von Hanna Jüngling*
„Ubi venit plenitudo temporis, misit Deus Filium suum, factum ex muliere, factum sub lege, ut eos, qui sub lege erant, redimeret, ut adoptionem filiorum reciperemus.“ (Gal. 4, 4+5)
(Als die Fülle der Zeiten gekommen war, sandte Gott Seinen Sohn, hervorgebracht aus der Frau, und dem Gesetz unterstellt, damit er die, die unter dem Gesetz waren, zurückgewinne und wir die Adoption als Kinder erlangen.)
Die Kirche bekannte seit jeher die virginitas in partu der Muttergottes. Es handelt sich um die Unversehrtheit ihrer Jungfräulichkeit auch bei der Geburt des Sohnes. Der König der Könige, der Retter und Erlöser kam auf die Welt wie wir.
Mit einem Unterschied, und darüber hat die Kirche höchste Glaubensgewissheit – Er allein wurde nämlich aus einer Jungfrau geboren. Und das trifft auf keinen anderen Menschen zu. Jungfräulichkeit meint nicht nur unser landläufiges Verständnis, dass jemand „keinen Geschlechtsverkehr“ hatte, sondern im Zustand der quasi „totalen“ Jungfräulichkeit, der völligen Unberührtheit durch einen andern Menschen und durch ungeordnete Begierden aller Art. In diesem Zustand ist – außer Maria – kein einziger Mensch auf Erden, auch wenn er vordergründig jungfräulich ist. Sie war und ist das, was wir einmal sein werden, wenn wir Seinen Willen in unserem Leben vollkommen geschehen lassen. Die Kirche hat daher stets, wenn auch mit großer Redescheu, angenommen, dass die Jungfräulichkeit Mariens durch die Schwangerschaft und Geburt nicht in der Weise verletzt wurde, wie wir Frauen immer verletzt, verbeult und besudelt werden, wenn wir unter Schmerzen gebären, sondern ganz und gar unversehrt blieb.
Unser König kam also wie wir ins Erdenleben, factum ex muliere – von der Frau geboren. Von der Frau geboren. Was kann ein Mensch Größeres angetragen bekommen, als den Gottessohn zu gebären? Die Frau hat mit Maria die große Berufung, nicht mehr nur leibliches, sondern auch das geistliche Leben zu gebären, zu pflegen und zu nähren. Dass die Frau diese bevorzugte und große geistliche und informell-apostolische Rolle nicht mehr will und lieber die dessen anstrebt, dessen Mutter sie sein sollte, bringt das geistliche Leben nahezu zum Erlöschen. Nur wenige Menschen finden so zum Glauben und vor allem schmelzen die Priesterberufungen weg. Schaute aus vielen Frauen die Allerseligste Jungfrau und Gottesmutter heraus, würden die Priesterberufungen sprunghaft ansteigen.
Das Dogma sagt uns, dass die hypostatische Union, die Verbindung der göttlichen und der menschlichen Natur in der einen Person Jesu Christi immer weiter gegenwärtig ist – im Himmel zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Und will Er nicht in allen Heiligen Messen der Welt zu uns ins Fleisch kommen? Tut Er das nicht weiterhin auf geheimnisvolle Weise durch Seine Mutter und all Ihre wahren Töchter? Wo sind die marianischen Apostelinnen, die Fiat! sagen, die für ihre leiblichen und geistlichen Kinder priesterliche Mutter sind? Er, der rex regum, könnte mit großer Freude bei uns einziehen!
Wo sind die marianischen Apostelinnen, die alles, was geschieht, in ihren Herzen bewegen, die „das Bessere“ erwählen, das ihnen und all ihren Kindern nicht mehr genommen werden wird?
Wie soll der König in Sein Eigentum einziehen, wenn die Frauen das Vorbild Seiner lieben Mutter verstoßen und lieber so sein wollen, wie die Zerrbilder des Mannseins, diese verkommenen Männer, denen vor allem Maria und mindestens eine Frau auf Erden fehlt, die ihnen Maria vergegenwärtigt?
Wie soll der Erbe des Alls bei uns wohnen und sich an seiner makellosen Braut, der schönen und reinen Kirche erfreuen, wenn der, der Papst genannt wird, kein Problem mehr damit hat, in dieser Braut ein „Feldlazarett“ oder gar eine „verletzte“ und „verbeulte“ und „beschmutzte“ Frau zu sehen (EG 49), die lieber „auf die Straßen“ hinausgeht, als zuerst den Dienst zu tun, der vor allen Diensten steht, nämlich Ihn zu loben und zu preisen mit allen Engeln und Heiligen, was für Franziskus aber nur mehr „eine Anhäufung fixer Ideen“ ist? Waren nicht Marias erste Worte auf ihren Auftrag: Magnificat anima mea Dominum… Hochlobt meine Seele den Herrn…?
Jorge Bergoglio schreibt demgegenüber in Evangelii Gaudium 49: „Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi anzubieten!“
Als ob der allerliebste König der Könige das nicht selbst tun würde, seit 2000 Jahren! Als ob die Kirche nicht mit einer großen Schar von Heiligen sich immerzu von Ihm hätte senden lassen seit Seiner Himmelfahrt! Mit den Worten Ite missa est! („Seid gesendet!“) wurden die Gläubigen bis 1970 aus jeder Heiligen Messe gesandt, um in Seinem Auftrag immer aufs Neue – nein: nicht aufzubrechen! Wer in Bewegung ist, muss ja nicht aufbrechen! – den Advent, das erste vergangene und das zweite zukünftige Kommen des Herrn anzukündigen, seit 2000 Jahren, ohne zu wissen, wie lange es noch geht, bis Er kommt. Wer sich gesendet weiß, muss nicht mit großem Getöse auch noch extra aufbrechen…
Seit 40 Jahren werden die Gläubigen aus der Heiligen Messe entlassen mit dem landessprachlichen „Gehet hin in Frieden!“ – ohne Sendung. Diesen Gruß am Ende mag jeder nehmen, wie er will. Und genauso ist es auch: jeder nimmt das für sich in Anspruch, für sich und sein bisschen Glück. Seither hat sich das Leben der makellosen Braut rasant eingetrübt.
Sind wirklich wir die, die sich anmaßen dürften, allen das Leben Jesu Christi anzubieten? Welch ein Sakrileg droht in dieser Formulierung! Diese Worte sind nicht Seine Stimme!
Er selbst hat sich allen als Retter und Heiland angeboten. Er kam ins Fleisch und ist immer noch Gottes- und Mariensohn. Niemand darf Ihn einfach an alle verteilen nach Gutdünken. Er ist der Herr. Stünde es recht mit Jorge Bergoglio, dann hätte er etwa so geschrieben:
„Bieten wir uns an, lassen wir uns senden von Ihm, dem Herrn und König, dem Erretter und Erlöser, unserem süßesten Bräutigam, lassen wir uns von Ihm senden, wohin Er will. Lasst uns beten um den rechten Weg!“
Wenn Papst Franziskus, der zu Lebzeiten seines Vorgängers Benedikt XVI. im Vatikan umgeht, diese Bitte nicht ausspricht, will ich sie aussprechen mit meiner schwachen Stimme und meine Leser inständig bitten, es mir nachzutun, wenn sie verstehen, worum es mir geht:
Es geht mir um die Braut des großen Königs, der ab heute wieder einziehen will und nicht durchgelassen wird von ihr selbst, die sich punkig gibt, verbeult und versabbert und Feldlazarett spielen, als Blinde Blinde führen will.
Ich bin sehne mich danach, eine Braut Christi zu sein und bitte Ihn hier öffentlich, mich von allen Beulen und allem Schmutz zu reinigen, meine Verletzungen zu verbinden und mich so weiß wie Schnee zu machen, egal, wie viel Mühe es mich kosten wird. Ich will Ihm, dem alleine Ehre gebührt, angemessen entgegentreten können. Und ich wünsche mir inständig andere, die mit mir ziehen, andere Männer und Frauen, Ordensleute, die noch gläubig sind, Priester, die immer mehr verschmelzen mit Ihm und Bischöfe … Die Frage unserer Sendung wird sich in dem Augenblick erübrigen, in dem wir so vor Ihm stehen, mit leeren Händen, in Erwartung des Herrn, der kommen wird, und uns ganz gewiss nicht ohne Sendung und Auftrag lassen wird.
Wir sollen nicht „aufbrechen“, sondern uns senden lassen! Er ist damals zu uns aufgebrochen und zurückgegangen zu Seinem Vater, um uns aus dieser Position zu sich zu ziehen – nach oben. Der Heilige Vater Benedikt XVI. hat uns das hier in Deutschland als Vermächtnis mitgegeben. Ihm können wir unbesorgt gehorchen.
Doch zurück zum Ausgangsgedanken, der
virginitas in partu. Warum ist das so wichtig, hört man an vielen Stellen, es war ja keiner mit dem Videogerät dabei! (
siehe Link abgerufen am 1.12.2013)
Ein unglaublich dumpfes Gerede, das muss hier gesagt werden.
Denn die sakrilegischen Sätze Jorge Bergoglios zeigen uns doch, dass all diese angeblichen Haarspaltereien wichtiger sind, als wir es dachten.
Nein, die Kirche wird nicht beschmutzt und nicht verbeult in ihrer Sendung! Die mater ecclesiae, die Allerseligste und jungfräuliche Gottesmutter Maria, blieb unversehrt, unverletzt, unverbeult und unbesudelt. Auch beim Gebären. Virgo in partu.
Nein, ich bestehe auf dem, was die Kirche immer als sichere Wahrheit verkündet hat, dass sie die heilige und makellose Braut Christi ist. Dass sie zwar eine Kirche der Sünder ist, aber durch nichts, was sie im Rahmen ihrer von Ihm gestifteten Sendung tut, versehrt werden kann. Sie gebiert Seele um Seele neu und bleibt doch jungfräulich.
Davon zu unterscheiden ist, dass in der Kirche Sünder sind und Dinge tun, zu denen sie nicht gesandt sind und dadurch das Antlitz der heiligen Braut besudeln. Unserem Bischof von Rom ist das lieber als eine heilige Braut, weil er nicht erkennbar danach fragt: „Wohin sollen wir gehen, Herr?“ Hat er sich für eine Kirche entschieden, die bewusst unrein werden soll, die unter dem Deckmantel der „anderen Schwerpunktsetzung“ die Sünde zur Wahrheit erklären will?
Je mehr unsere Bischöfe und Päpste versagen, desto mehr orientieren wir uns an der reinen und makellosen Braut des Heiligen Geistes, der Immaculata, die mit Leib und Seele im Himmel ist und mit Ihm regiert. Hat Sie uns nicht seit einiger Zeit in einigen wenigen, von der Kirche anerkannten und tief eindrücklichen Sätzen angekündigt, dass Sein Kommen nahe sein muss? Schauen wir auf Sie, Ihr unbeflecktes Herz und preisen wir Ihre Hingabe! Eifern wir Ihr nach, um Ihn würdig zu empfangen, wenn Er kommt. Schützen wir Ihn in uns, lassen wir Ihn aufkeimen in unseren Herzen, kämpfen wir mit aller Kraft den guten Kampf des Glaubens, und der Rest tut sich von alleine wie beim Kinderkriegen. Nähren wir Ihn in uns und mit Ihm alle Seine Söhne und Töchter, die Er uns persönlich zuordnet. Mehr ist nicht zu tun. In jeder Heiligen Messe schenkt Er sich uns wieder und legt sich uns ans Herz. Lasst Ihn uns in die Arme schließen und nie wieder loslassen!
Er ist im Anreisen begriffen. Wie arm wäre dieses Leben, wenn wir darauf nicht hofften.
Reinigt sich nicht jeder, der zur Hochzeit geht, noch einmal von Kopf bis Fuß, zieht ein makelloses weißes Gewand an und ordnet seine Haare?
Venit Dei et Mariae Filius atque veniet.
* Hanna Jüngling, freischaffende Musikerin, Schriftstellerin und Künstlerin
Text: Hanna Jüngling
Danke, danke diese Wahrheit brauchen wir Menschen, brauchen die Seelen. Sie darf (und wird auch) nicht verschüttet werden.
Die Seelen, ständigen Angriffen Satans, seiner Dämonen und Vasallen ausgesetzt, können nicht durch Menschwerk gerettet werden.
Das Chaos was „die Aufklärung“ das Freimaurertum in der Welt (und den Religionen) angerichtet hat ist der Erfolg Satans und von jedem zu sehen.
Die Rettung des Menschen gelingt einzig durch den Heilsplan Gottes.
Beten wir für die Vasallen die das „Geschäft“ des Betrügers vollziehen. Beten wir, dass sie umkehren, dass Jesus sie mit seiner unerschöpflichen Barmherzigkeit umfasst und ihnen die Umkehr und Rettung anbietet.
Beten wir für die Seelen die ohne Hirten sind und von den Wölfen im Schafspelz in die Irre geführt werden, beten wir dass der Himmel sie rettet.
Folgen wir Papst Benedikt im Gebet, der Buße und den Sakramenten. Scharen wir uns um die treuen Diener.
Wir scharen uns sicher um Papst Benedikt; doch leider hat er den verhängnisvollen Entschluss gemacht auf das Papstamt zu verzichten. Das Chaos, das Durcheinander und leider Gottes auch die Häresien sind jetzt im vollen Maße in der Kirche zugegen. Natürlich war die Kirche vorher auch nicht rein und befreit von Verfehlungen, aber mit diesen Papst ist der Durchbruch gelungen.
Papst Benedikt hat nicht verzichtet, er wurde vertrieben und geht uns voraus und zeigt uns wie wir in dieser Zeit den Wahren Glauben und den Gottesdienst ausüben können, sollen und müssen.
Beten wir:
„Lieber Jesus, hilf mir, jeder Art von Verfolgung in Deinem Heiligen Namen standzuhalten.
Hilf jenen, die in Irrtum fallen, im Glauben, sie würden Zeugnis ablegen von Deinem Werk.
Öffne die Augen all jener, die vielleicht versucht sein mögen, andere zu vernichten, durch böse Akte, Taten oder Gesten.
Schütze mich gegen die Feinde Gottes, die sich erheben werden, um Dein Wort herauszufordern und Es zum Schweigen zu bringen, und die versuchen werden, Dich zu verbannen.
Hilf mir, jenen zu vergeben, die Dich verraten, und schenke mir die Gnade, standhaft zu bleiben in meiner Liebe zu Dir.
Hilf mir, die Wahrheit zu leben, die Du uns gelehrt hast, und für immer unter Deinem Schutz zu bleiben. Amen.“
Sie schreiben das immer und immer wieder, dass man Papst Benedikt vertrieben habe,
nur wenn dem so wäre, dann hätte er bei seiner Rücktrittserklärung geschwindelt.
Ich wage nicht zu behaupten dass es keine Prälaten gegeben hat, die heimlich gejubelt haben, als er zurückgetreten ist, aber auf allen Bildern von den letzten Messen und der Generalaudienz mit Papst Benedikt sieht man allüberall nur tiefste Betroffenheit und sogar Tränen.
Nur so aus Interesse, was für Beweise haben sie dass Benedikt nicht freiwillig gegangen ist, sondern so in die Ecke gedrängt (vielleicht sogar erpresst oder bedroht wurde) dass er den Rücktritt vorgezogen hat.
Wenn Sie ein wenig mit den Aussagen Kardinal Ratzingers vertraut sind, so hat er schon als Präfekt der Glaubenskongregation von der Pflicht zum Rücktritt geredet.
Das widerspricht zwar dem was er früher mal über das Papstamt und seinen Träger gesagt hat, jedoch scheint mir der Rücktritt folgerichtig (Und ist einer der wenigen Punkte wo ich finde, Papst Benedikt hat einen Denkfehler gemacht, jedoch scheint mir das fast ungehörig zu sein, sowas nur zu denken)
Hier das Zitat von 1991 http://www.opusdei.de/art.php?p=32901
„Das Unproportioniertsein der Menschen zu solcher Funktion ist so schreiend, so eklatant, dass gerade in der Beauftragung des Menschen mit der Felsfunktion sichtbar wird, dass es nicht diese Menschen sind, die die Kirche halten, sondern er allein, der dies mehr trotz der Menschen als durch die Menschen tut. Das Geheimnis des Kreuzes ist vielleicht nirgends so greifbar anwesend wie in der kirchengeschichtlichen Realität des Primats. … Wenn die Kirche im Glauben an diesen Worten festhält, ist dies nicht Triumphalismus, sondern die Demut, die staunend und dankbar den Sieg Gottes über die menschliche Schwachheit und durch sie hindurch erkennt. Wer den Worten aus Furcht vor Triumphalismus oder vor menschlicher Eigenmacht ihre Kraft nimmt, verkündet nicht den größeren Gott, sondern verkleinert ihn, der gerade im Paradox menschlicher Ohnmacht die Macht seiner Liebe zeigt und damit dem Gesetz der Heilsgeschichte treu bleibt.
Das Herz des Menschen ist ein Abgrund – was Sie zitieren, wird wohl die eigentliche Überzeugung Ratzingers sein – das ist auch die Überzeugung der Kirche immer gewesen. Wie bei St. Paulus: Sein Geist ist in einem Schwachen besonders mächtig.
Die andere Seite Ratzingers, nämlich die Idee, es könne eine Pflicht zum Rücktritt geben, ist merkwürdig. Allerdings hat er Jahrzehnte im Vatikan gearbeitet und wusste wohl genau, was für ein Wolfsrudel dort herrscht.
Er hat sicher nicht ohne Grund die Gläubigen 2005 gebeten, für ihn zu beten, dass er nicht vor den Wölfen davonlaufe.
Benedikt ist nur ein Mensch, vielleicht gerade so feige und verleugnerisch wie der erste Petrus. Damit müssen wir auch rechnen.
Dass an der Rücktrittsgeschichte etwas nicht stimmt, spüren wir alle. Wir können es nur nicht beweisen. Und als rationaler Mensch muss ich dann sagen: solange es nicht erwiesen ist, dass er vertrieben wurde, kann ich es auch nicht behaupten. Aber Zweifel darf man natürlich anmelden, wenn man dafür Gründe angeben kann. Diese Gründe werden ihre Qualität ja dann offenbaren müssen.
Altersschwach jedenfalls ist Benedikt definitiv nicht, wenn man ihn nun so sieht… auch ein Jahr später nicht… Es ist vor allem, wenn man diesen morbiden Nachfolger sieht, so, dass man den Eindruck gewinnt, Benedikt war dieser Morbidität im Wege, auch wenn er selbst sogar teilweise diese Morbidität ebenfalls vertreten hat, vor allem in jungen Jahren…
Die Rechtmäßigkeit dieses Rücktritts ist an sich schon zweifelhaft. Papstrücktritte sind nämlich niemals ein „Normalfall“, auch wenn das Kirchenrecht dafür ein winziges Türchen offenhält. Das sollte eigentlich jedem vernünftigen Gläubigen auch bewusst sein.
Dass Päpste alt werden, ist nichts Neues unter der Sonne und doch haben sie treu bis zum Lebensende ihren Dienst versehen – 2000 Jahre lang, als Schwache, in denen der Hl. Geist umso lodernder brennt! Ist die „Condition humaine“ heute nicht mehr dieselbe wie in den 2000 Jahren?
Ja, Benedikt ist entweder dem ersten Petrus in die Untreue gefolgt oder tatsächlich erpresst worden.
Beide Versionen sind gleich schlecht. Die Konstellation hinter beiden dürfte die gleiche sein.
Es gibt nichts zu beschönigen.
Ich aber für mein Teil warte mit aller Sehnsucht auf IHN und will nicht mehr auf die Unzulänglichkeit von Menschen schauen, in denen nicht nur ER wirkt…
Papst-Sekretär: Gänswein warf Franziskus Affront gegen Benedikt vor
Der unkonventionelle Stil von Franziskus hat Papst-Sekretär Georg Gänswein anfangs erheblich verärgert. Er habe es als Affront gegen Benedikt XVI. wahrgenommen, sagte er der „Zeit“. Zudem schmerze ihn der Rücktritt Joseph Ratzingers noch immer.
Hamburg – Papst-Sekretär Georg Gänswein war zunächst sehr irritiert über die demonstrative Missachtung des Protokolls durch Franziskus. Er habe es als Affront des neuen Papstes gegen seinen Vorgänger Benedikt XVI. empfunden, dass Franziskus sich geweigert habe, die päpstlichen Gemächer im Apostolischen Palast zu beziehen, sagte der Erzbischof und Benedikt-Vertraute der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Der bis heute im Gästehaus des Vatikan wohnende Franziskus habe ihm dann aber erklärt, er werde in der Papstwohnung trübsinnig und wolle „unter Leuten“ leben. Inzwischen könnten Franziskus und er über die Kontroverse scherzen.
Gänswein arbeitet sowohl für seinen langjährigen Chef, den emeritierten Papst Benedikt, als auch für dessen Nachfolger Franziskus. Unter dem Wechsel leide er bis heute. „Ich muss da ehrlich sein mit mir selbst,“ sagte er der „Zeit“. „Das ist ein Schmerz, das Sichabfinden mit der neuen Rolle.“ Auch habe er den Eindruck, in zwei Welten zu leben.
Mit dem Reformeifer von Franziskus scheint Gänswein gewisse Probleme zu haben. „Ich warte jeden Tag von Neuem, was heute anders sein wird,“ sagte er lakonisch. Dass er bis heute für Benedikt arbeitet, begründete Gänswein damit, dass er dem damaligen Joseph Ratzinger Treue „in vita et in morte“, in Leben und Tod, gelobt habe. Dessen Rücktritt im Februar habe er wie „eine Amputation“ erlebt.
SPIEGEL ONLINE 5.12.13
@Hanna Jüngling
Sie sprechen EG 49 an. Ich habe mich auch gewundert, weshalb der Papst Begriffe wie verbeult, verletzt und verschmutzt gebraucht für die Kirche, die per definitionem heilig ist. Una sancta catholica et apostolica ecclesia. Die Kirche ist der Leib Christi.
Natürlich weiß man, was er sagen will, aber warum sagt er es dann nicht entsprechend. Nämlich, dass wir, die einzelnen Mitglieder der Kirche uns nicht scheuen sollen, die Ärmel hochzukrempeln und uns u.U. die Hände schmutzig zu machen statt hinter dem Schreibtisch zu philosophieren. Aber schon hier frage ich mich, warum er das eine gegen das andere ausspielt? Ist nicht beides nötig? Es sind verschiedene Charismen. Der Geistliche taugt normalerweise nicht für harte körperliche Arbeit und der Arbeiter kann den Glauben nicht mit Worten verkünden. Warum diese Verallgemeinerungen, die nur Verwirrung schaffen?
Der ganze Abschnitt ist ein allgemeines Gerede – unnachsichtige Richter: wo gibt in der heutigen Kirche unnachsichtige Richter? Die meisten sind doch mit sich und anderen überaus nachgiebig im Sinne von Toleranz, einem gleichgültigen „Jedem das Seine“, und „Erlaubt ist was gefällt“. Braucht es da noch mehr Nachgiebigkeit?
Den Satz, den man heute wohl am häufigsten bei Katholiken hört ist „Das muß jeder mit seinem Gewissen abmachen“.
Hinsichtlich schwerer Sünden kann man hören: „Die Kirche ist gegen die Sünde, aber nicht gegen den Sünder“, als ob jemand zur Sünde gezwungen würde.
Oder „Wer bin ich, dass ich über meinen Bruder richte?“
Das Problem ist doch eher, daß sich kaum noch einer eine klare Stellungnahme erlaubt aus Angst, er könnte als Fundi oder Moralist hingestellt werden.
Es ist problematisch zu sagen, F. habe „eigentlich“ etwas anderes gemeint, als er es geschrieben hat.
Dieser Text wurde korrekturgelesen und tausendmal geprüft, wie das normalerweise üblich ist vor einer Veröffentlichung.
Ich habe kaum ein Recht, zu behaupten, jemand habe etwas anderes gemeint, als er gesagt hat – weder im Negaitiven noch im Positiven oder zumindest Wohlwollenden.
F. hat an anderer Stelle vom Ärmelhochkrempeln gesprochen. Hier aber definitiv nicht. Also wird er es auch nicht meinen.
Ich denke, schon in der Interview-Metapher vom Feldlazarett schien auf, dass er nicht das Verständnis der Kirche als der makellosen Braut hat.
Leider.
Es hilft nichts, aber er hat noch nie geäußert, dass er in der Kirche diesen heiligen, reinen Leib Christi sieht. Auch seine Auslassungen über die Gottesmutter gehen in die Richtung, dass „ihr nichts fremd ist“ von unserem – ja, sagen wir es doch: Schmutz.
Das war bei der nicht vollzogenen Marienweihe am 13.10.
F. ist die päpstliche Peripethie der Phänomene, die Sie beschreiben. Wir haben keinen Schutz mehr in Rom. Die Bastion ist gefallen.
Was Sie über verschiedene Charismen sagen, ist völlig richtig. Es ist unverständlich oder sogar böswillig, dass F. die Kirche der Vergangenheit so darstellt, als habe sie sich nur um sich selbst gedreht. Das Gegenteil ist der Fall. Eine gigantische Missionstätigkeit inklusive sozialer und geistiger Projekte sind in den 2000 Jahren entstanden. Allein dieser Wahn, das Rad müsse neu erfunden werden und der Wagen sei ohne Räder gefahren, schockiert mich. Aber der keine Räder sieht, ist einfach ein Blinder! Ein Blinder, der nun Blinde führen will und dabei auch noch groß auftrumpft…
@zeitschnur
Nicht nur das, was der Bischof von Rom sagt, auch der Gesichtsausdruck bei der Feier der Eucharistie spricht Bände. Wirkt er nicht irgendwie verspannt, beinahe gelangweilt? Schönheit, Reinheit – kann er damit nichts anfangen?
Als Tangoliebhaber ist er in einem Milieu beheimatet gewesen, das damals geprägt war von Einwanderern, Hafenarbeitern, Kriminellen, Prostituierten (laut Wikipedia). Diesen sicherlich teils interessanten und oftmals auch warmherzigen Menschen gilt seine besondere Zuneigung. Sie gehören zu den Randgruppen, von denen er oft spricht. Dabei scheint er gelegentlich diese Szene zu glorifizieren, wenn er sagt, Beulen, Schmutz, Verletzungen sind ihm lieber. Warum lieber? Das ist doch eine Pervertierung der Wertordnung.
Schon zu Beginn seiner Amtszeit, in der Fußwaschung an den straffällig gewordenen Jugendlichen liegt eine Verzerrung des natürlichen Ordnungsprinzips.
Ja ich denke das ist sein Problem, dass er die „Randgruppen“ glorifiziert.
Richtig ist, dass es unter den „normalen“ oft genug unerträglichen Hochmut und verletzend, arrogantes Gerede und Tun in Bezug auf die, die eben nicht so erfolgreich, gesund und glücklich sind.
Nur ist es keine Lösung dann einfach die „im Dunkeln“ zu glorifizieren.
Gerade wenn in Dostojewskis „Schuld und Sühne“ die einzigen die was Gutes tun und helfen der Päderast und die Hure sind, so bedeutet das nicht, dass die gut sind weil sie wider das 6te gebot massiv verstoßen.
Gerade wenn Christus uns aufgibt nicht zu urteilen, dann sollen wir es auch nicht tun, nicht im Guten und nicht im Schlechten, sondern einfach den Nächsten lieben, ob das nun ein Reicher oder ein Armer ist, einer der sein Leben geregelt kriegt, oder einer der das eben nicht hinkriegt.
@ein besorgter Christ
Was bei dem neuen Papst auffällt, ist doch eine gewisse Einseitigkeit, fast möchte ich sagen, eine Art Stiefmuttersyndrom. Den eigenen Kindern, „seinen“ Armen gehört seine ganze Aufmerksamkeit und Zuwendung. Nicht von ungefähr sagte ein Kardinal nach der Wahl, um ihn zur Annahme der Wahl zu ermutigen: denke an „deine“ Armen. Den „angeheirateten“ Kindern, die ebenfalls zur Familie der Katholiken gehören, zeigt er oft nur die kalte Schulter. Diese ungeliebten Kinder sind die Reichen, denen er weder die Kommunion reicht noch mit ihnen zusammen ein Konzert anhören will und es sind die Kinder Benedikts und die der alten Päpste, die Anhänger der Tradition, wozu auch die Franziskaner der Immakulata zählen. Zu diesen „Stiefkindern“ ist er außergewöhnlich hart.
Diese Einseitigkeit in seinem Pontifikat zieht sich wie ein roter Faden durch all sein Reden und Tun.
Auch wenn der Päderast bei Dostojewski in dem Roman gut wegkommt, so ist das in der Realität nicht der Fall. Im Knast rangieren die Kinderschänder an unterster Stelle der Knasthierarchie, sie werden von Mithäftlingen total verachtet, teils bespuckt und geschlagen, das Leben dort wird ihnen zur Hölle gemacht. Das wurde mir von einem Ex-Häftling berichtet.
Vielen Dank für diese Seite und besonders für ihre Beiträge; Hanna Jüngling, diese geben einem immer wieder zumindest etwas Mut und Orientierung.
Ich habe durch meine Arbeit in einem säkularen Krankenhaus und dem Beispiel Mutter Teresias und der heiligen Elisabeth zu katholischen Kirche als der einzig wahren gefunden, denn irgendwann dachte ich mir bei der Pflege der Patienten: Sie brauchen eine Mutter, heilge Maria Mutter, Gottes, hilf mir!