(München) Der streitbare jüdische Konvertit und katholische Priester Ariel Stefano Levi di Gualdo nahm zum „deutschen“ Problem in der Katholischen Kirche Stellung und spricht von einem faktisch bereits vollzogenen Schisma. Konkret erinnert er an seine Erfahrungen vor einigen Jahren im München von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx.
„Das eigentliche Problem von Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, ist jenes immer gleiche, das deutsche Kirchenvertreter plagt: zuerst sind sie Deutsche, dann vielleicht Katholiken, aber immer auf ihre Weise mit einer nicht ausmerzbaren teutonischen Hochnäsigkeit. Grund dafür ist nicht etwa, daß sie im innersten Wesen das alte heidnische Germanenvolk geblieben sind, das immer Rom gegenüber feindlich gesonnen war, oder weil sie die Romanitas als Zentrum und Motor der katholischen Universalität ablehnen. Grund dafür ist das Denken Martin Luthers mit dessen ‚Hier steh ich und kann nicht anders‘“, so Levi di Gualdo.
Zu Kardinal Marx schrieb der römische Priester in diesen Tagen „vom Ergebnis eines offensichtlichen, in gutem Glauben erfolgten Fehlers zweier unterschiedlicher Päpste: Benedikts XVI., der ihn jung und aufstrebend auf den bayerischen Erzbischofsstuhl beförderte und zum Kardinal kreierte; und Franziskus, der ihn in seiner Kommission der sogenannten acht Weisen haben wollte.“
Und weiter: „Und da ich bestimmte Probleme früher bereits behandelt und dafür einen hohen Preis bezahlen mußte, weil ich es gewagt hatte, öffentlich auf einige, gelinde gesagt, dornige Angelegenheiten einzugehen, will ich auf zwei Kapitel meines Buches Und der Teufel machte sich dreieinig (E Satana si fece Trino) verweisen, in denen ich als Augenzeuge und als Priester Fakten und Situationen von unerhörter theologischer und liturgischer Schwere schildere, denen ich mich in unterschiedlichem Zusammenhang im Norden Europas gegenübersah, vor allem im ‚katholischen‘ Bayern, wo ich mich am längsten aufhielt und dessen wichtigster Metropolitansitz bereits damals Erzbischof Reinhard Marx innehatte und der untätig blieb, obwohl vor dessen Augen Tag für Tag geschah, was ich nach Treu und Wissen beschrieben habe.“
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„Deutschland zwischen radikaler Säkularisierung und faktischem Schisma“
Während meiner Aufenthalte in Deutschland fiel mir auf, wie mich die Einwohner Münchens auf der Straße anschauten, als würden sie etwas ganz Merkwürdiges sehen.
Alles wurde mir mit einem Schlag klar, als es in einer Straße der Altstadt zu folgender Episode kam …
„Hochwürdigen, sind Sie ein deutscher Priester?“
„Nein, ich bin ein italienischer Priester.“
Einige Augenblicke des Schweigens, dann ein schüchterndes Lächeln:
„Ich bin eine alte Katholikin, Ehefrau eines Italieners, der schon einige Jahre tot ist. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als auch unsere Priester als Priester gekleidet durch die Straßen gingen …“
Dann lächelte sie wieder und stellte die nächste Frage:
„Wie lange sind Sie schon in München?“
„Seit zwei Monaten, aber ich werde noch einige Zeit bleiben.“
Erneut ein Lächeln mit einer weiteren Frage, die mich verblüffte:
„Wieviele Priester, die wie Sie als Priester gekleidet sind, sind Ihnen begegnet?“
Ich blieb einen Moment nachdenklich und antwortete dann:
„Um ehrlich zu sein, keiner.“
Die alte Katholikin, die sich noch daran erinnerte, als die Priester als Priester gekleidet in ihrer Stadt unterwegs waren, lächelte erneut:
„Da ich Ihre Großmutter sein könnte, erlauben Sie mir einen Rat: bleiben Sie wie Sie sind, ein Priester, der für alle erkennbar ist“.
München, wo sich die Priester anonymisieren und Burkaträgerinnen das Bild prägen
Es vergingen weitere Monate und tatsächlich begegnete ich nie einem auch als Priester gekleideten Priester in den Straßen von München, das ich in Bürchen umbenannte, einem Wortspiel mit Burka, wie sie den Frauen von einer bestimmten „islamischen“ Richtung aufgezwungen wird, obwohl eine solche Kleidung von führenden Religionsvertretern mehrfach als nicht islamkonform erklärt wurde. In manchen islamischen Ländern ist diese Bekleidung verboten und es wird der Zutritt in öffentliche Lokale, Universitäten und sogar Moscheen in dieser Aufmachung untersagt. In der bayerischen Stadt Bürchen hingegen kommen verschleierte Frauen begleitet von Männern und Kindern scharenweise aus den Fünf-Sterne-Hotels, um in den teuersten Juwelierläden und Kunstateliers der Stadt einzukaufen. Auf der einen Seite sind die Priester dieser Stadt auf den Straßen anonym in Zivilkleidung unterwegs. Selbst die eifrigsten Priester scheinen in Kirchenkleidung nicht weiter als zwei Meter vor ihre Kirche zu treten. Auf der anderen Seite haben die verschleierten, islamischen Frauen die bayerische Hauptstadt in das Bürchen des Shoppens verwandelt.
In den kapitalistischen Ländern des sterbenden Europas kauft man mit Petrodollars alles, von Gold bis zur Gleichgültigkeit gegenüber den Verletzungen der wahren Menschenrechte ganzer Völker, die von wenigen Familien, die den gesamten Reichtum eines Landes in Händen halten, am Hungertuch gehalten werden. Begünstigt werden sie dabei durch die stillschweigende Zustimmung der Vertreter eines laizistischen Integralismus in Europa, die bereit sind, nicht für die wirklichen, aber um so lautstarker für die sogenannten „Menschenrechte“ zu kämpfen, wenn es darum geht, die Abtreibungspille zu legalisieren, oder im Namen einer sakrosankten Laizität der Katholischen Kirche und den Katholiken den Mund zu verbieten.
Da sind die Petrodollars gern gesehen, während die Priester dieses einst katholischen Bayerns den Glauben zu einer Privatsache reduziert haben, die im Verborgenen hinter den abgeschlossenen Kirchenmauern gefeiert wird, aber nicht mehr auf den Plätzen der Glaubenszeugen.
Als Priester wie Exoten bestaunt
Nach diesen Monaten endete meine Einsamkeit durch die Ankunft eines englischsprachigen Mitbruders und Studienkollegen in Rom. Als wir zum ersten Mal gemeinsam durch das Stadtzentrum spazierten, sagte mein Mitbruder nach einer Weile:
„Wie man uns hier anschaut, scheint es, als würden wir uns auf dem Laufsteg einer Modeschau bewegen. Solange die Frauen schauen, fällt das noch unter die Regeln der Natur, wenn aber auch die Männer schauen, beginnt mich die Sache zu beunruhigen.“
Ich beruhigte ihn und erzählte ihm von meinen Erfahrungen und daß der Grund einfach der ist, daß sie keine Priester zu Gesicht bekommen. Die Alten, die sich noch erinnern, scheinen sich zu denken: „Sie sind doch noch nicht ausgestorben.“ Und die Jungen, die so etwas nie gesehen haben, schauen einfach erstaunt und neugierig.
Als wir von der Maximilianstraße auf den Max-Joseph-Platz kamen, flüsterte mein Mitbruder: „Der da hat uns sogar photographiert“.
„Gewöhn dich daran, ich achte nicht mehr darauf“, war meine Antwort.
Er darauf: „Dabei tragen wir ja nur einen schwarzen Clergyman. Stell dir vor, wir wären in der Soutane unterwegs. Das gäbe wohl einen Platz auf der Titelseite der Zeitungen: ‚Am Max-Joseph-Platz zwei Außerirdische gesichtet“. […]
Die Schwierigkeiten eines fremden Priesters, zelebrieren zu können
So berichtete ich meinem Mitbruder: „In dieser Gegend habe ich es nie geschafft, mit den Ortspriestern in Kontakt zu treten, die ich nicht kenne und nie kennenlernte: vor allem sollst du wissen, daß ich auch Schwierigkeiten hatte, was die Gastfreundlichkeit anbelangt, die Heilige Messe zelebrieren zu können. Schwierigkeiten, die ich mir als Priester in Vietnam, in der Volksrepublik China oder in Saudi-Arabien, aber nicht im ‚katholischen‘ Bayern erwartet hätte. Als ich anfangs noch nicht imstande war, die Heilige Messe mit dem deutschen Missale zu feiern, bat ich die Ordensleute, die mich höflich, aber mit völliger Distanziertheit beherbergten, mehrfach, ob sie mir helfen könnten. Doch keiner wollte, obwohl sie Zeit hatten sich vielen anderen katholischen, nicht-katholischen und ludischen Dingen zu widmen. Gott sei Dank setzten mich die Münchner Jesuiten, kontaktiert von jenen in Rom, mit einem ihrer alten Mitbrüder in Verbindung, der mir seine Zeit und sein Wohlwollen schenkte und mir vor allem auch eine der Kapellen der Gesellschaft Jesu an der Universität zur Verfügung stellte, wo ich die Heilige Messe zelebrieren konnte. Es ist das Verdienst dieses Jesuiten, wenn ich heute mit angemessener sprachlicher Würde auf Deutsch zelebrieren kann und vor allem, daß ich in München überhaupt zelebrieren konnte. […]“
Dann erzählte ich ihm: „Gestern abend erzählte der Pfarrer der mit der Abtei, in der wir wohnten [Benediktinerabtei St. Bonifaz], verbundenen Pfarrei, in der mir in den Monaten nie erlaubt worden war die Heilige Messe zu zelebrieren, weder in der Kirche noch in einer der zahlreichen Kapellen und schon gar nicht vor dem Volk, zufrieden, daß ab nächsten Sonntag die Predigt von einer netten Frau gehalten wird.“
Die Homilie, die während der Feier der heiligen Messe gehalten wird und Teil der Liturgie selbst ist, „wird in der Regel vom zelebrierenden Priester gehalten oder von ihm einem konzelebrierenden Priester oder manchmal, wenn dies angebracht erscheint, auch einem Diakon übertragen, niemals aber einem Laien. In besonderen Fällen kann die Homilie aus einem gerechten Grund auch von einem Bischof oder einem Priester gehalten werden, der an der Feier teilnimmt, ohne konzelebrieren zu können“, Instruktion Redemptionis Sacramentum, 64.
Gehen wir erst gar nicht auf die Details dessen ein, was während der Meßzelebration geschieht oder was aus der Eucharistie gemacht wird.
Besonders beeindruckte mich, daß es sich nicht um irgendeine abgelegene Kirche handelt, sondern um eine Pfarre mitten im Herzen einer Hauptstadt. Hier wie in anderen zentralen Pfarreien wird alles praktiziert, was von den liturgischen Rubriken, den Instruktionen und den folgenden Ermahnungen durch den Heiligen Stuhl verboten ist, vor allem aber was schädlich für die Würde des Priesterstandes ist.
Das Missale wird nur für die Präfation des Offertoriums und das Eucharistische Hochgebet verwendet. Der Rest ist reine Improvisation wie sie für soziologische Salongespräche üblich ist.
Aufhören muß die verwerfliche Gewohnheit, daß Priester, Diakone oder Christgläubige hier und da Texte der heiligen Liturgie, die ihnen zum Vortragen anvertraut sind, nach eigenem Gutdünken ändern oder entstellen. Wenn sie dies tun, nehmen sie der Feier der Liturgie ihre Festigkeit und verfälschen nicht selten den authentischen Sinn der Liturgie, Instruktion Redemptionis Sacramentum 59.
Die Liturgie wurde reduziert auf eine einzige Lesung und die Predigt wurde von einem Laien gehalten. Der Altar wurde von anderen Laien für die Opferhandlung bereitet. Nachdem der Zelebrant kommuniziert hatte, wurde zuerst den Laien um den Altar und dann erst mir als Priester die konsekrierte Hostie gereicht und dann vollzogen alle die Elevation und sagten: „Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt“.
Als ich bei der ersten Konzelebration, zu der man mich schließlich doch einlud, zu einer der beiden Hostienschalen greifen wollte, um mit dem Zelebranten die Kommunion zu spenden, wurde ich von den Laien sofort verschickt. Ich solle mich hinsetzen. Ich war so überrascht, daß ich folgte, um dann folgendes beobachten zu müssen: Obwohl zwei Priester anwesend waren, die für die Kommunionspendung mehr als ausreichend waren, wurde die Kommunion für etwa 40 Gläubige von zwei Laien ausgeteilt.
Es obliegt dem zelebrierenden Priester, eventuell unter Mithilfe anderer Priester oder Diakone, die Kommunion auszuteilen; er darf die Messe nicht fortsetzen, bevor die Kommunion der Gläubigen beendet ist. Nur dort, wo eine Notlage es erfordert, können außerordentliche Spender dem zelebrierenden Priester nach Maßgabe des Rechts helfen, Instruktion Redemptionis Sacramentum 88.
Wenn gewöhnlich eine Anzahl geistlicher Amtsträger anwesend ist, die auch für die Austeilung der heiligen Kommunion ausreicht, können keine außerordentlichen Spender der heiligen Kommunion beauftragt werden. In Situationen dieser Art dürfen jene, die zu einem solchen Dienst beauftragt worden sind, ihn nicht ausüben. Zu verwerfen ist das Verhalten jener Priester, die an der Zelebration teilnehmen, sich aber nicht an der Kommunionausteilung beteiligen und diese Aufgabe den Laien überlassen, Instruktion Redemptionis Sacramentum 157.
Die Gläubigen, die die konsekrierte Hostie erhalten hatten, gingen mit dem Leib Christi in der Hand in der Kirche spazieren
Man soll aber sorgfältig darauf achten, daß der Kommunikant die Hostie sofort vor dem Spender konsumiert, damit niemand mit den eucharistischen Gestalten in der Hand weggeht, Instruktion Redemptionis Sacramentum 92.
und stiegen zum Altar herauf, wo sie sich an den am auf dem Altar stehenden Kelchen selbst bedienten. Die „Ministrantinnen“, Mädchen im Kindesalter nahmen offensichtlich gewohnheitsmäßig den Kelch vom Altar und reichten ihn noch kleineren Kindern, damit diese die Heilige Hostie wie ein Keks in einer Tasse Milch eindunken konnten.
Es ist den Gläubigen nicht gestattet, die heilige Hostie oder den heiligen Kelch „selbst zu nehmen und noch weniger von Hand zu Hand unter sich weiterzugeben“, Instruktion Redemptionis Sacramentum 94.
Es ist dem Kommunikanten nicht erlaubt, selbst die Hostie in den Kelch einzutauchen oder die eingetauchte Hostie mit der Hand zu empfangen, Instruktion Redemptionis Sacramentum 104.
Als die Kommunion zu Ende war, reinigte eine Lain die heiligen Gefäße am Altar. Ein Laie öffnete den Tabernakel und stellte den Kelch mit den konsekrierten Hostien hinein, aufrecht stehend und ohne auch nur den geringsten Anflug, dem Allerheiligsten Altarsakrament die Ehre zu erweisen. Nach dieser Schreckenserfahrung habe ich jede weitere Teilnahme an solchen Meßfeiern abgelehnt, weil das alles nicht mehr katholisch ist. Als Priester kann ich mich nicht zum Komplizen dessen machen, was die Kirche verbietet.
Mein Mitbruder sagte darauf:
„Ich erinnere mich, Du bist damals kreidebleich zu mir ins Zimmer gekommen und hast mit den Fäusten gegen die Wand gehämmert.“
Und das alles geschieht, obwohl die Bischöfe, nachdem sie von Rom ermahnt wurden, ihren Priester klare Anweisungen schickten.
Sie haben mich nie zelebrieren lassen, weil sie verstanden haben, daß ich ein Priester bin, der treu das Missale Romanum befolgt und da fürchten sie wohl, daß die Gläubigen einen Vergleich ziehen könnten. […]
„Nicht nur verächtlicher Ungehorsam, sondern teuflisch“
Das alles ist nicht nur verächtlicher Ungehorsam und Verachtung gegenüber der Autorität der Kirche. Das alles ist teuflisch, weil damit ein nicht-katholisches Denken und ein nicht-katholischer Stil in der Katholischen Kirche mit Gewalt durchgesetzt werden soll. Man zielt damit nicht nur darauf ab, dem Volk Gottes seinen Glauben zu nehmen, man geht noch weiter: man will der Kirche ihren Glauben nehmen.
In Rom weiß man diese Sachen genau. „Vielleicht wird man bald etwas Konkretes unternehmen?“
„Was?“, lachte mein Mitbruder.
„Sie werden dem Erzbischof beim nächsten Konsistorium den Kardinalshut geben, weil bestimmte Erzbischofssitze mit der Kardinalswürde verbunden sind. Aber die Inhaber dieses Rechts offensichtlich nicht verpflichtet sind, dafür zu sorgen, daß ihre Priester den Kirchengesetzen gehorchen.
Deutscher Episkopat hat sich als unfähig erwiesen
Wenn bestimmte Bischöfe von Rom ermahnt und gezwungen werden, ihren Priestern klare Anweisungen zu geben, dann schicken sie ihrem Klerus einfach ein offizielles Rundschreiben, bei dem sie durchblicken lassen, daß sie das tun, weil sie aufgrund römischer Anweisungen dazu gezwungen sind. Damit erfüllen sie auf der einen Seite die Vorgaben Roms, vermeiden aber jeden Konflikt mit ihren Priestern. Sobald das Rundschreiben eintrifft, wird sich ein beachtlicher Teil von Rom provoziert fühlen und romfeindlicher sein als zuvor. Der Bischof wäscht sich die Hände in Unschuld und hat ein reines Gewissen.
Es ist nicht Aufgabe der Bischöfe irgendwelche Dokumente herumzuschicken, nur um sich den eigenen Rücken freizuhalten, sondern dafür zu sorgen, daß auch eingehalten wird, was dort geschrieben steht. Auch um den Preis, plötzlich während einer Meßzelebration in einer Pfarrei zu erscheinen, anstatt im eigenen Büro abgesondert zu sitzen und vielleicht mehr oder weniger katholische Beststeller zu schreiben. Wenn er solchermaßen überraschend persönlich erscheint, um zu sehen, was geschieht, hat er nicht zu zögern, den Pfarrer am Ende der Messe vor den Gläubigen zu ermahnen und wenn notwendig auch auf der Stelle seines Amtes zu entheben. Erst dann werden solche Rundschreiben und offiziellen Dokumente wirklich Gewicht erlangen und die Bischöfe werden zeigen, daß sie wirklich in Einheit mit Petrus stehen, anstatt zu versuchen durch Nichtstun zusammenzuhalten, was nicht zusammengehört.
Stillschweigendes faktisches Schisma akzeptieren, um offizielles Schisma zu vermeiden?
„Vielleicht fürchtet man in Rom, daß ein ernsthaftes Vorgehen eine Rebellion auslösen und zu einem Schisma eines Teiles führen könnte“, sagte mein Freund.
Aus Angst vor einem offiziellen Schisma, zieht man es vor, stillschweigend ein faktisches Schisma zu akzeptieren? […] Eine Gemeinschaft leben, die es gar nicht gibt, ist bereits ein Schisma, vor allem wenn mit den Canones, dem Lehramt und den Instruktionen der Kirche das gemacht wird, was ich in verschiedenen Kirchen Münchens gesehen habe, ohne daß die Bischöfe sich wirklich darum kümmern.
Gebiet als Missionsland betrachten und Bischöfe von auswärts berufen
Eine andere Lösung? Damit anfangen, Bischöfe von auswärts zu schicken, als würde es sich um Missionsland handeln, denn genau das ist es eigentlich, denn der deutsche Episkopat hat sich als unfähig erwiesen, die Protestantisierung und die Säkularisierung der Kirche aufzuhalten. Im Gegenteil, einige Professoren-Kardinäle haben sie sogar gefördert. In diese Lage sind wir gekommen, weil die deutschen Bischöfe ihren Amtspflichten nicht nachgekommen sind und keine Kontrolle über ihren Klerus ausgeübt haben, ebenso wenig über kirchlichen Ausbildungsstätten und die theologischen Fakultäten, von denen das schlimmste Rebellentum hervorgebracht wird. Angesichts des Grades, den bestimmte Situationen erreicht haben, kann Rom nicht mehr auf Politik und Diplomatie setzen. Denn je länger man versucht, politische Gleichgewichte zu halten, um niemanden zu irritieren, desto mehr werden sich die Kirchen dieser Regionen [des deutschen Sprachraums] leeren. Denn sonst wird Rom eines Tages zwar weiterhin seine Diplomatie in Händen halten, aber die Kirchen im nördlichen Europa verwaist sein oder von „Katholiken“ bevölkert haben, die protestantischer als die Protestanten sein werden. […]
Das nachfolgende Video, befindet sich gerade auf der Homepage der Internetseite der Pfarrei St. Bonifaz veröffentlicht und bietet anschaulichen Einblick in das liturgische „Verständnis“, das Ariel Levi di Gualdo bereits vor einigen Jahren erlebte und beschrieb.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Ariel Levi di Gualdo