Theologen-Schule“ macht im Grund das Erlösungshandeln Jesu Christi überflüssig. Und es ist in der Verkündigung der nachkonziliaren katholischen Kirche höchstens noch ein Randthema.
Im Grunde öffnet Franziskus denjenigen die Augen, die nie die Realitäten der nachkonziliaren Kirche wahrhaben wollten. Mit irgendwelchen Hermeneutiken, die eine Kontnuität behaupten, die es nicht gibt, fuchtelt er nicht herum.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. könnte mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein auftreten. Warum ist es derzeit so wenig wahrnehmbar? Vor vierzig Jahren hat ihr Gründer klar erkannt und ausgesprochen, welchen Weg die nachkonziliare Kirche geht.
Er hatte damals recht und heute. In dem Erneuerungstaumel, in dem sich die Kirche 1974 befand, gehörte ein sehr großer Scharfblick, gepaart mit einem tiefen Glauben, dazu, die kirchliche Lage realistisch zu beschreiben. Heute gibt es keinen Entschuldigungsgrund mehr, an den alten Illusionen festzuhalten.
@Zeitlos
Ich umarme Sie im Geiste !
Vielen Dank fuer den intelligenten Beitrag.
Genauso wird naemlich ein Schuh aus der groessten Katastrophe in der Kirchengeschichte, naemlich Vatikanum II !
Die Kirche ist verdeckt, aber bis in die Fundamente veraendert worden, mit arianisch-protestantischen Gedankengut !
Satans „Katechismus“ lautet :
Mehrheit ist Wahrheit
Ich glaube nur was ich sehe
These – Antithese = Synthese
Christus ist hoechstens noch guter Mensch im Sinne Buddahs, Mohammeds oder anderer charismatischer Persoenlichkeiten der Weltgeschichte.
Christus hat Bischof Lebfevre erwaehlt, sich diesem „Wahnsinn“ entgegenzusetzen.
FSSPX IST der letzte Rest Katholizismus den es noch gibt, evtl. noch ein paar geduldete Ecclesia Dei Gemeinschaften, oder einige wenige Priester, Bischoefe und Laien, die man allerdings auf verschiedenste Weise mundtot gemacht hat.
Papst Benedikt hat wegen seines ueberragenden Intellekts diese Situation erkannt und den Heiland um Vergebung gebeten, weil dieses Kreuz fuer einen Menschen nicht mehr zu tragen ist.
Der jetzige Vorsitzende der roemischen Kardinaele (faelschlicherweise „Papst“ genannt) zeigt uns gerade allen ganz offen, wie die Kirche wirklich tickt.
Es ist das ticken einer Zeitbombe, die irgendwann explodiert, weil Christus seiner nicht ewig spotten laesst.
Nur, wieviele Seelen haben diese Modernisten bis dahin dem Satan zugefuehrt ?
Hilf Maria es ist Zeit, hilf Mutter der Barmherzigkeit !
Ein Wissenschaftler muß schon frei sein, auch tolle und widersprüchliche Überlegungen anzugehen. Ob das allerdings wirklich bezüglich eines fundierten Monitum angemessen ist, das sehe ich hier nicht. An derart hervorgehobener, öffentlicher, gar – im Beitrag wird dies zutreffend kategorisiert – offiziöser Stelle hat so etwas NICHTS zu suchen.
Der Feind hat die Zitadelle erobert.
Wie in der nationalen und internationalen Politik, so seit einiger Zeit auch in der Kirche Christi gibt es unterschiedliche Entscheidungsräume oder ‑ebenen. Da sind im Vordergrund die verfassungsmäßigen Organe. An deren Schlüsselstellen konnten sich jedoch Leute positionieren mit einer fremden Loyalität gegen die Oberen der Geheimorganisiatonen, deren Mitglieder sie sind. Die wirklichen Entscheidungen fallen in Geheimsitzungen einer straff organisierten Befehlspyramide und werden über eigene Kommunikationslinien an die jeweils untergeordneten Logenmitglieder transferiert. Es sind letztlich wenige Handvoll Leute, die die großen Geschicke der Menschheit dirigieren, und diese Leute sind Instrumente Satans, des Fürsten dieser im Argen liegenden Welt, der die Spitze der Pyramide ausmacht.
Der Feind hat die Zitadelle erobert, und nur noch hie und da, von einzelnen Personen und kleinen Gruppen, wird Widerstand geleistet. Es wird Zeit, dass der Widerstand sich sammelt. Wann wird der erste Kardinal, wann wird der erste Diözesanbischof endlich den Mut haben, seinen Mund zu öffnen.
Teilhard de Chardin war nicht nur ein Irrlehrer, sondern auch ein ganz ordinärer Betrüger, was inzwischen sogar außerhalb der Kirche bekannt ist. Im Buch eines Gerichtsmediziners (William Maples, „Knochengeflüster“) ist nachzulesen, daß Teilhard de Chardin archäologisches Material gefälscht hat – was natürlich der Untermauerung seiner dem Glauben und gesunden Menschenverstand hohnsprechenden evolutionistischen Thesen dienen sollte.
„Ich studiere die Materie und finde den Geist“, lautet die Überschrift des Osservatore Romano. Treffender wäre: „Ich manipuliere die Materie solange, bis sie meinen Ideen entspricht.“
Nachdem man gegenwärtig in Rom die dringend notwendige apologetische Auseinandersetzung mit den Irrtümern der Zeit für weniger wichtig hält, treten offensichtlich die Scharlatane auf den Plan. Will man aus dem Osservatore ein Witzblatt machen?
Der Jesuit Teilhard de Chardin, Autor zahlreicher Bücher, hatte zu Lebzeiten niemals die Autorisierung erhalten, seine Werke zu veröffentlichen, in welcher er seine philosophische und religiöse Konzeption entwickelt hatte , die mit der christlichen Weltanschauung unvereinbar war. 1926 wurde ihm die Lehrerlaubnis entzogen. Seine Schriften standen auf dem Index oder es wurde durch den Heiligen Stuhl das Imprimatur verweigert. 1933 ordnete Rom seine Entfernung aus Paris an.
II. Vaticanum -
Am 18. November fand die achte öffentliche Sitzung statt, die Kard.Lercaro als „die schönste und am meisten begeisternde Sitzung des ganzen Konzils“ bezeichnete. Pater de Lubac eröffnete die Prozession der Konzelebranten mit dem Heiligen Vater, und Msgr. Camara wähnte in ihm Teilhard de Chardin zu erblicken. In seinem periodischen Rundbrief schrieb Camara: „Ich versichere Ihnen, wenn Teilhard noch auf Erden weilte – in China oder den USA oder an einem anderen Exilsort – so hätte ihn Papst Johannes als Experten kommen lassen, und gestern hätte er mit Paul VI. konzelebriert. Am 16. Oktober hatte de Lubac in der Großen Aula der Domus Mariae, die von Konzilsvätern, jungen Priestern und Ordensleuten gefüllt war, über „Teilhard de Chardin als Schüler des hl. Paulus“ gesprochen und die Auffassung geäußert, dass sich in der Idee des kosmischen Christus seines französischen Mitbruders die Lesart des hl. Paulus über das Wort Gottes wiederfinde, welches „herab- und hinaufgestiegen ist, um alle Dinge zu erfüllen“.
De Lubac lernte Teilhard zu Beginn der 20er Jahre kennen, der einen entscheidenden Einfluss auf sein Denken ausübte.
Papst Franziskus sagte kürzlich in einem Interview, de Lubac sei sein größtes Vorbild! – Ein Skandal!
Der sogenannte Chardinismus ist doch schon längst überholt.
Es gibt keine Evolution des Menschen, nachdem er einmal aufgetreten ist.
es gibt Geschichte, das schon, er gibt Erkenntnis, die auch wieder vergessen wird, oder auch nicht, das schon.
Aber der Mensch von heute ist genau der Gleiche wie der Mensch, damals als Ägypten noch jung war.
Wir leben und denken natürlich komplett anders, als unsere Vorfahren, aber es hat sich Geschichte ereignet, aber keine innere Evolution des Menschen.
Und selbst wenn man davon ausgeht, dass die Menschen im Laufe der 10.000 oder auch 100.000 Jahre oder so, seit dem sie den Gebrauch von Feuer und Werkzeug gelernt haben, irgendwie anders geworden sind, so sind sie doch nicht christusähnlicher geworden.
Teilhard de Chardin, der ja für viel Unruhe gesorgt hat, hat am Ende seiner frommen, wegen Kinderlähmung zeitlebens ans Bett gefesselter und von ihm a) bedauerter udn b) wegen ihrer kindlichen,klassischen Frömmigkeit nicht ernst genommenen Schwester geschrieben „Ich glaube du hast das bessere Leben gelebt.
Will hießen, Teilhard de Chardin hat es wohl am Ende seines Lebens eingesehen, da muss der Osservatore nicht jetzt anfangen ihn wegen seiner Fehler zu loben.
@Vitus
Sie haben de Lubac zitiert, und zwar eindeutig. Der Einfluss Teilhard de Chardins auf das Denken progressistischer Konzilsväter ist unbestritten, sie haben es durch Ihr Zitat verdeutlicht. De Lubac wandelte in seinen Spuren.
„Im Herbst 1949 hatte mir Alfred Läpple das vielleicht bedeutendste Werk von Henri de Lubac „Katholizismus“ in der meisterhaften Übersetzung von Hans Urs von Balthasar geschenkt.…Aus einer individualistisch und moralistisch verengten Weise des Glaubens heraus führte Lubac seine Leser wieder ins Freie eines wesentlich sozial, im Wir gedachten und gelebten Glaubens, der eben als solcher seinem Wesen nach auch Hoffnung war, die Geschichte als ganze berührte und nicht nur dem einzelnen private Seligkeit verhieß.“ (Joseph Kardinal Ratzinger, Aus meinem Leben, S. 69).
Ehe Henri de Lubac das Vorbild von Papst Franziskus wurde, war er das Vorbild von Benedikt XVI., bzw. des Theologiestudenten Joseph Ratzinger, der sich stets zu seinem Vorbild bekannte.
Für Ratzinger ist fast typisch: Wenn er vom Glauben spricht, verwischt er oft die Grenze zur Hoffnung. Was ein klarer Verstoß ist gegen die katholische Doktrin. Dann befindet sich die Kirche auf dem Weg zur Wahrheit im Laufe der Geschichte, das Dogma enthält nicht mehr eine unwandelbare Wahrheit, sondern ist relativ, dem Lauf der Geschichte anzupassen.
Es darf nicht verschwiegen werden: Die rechtgläubige katholische Kirche hatte immer zu kämpfen mit Enge, mit Legalismus, mit einem pharisäischen Leistungsdenken. Unser Herr Jesus Christus kämpft besonders in den synoptischen Evangelien ständig gegen diese Einstellung der Frommen seiner Zeit. Wäre es nur Seine Auseinandersetzung in der Vergangenheit gewesen, würden uns die Evangelien nur historisch interessieren, sie wären nichts anderes als eine Vorlage für das Dogma, für unser Glaubensleben heute wären sie bedeutungslos. In der FSSPX ist diese Verengung deutlich zu spüren. Der Blick auf die heilige Menschheit Jesu, wie sie uns besonders in den synoptischen Evangelien begegnet, wie notwendig ist er.
Kommt dieser Blick zu kurz, dann richtet sich die gelebte Frömmigkeit übermäßig auf die allerseligste Jungfrau, dann werden eben immer wieder Weihen vollzogen und gefordert, dann nehmen Privatoffenbarungen in der Verkündigung und der Frömmigkeit überhand, dann wird noch immer die Unterordnung der Frau unter den Mann gefordert. So bedrückend und einengend das ist, es ist heilbar.
Der Weg in die Häresie, in den Glaubenspluralismus der nachkonziliaren Kirche führt in die Zerstörung.
Ja das eines sind „Sünden die nur auf dem Acker der Frömmigkeit wachsen“ das andere ist die Zerstörung des Ackers, weil man das UNkraut nicht haben will und damit auch die Frucht ausrottet.
Sehr gute Analyse
@zeitlos
Volle Zustimmung. Die Gefahr der Enge gibt es natürlich. Aber es ist sicher leichter, einen engen Strumpf fallweise zu weiten als einen zu weit gestrickten Strumpf, der keinerlei Halt mehr gibt, in Form zu bringen. Letzteres haben wir heute.
„…im Wir gedachten und gelebten Glaubens, der eben als solcher seinem Wesen nach auch Hoffnung war, die Geschichte als ganze berührte und nicht nur dem einzelnen private Seligkeit verhieß.“ (Joseph Kardinal Ratzinger, Aus meinem Leben, S. 69).
Ist das nicht die Ursache dafür, daß aus dem pro multis ein „für alle“ wurde? Hat nicht der einzelne seinen Glaubensweg zu gehen oder gibt es eine Gruppenseligkeit?
@M.S.
Es gibt keine „Gruppenseligkeit“, um Ihren Gedankengang fortzuführen.. Wir stehen als Einzelne vor unserem Richter, um in der Gemeinschaft der Heiligen die hl. Dreifaltigkeit zu loben, zu schauen, um ewig selig zu werden. Wir brauchen die Gemeinschaft in und mit der Kirche hier auf Erden, um dieses Ziel erreichen zu können. Kein innerweltlich moralischer Fortschritt im Lauf der Geschichte bringt uns diesem Ziel näher.
Unser Herr ist für alle Menschen gestorben, doch das entbindet uns nicht von der Entscheidung, sein Erlösungshandeln anzunehmen, oder – entsetzlich – uns zu verweigern. Doch es war Benedikt XVI., der das „pro multis“ wieder einführen wollte. Er bleibt widersprüchlich. Sein Fortschrittsglaube und sein Sinn für Tradition sind wohl für ihn typisch.
Um auf die FSSPX zu kommen: Ich kann nur für mich sprechen. Sie hat als einzige traditionelle Priesterbruderschaft den Glauben vollumfänglich bewahrt, wenn davon auszugehen ist, dass der Glaube nicht nur zu verkündigen, sondern auch gegen Irrtümer, gegen mögliche Häresien zu verteidigen ist.
Ich bin dem deutschen Distriktoberen sehr dankbar, dass Pius X. nicht nur im Januar-Mitteilungsblatt im Zentrum steht, sondern auch im Laufe des Jahres. Das ist die Stärke der FSSPX : Sie hat diesen starken Schutzpatron, diesen vorbildlichen heiligen Papst Pius X. Und der Gründer, Erzbischof Lefebvre, ist für mich eine geistliche Autorität.
Mit diesem Schutzpatron, mit diesem Gründer, kann sich die FSSPX immer wieder erneuern, mögliche Engführungen überwinden. Davon bin ich überzeugt.
Eine katholische Frau ist keine Emanze. Was haben Sie für ein Problem mit der Unterordnung der Frau unter den Mann? Es gibt in einer guten Katholischen Ehe diesbezüglich überhaupt keine Probleme. Das wird mir auch immer wieder von kath. Ehepaaren bestätigt. Man sollte doch vorher prüfen, wem man das Jawort gibt. Wer einem Despoten die Hand reicht, sich dann „bedrückt und eingeengt“ fühlt, ist dafür selbst verantwortlich.
Eph 5,22
Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi, die Frauen ihren Männern wie dem Herrn! Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie Christus das Haupt der Kirche ist, Er, der Erlöser seines Leibes. Wie jedoch die Kirche sich Christus unterordnet, so sollen es auch die Frauen den Männern gegenüber in allem tun. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich selbst für sie dahingegeben hat.….
So sollen auch die Männer ihre eigenen Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.…
Der Wille des Herrn geschehe!
@Vitus
Erzbischof Lefebvre hat in seinen Büchern, und die meisten in deutscher Sprache dürften in meinem Besitz sein, gerade mal eine halbe Seite diesem speziellen Thema gewidmet. In seinem Buch „Brief an die ratlosen Katholiken.“
Wenn sich seine Priester daran halten, werde ich zu dem Thema nichts mehr sagen.
@Zeitlos
Liebe Zeitlos, ich verstehe Sie nicht – bitte helfen Sie mir!
Priester haben null Ahnung von einer Ehe, da sie ja zölibatär leben. Sie erleben Ehepaare nur mittelbar, werden mit den Problemen konforntiert, die sie selbst nie erlebt haben. Idealistische Sichtweise einer Ehe ist da kontraproduktiv.
Jedes Ehepaar muss sich arrangieren, da helfen althergebrachte schöne Worte nicht viel weiter.
blödes Argument:
ein Onkologe muss auch nicht Krebs gehabt haben um ihn therapieren zu können und ein Frauenarzt war auch noch nie schwanger und der Kinderarzt hat schon längst vergessen wie er sich als Kind gefühlt hat und die ganzen Leute die im Bereich der Gerontologie arbeiten sind auch noch nicht alt gewesen und ein Sonderschulpädagoge hat immerhin studiert und war nie lernbehindert und und und
@Mim
Ihre Auffassung teile ich nicht. Sie widerspricht auch jeder Erfahrung.
@Vitus
Sie sind intelligent genug, um zu verstehen, was ich geschrieben habe.
Eine der besten Analysen des Denkens von Teilhard de Chardin findet sich im Anhang von „Das trojanische Pferd in der Stadt Gott“ von Dietrich von Hildebrand: Teilhard de Chardins neue Religion. „… nach dem Lesen einiger Werke Teilhards wurde ich mir der katastrophalen Konsequenzen seiner philosophischen Ideen und der absoluten Unverträglichkeit seiner Theologie-Fiktion (wie sie Etienne Gilson bezeichnet) mit der Christlichen Offenbarung und der Lehre der Kirche völlig bewusst.“
http://document.kathtube.com/8736.doc
Viel Richtiges wurde schon zum Besten gegeben. Wurde schon darauf hingewiesen, dass ein gewisser Kardinal Ratzinger, der einmal Papst Benedikt XVI. werden sollte, mit solchen Aktionen wie jetzt mit diesem Artikel, total verleugnet wird? Ihn gab es nicht. Sein Pontifikat war wohl vergebens. Und wenn man bedenkt, dass dieser geschundene Mensch noch unter den Lebenden weilt, zusehen muss, ja sogar mitspielen muss, kann man nur traurig fragen: wie heißt dieseses Intrigenspiel? Vielleicht „Kein Blatt Papier zwischen uns“.
Aber bekommt S.H. nicht das, was er gesät hat? Wieso ist Benedikt denn zurückgetreten nachdem er ein Kardinalskollegium zusammengestellt hat, dass dann Herrn Bergoglio zum Summus Pontifex erhob?
Das ist völlig krank.
@Mariahilfer
hat ganz recht, es handelt sich beim Teilhardismus um „Theology-Fiction“. Eigentlich ist es pure Gnosis. Ganz aberwitzig, gänzlich unkatholisch und gegen den Verstand gerichtet. Teilhard half mit, die Seminare und Klöster zu leeren. Wie Malachi Martin in Hostage to the Devil schreibt, half er auch mit, daß der Dämon in Priester eindringen konnte.
Ausgerechnet dieser Irrlehrer soll rehabilitiert werden? Was bringt das Bergoglio-Pontificat noch an verrückten Dingen?
Im übrigen muß sich der Jesuitenorden, ohnehin in einem schlimmen Zustand, endlich von seinen Irrlehrern wie Teilhard, K. Rahner, de Lubac, Edouard Dhanis und anderen, endgültig und glaubwürdig distanzieren. Sonst wird die Societas Iesu den Weg des abgefallenen Apostel gehen.