(Rom) Durch das diesjährige Zusammenfallen des Hochfestes der Unbefleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria mit dem Zweiten Adventssonntags gilt das Proprium des Hochfestes. Dennoch soll der Introitus des Zweiten Adventssonntags dargelegt werden, um den Adventus des Herrn hinzuführen.
Der Introitus des zweiten Adventssonntags beginnt mit den Worten POPULUS SION (Volk von Sion). Die Texte des Zweiten Adventssonntags reden mehrfach von Sion und Jerusalem. Das alte Sion und Jerusalem sind in Trümmer gesunken, leben aber in der Kirche des Neuen Testaments weiter. Wird sind das begnadete Sion, zu dem der Erlöser kommt, wie es im Introitus heißt. Zu diesem Sion sind nicht nur Juden kraft der Verheißung, sondern vor allem auch Heiden aus reiner Barmherzigkeit Gottes berufen, wie die Lesung sagt. Der Erlöser ist nahe, schon tritt als sein Vorbote der Täufer auf. In der heiligen Kommunion erhalten wir die Bürgschaft, daß wir einst ins ewige Jerusalem eingelassen werden.1
Die Bezeugung, daß Juden und Heiden zum neuen Volk von Sion berufen sind, ist das Thema des Introitus:
Populus Sion, ecce,
Dominus veniet
ad salvandas gentes;
et auditam faciet
Dominus gloriam vocis suà¦
in là¦titia cordis vestri.
Qui regis Israel, intende
qui deducis velut ovem Ioseph.
(Jesaja 30,30)
Volk von Sion, siehe,
der Herr wird kommen,
die Heiden zu erlösen;
und der Herr wird hören lassen
Sein majestätisches Wort
zur Freude eures Herzens.
Vers: (Psalm 80,2)
Hab acht, Du Hirte Israels,
der Du gleich einem Schäflein Joseph weidest.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Graduale um 1400
Eine kurze Klarstellung:
Nur in der forma extraordinaria verdrängt das Hochfest den Adventssonntag!
Für die forma ordinaria gelten die Richtlinien der „Grundordnung des Kirchenjahres und des neuen Römischen Generalkalenders“, Nr. 59–61. Danach nehmen die Sonntages des Advents einen höheren Rang ein als das Hochfest Mariens. Praktisch bedeutet dies, dass das Hochfest der unbefleckten Empfängnis auf Montag verlegt wird.
In Österreich gilt diese Regelung nicht, wenn ich Pater Wallner heute bei uns richtig verstanden habe.