Heute vor 50 Jahren, am 4. Dezember 1963, wurde die Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium mit 2147 Ja- zu lediglich 4 Nein-Stimmen als erstes Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils verabschiedet. Der auf das Konzil folgende beispiellose liturgische Niedergang in der katholischen Kirche wird wesentlich auf die Liturgiereform zurückgeführt und mit dem Konzil in Zusammenhang gebracht. In Wirklichkeit erfolgte die Liturgiereform erst 1969/1970 und steht anders als vielfach angenommen in keinem direkten Zusammenhang mit den Aussagen des Konzils zur Heiligen Liturgie. Dies belegt die Lektüre der Konstitution Sacrosanctum Concilium, die im übrigen auch mit der Stimme des französischen Erzbischofs Marcel Lefebvre verabschiedet wurde, einem, der entschiedensten Kritiker der späteren Liturgiereform. Die Verteidiger derselben rechtfertigen zu Unrecht den Novus ordo und die daraus folgenden Auswüchse mit dem Konzil.
Katholisches.info veröffentlicht aus Anlaß des 50-jährigen Jahrestages von Sacrosanctum Concilium einige Zitate zur Liturgiereform.
Der 1977 gerade zum Erzbischof von München-Freising ernannte und zum Kardinal erhobene Joseph Ratzinger im Interview mit der Zeitschrift Communio:
Hernach [ist] vieles zu abrupt geschehen, so daß für viele Gläubige die innere Einheit mit dem Bisherigen nicht mehr zu erkennen war. Hier ist auch das Konzil einfach überrollt worden, das zum Beispiel noch gesagt hatte, die Sprache des lateinischen Ritus bleibe das Latein, doch sei der Volkssprache gebührender Raum zu geben. Heute muß man sich fragen, ob es überhaupt noch einen lateinischen Ritus gibt; ein Bewußtsein dafür ist sicher kaum noch vorhanden. Die Liturgie erscheint in den Augen der meisten vielmehr als eine Gestal-tungsaufgabe für die jeweilige Gemeinde, in der entsprechende Kreise oft mit einem ebenso bewundernswerten wie verfehlten Eifer von Woche zu Woche eigene „Liturgien“ basteln. Dieser Bruch im grundlegenden liturgischen Bewußtsein scheint mir das eigentlich Fatale zu sein. Die Grenzen zwischen Liturgie und Kommers, zwischen Liturgie und Geselligkeit fallen unmerklich dahin.
Piero Marini 2003 zum 40. Jahrestag der Liturgiekonstitution (zum Zeremonienmeister von Papst Johannes Paul II. siehe u.a. „Papst Wojtyla akzeptierte liturgischen Tanz“ – Piero Marinis Erinnerungen und Rechtfertigungen und An Spektakel grenzende päpstliche Liturgien):
Die Verwirklichung der Liturgiereform des Konzils „ist ein ständig aktueller „Auftrag“ für die liturgische Pastoral, der mit neuem Eifer übernommen wird wie derjenige des antiken Volkes Gottes in der Wüste des Auszugs, in dem es nicht an nostalgischen Augenblicken, an Widersprüchen und Widerständen gefehlt hat. Und doch ist das Volk Gottes immer unterwegs, und wir alle sollen voll Jubel fortschreiten, denn wir sind sicher, daß der Geist uns als Wolke einhüllt und uns als Feuersäule führt. Ja, die Liturgie des Konzils sei für uns die Feuersäule des Heiligen Geistes, der das Herz der Kirche bei ihrem Auszug in das Reich ständig erneuert und es mit immer neuer Schönheit, Freude und Hoffnung erfüllt.
Der deutsche Schriftsteller und Träger des Georg-
„Liturgiereform“ werden die Eingriffe Papst Pauls VI. in die über 1500 Jahre lang überlieferte römisch-katholische Liturgie nur genannt – in Wirklichkeit handelte es sich hier um eine Revolution, die vom Auftrag des Zweiten Vatikanischen Konzils, die liturgischen Bücher „behutsam“ durchzusehen, nicht gedeckt ist. Sie hat die auf die Anbetung Gottes ausgerichtete Feier der letzten zwei Jahrtausende auf den Menschen zentriert, sie hat das Priesteramt ausgehöhlt und die Lehre der Kirche von den Sakramenten sehr weitgehend verdunkelt. … 1968 [ist] ein Achsenjahr der Geschichte mit voneinander scheinbar vollkommen unabhängigen Anti-Traditionsbewegungen in der ganzen Welt. Ich bin aber davon überzeugt, dass man eines Tages, wenn erst genügend Abstand da ist, die chinesische Kulturrevolution und die römische Liturgiereform in einem engen Zusammenhang begreifen wird.
Alfred Lorenzer, deutscher Psychoanalytiker und Soziologe, in seinem 1981 erschienenen Buch Das Konzil der Buchhalter. Die Zerstörung der Sinnlichkeit. Eine Religionskritik:
Das Geschehen am Altar war eine Einheit aus sakral verhülltem Text, Gesang, ritueller Gestik, Musik, Weihrauchdämpfen, festlichem Raum als einem ‚Theater‘ in jenem vorzüglichen Sinne, der bis in Antike zurückweist. Die Liturgiereform hat diese Einheit ins Herz getroffen. Was das Konzil hervorbrachte, war keine Veränderung, sondern ein qualitativer Umschlag. An die Stelle der alten Kultur eines präsentativen Symbolgefüges trat eine ad hoc erfundene Lehrveranstaltung. … Kurzum, die Reform hat das Kunstwerk ‚Ritual‘ von Grund auf zerschlagen und dadurch die Liturgie voll ideologisiert: als Lehrveranstaltung mit didaktisch eingerichteten, curricular gegliederten Texten.
Kardinal Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo 2011 in seinem Grußwort an die 20. Generalversammlung der Internationalen Föderation Una Voce: [1]Übersetzung summorum-pontificum.de
Für uns ist die Zeit gekommen, nicht nur durch radikale Veränderungen den Inhalt der reformierten Liturgie zu erneuern, sondern auch immer stärker auf eine Rückkehr des Vetus Ordo hinzuwirken, der den Weg zu einer wahrhaften Erneuerung der Kirche bietet, wie sie die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils so sehr erhofften.
Eine sorgfältige Lektüre der Konzils-Konstitution Sacrosanctum Concilium über die Heilige Liturgie zeigt, daß die übereilten Veränderungen, die später in die Liturgie eingeführt wurden, keinesfalls im Sinne der Konzilsväter waren. Daher ist es jetzt an der Zeit, entschlossen auf eine wahrhafte Reform der Reform hinzuarbeiten und auch auf eine Rückkehr zu der wahren Liturgie der Kirche, die sich in ihrer zweitausendjährigen Geschichte in einem beständigen Fluß entwickelt hat. Ich hoffe und bete, daß das geschieht.
Kurienkardinal Raymond Leo Burke am Stephanstag 2010 in seiner Predigt in der römischen Pfarrei Santa Maria di Nazareth:
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, aber nicht aufgrund des Konzils, hat die Art der Reform des Meßritus das göttliche Handeln in der Heiligen Messe durch die Vereinigung von Himmel und Erde erheblich verdunkelt und einige zum irrigen Denken verleitet, daß die Heilige Liturgie ein Handeln von uns ist, die wir auf bestimmte Weise erfunden haben und mit der wir daher experimentieren können.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Messa in latino
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↑1 | Übersetzung summorum-pontificum.de |
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Dieser Beitrag ist wirklich diskussionswürdig. Hoffentlich entsteht eine „Grundlagendiskussion.“ Zunächst, und das gehört nicht zur „Grundlage“: Man darf sich nicht auf die Unterschrift von Erzbischof Lefebvre berufen. Er hat nämlich alle Konzilsdokumente unterschrieben, teilweise mit schweren Bedenken. Seine Unterschrift bedeutet keine innere Zustimmung, er stand unter einem psychologischen Druck, von dem er sich später befreite, da waren seine Unterschriften längst geleistet. Das nur vornweg.
Es ist nicht möglich, einzelne Zitate zu bringen bei einem Konzilsdokument. Wir werden immer rechtgläubige Sätze finden. Konzilsdokumente muss man leider ganz lesen, um seriös zu diskutieren. Das betrifft ganz besonders „Sacrosanctum Concilium.“
Die Vorgeschichte ist äußerst wichtig: Alle vorbereitenden Schemata wurden vom progressistischen Flügel abgelehnt, während des Konzils mussten erst die Entwürfe völlig neu erarbeitet werden. Mit einer Ausnahme: Sacrosanctum Concilium. Dieses Schema wurde von den Progressisten einhellig begrüßt. Wichtiger Mitarbeiter bei der Abfassung des Dokuments war A. Bugnini, später der wichtigste Mitarbeiter bei der Abfassung der Messe Paul VI. Bugnini wurde von Johannes XXIII. gefeuert, er verlor auch sein Amt als Professor. Nach dem Tod des Papstes wurde Bugnini von Paul VI. zurückgerufen, inoffiziell vollkommen rehabilitiert.
Ich nenne zwei Übel von SC:
1. Die Zuständigkeit des Papstes für die Liturgie wird viel zu weit auf die Bischöfe verschoben. Das ändert nichts daran, wenn es heißt, dass die letzte Zuständigkeit immer beim Papst liegt. Wir haben es erlebt, wie es Benedikt XVI. erging, als er die Wandlungsworte korrigieren wollte: Kaltblütig hat z. B. Kardinal Lehmann darauf reagiert, in dem er kritisierte, Rom mische sich viel zu sehr in die Vollmachten der Bischofskonferenzen ein. Ohnmächtig konnte Benedikt XVI. nur bitten, durchsetzen konnte er nichts mehr.
2. Inhaltlich noch schwerwiegender ist die Einführung einer neuen Theologe: Das „Pascha-Mysterium“ wird ein leitendes Grundprinzip. Damit ist das GEDÄCHTNISMAHL eingeführt, das den realen, unblutigen Vollzug des Kreuzesopfers bei der Wandlung verdeckt. „Konzilstypisch“ wird er noch erwähnt, doch jeder möge zählen, wie oft das Pascha-Mysterium als Grundprinzip genannt wird. Und dann ergibt sich, dass sich der Schwerpunkt vom Vollzug des Opfers auf das Gedächtnismahl, das „Pascha-Mysterium“, verschoben hat.
3. Es ist sicher, dass die Messe Paul VI. ohne jeden Zweifel über SC hinausgeht. Doch als in der katholischen Kirche noch die „dogmatische Logik“ vorherrschend war, war allen klar: Fehler in einem Grundlagendokument rufen immer schwerere Fehler in der Folge hervor.
4. Und so ruft das „Gedächtnismahl“ geradezu nach dem „Volksaltar“, er ist die logische Folge.
5. Die übersteigerte Rolle des „heiligen Volkes“ bei dieser Feier mindert die Rolle des Priesters entscheidend.
6. Das heutige liturgische Elend ist verursacht durch Sacrosanctum Concilum.
Das heutige liturgische Elend ist weder von einer Konstitution noch von einer „Reform“ verursacht, sondern von den Leuten die so etwas mit diesem Inhalt auf den Weg gebracht oder es nicht verhindert haben und die bis heute nichts tun, um das entstandene Chaos zu beseitigen, den Worte sind wirklich genug gewechselt und es gibt Leute, die das Chaos beseitigen könnten, wenn sie wollten, z.B. könnte es der Papst.
Mir kann keiner mehr erzählen – womit ich nicht Sie persönlich angreifen will – dass Päpste, z.B. auch Papst Benedikt XVI., nicht irgendetwas hätten verhindern können und immer nur ohnmächtig wären und nur bitten könnten, während die Kardinäle machen, was sie wollen.
Das möchten die Progressiven uns glauben machen, damit die Traditionskatholiken schön brav jeden Papst , wie viel Kirchenabbruch er auch selbst betreibt oder auch nur untätig laufen lässt, immer noch entschuldigen.
Dass Päpste quasi machen können, was sie wollen, sieht man ja jetzt an Papst Franziskus, der mit dem Charme eines Bulldozers über alles fährt und ab- und einsetzt, wen er will und umbaut,was er will.
Der oberprogressive Hans Küng hat kürzlich sehr schön erklärt, dass Leute wie er genau wissen wie man die Kirche zerstört: mit der fast absoluten Macht des Papstes: „Und wie weit will dieser Papst gehen, Ihrer Einschätzung nach? Hans Küng: (..). Er könnte, das ist kein Problem, er könnte im Grunde fast alles in der Kirche.“
http://www.deutschlandradiokultur.de/zum-ersten-mal-nimmt-man-basisdemokratie-in-der-kirche-ernst.990.de.html?dram:article_id=269126.
Und diese Macht hat auch schon Paul VI. mit seinem gewaltsamen Durchdrücken des Novus Ordo angewandt. Msgr. Klaus Gambers Frage, ob ein Papst überhaupt das Recht hat, die Liturgie mit einem solchen Handstreich abzuschaffen und eine vollkommen andere einzuführen ist bis heute bezeichnenderweise nie wieder aufgegriffen worden. Warum wohl? Seine Antwort war: nein. Begründung: vor dem hl. Ritus als Ganzes endet die päpstliche Gewalt und in der Kirchengeschichte gab es niemals einen Präzedenzfall, wo ein Papst sich solches angemaßt hätte.
Leider gab es schon damals zu viele laue Katholiken, die alles mit sich haben bzw. mit ihrer heiligen Mutter Kirche haben machen lassen. Ich habe genügend befragt, es war ihnen egal, dass es einfach einen neuen Ritus gab und der Priester sie plötzlich dabei ansah.
Ich empfehle sehr die Schriften von Don Luigi Villa, den Papst Papst Pius XII und Pater Pio auf die Freimaurerei angesetzt hatten. Dieses sind wirklich Augenöffner, wenn auch nichts für Leute mit schwachen Nerven.
http://padrepioandchiesaviva.com/Paul_VI_Beatified_.html
http://www.padrepioandchiesaviva.com/uploads/Chi___don_Villa_OK_en.pdf
Es geht bei diesem Eintrag um Sacrosanctum Concilium, um die Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils. Es wurde so dargestellt, als ob diese Konstitution keine Schuld trage am Zerfall der Liturgie. Wenn man dieses Dokument vollständig liest, wenn man beachtet, wie oft das Pascha-Mysterium als Grundprinzip genannt wird, bleibt nur ein logischer Schluss: Das Konzil von Trient ist mit seiner Definition vom Opfercharakter der hl. Messe berichtigt worden, geändert worden. Nach katholischer Lehre ist das unmöglich.
Sacrosanctum Concilium bildet die Grundlage für die Messe Paul VI. Es ist darüber hinaus gegangen worden, doch der Grundfehler liegt bei der Liturgiekonstitution. Es handelt sich nicht nur um ein Dokument, es ist das Grundlagendokument schlechthin.
@zeitlos
Ich gebe Ihnen Recht. Wo Rauch ist, da muß auch ein Feuer sein.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil war es bekanntlich weit mehr als das Konzil selbst der vielbeschworene „Konzilsgeist“, der eine umfassende Zerstörung in nahezu allen Bereichen der Kirche (und der Gesellschaft) ins Werk gesetzt hat. Ich fürchte, etwas ähnliches droht mit einem „Geist des Papstes Franziskus“.
Eine Anmerkung zu Sacrosanctum Concilium:
Auch wenn der Text soweit rechtgläubig klingt (wenn auch auf eine merkwürdig neue Weise instrumentiert), so ist doch eine Tretmine (mindestens eine) in ihm untergebracht. Es heißt im Text: „Die Prim soll abgeschafft werden.“
Das ist natürlich ein Signalsatz. Er bedeutet: Wenn man die Prim – ohne alle Begründungen wohlgemerkt – abschaffen kann, kann man alles andere auch abschaffen.
„Diabolische Desorientierung“ sagte Sr. Lucia von Fatima.
Ein interessanter Punkt. Man muss sich allerdings, fürchte ich, fragen, ob nicht bereits die Enzyklika Mediator Dei (1947), die oft als magna carta der liturgischen Bewegung bzw. der Liturgiereform bezeichnet worden ist, ähnliche „Tretminen“ enthält, zB in Nr. 58 und 59.
Im übrigen gehören Liturgie und Glaube untrennbar zusammen. Wenn im alten jüdischen Pascha-Mahl der Heilstaten Jahwes gedacht wurde, dem Auszug aus Ägypten, wurde er im Bewusstsein der Feiernden stets aktualisiert. Gleichzeitig gab es den Ausblick auf die Zukunft, auf den verheißenen, kommenden Messias.
Für den neuen Bund, für Jesus Christus, ist das Pascha-Mahl der Rahmen, aber nicht der Inhalt. Der neue Inhalt ist die Antizipation, die Vorwegnahme des Kreuzesopfers auf Golgatha.
Die Mysterientheologie Odo Casels mit dem Zentralbegriff Pascha-Mysterium führt zum Gedächtnismahl. Hierbei ist nicht mehr der reale Vollzug des Opfers durch den Priester an Stelle Jesu Christi zentral, sondern der Einsetzungsbericht, in dem selbstverständlich auch vom Kreuzesopfer Jesu Christi berichtet wird. Das sich – schon nach altem jüdischem Verständnis – damit aktualisiert.
Der Gedächtnismahl-Charakter, der den Opfercharakter weitgehend abgelöst hat, kommt sowohl den Juden als auch den Protestanten entgegen. Die Messe Paul VI. ist nach beiden Seiten sehr ökumenisch.
Doch sie zerstört die katholische Erlösungstheologe, den Glauben an den Retter, den Erlöser Jesus Christus. Das war von Paul VI. sicher nicht gewollt. Doch ein grundlegender Fehler bleibt ein Fehler, auch wenn der Fehlende ihn nicht durchschaut.
Ich sehe nur eine Lösung: Hin zur „Messe aller Zeiten“, dem Messopfer, nicht nur in der Feier, sondern vor allem in ihrer Theologie. Dann wäre der die Kirche zerstörende Ökumenismus beseitigt. Doch leider wird das noch dauern. Und der Niedergang geht vorerst ungebremst weiter.
Weitere Aussagen des damaligen Kardinal Ratzhingers:
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„Das Zweite Vatikanische Konzil behandelt man nicht als Teil der
lebendigen Tradition der Kirche, sondern direkt als Ende der Tradition und
so, als fange man ganz bei Null an.
Die Wahrheit ist, daß das Konzil selbst kein Dogma definiert hat und sich bewußt in einem
niedrigeren Rang als reines Pastoralkonzil ausdrücken wollte; trotzdem interpretieren es viele, als wäre es fast das Superdogma, das allen anderen die Bedeutung nimmt.
Dieser Eindruck wird besonders durch Ereignisse des täglichen
Lebens verstärkt.
Was früher als das Heiligste galt – die überlieferte Form der Liturgie – scheint plötzlich als das Verbotenste und das Einzige, was man mit Sicherheit ablehnen muß…
Das führt bei vielen Menschen dazu, daß sie sich fragen, ob die Kirche von heute wirklich noch die gleiche ist wie gestern, oder ob man sie nicht ohne Warnung gegen eine andere ausgetauscht hat.“
(Joseph Kardinal Ratzinger, Rede vor den Bischöfen von Chile vom
13.7.1988, Der Fels 12/88, S.343)
„Daß die negativen Seiten der Liturgischen Bewegung hernach verstärkt wiederkehren und geradezu auf die Selbstzerstörung der Liturgie hindrängen würden, habe ich nicht vorauszusehen vermocht.“
„Ich bin überzeugt, daß die Kirchenkrise, die wir heute erleben,
weitgehend auf dem Zerfall der Liturgie beruht, die mitunter sogar so konzipiert wird,
«etsi Deus non daretur».“ ( Uebersetzt: „Als wenn es keinen Gott gäbe“)
(Joseph Kardinal Ratzinger, Aus meinem Leben, DVA 1997, S.64 u. 174)
„…die Ächtung der bis 1970 gültigen Form von Liturgie muß aufhören.
Wer sich heute für den Fortbestand dieser Liturgie einsetzt oder an ihr teilnimmt,
wird wie ein Aussätziger behandelt; hier endet jede Toleranz…
Derlei hat es in der ganzen Geschichte nicht gegeben, man ächtet damit ja auch die ganze Vergangenheit der Kirche.
Wie sollte man ihrer Gegenwart trauen, wenn es so ist?
Ich verstehe, offen gestanden, auch nicht, warum so viele meiner bischöflichen Mitbrüder sich weitgehend diesem Intoleranzgebot unterwerfen, das den nötigen inneren Versöhnungen in der Kirche ohne einsichtigen Grund entgegensteht.“
(Joseph Kardinal Ratzinger, Gott und die Welt – Glauben und Leben in
unserer Zeit, Ein Gespräch mit Peter Seewald, 2. Aufl., München 2000,
S.357)
„An die Stelle der gewordenen Liturgie hat man die gemachte Liturgie
gesetzt. Man wollte nicht mehr das organische Werden und Reifen des durch die Jahrhunderte hin Lebendigen fortführen, sondern setzte an dessen Stelle – nach dem Muster technischer Produktion – das Machen, das platte Produkt des Augenblicks.“
(Gedenkschrift für den verstorbenen Liturgiewissenschaftler Msgr. DDr.Klaus Gamber)
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Die aprupte, mit Zwang und diskriminierung eingeführte neue Messe nimmt und den Glauben. Ohne viel Aufsehen wird klar, daß auf einmal alles anders sein kann. So habe ich nicht mehr die Gewissheit, daß ich auf der Seite der wahrheit bin. Diese Messe und die Art ihrer Einführung raubt somit die Gewissheit der ewigen Wahrheit und ist somit die verkörperte Glaubenszerstörung. Der Wahrheitsanspruch, den die hl. katholische Kirche immer verkörperte, wird bewußt in einer Nacht und Nebelaktion auf fast erschwindelte Art und Weise fallengelassen. Er muß weichen einem diffusen Wirhabenunsliebgefühl, einer Begegnung mit Gott durch Selbstinszenierung und Menschendienst durch Sichselbstbeweihräucherung. Es ist eine Revolution. Die faulen Früchte fallen nun zu Hauf vom Baum. Es schaut so aus, als ob ein Punkt „no return“ erreicht ist, da nun fast alle Schichten der Amtskirche mehr oder weniger betroffen sind von dieser Revolution.
Ja auch ich teile diese Ansicht, daß durch die neue Messe ein „Menschenkult“ immer mehr die Oberhand gewinnt. Letztendlich wird er jedoch vergehen, weil er zahnlos ist, ein Götzendienst, ein Tanz um das Goldene Kalb, das keinerlei Wirkung mit sich bringt. Irgendwann wird dieser Kult sich auflösen, da es eben kein Gottesdienst ist.
Letztendlich wird der wahre Glauben über alles triumphieren, diese Erkenntnis kann jeder kritische Beobachter mE sich an drei Fingern abzählen!
Zeitlos
Konnte Papst Benedikt den deutschsprachigen Bischöfen nicht ein Ultimatum stellen und, im Falle dass es vergeblich verstrich, die Rebellen feuern?
Die Frage zu beantworten, überfordert mich, ehrlich gesagt. Ich weiß es nicht, zumal auch die italienische Bischofskonferenz zumindest damals nicht folgte. Mein Eindruck ist: Rom hat schon viel zu lange die Zügel aus der Hand gegeben. Inwieweit das Wille ist oder Ohnmacht, weiß ich nicht, wahrscheinlich ist es ein Gemisch. Bei Franziskus ist es Wille, das ist sicher.
Ich muss immer wieder staunen, wie in geradezu naiver Weise Benedikt am Auftreten von Franziskus gemessen wird, so als ob deren Ausgangspositionen in irgendeinerweise vergleichbar wären. Das sind sie nicht. Zwar sind beide Papst, das ist wohl wahr. Aber de facto stand Benedikt mit seiner Reform einer Hermeneutik der Kontinuität wie David gegen einen in fünfzig Jahren zum Goliath herangewachsenen Machtblock von Bruchhermeneuten. Befehle gegen diese Fronde wären ins Nichts gelaufen. Er musste klug und vorsichtig, ja listenreich agieren, um diesen Machtblock auszuschalten. Franziskus hingegen wird von dieser Fronde auf Händen getragen, er ist ihr Mann, daher wird, bis zum Beweis des etwaigen Gegenteils, dafür gesorgt, dass seine Befehle auch ausgeführt und durchgesetzt werden. Plötzlich wird der Papst von Küng wieder als Allherrscher verkauft, der in und mit der Kirche alles machen kann, was unseren Progressisten so gefällt. Wenn Benedikt etwas wie ein Ultimatum gegen die Rebellen aufgestellt und sie in die Enge getrieben hätte, hätten diese ihn ohne zu zögern mit an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen den Medien zum Fraß vorgeworfen. Und welche Hysterie die zu erzeugen in der Lage sind, müsste einem nach Mixa und Krenn und Tebartz, nach all den Skandalisierungen während der Amtszeit Benedikts ja nun langsam klar geworden sein.
Ich finde es schlimm wenn man in der Kirche genötigt wird unter beiderlei Gestalten zu kommunizieren. So findet es hier statt.
@ Austria, ich stimme voll zu Ihrem Beitrag . Von den Bischöfen können wir nichts mehr erhoffen, diese Schiene ist tot. Aber es muß doch auch noch junge Priester geben welche mit Tatkraft und Elan unseren kath. Glauben leben und verteidigen wollen. Es kann doch nicht angehen, daß die gottgeweihten Priester dieses Chaos einfach stillschweigend ertragen , sie haben doch Gott die Treue geschworen und nun brechen sie diesen Bund ? Nein, dieses Band der Liebe einte sie und sie werden erstarken durch der Führsprache unsere Mutter Gottes. Um dies zu unterstützen bedarf es unser Gebet und häufiger Teilnahme ehrwürdiger Hl.- Messen., gerade auch wenn dies mit Mühen verbunden ist. Hl.- Messen im ehrwürdigen alten Ritus sind immer die beste Adresse für schwere Anliegen.
Martin Sie sprechen mir aus dem Herzen. Ich spüre es in mir selber, wie sehr dieses kostbare Gut Messe aller Zeiten heilswirksam ist. Durch geographische Weite kann ich sie nicht jeden Sonntag besuchen, sondern nur ein bis zwei Mal im Monat. Schon dadurch ist sie kostbar, ich bereite mich schon auf sie vor im Schott-Meßbuch – alles die Vorbereitung, die Messe und ihre heilsamen Nachwirkungen sind für mich essentiell, sie geben mir Kraft und Sinn, da das mich wahrlich zu Gott führt. Ich bin dem Herrn dankbar, daß ich sie entdecken durfte.
Es ist alles fatal, ja, aber sehen wir doch bitte in die Hl. Schrift, sind uns nicht genau diese Dinge vorangekündigt wurden? Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Lk 21, 28 – wir leben in den Zeiten, von denen Gott vor Zeiten gekündet hat, nichts was hier und heute geschieht, ist von Seinem heilgen Wort und Willen losgelöst zu betrachten. Gott nutzt auch die dämonische Seite um Seine Ziele zu erreichen (siehe auch „WEICHE SATAN“ von Georges Huber). Versuchen wir den Kontext der Weltgeschichte zu verstehen und wissen wir- unsere Erlösung naht…