
(Mexiko-Stadt) Die mexikanische Katholikin Lucrecia Rego de Planas, mehrfache Familienmutter und langjährige Bekannte von Papst Franziskus schrieb dem Papst am 23. September einen ganz persönlichen und langen Brief. Darin klagt sie ihm ihr ganzes Leid über sein Pontifikat und die Art, wie er das Petrusamt ausfüllt. Ein dramatisches Zeitdokument, das den Schreiben der Heiligen Hildegard von Bingen oder Katharina von Siena an Bedeutung um nichts nachsteht.
Rego de Planas nennt zunächst die mehrfachen Begegnungen mit Jorge Mario Kardinal Bergoglio in den „vergangenen zwölf Jahren“ bei Tagungen, Kirchenversammlungen und Einkehrtagen in verschiedenen Städten Mittel- und Südamerikas, „die mir die Gelegenheit boten, mit Dir verschiedene Tage unter demselben Dach zu schlafen, denselben Tisch und sogar denselben Schreibtisch zu teilen.“
Nachdem der Brief an den Vatikan abgegangen war, veröffentlichte Rego de Planas das Schreiben inzwischen auf ihrem Blog. Eine Antwort aus Rom hat sie bisher noch nicht erhalten. Hier der vollständige Brief in deutscher Übersetzung. Titel und Zwischentitel wurden von der Redaktion gewählt.
Huixquilucan, Mexiko, 23. September 2013
Liebster Papst Franziskus!
(…) Damals warst Du Erzbischof von Buenos Aires und ich war Direktorin eines der führenden katholischen Medien. Heute bist Du nichts mehr und nichts weniger als der Papst und ich bin … nur eine Mutter, Christin, verheiratet mit einem guten Mann und neun Kindern, die an der Universität Mathematik lehrt und die versucht, so gut sie kann, mit der Kirche zusammenzuarbeiten, dort, wo Gott mich hingestellt hat.
In den Begegnungen der vergangenen Jahre hast Du mich mehrfach aufgefordert: „Mädchen, nenn mich Jorge Mario. Wir sind Freunde!“. Ich antwortete erschrocken: „Absolut nicht, Herr Kardinal! Gott möge mich davor bewahren, zu einem Seiner Fürsten auf Erden Du zu sagen!“
Jetzt aber erlaube ich mir, Du zu sagen, weil Du nicht mehr der Kardinal Bergoglio bist, sondern der Papst, mein Papst, der süße Christus auf Erden, an den ich mich vertrauensvoll zu wenden wage, wie an meinen Vater.
Ich habe beschlossen, Dir zu schreiben, weil ich leide und ich es brauche, daß Du mich tröstest. (…) Ich weiß, daß es Dir gefällt, jene zu trösten, die leiden, und jetzt bin ich eine von ihnen.
Als ich diese Dinge sah, dachte ich mir: „Uff, was für ein Drang die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken!“
Als ich Dich bei diesen Einkehrtagen kennenlernte, als Du noch Kardinal Bergoglio warst, war ich erstaunt über die Tatsache, daß Du Dich nie so verhalten hast, wie sich die anderen Kardinäle und Bischöfe verhielten. Um einige Beispiele zu nennen: Du warst dort der Einzige, der vor dem Tabernakel oder während der Wandlung keine Kniebeuge machte; wenn alle Bischöfe in Soutane erschienen, weil es so die Vorschriften verlangen, bist Du in Straßenkleidung und Kollar gekommen. Wenn alle sich auf die für die Bischöfe und Kardinäle reservierten Plätze setzten, hast Du den Platz des Kardinal Bergoglio leer gelassen und Dich irgendwo hinten hingesetzt mit den Worten „hier sitze ich gut, hier fühle ich mich wohl“; wenn andere mit einem Auto ankamen, das der Würde eines Bischofs entspricht, dann kamst Du nach allen anderen, ganz geschäftig und in Eile und erzähltest mit lauter Stimme von Deinen Begegnungen im öffentlichen Verkehrsmittel, das Du benützt hattest, um zur Versammlung zu kommen. Als ich diese Dinge sah – und ich schäme mich, es Dir zu sagen – dachte ich mir: „Uff, was für ein Drang die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken! Denn, wenn man wirklich demütig und einfach sein will, ist es dann nicht besser, sich wie die anderen Bischöfe zu verhalten, um nicht aufzufallen?“
Er liebt es von allen geliebt zu werden
Auch einige meiner argentinischen Freunde, die an den Treffen teilnahmen, bemerkten irgendwie meine Verwirrung und sagten zu mir: „Du bist nicht die einzige. Er befremdet uns alle immer, aber wir wissen, daß er klare Kriterien hat und in seinen Reden vertritt er Überzeugungen, die immer treu zum Lehramt und zur Tradition der Kirche sind, er ist ein mutiger, treuer Verteidiger der rechten Lehre … Wie es allerdings scheint, liebt er es von allen geliebt zu werden und will allen gefallen. Und in diesem Sinn könnte er an einem Tag im Fernsehen gegen die Abtreibung sprechen und am Tag darauf in derselben Fernsehsendung die Abtreibungsfeministinnen der Plaza de Mayo segnen; könnte er eine wunderbare Rede gegen die Freimaurer halten und Stunden später mit ihnen im Club essen und trinken.“
Mein lieber Papst Franziskus, es stimmt, das war Kardinal Bergoglio, den ich aus der Nähe kennengelernt habe: An einem Tag damit beschäftigt, angeregt mit Bischof Duarte Aguer für die Verteidigung des Lebens und die Liturgie zu reden und am selben Tag, beim Abendessen, immer angeregt mit Msgr. Ysern und Msgr. Rosa Chavez für die Basisgemeinschaften und die schrecklichen Hürden der „dogmatischen Lehre“ der Kirche. An einem Tag Freund von Kardinal Cipriani und Kardinal Rodriguez Maradiaga, der über Unternehmensethik und gegen die New Age-Ideologien spricht, und wenig später Freund von Casaldaliga und Boff, der über Klassenkampf und den „Reichtum“ spricht, den die östlichen Praktiken der Kirche schenken könnten.
Von diesem Augenblick an habe ich für Dich und für meine geliebte Kirche gebetet
Aufgrund dieser Prämissen wirst Du verstehen, wie sehr ich die Augen aufgerissen habe, als ich Deinen Namen nach dem Habemus Papam hörte und von diesem Augenblick an (noch bevor Du darum gebeten hast) habe ich für Dich und für meine geliebte Kirche gebetet. Und es seither nicht einen Tag ausgelassen.
Als ich Dich auf dem Balkon ohne Mozetta sah und Du das Protokoll für den ersten Gruß und den lateinischen Text mißachtet hast, um Dich dadurch lächelnd von den anderen Päpsten der Geschichte zu unterscheiden, sagte ich besorgt zu mir selbst: „Ja, ohne Zweifel: das ist Kardinal Bergoglio“.
In den Tagen nach Deiner Wahl hast Du mir verschiedene Gelegenheiten geboten, die mir bestätigten, daß Du immer noch dieselbe Person bist, die ich aus der Nähe kennengelernt hatte, immer auf der Suche anders zu sein: Du wolltest andere Schuhe, einen anderen Ring, ein anderes Kreuz, einen anderen Stuhl und sogar ein anderes Zimmer als alle anderen Päpste, die sich immer demütig und ohne „Sonderwünsche“ mit den Dingen zufrieden gaben, die für sie vorgesehen waren.
Durch den Rücktritt meines geliebten Papstes Benedikt XVI. fühlte ich mich wie verlassen, inmitten des Krieges, des Erdbebens, des wildesten Orkans, und plötzlich bist Du gekommen
In jenen Tagen versuchte ich mich von jenem immensen Schmerz zu erholen, den ich durch den Rücktritt meines geliebten und sehr verehrten Papstes Benedikt XVI. erlitten hatte, mit dem ich mich von Anfang an identifizierte wegen der Klarheit seiner Unterweisung (der beste Lehrmeister der Welt), wegen seiner Treue zur Liturgie, wegen seines Mutes, die rechte Lehre inmitten der Feinde der Kirche zu verteidigen und tausend anderer Dinge, die ich hier nicht aufzählen will. (…) aber ich habe verstanden, daß die Winde wirklich stürmisch waren und das Papsttum etwas zu Bewegtes für seine Kräfte wurde, die mit dem Alter im harten und brutalen Kulturkampf den er führte, geschwunden waren.
In diesem Augenblick fühlte ich mich wie verlassen, inmitten des Krieges, des Erdbebens, des wildesten Orkans, und plötzlich bist Du gekommen, um ihn am Steuerrad zu ersetzen. Wir haben einen neuen Kapitän, danken wir Gott dafür! Ich vertraute vollkommen (ohne den Schatten eines Zweifels), daß Papst Franziskus mit dem Beistand des Heiligen Geistes, mit dem Gebet der Gläubigen, mit der Last der Verantwortung, mit der Hilfe seiner Mitarbeiter im Vatikan und dem Bewußtsein, von der ganzen Welt beobachtet zu werden, die Sonderwege und Zweideutigkeiten des Kardinals Bergoglio hinter sich lassen und unverzüglich das Kommando des Heeres übernehmen würde, um mit neuem Willen den Kampf fortzusetzen, den sein Vorgänger begonnen hatte.
Anstatt die Waffen zu ergreifen, begann mein General sein Mandat damit, mit seinem Friseur und seinem Zahnarzt zu telefonieren …
Zu meiner Überraschung und Verwirrung begann mein General sein Mandat, anstatt die Waffen zu ergreifen, leider damit, mit seinem Friseur und seinem Zahnarzt zu telefonieren, mit seinem Milchmann und seinem Zeitungshändler, und so lenkte er die Blicke auf seine Person und nicht auf die Bedeutung des Papsttums.
Seither sind sechs Monate vergangen und ich erkenne mit Liebe und Emotionen an, daß Du Tausende von guten Dingen getan hast. Mir gefallen Deine offiziellen Ansprachen sehr (die an die Politiker, die Gynäkologen, die Journalisten, zum Weltfriedenstag usw.) und Deine Predigten an den Festtagen, denn in ihnen erkennt man eine minutiöse Vorbereitung und eine tiefe Meditation in jedem darin gebrauchten Wort. Deine Worte und diese Reden und Predigten waren eine wahre Nahrung für meinen Geist und meine Seele. Mir gefällt es sehr, daß die Menschen Dich lieben und Dir applaudieren. Du bist mein Papst, das Oberhaupt meiner Kirche auf Erden, der Kirche Christi.
Dennoch – und das ist der Grund meines Schreibens – muß ich sagen, daß ich auch gelitten habe (und leide), wegen vieler Deiner Worte, weil Du Dinge sagst, die ich wie Stockschläge in meinen Unterleib verspüre, während meiner ständigen Bemühungen dem Papst und dem Lehramt treu zu sein. Ich fühle mich traurig, ja, aber das Wort, um meine Gefühle am besten zum Ausdruck zu bringen ist: Ratlosigkeit.
Ich brauche von Dir Orientierung, lieber Papst Franziskus
Ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll und was ich nicht sagen soll, ich weiß nicht mehr, wo ich beharren soll und wo ich die Dinge laufenlassen soll. Ich brauche von Dir Orientierung, lieber Papst Franziskus. Ich leide wirklich und sehr wegen dieser Ratlosigkeit, die mich lähmt. Mein großes Problem ist, daß ich große Teile meines Lebens dem Studium der Heiligen Schrift, der Tradition und dem Lehramt gewidmet habe, so daß ich über eine klare Grundlage verfüge, um meinen Glauben zu verteidigen. Und nun stehen viele von diesen sicheren Fundamenten in Widerspruch zu dem, was mein geliebter Papst tut und sagt. Ich bin schockiert und brauche, daß Du mir sagst, was ich tun soll.
Ich will das anhand einiger Beispiele besser erklären.
Ich kann nicht einem Papst applaudieren, der sich weder vor dem Tabernakel noch während der Wandlung niederkniet wie es der Ritus der Heiligen Messe lehrt; aber ich kann ihn auch nicht kritisieren, weil er der Papst ist!
Soll ich die Anweisungen unseres emeritierten Papstes mißachten?
Benedikt XVI. hat uns in Redemptionis Sacramentum gebeten, daß wir den Bischof über liturgische Untreue und Mißbräuche, denen wir beiwohnen, informieren. Aber… wen soll ich informieren, wenn der Papst selbst die Liturgie nicht respektiert? Ich weiß nicht, was ich tun soll. Soll ich die Anweisungen unseres emeritierten Papstes mißachten?
Ich kann nicht glücklich sein über die Eliminierung der Patene und der Kniebänke für die Kommunikanten und es kann mir auch nicht gefallen, daß Du Dich nie erniedrigst, den Gläubigen die Kommunion zu spenden; daß Du Dich nicht selbst als „Papst“ bezeichnest, sondern nur als „Bischof von Rom“; oder daß Du nicht den Ring des Fischers trägst. Aber ich kann nicht einmal darüber klagen, weil Du der Papst bist!
Ich bin nicht stolz darauf, daß Du am Gründonnerstag einer Muslimin die Füße gewaschen hast, weil das eine Verletzung des liturgischen Gesetzes darstellt. Aber ich kann nichts sagen, weil Du der Papst bist, dem ich treu sein muß!
Aber wem kann ich meinen Schmerz klagen? Du bist der Papst!
Du hast mir schrecklich wehgetan, als Du die Franziskaner der Immakulata bestraft hast, weil sie mit ausdrücklicher Erlaubnis Deines Vorgängers in Summorum Pontificum die Heilige Messe im überlieferten Ritus zelebrierten. Sie zu bestrafen, bedeutet gegen die Lehre der Vorgängerpäpste vorzugehen. Aber wem kann ich meinen Schmerz klagen? Du bist der Papst!
Ich wußte nicht, was ich denken oder sagen sollte, als Du Dich öffentlich über eine Gruppe lustig gemacht hast, die für Dich Rosenkränze gebetet hat, indem Du sie „die, die Gebete zählen“, genannt hast. Der Rosenkranz ist eine wunderbare Tradition der Kirche, was soll ich also denken, wenn meinem Papst jene nicht gefallen und er sich über sie lustig macht, die diesen für ihn aufopfern?
Ich habe viele Freunde, die Lebensschützer sind, die Du vor wenigen Tagen betrübt hast, indem Du sie „versessen und besessen“ nanntest. Was soll ich tun? Sie trösten, indem ich Deine Worte verfälschend abzuschwächen versuche, oder sie noch mehr verletzen, indem ich wiederhole, was Du ihnen gesagt hast, um dem Papst und seiner Lehre treu sein zu wollen?
Am Weltjugendtag hast Du die Jugendlichen aufgefordert, „auf den Straßen Lärm zu machen“. Das von Dir gebrauchte Wort ist, soweit ich weiß, ein Synonym für „Durcheinander“, „Chaos“, „Konfusion“. Ist es wirklich das, was Du willst, daß junge Christen auf den Straßen machen sollen? Herrscht nicht schon genügend Durcheinander und Unordnung in der Welt?
Viele ehelose und alte Frauen, die sehr freundlich, sympathisch und großzügig sind, haben sich wirklich wie Abfall gefühlt …
Ich weiß, daß viele ehelose und alte Frauen, die sehr freundlich, sympathisch und großzügig sind, sich wirklich wie Abfall gefühlt haben, als Du zu den Ordensschwestern gesagt hast, sie sollen nicht wie „alte Jungfern“ [1]Papst Franziskus gebrauchte am 8. Mai 2013 in seiner Ansprache an die Generaloberinnen katholischer Frauenorden das italienische Wort „zittelle“, das sowohl „ehelose“ Frauen als auch „alte Jungfern“ … Continue reading dreinschauen. Du hast damit meine Freundinnen und mich schlecht fühlen lassen. Es hat mir für sie in der Seele wehgetan, weil nichts Schlimmes daran ist, ehelos geblieben zu sein und das Leben guten Werken aufzuopfern (deshalb wird das Alleinsein vom Katechismus auch als eine Berufung bezeichnet). Was soll ich meinen ehelosen „Alten Jungfern“-Freundinnen sagen? Daß der Papst das nicht ernstgemeint hat (so etwas darf der Papst nicht tun), oder soll ich den Papst darin unterstützen, daß für ihn alle Ehelosen den Gesichtsausdruck einer verbitterten Ordensfrau haben?
Wenn der Kapitän nicht den Eisberg sieht, auf den wir zusteuern, ist es sehr wahrscheinlich, daß es zur Kollision kommt
Vor einigen Wochen hast Du gesagt, daß „es der Kirche nie so gut ging wie heute“. Wie kann das ein Papst sagen, wenn wir alle wissen, daß Millionen von jungen Katholiken im Konkubinat leben und in Millionen von katholischen Ehen die Pille gebraucht wird; wenn die Scheidung „unser tägliches Brot ist“ und Millionen von katholischen Müttern mit Hilfe von katholischen Ärzten ihre ungeborenen Kinder töten lassen; wenn Millionen von katholischen Unternehmern nicht von der Soziallehre der Kirche geleitet sind, sondern von Raffgier und Geiz; wenn Tausende von Priestern liturgischen Mißbrauch betreiben; wenn Hunderte von Millionen Christen nie wirklich Christus begegnet sind und nicht einmal grundlegende Dinge der Glaubenslehre kennen; wenn Bildung und Regierungen in der Hand der Freimaurer sind und die Weltwirtschaft in der Hand des Zionismus? Ist das der Zeitpunkt, in dem es der Kirche nie so gut ging wie heute?
Als Du das gesagt hast, geliebter Papst, wurde ich von Panik erfaßt. Wenn der Kapitän nicht den Eisberg sieht, auf den wir zusteuern, ist es sehr wahrscheinlich, daß es zur Kollision kommt. Glaubst Du das denn wirklich oder ist das nur so eine Redensart, lieber Papst?
Sollen wir die Sünder hätscheln und ihnen honigsüß sagen, daß sie ja den Katechismus lesen können?
Viele große Prediger fühlten sich vernichtet, als sie hörten, daß Du gesagt hast, daß man jetzt nicht mehr über Themen sprechen soll, über die die Kirche bereits gesprochen hat und die im Katechismus geschrieben stehen. Sag mir, lieber Papst Franziskus, was sollen wir Christen tun, die wir dem Papst und auch dem Lehramt und der Überlieferung treu sein wollen? Hören wir auf zu predigen, obwohl der Heilige Paulus uns sagt, daß man es immer tun soll? Machen wir Schluß mit den mutigen Predigern, zwingen wir sie zum Schweigen, während wir die Sünder hätscheln und ihnen honigsüß sagen, daß sie, wenn sie wollen, ja den Katechismus lesen können, um zu wissen, was die Kirche sagt?
Ich will keine Hirten, die wie Schafe riechen, sondern Schafe, die nicht nach Mist riechen, weil ihr Hirte sie pflegt
Jedes Mal, wenn Du von den „Hirten mit dem Geruch der Schafe“ sprichst, denke ich an all die Priester, die sich von den Dingen dieser Welt anstecken haben lassen und die ihren priesterlichen Geruch verloren haben, um einen gewissen Geruch der Verwesung anzunehmen. Ich will keine Hirten, die wie Schafe riechen, sondern Schafe, die nicht nach Mist riechen, weil ihr Hirte sie pflegt und sie immer sauberhält.
Vor einigen Tagen hast Du von der Berufung des Matthäus gesprochen mit den Worten: „Mich beeindruckt die Geste des Matthäus. Er klammert sich ans Geld, als würde er sagen: ‚Nein, nicht mir! Dieses Geld gehört mir!“ Man kann nicht anders, lieber Papst, als Deine Worte über das Evangelium (Matthäus 9,9) mit dem zu vergleichen, was Matthäus selbst über seine Bekehrung sagt: „Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm.“ Ich kann nicht erkennen, wo er am Geld hing (und ich sehe es auch nicht im Bild von Caravaggio). Ist sehe zwei völlig verschiedene Erzählungen und eine falsche Exegese. Wem soll ich glauben, dem Evangelium oder dem Papst, wenn ich dem Evangelium und dem Papst treu sein will?
Die Päpste von Petrus bis Benedikt XVI. haben gesagt, daß es unmöglich ist, fern von Gott Frieden zu finden, aber Papst Franziskus behauptet es
Als Du von der Frau erzählt hast, die nach einer Scheidung und einer Abtreibung im Konkubinat lebt, sagtest Du: „jetzt lebt sie in Frieden“. Ich frage mich: Wie kann eine Frau, die sich willentlich von der Gnade Gottes entfernt hat, in Frieden leben?“
Die vorherigen Päpste, vom Heiligen Petrus bis Benedikt XVI. haben gesagt, daß es nicht möglich ist, fern von Gott Frieden zu finden, aber Papst Franziskus hat es behauptet. Worauf muß ich mich stützen, auf das Lehramt aller Zeiten oder auf diese Neuheit? Muß ich ab heute, um dem Papst treu zu sein, behaupten, daß man auch in einem Leben der Sünde Frieden finden kann?
So als wolltest Du die Büchse der Pandora öffnen
Dann hast Du die Frage hingeworfen, ohne Antwort darauf zu geben, wie sich ein Beichtvater verhalten soll, so als wolltest Du die Büchse der Pandora öffnen, da Du genau weißt, daß es Hunderte von Priestern gibt, die den falschen Rat geben, das Konkubinat fortzusetzen. Warum hat uns mein Papst, mein geliebter Papst nicht mit wenigen Worten gesagt, was in Fällen wie diesem zu raten ist, anstatt in den ehrlichen Herzen Zweifel zu wecken?
Ich habe Kardinal Bergoglio fast auf familiäre Weise kennengelernt und bin getreue Zeugin der Tatsache, daß er ein intelligenter, sympathischer, spontaner, witziger und scharfsinniger Mann ist. Aber es gefällt mir nicht, daß die Presse jede Wortmeldung und jeden Scherz von Dir veröffentlicht, weil Du kein Dorfpfarrer bist; Du bist nicht mehr der Erzbischof von Buenos Aires; Du bist jetzt der Papst! Und jedes Wort das Du als Papst sagst, erhält für viele, die Dich lesen und hören, den Wert des ordentlichen Lehramtes.
Ich habe bereits zuviel geschrieben und von Deiner kostbaren Zeit in Anspruch genommen, mein guter Papst. Ich denke, mit den Beispielen, die ich Dir gesagt habe (wobei es viele weitere gäbe), meinen Schmerz erklärt zu haben, den ich wegen der Ungewißheit und Ratlosigkeit durchleide.
Nur Du kannst mir helfen. Ich brauche einen Führer, der meine Schritte erleuchtet auf der Grundlage dessen, was die Kirche immer gesagt hat; der mit Mut und Klarheit spricht; der nicht beleidigt, wer sich bemüht, dem Auftrag Jesu treu zu sein; der „Brot zum Brot, Wein zum Wein“ sagt, und „Sünde“ zur Sünde und „Tugend“ zur Tugend, auch wenn er damit seine Popularität aufs Spiel setzen sollte. Ich brauche Deine Weisheit, Deine Entschlossenheit und Klarheit. Ich ersuche Dich um Hilfe, bitte, weil ich sehr leide.
Du verwirrst nicht nur den Feind, sondern auch uns
Ich weiß, daß Dir Gott einen scharfen Verstand geschenkt hat, und so habe ich mir, beim Versuch mich selbst zu trösten, vorgestellt, daß alles, was Du tust und was Du sagst, Teil einer Strategie ist, um den Feind zu verwirren, indem Du Dich vor ihm mit der weißen Fahne zeigst und damit erreichst, daß er seine Deckung verläßt. Aber es wäre mir lieber, wenn Du Deine Strategie mit jenen teilen würdest, die an Deiner Seite kämpfen, weil Du sonst nicht nur den Feind verwirrst, sondern auch uns, die wir nicht mehr wissen, wo unser Hauptquartier ist und wo genau die feindliche Linie verläuft.
Ich danke Dir noch einmal für alles Gute, das Du getan hast und was Du in feierlicher Weise gesagt hast, denn es hat uns sehr geholfen. Deine Worte haben uns bewegt und einen Impuls gegeben, noch mehr zu lieben und immer zu lieben, besser zu lieben und der ganzen Welt das liebevolle Antlitz Jesu zu zeigen.
Ich schicke Dir eine sehr liebevolle, kindliche Umarmung mit der Gewißheit meines Gebets. Ich bitte auch um das Deine für mich und für meine Familie, von der ich ein Foto beilege, damit Du unsere Gesichter kennst, wenn Du für uns betest.
Deine Tochter, die Dich liebt und jeden Tag für Dich betet.
Lucrecia Rego de Planas
Einleitung und Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Panorama cattolico
-
↑1 | Papst Franziskus gebrauchte am 8. Mai 2013 in seiner Ansprache an die Generaloberinnen katholischer Frauenorden das italienische Wort „zittelle“, das sowohl „ehelose“ Frauen als auch „alte Jungfern“ bedeutet. |
---|
ein wunderbarer Brief! Mir fehlen die Worte, um meine Bewunderung auszudrücken.
„einen ganz persönlichen und langen Brief. Darin klagt sie ihm ihr ganzes Leid über sein Pontifikat und die Art, wie er das Petrusamt ausfüllt.Ein dramatisches Zeitdokument, das den Schreiben der Heiligen Hildegard von Bingen oder Katharina von Siena an Bedeutung um nichts nachsteht.“ steht in dem Artikel
Ich frage mich bei aller Begeisterung für diesen Brief dennoch:
Ob man, auch wenn man statt wohlwollend nunmehr dem Papst gegenüber kritisch ist, einen PERSONLICHEN Brief abdrucken muss?
Zum Vergleich mit Hilgegard von Bingen und Katharina von Siena:
Ob man direkt zur Zeit, wo die Briefe geschrieben wurden, diese in der ganzen Kirche verbreitet hätte, ist m. E. eher fraglich. Ich glaube sogar Hildegard von Bingen und Katharina von Siena wären so demütig und hätten es gar nicht wollen.
Das persönliche Verhalten eines anderes Menschen zu besprechen, seine perönlichen Schwächen und Fehler, liegen mir eher fern. Eine Kritik an den Papst, so diese öffenlich ist, sollte vielleicht doch einzig an den nüchternen Sachpunkten erfolgen.
Was ich nicht will, das man mir tut, tue ich dem anderen auch nicht:
In diesem Sinne frage ich mich: Würde ich wollen, dass man einen persönlichen Brief an mich veröffentlichen würde? Eher nicht. Somit würde ich es mit dem Papst nicht so machen, sondern mich eher aufs Gebet verlegen.
Verzeihen Sie meine Anmerkungen, die in der Euphorie störend wirken könnten. Auch ich bin kritisch gegenüber dem Papst eingestellt, muss ich leider sagen und dennoch erlaube ich mir meinen vorsichtig gemeinten Einwand zu schreiben.
Ich glaube Sie haben eines übersehen. Der Brief wurde von der Autorin selbst veröffentlicht, er ist also explizit kein persönlicher, sondern ein öffentlicher Brief, mithin also eine ganz gezielte öffentliche Anklage des Papstes. Diese Form der öffentlch vorgetragenen Kritik am Nachfolger Petri hat mich bei seinen Vorgängern gestört und stört mich auch jetzt. Sie beschädigt das von Gott selbst eingesetzte höchste Amt unserer Kirche.
Danke Herr Lovult, dass Sie mich darauf aufmerksam machen, dass ich es übersehen habe. Verzeihen Sie!
Das macht das Ganze noch ethisch fragwürdiger. Ebenso die Beurteilung oben: „Ein dramatisches Zeitdokument, das den Schreiben der Heiligen Hildegard von Bingen oder Katharina von Siena an Bedeutung um nichts nachsteht.“
Kritik sollte in Demut und Zurückhaltung und ohne persönliche Schwächen auszubreiten in aller Sachlichkeit geschehen mit dem Ziel eine Veränderung zum im Willen des Herrn Liegendem herbeizuführen.
Wir sollten uns fragen, wenn wir jemanden kritisieren, was wir erreichen wollen. In diesem Fall gehe ich wohlwollend davon aus, dass die Verfasserin ein Umdenken des Papstes erreichen möchte.
Wäre es da nicht passender gewesen einzig an ihn gerichtet und im Gebet und Opfer auf Gott vertrauend diesen Brief abzusenden. Hätte da nicht vielleicht mehr erreicht werden können, als den Hl. Vater herauszufordern, sich zu verteidigen?
Doch eines wäre dann anders:
Die eigene Person wäre im Hindergrund ohne Beachtung geblieben.
Satan schläft nicht, auch uns, die wir kritisch sind, zu verführen.
Der Heilige Geist sei mit uns und denen, die wir kritisieren.
den Worten von Lucrecia rege de Planas kann ich mich nur anschließen. Ich glaube sie schreibt das, was viele bewegt. Auch ich verstehe Franziskus nicht. Mit großer Ehrfurcht habe ich das gelesen, was seine Vorgänger in meiner Lebenszeit von Benedikt XVI bis Pius XII geschrieben haben und ich habe ihre Lehren als die Wahrheit erkannt. Aber bei der Lehre und den Worten des Franziskus kommt der Zweifel. Wir brauchen die Kontinuiutät oder Verlässlichkeit, die uns sagt, dass das was gestern richtig war, es auch morgen sein wird.
Wir erwarten eine Lehre von einem Gott – und das und nur das ist unser Glaube‑, der sich immer treu ist und auch uns immer treu ist. In der tiefen Überzeugung, dass dieser Gott sich bisher in der Lehre der Katholischen Kirche geoffenbart hat, bitte ich Sie um das Gebet.
Ihr Regino
Wie konnte jemand, der dem Herrn im allerheiligsten Altarsakrament die Ehrfurcht verweigert, Bischof, Erzbischof und Kardinal werden? Wer beantwortet diese Frage?
„That is the question!“ And:
„Whether ‚tis nobler in the mind to suffer
The slings and arrows of outrageous fortune,
Or to take arms against a sea of troubles,
And by opposing, end them? (…)
And makes us rather bear those ills we have
Than fly to others that we know not of?
Thus conscience does make cowards of us all;
And thus the native hue of resolution
Is sicklied o’er with the pale cast of thought,
And enterprises of great pith and moment
With this regard their currents turn awry,
And lose the name of action.“
(Hamlet, Monolog, 3. Aufzug, 1. Szene)
Was für ein schöner und weiser Brief…
Teilweise sehr südländisch theatralisch und öffentlichkeitswirksam formuliert, aber inhaltlich vollkommen zutreffend.
Soviel Verwirrung in so kurzer Zeit habe ich noch bei keinem der Vorgänger-Päpste empfunden.
Früher, unter Papst Benedikt, habe ich mir selten den Sonntags-Angelus sowie die Mittwochs-Audienzen entgehen lassen.
Heute verspüre ich kaum den Ansporn, extra deswegen das TV-Gerät einzuschalten.
Nur gut, dass ich „meine“ Ortskirche (wenn ich so anmaßend sagen darf), habe, mich still in sie setzen darf und sie als Heimat empfinde und noch zwei oder drei andere kirchliche Orte, wo ich mich hinflüchten kann.
Von Rom erfahre ich im Moment nur wenig Halt, nur Verunsicherung!
Mir gehts genau so und allen meinen Freunden
Dass Franz den Feind täuscht, damit der Feind seine Deckung verläßt, ist eine Theorie, die ich für mich verworfen habe. Eine solche Strategie braucht man höchstens, um einen überlegenen Feind zu schlagen. Wer aber die Sakramente und den Rosenkranz brutalstmöglich einzusetzen bereit ist, muss den Widersacher und seine Schergen nicht fürchten. Es fehlt bei Franz einfach an der Bereitschaft, die unbezwingbaren Waffen der Kirche ins Feld zu führen.
richtig!
„… schrieb dem Papst am 23. September einen ganz persönlichen und langen Brief“ das ist aber wirklich ein GANZ persönlicher Brief, wenn sie in selber anschließend im Internet veröffentlicht.
Hauptsache den Papst diskreditieren.…..
Ihr Einwand ist berechtigt.
Einen Brief zu schreiben und ihn später zu veröffentlichen, entspricht nicht der Natur eines ganz persönlich gehaltenen Briefes.
Es könnte sich aber auch um eine Art Offenen Brief an Papst Franziskus gehandelt haben.
Wie dem auch sei!
Was hätte dagegen gesprochen, wenn ihr Papst Franziskus geantwortet hätte und auf ihre vorgebrachten Einwände eingegangen wäre?
Er hätte ihr damit Ängste nehmen können.
Wir wissen, dass Papst Franziskus doch gerne Briefe schreibt und beantwortet, warum also nicht auch an eine Frau, die ihm ihre Verunsicherung schildert.
Schade um diese vertane Chance!
Pace e bene!
Natürlich, es ist die literarische Form eines persönlichen Briefes, aber mit großer Hochachtung und wirklichem Schmerz geschrieben. Die Autorin drückt das Empfinden vieler aus, und die angeführten Tatsachen kann niemand leugnen. Es nützt keinem, am wenigsten dem Papst selber, wenn das alles unter dem Teppich gehalten wird und mit unterwürfigen Gehorsamsgesten verschwiegen wird. Diese ganze servile Bewunderung bringt nur Wasser auf die Mühlen dieses Strebens nach Aufmerksamkeit und persönlicher Anerkennung. Es bringt auch nichts, über diese Aussagen die Nase zu rümpfen und sich an einem einzigen Begriff (ganz persönlich) aufzuhalten.
Spannend bleibt, wie der Papst darauf reagieren wird und was das Anerbieten der Du-Form im Umgang für eine Bedeutung hat.
Lucrecia Rego de Planas hat sicherlich im Namen Vieler diese beeindruckenden Zeilen geschrieben. Sehr schön hat ein Kirchenvater – der hl. Vinzenz v. Lerin ( gest. vor 450 ) – in seiner Schrift „Commonitorium“ ( Kapitel „Fortschritt im Glauben ) die unabdingbare Notwendigkeit des Festhaltens an der hl. Überlieferung / der hl. Tradition dargelegt:
-
„Die Kirche Christi aber, die eifrige und sorgsame Wächterin der bei ihr hinterlegten
Glaubenslehren, ändert an ihnen niemals etwas, nimmt nichts hinweg und tut nichts hinzu;
sie schneidet Notwendiges nicht ab und fügt Überflüssiges nicht bei; sie läßt das Ihrige nicht fahren und eignet sich Fremdes nicht an; sie ist vielmehr mit aller Sorgfalt nur darauf bedacht, das Alte treu und weise zu verwalten, und zwar das, was von alters her ungeformt und keimhaft überliefert war, genauer zu gestalten und zu feilen, was schon gehörig ausgedrückt und entwickelt war, zu kräftigen und zu sichern, was schon klar- und festgestellt war, zu bewahren.“
-
Als röm. Katholiken sind wir aufgerufen – und tun dies auch aus Liebe zur Kirche -
insbesondere für den Papst zu beten. Dies unterlassen wir selbstredend auch nicht gerade bez. Papst Franziskus, dessen Pontifikat freilich zu einer Zerreissprobe für die Einheit der Kirche werden könnte.
Am 1. September 1910 hat der hl. Papst Pius X. den Anti-Modernisteneid geleistet. Wohl auch vorausahnend, was an liberal modernistischen Unterminierungen der Heiligen Mutter Kirche bevorstehen würden.
Heute ist dieser ad acta gelegte Eid vielfach von einem „zeitgemäss“ freigeistig angehauchten profanen „solidarisch brüderlichen Gemeinschaftsdenken“
gleichsam verpulverisiert worden.
Hier ein kurzer Auszug aus dem genannten Anti-Modernisteneid:
-
[.…]
„So halte ich denn fest und bis zum letzten Hauch meines Lebens
werde ich festhalten den Glauben der Väter an die sichere Gnadengabe der Wahrheit,
die in der Nachfolge des bischöflichen Amtes seit den Aposteln ist, war und immer sein wird, so dass nicht das Glaubensgegenstand ist, was entsprechend der Kultur eines jeden Zeitabschnittes besser und passender scheinen könnte, sondern daß niemals in verschiedener Weise geglaubt, nie anders verstanden wurde die absolute, unabänderliche Wahrheit,
die seit Anfang von den Aposteln gepredigt wurde.
Ich gelobe, daß ich das alles getreu, unversehrt und rein beobachten und unverletzt bewahren, daß ich in der Lehre oder in jeder Art von Wort und Schrift nie davon abweichen werde.So gelobe ich, so schwöre ich, so helfe mir Gott und dieses heilige Evangelium Gottes.“
-
Ich hoffe doch es besteht kein Zweifel, dass der Nachfolger Petri wie seine Vorgänger vom Heiligen Geist erfüllt ist. Es ist wirklich traurig zu sehen, dass Schafe ihren Hirten in dieser Art und Weise diffamieren. Vor einem Jahr wäre man von den gleichen Leuten für jegliche Kritik am Papst öffentlich gesteinigt worden, die hier applaudieren; es hat sich wahrlich einiges geändert im Jahr 2013. Ich bete für unseren Heiligen Vater, dass er Kraft und Zeit genug hat, meine geliebte Kirche wieder aufzurichten. Die harsche Kritik von seiten der Piusbrüder oder auch einer unbedeutenden Mexikanerin geben mir die Hoffnung, dass er auf dem richtigen Weg ist.
„Es ist wirklich traurig zu sehen, dass Schafe ihren Hirten in dieser Art und Weise diffamieren.“
Hier von Diffamierung zu schreiben, ist wirklich ein starkes Stück! Richten Sie Ihre Kritik besser gen Limburg oder Augsburg, da träfe sie ins Schwarze!
Ja, wenn die Kirche der ‚Wiederaufrichtung‘ bedarf (und das tut sie!) – wie ist sie denn überhaupt in diese Lage geraten? Oder Thema ‚Kurienreform‘ – wir haben ja bereits ZWEI postkonziliare „Kurienreformen“ gehabt, die von 1967 und die von 1988, ganz „im Sinne des Konzils“; und danach lief alles „bestens“ … – nach 5o Jahren Reformen über Reformen jetzt immer noch nach noch mehr „Reformen“ (in demselben Geist … oder vielmehr Ungeist) zu schreien, ist doch in Wirklichkeit eine Bankrotterklärung, oder extreme Sturheit und Wirklichkeitsverweigerung; denn, „rein-rechtlich“ müßte doch jetzt, in dieser „neupfingstlich-nachkonziliaren Kirche“ alles nur so strahlen und blühen … und doch herrscht überall tiefe Depression …
Wenn ein Papst ein multipler Widersacher der überlieferten Lehre und Liturgie ist und darin seinen päpstlichen Vorgängern augenfällig entgegensteht, dann können alleine aus logischen Gründen nicht alle diese Väter mit dem Hl. Geist erfüllt sein.
Soweit so klar?
Also und nun weiter: wer ist dann wohl eher anzuzweifeln: der eine am Ende der Zeiten, der nun alles durcheinander bringt (aus logischen Gründen – bitte Vernunft gebrauchen, denn das ist gut-katholisch) oder die Päpste die 2000 Jahre davor einschl. unseres Herrn Jesus Christus?
Sie können gerne für F. votieren – ich bleibe bei meinem Herrn und denen, die ihm durch die Jahrtausende getreulich gefolgt sind…
Und wie gesagt: bitte auch denken, prüfen, nüchtern bleiben. 1+1 bleibt 2 trotz eines Papstes…
Genau, 1+1 bleibt 2 trotz eines Papstes. Das dachte ich mir auch oft während der letzten 8 Jahre. Ich hätte mich aber nicht erdreistet, Benedikt XVI öffentlich derart in den Dreck zu ziehen wie manche jetzt Franziskus. Da wünsche ich mir doch etwas mehr Ehrfurcht vor dem Amt und der ungeheueren Verantwortung.
Aus logischen Gründen – bitte Vernunft gebrauchen – konnte in den letzten 2000 Jahren nicht immer alles in bester Ordnung gewesen sein mit der Kirche. Sonst hätte es nie Päpste, Schismen und Reformationen gegeben. Die Päpste der Renaissance sind alle getreulich dem Herrn Jesus Christus gefolgt?
Ich spreche den direkten Vorgängern Franziskus‘ auf dem Stuhl Petri die persönliche moralische Integrität nicht ab, aber das auf die gesamte Kirchengeschichte mit Ausnahme des letzten halben Jahres auszudehnen halte ich dann doch schon für sehr gewagt. Denken, prüfen und nüchtern bleiben!
Ja, schön – weisen Sie erst mal nach, dass Benedikt der Lehre widersprochen hat: Sie werden es nicht können. Es kommt hier auf klare, trennscharfe und absolut sachbezogene Argumente an und nicht auf gefühlte Unlust bei Bendikt, der an die eigentliche Lehre erinnert hat. Klar passt das Ihnen und vielen anderen nicht – bloß: warum – und dann wird es interessant!!!
Auch das gehört zum sauberen Arbeiten der Vernunft, dass man erst mal sieht, was denn Sache ist.
Sie argumentieren rein ad personam: Sie huldigen einer Person um der Person willen und weil sie Ihren persönlichen Wünschen offenbar entgegenkommt.
Leider haben nach dem Konzil sehr viele verlernt, objektiv und ad rem zu denken.
Eine sinn- und niveauvolle Diskussion, die auch Kritik verkraften muss (wer sie verbietet offenbart die Schwäche seiner Position), muss allerdings erst erlernt werden. Dafür gibt es Handwerkszeug, eine gewisse Basic-Philosophie- und Logikausrüstung.
Ich habe übrigens – man lese bitte genau! – den Päpsten vor F. nicht eine moralische Integrität zugesprochen. Sondern ich habe darauf hingewisen, dass keiner von ihnen der Lehre widersprochen und damit die Gläubigen verwirrt hat – auch wenn er ein dreckiges Leben geführt hat.
Ich bin kein Theologe, sondern nur ein Laie – die braucht die Kirche schließlich auch. Ja, ich hatte eine gefühlte Unlust bei Benedikt, und ich habe nie behauptet, dass er von einer „eigentlichen Lehre“ abgewichen wäre. Da mir gar nicht einmal klar ist, was denn die eigentliche Lehre ist.
Erklären Sie es mir Unwissendem! Was ist die eigentliche Lehre der Kirche, und wer legt sie fest? Das ist eine ernst gemeinte Frage, versuchen Sie es! Änderungen unterworfen waren Theologie, Liturgie und Moral der Kirche zu allen Zeiten – Festhalten an der Tradition alleine reicht also zur Definition nicht. Abkehr vom Zeitgeist heißt auch die Abkehr vom Zeitgeist vergangener Jahrhunderte. Zu allen Zeiten gab es Einflüsse auf die Kirche, die mit der Lehre Christi nichts zu tun haben; das ist doch kein neues Phänomen.
Und wo genau Franziskus der „eigentlichen Lehre“ widersprochen hat, würde ich auch gerne wissen. Vielleicht hat ja jemand die Geduld, dies jemandem zu erklären, der sich nicht regelmäßig in Ihren Kreisen bewegt und für den selbiges daher keine selbstverständliche Tatsache darstellt.
Vielleicht argumentieren Sie aber auch nur ad personam und lehnen eine Person um ihrer selbst willen ab, weil Sie ihren persönlichen Wünschen nicht entgegenkommt.
@ Torsten 14.30 – tut mir leid, aber das ist Unsinn… die Lehre der Kirche ist keine Geschmacks- und keine Interpretationsfrage. Wenn ein Lehrsatz A sagt, meint er A und nichts anderes. Die Kirche über die Jahrtausende weg hat die klare, von Anfang an vorhandene Lehre in Dogmen und Verwerfungen formuliert und entfaltet. Das ist das Surrogat aus der biblischen und mündlichen apostolischen und mystischen Überlieferung. Das ist verbindlich und weder meine persönliche Vorliebe noch die sonst eines Menschen – es handelt sich hier um göttliches Recht.
Daran kann – sofern man bei klarem Verstand ist – nicht gedeutelt werden.
Es gibt aber einfach Menschen, die diese Lehre ablehnen. Okay – das ist ein Phänomen, das hingenommen werden muss. Nun denn – dann fort mit all jenen aus der Kirche! Was wollen sie da? Nun haben aber diese Wölfe sich seit 50 Jahren in der Kirche breit gemacht und nach und nach alles verwirrt und zerstört, so dass jemand wie Sie kommen kann und offen zugeben muss, dass er die Lehre der Kirche nicht kennt, weil er Laie ist! Ja – auch das eine Frucht des wunderbaren Konzils! Die Gläubigen haben keinerlei Glaubensbildung mehr. Es ist völlig egal, ob einer Laie ist oder Geistlicher – es ist die Pflicht jedes Gläubigen, sich mit all seinen Kräften in die Lehre zu vertiefen – kann sein, dass ein Laie sich gelegentlich mehr auskennt als ein Geistlicher. darum geht es nicht. Es geht drum, dass Sie, ich, jeder und jede diese Pflicht hat.
Woher man diese Lehre erfährt? Schnell geht es nicht. Es kann nun mal nicht jeder ohne Kenntnisse hier mitreden. Es gibt den Katechismus, es gibt die reiche Literatur der Kirchenlehrer aller Zeiten, es gibt v.a. die Bibel, die Konzilsakten sämtlicher Konzilien und die Literatur darüber. Es gibt das Stundenbuch, das, jeden Tag gebetet, schon große Bildugn schafft etc. Fangen Sie damit an, und Sie werden mich besser verstehen…
2000 Jahre haben der Heiligkeit der Einen katholischen und apostolischen Kirche nichts anhaben können, denn unser Herr Jesus Christus ist ihr Haupt und der Heilige Geist ihr Regent.
Kein Papst der Renaissance hat sich auch nur einen Abstrich oder eine Hinzufügung am überlieferten Glauben geleistet auch wenn ihr Gebaren noch so anstößig gewesen sein mag. Das ungute Tun eben dieser Päpste wird auch heute noch kritisiert.
Bereits der Heilige Apostel Paulus hat den Heiligen Petrus kritisiert und er tat es bestimmt und mit dem nötigen Respekt.
Sehr präsent ist wie versucht wurde Papst Benedikt XVI ‚in den Dreck zu ziehen‚ und auch jetzt noch trifft ihn unbarmherzig der Haß, der davon erfüllten Gegner der Kirche.
Der vorliegende Brief ist höflich und klar in der Aussage und trifft dabei voll ins Schwarze. Es gibt darin keine Übertreibung oder unwahre Behauptung, sondern ist ein authentischer Bericht einer getreuen, leidenschaftlichen Katholikin. ( Meine eigene Feigheit hindert mich daran, einen ähnlichen Brief zu verfassen.)
Unsere Richtschnur ist aber die Wahrheit, die Jesus Christus ist. Wir sind als Getaufte zur Wahrheit verpflichtet. Wer Jesus Christus liebt, liebt auch dessen Vikar mit all seinen menschlichen Schwächen und gleiches trifft auf die katholische Kirche zu. Sie nicht zu lieben, hieße sich gegen Jesus Christus zu versündigen.
Danke!
Bravo, bravo, bravo jedes Wort ein Treffer.
Der Papst ist der Papst keine Frage, aber wenn er solches wie og. tut, muß man ihm NICHT folgen, insofern bin ich aus ganzem Herzen bei der FSSPX.
Gott segne diese großartige Frau! Besser als alle Interviews mit kirchenfeindlichen Zeitungen und Personen, wäre es, dieser Frau zu antworten und ihr als Oberhirte zu danken.
Es ist schon ein wahres Kreuz mit den traditionalistischen Christen:
Sie können nicht zwischen den Zeilen lesen und interpretieren, um das Gemeinte zu verstehen, sie brauchen daher stete Anleitung des Pontifex, um die Glaubenslehre sicher verkünden zu können, sonst verstehen sie alles wörtlich. Sie brauchen das Gefühl, zu jeder Zeit mit dem Pontifex übereinzustimmen (oder sollte man besser sagen, dass der Pontifex mit ihnen übereinstimmt ?), anstatt zu prüfen, ob sie der Umkehr bedürfen; sie schreiben einen Brief voller Gift an den heiligen Vater und behaupten scheinheilig, es aus Liebe zur Kirche zu tun. Sie schauen nicht auf den Grund der Dinge, sindern halten sich an Äußerlichkeiten und Ästhetik fest. Am wenigsten ertragen sie, wenn der Papst nebenbei auch noch ein Mensch ist.
Und sie sind die besten Protestanten, die eben nicht dem Papst in Liebe und Treue anhangen, sondern nur dem Papst, den sie in Übereinstimmung mit sich befinden. Dann sollten sie vielleicht Luther bis zum Ende folgen ?
Ui, gut gebrüllt, Löwe! Aber ich denke vielmehr, manche „traditionalistischen Christen“, können nur zu gut zwischen den Zeilen lesen und verstehen hinter allen vordergründigen Armutsgesten und aller so menschlichen Barmherzigkeitsverkündigung ohne Erwähnung der Reue als conditio sine qua non sehr gut, was eigentlich gemeint ist. Und gerade daher begehren sie auf. Dass dies die Berufsprogressisten, die ihrerseits von antirömisch Affektierten plötzlich zu Papolatreuten mutieren und die plena potestas Lehre für ihre Zwecke neu entdecken, zutiefst verstört und verärgert, ist begreiflich. Im Übrigen fürchte ich, dass man am Ende direkt und ohne Umschweife bei Luther ankommt, wenn man diesem Papst und seinen Plänen kritiklos und gottergeben folgt.
Danke für die Antwort!
Jesus sagt: Euer „Ja“ sei ein „Ja“ und euer „Nein“ ein „Nein“, alles Übrige kommt vom Böse.…“
Vielleicht ist mein IQ zu niedrig, um diesen Papst zu verstehen, hatte allerdings keine Schwierigkeiten die Lehrschreiben und Reden seiner Vorgänger zu verstehen.
nach jesuitischer Art alles auf drei Punkte zu bringen, bin ich nun soweit mit meinem- wahrscheinlich beschränktem- Intellekt:
1. er täuscht die Feinde der Kath. Kirche
2. oder er täuscht die treuherzig Gläubigen
3. oder – mit allem Respekt-: er tickt nicht richtig
dennoch oder gerade deshalb will ich täglich für ihn beten.
da möchte ich doch voll und ganz zustimmen-Sophisterei oder sture Rechthaberei wird nie zu Ende kommenes sind die Zeichen eines egomanen, machtbesessenen Menschen- fliegt er zur Türe hinaus, kommt er hinten herein und wenn nicht. so doch ganz sicher nach 30 Jahren„„„
ich habe den neuen Papst nie ganz verstanden-jetzt nach diesemeindrücklichen Brief verstehe ich ihn besser.Die glaubenstreueMexikanerin, Mutter von 9 Kindern,Mathematikprofessorin als unbedeutend hinzustellen ist einfach unanständig!
Ach Unsinn – „zwischen den Zeilen lesen“, hallo Mister Schulz-von-Thun!! Huhu! Lasst uns spekulieren, jubilieren, drangsalieren und blablasieren…
Ein Satz in einer menschlichen Sprache muss eine eindeutige Botschaft haben.
das verlangt alleine schon die Liebe und der Respekt vor dem Empfänger der Botschaft. Man muss ja wissen, ob das, was so gesagt wird, auch so gemeint ist.
Aber – wie gesagt, das 20. Jh hat eine beachtenswerte Verdummungsarbeit gelesen – jeder liest nur noch hinein und hinaus.versteht alles, bloß nicht mehr den Wortsinn.
Wenn Sie mich fragen: wer so denkt, ist auf dem besten Weg in die Klapsmühle.
Die F.-Kritiker hangen keinem Papst an, sondern der Wahrheit. Und die ist in der Kirche objektiv formuliert. Punkt.
Vielleicht ist Ihnen bislang nicht klar, was eigentlich Kirche seit alters her war und ab 1962 nicht mehr sein durfte.
Deshalb geht ja auch keiner mehr hin…
Sorry, aber an diesem Brief ist nun wirklich nichts giftig. Liebevoller kann man echt empfundene Kritik gar nicht artikulieren!
Es ist nicht die Aufgabe von Christen andere „zwischen den Zeilen“ lesen zu lassen, sondern klare Standpunkte in einer klaren Rede zu äußern, wie es der Wahrheit zukommt!
Mt 5,37, Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.
Großen Ehrfurcht und Respekt vor dieser Frau, sehr mutig! Wenn es nur endlich eine Umkehr bei Papst Franziskus erwirken würde.
Als Korrektiv für das hier im Forum gepflegte überkritische Bild von Papst Franziskus möchte ich Ihnen den Artikel von Eduard Habsburg empfehlen, den kath.net kürzlich veröffentlicht hat: „Papst Franziskus und Severin von Noricum – ein Dream Team“. Der Autor nimmt Bezug auf das Reclam-Heft „Vita Sancti Severini“, das den Text des Eugippius samt deutscher Übersetzung bietet. Vielleicht verhilft es Ihnen zu einem differenzierteren Urteil. ,
O, sind Sie aber belesen! Ich erstarre in Ehrfurcht. Vielleicht haben Sie aber auch die Gnade, uns dennoch, auch ohen dass wir ganze Bücher für Sie lesen müssen, erfahren zu lassen, was Sie nun so undifferenziert an dem obigen Artikel finden…
@ Torsten: Keiner kritisiert hier unter diesen Zuschriften den Papst um des Papstes Willen, wie es viele der Kirche Fernstehende tun, sondern alle Kritik hat eine Grundursache: Dieser Papst verkündet die Lehre in unverständlicher Sprache und Form. Wir erkennen in seinen Worten nicht mehr die verbindliche Lehre seiner Vorgänger und die Lehre unseres Herren Jesus Christus. Auch wir wissen, dass es in der Vergangenheit Päpste gab, die nicht den Ruf der persönlichen Heiligkeit standen, aber keiner von denen hat die Lehre verfälscht oder unviollkommen verkündet, wie dieses heute geschieht. Wer schaut, was hinter den so glatten Überschriften seiner Reden inhaltlich verborgen wird, muss entsetzt sein und Frau de Planas Recht inhaltlich geben.
Offenbarung 19, Vers 20!
Dort steht was mit dem Lügenprophet am Ende geschieht…
Welch ein harter Brief. Jegliche Bescheidenheit von Kardinal Bergoglio/Papst Franziskus wird als Geltungsmacherei beschimpft. Nach allem, was ich bisher über unseren neuen Papst gelesen habe, informiert er sich gern aus erster Hand.
Warum bitte muss man Bischöfe mit Exzellenz, Monseñor etc anreden? Jesus selbst ist da Vorbild: Als seine Jünger ihn Rabbi nennen wollte, verwehrte er es ihnen und gestand diese Titel nur Gott zu. Jesus fühlte sich als unser Bruder, nicht als Herr. Er will uns alle – Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten … alle Menschen guten Willens unabhängig von ihrer Relitionszugehörigkeit zu unserem Vater führen. Er bereitet uns den Weg und zeigt ihn, gehen müssen wir ihn selber.
Ich könnte auf jeden einzelnen Punkt der Kritik an unserem neuen Papst eingehen, aber das wird mir zu lang.
Den Traditionalisten möchte ich sagen, dass die Liturgie ein Werkzeug ist, sie ist für uns da, nicht wir für sie. Und so wie sich die Welt ändert und die Sprache, muss auch die Liturgie immer wieder Änderungen und Anpassungen erfahren.
In erster Linie zählt der Mensch. Und die Liebe zu den Menschen, die auch Ausdruck der Liebe zu Gott ist. Denn Gott hat uns erschaffen, wir sind Zeichen seiner Liebe. Und diese Liebe sollen wir auch den anderen schenken, die ebenfalls aus Liebe von Gott geschaffen wurden.
Kritik am Papst, nur weil er nicht so ist, wie ihr ihn wollt – das ist sündhaft.
Die Anrede ehrt zunächst das Amt und dann erst den Amtsträger. Mit jedem Amt, daß übernommen wird, wird auch gleichzeitig eine entsprechend gestufte Verantwortung übernommen. Gleichzeitig tirtt man in eine Reihe von Vorgängern im Amte ein, die je nach Amtsführung Vorbild oder Mahnung sein können. So ist ein Pius V. sicherlich ein Vorbild in Lebens- und Amtsführung (übrigens einer der erfolgreichsten Refomer, der die „Zeichen der Zeit“ bestens erkannte), während andere wegen ihrer skandalösen „Familienpolitik“ heute eher für RTL-Vierteiler taugen.
Wer nun an Pius V. rummeckert, der handelt, da möchte ich Ihnen zustimmen, sündhaft dumm, weil er offensichtlich nicht weiß, wovon er spricht. Aber nach Ihrem Verständnis müßte dann auch die Kardinalserhebung eines eigenen Sohnes (wie einstmals geschehen) kritiklos hingenommen werden. Das halte ich nun wiederum für sündhat dumm!
Wenn nun der amtierende Bischof von Rom so handelt und redet, wie die Autorin des Briefes es darstellt, und dies ist schlichtweg bewiesen, dann handelt er bei den Franziskanern der Immaculata zum Schaden eines aufblühenden Ordens, dann verwirrt er die Gläubigen durch sein Handeln und Reden.
Das festzustellen, ist keine Sünde, sondern eine logische Grundfunktion.
Zu Ihren „praktischen“ Äußerungen über die Liturgie („Werkzeug“ „für uns da“) möchte ich nur soviel sagen, daß Sie sich damit vielleicht auf momentan päpstlicher Handlungsebene befinden, nicht jedoch auf dem Boden der Aussagen des 2. Vatikanums über die Heiligkeit der Liturgie, geschweigen denn der Lehrtradition unserer Kirche.
Ich empfehle Ihnen da ein persönliches Update. Lesen Sie die Konzilsbeschlüsse, ein wenig Guardini und gehen Sie mal über einen längeren Zeitraum regelmässig zu den „Traditionalisten“ und suchen Sie dort das Gespräch.
Warum sind wir auf Erden?
Egal welchen Katechismus Sie auch nehmen, was steht dort (jeweils in andere Worte gekleidet)? Wir sind nicht auf Erden, weil die Menschen so wichtig sind, sondern um Gott allein die Ehre zu geben und so die ewige Glückseligkeit zu finden.
Dahin sollen uns die Hirten der Kirche führen. Wegen dieser Aufgabe gebührt ihnen Ehrerbietung und Achtung, aber nicht blinder und stummer Gehorsam.
Wir haben so scharf zu denken wie St. Thomas und ebenso liebevoll und innig zu beten wie er!
In erster Linie kommt Gott. Das sagen uns schon die drei ersten der 10 Gebote. Wer das nicht begreift, der versteht auch nichts vom Menschen. Nur wer Gott – entsprechend dem Liebesgebot – zuerst und mit aller Kraft liebt, versteht allmählich, was Nächstenliebe ist.
Nächstenliebe ist die Sorge um das Seelenheil des anderen. Man muss den begründeten Verdacht haben, dass viel der angeblichen „sozialen Liebe“ nichts weiter als die Nutzung eines Geschwächten als persönliche Projektionsfläche zur Selbstabsolution ist („Seht, ich bin demütig und helfe, das muss dann auch Gott einsehen…“)
Dass dieser andere auch gelegentlich vielleicht materielle Hilfe braucht, ist eine Selbstverständlichkeit. Das hat F. nicht erfunden. Seit 2000 jahren wird das ohne großes Demutsgedudel praktiziert – aber das Seelenheil war an erster Stelle.
So wird ja immer wieder darauf verwiesen, dass Mutter Teresa zwar sehr löblich und verdienstvoll „materiell“ geholfen hat, aber es gibt so wenig Bekehrung und Aufbruch an ihrem Ort – da sieht man, dass alles Menschenbezogene, wenn es nicht der Liebe zu Gott und dessen direktem persönlichem Auftrag entspringt, fruchtlos bleiben wird. Das ist bitter, liegt aber offen zutage und lässt sich nicht leugnen.
Genau das ist die richtige Definition: Erst Gottes,- dann Nächstenliebe. Wer Gott nicht von ganzem Herzen liebt, kann weder den Nächsten lieben, noch diesem adäquat helfen, denn seine Ausgangsposition ist dann die untauglichste die man sich denken kann!
„In erster Linie zählt der Mensch. Und die Liebe zu den Menschen“ Nein!! Das ist die verquere nachkonziliare Anthropozentrik. In erster Linie zählt Gott. Und die Liebe zu Gott. Daraus ergibt sich dann auch die Liebe zum Nächsten und auch die Feindesliebe. Und ja, der Mensch muss der Liturgie dienen, denn der Mensch macht nicht die Liturgie, sondern in der Liturgie handelt Christus. Das ist ja das Rieseneldend, dass wir Gott heute vom Menschen denken und nicht den Menschen von Gott!! Und eben darum hat Benedikt XVI. von uns eine „kopernikanische Wende“ des Denkens gefordert. Wir müssen Gott wieder zum Ziel- und Ausgangspunkt unseres Denkens und unseres Glaubens machen.
Ja, das ist doch aber ganz einfach: ich glaube an Gott und weiß – habe gelernt‑, was wir tun sollen in unserem Leben, nämlich den Nächsten lieben wie uns selbst. Geh mit deinem Nächsten so um, wie Du selbst erwartest, dass mit dir umgegangen wird, wenn du deinen Weg gehst, in Freud und Leid. Freu dich mit dem Anderen, und hilf ihm, wenn er was braucht. Dem Ursprung und Grund meines Lebens sollte ich mit meinem Tun danken, und das Tun ist Lob Gottes, wenn es in Seinem Namen und im Gebet /Gespräch mit Gott geschieht. Großer Worte bedarf Gott m.E. nicht von Jedem, und auch nicht besonders erbaulicher Reden und Beteuerungen!
@ Mim, zu Ihren Aussagen:
„Jesus selbst ist da Vorbild: Als seine Jünger ihn Rabbi nennen wollte, verwehrte er es ihnen und gestand diese Titel nur Gott zu [das hört sich nach Zweifeln an der Gottheit Christi an!?]. Jesus fühlte sich als unser Bruder, nicht als Herr. Er will uns alle – Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten … alle Menschen guten Willens unabhängig von ihrer Relitionszugehörigkeit zu unserem Vater führen“ sowie: „In erster Linie zählt der Mensch. Und die Liebe zu den Menschen, die auch Ausdruck der Liebe zu Gott ist“ – einige Zitate aus dem Neuen Testament, alles Christus-Worte:
„Ich und der Vater sind eins.“ – Joh 1o,3o
„Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.“ – Joh 13,13
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ – Joh 14,6
„Wenn ihr mich liebt, dann haltet meine Gebote.“ – Joh 14,15
„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ – Mk 16,15–16
„Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ – Mt 28,18ss
zur Frage nach dem größten, wichtigsten Gebot:
„Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ – Mk 12,29ss
Er bereitet uns nicht (nur) den Weg, wie Sie schreiben, sondern Er IST der Weg – der einzige! Hier noch eine andere schöne Stelle aus dem Johannes-Evangelium:
„Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, BIN ICH.“ – Joh 8,58
So hoheitsvoll hätte nicht einmal der größte, Gott am Nächsten stehende Prophet reden dürfen; das wäre anmaßend bis blasphemisch gewesen (und so wurde es ja auch aufgefaßt von Seinen Feinden). Nein, solche Worte stehen nur Gott selbst zu.
Wenn Sie nicht (wesentlich^^) älter sind als ich und den „normalen, zeitgenössisch-katholischen Religionsunterricht“ samt der „üblichen, nach-konziliaren Sakramentenvorbereitung“ genossen haben (na ja^^), dann müssen wir uns wohl, insbes. in Anbetracht auch nur dieser sehr kleinen Auswahl an Herrenworten, eingestehen, daß man uns in all den Jahren ein nicht ganz zutreffendes Christus-Bild vermittelt hat, um es mal ganz dezent zu formulieren.
„Jesus fühlte sich als unser Bruder, nicht als Herr.“
Jesus hält dagegen mit Seinen heiligen Worten: Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter. Markus 3,35
Würden wir uns alle um den Willen Gottes kümmern, könnte das Reich Gottes kommen.
Nur so wie jetzt, wo eine Selbstverliebtheit der Menschen Vorrang hat und der Sünde gehuldigt wird, dürften wir weit davon entfernt sein.
Ein Umdenken wäre dringend anzuraten.
Jesus ist der Herr in Ewigkeit. Amen
Mann Thorsten, das steht ja alles oben im Brief wo Franz der Katholische Lehre widerspricht!
Ich habe den „Brief“ mehrmals sehr aufmerksam gelesen und es nicht entdeckt.
Das spricht – mit Verlaub – weniger gegen den Brief als gegen Sie.
So muss es wohl sein.
Torsten, Papst Franziskus entspricht einfach nicht den traditionalistischen katholischen Christen, die in ihrer Engstirnigkeit neue Gedanken nicht vertragen. Neues bedeutet Veränderung – und Veränderung macht sie krank.
Es gab eine Prophezeiung, dass nach Papst JP II ein noch konservativerer Papst komme (B XVI), danach ein weltoffener Papst, den ich in Franziskus sehe. Ich freue mich über diesen Papst.
@Mim: Vermutlich freuen sie sich über Franziskus, genauso wie es die Feinde Gottes unseres Herrn und seiner Kirche ebenfalls tun.
Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen.
Wie „engstirnig“ sind denn Leute, die den Franziskanern der Immaculata verbieten, das Heilige Meßopfer darzubringen?
Was für eine „Prophezeiung“ denn? Und wer sind denn in Wirklichkeit die „Engstirnigen“, die „Betonköpfe“, die „Ewig-Gestrigen“? Nicht vielmehr diejenigen, die, obwohl längst durch die (traurige!) Wirklichkeit widerlegt, immer noch höchst engstirnig und betonköpfig an alt und schal gewordenen Konzepten aus den 6o-er- oder 7o-er-Jahren festhalten?
Man möchte jenen am liebsten zurufen: „Ihr hattet jetzt 5o Jahre lang Zeit, die Kirche in euer ’neues Pfingsten‘, in die, wie ihr voller Stolz und Anmaßung meintet, ’neue, nun wirklich endgültig nach-konstantinische und (-tridentinische) Ära‘ zu führen und zu beweisen, daß ihr wirklich alles besser könnt und wißt als die von euch so geschmähten ‚Alten‘; daß eure tollen Konzepte tatsächlich die richtigen waren – und die Warnungen der ‚Unglückspropheten‘ absolut gegenstandslos. – Nun seht euch den Zustand der Kirche und des Glaubenslebens und ‑wissens doch mal an, auf *allen* Kontinenten; hört auf, euch selbst zu belügen und begreift endlich, daß ihr *gescheitert* seid; daß auch noch die schlimmsten Befürchtungen jener von euch so hochmütig belächelten, verspotteten und auf’s Abstellgleis geschobenen ‚Betonköpfe und Spielverderber‘ allesamt eingetreten – wenn nicht noch deutlich übertroffen worden sind! Steigt von eurem hohen Roß herunter, ja schämt euch – und besitzt nicht noch die Stirn, diesen verheerenden Zustand, diesen völligen Zusammenbruch gerade denen in die Schuhe zu schieben, die euch aufrichtig gewarnt und dafür nur euren Spott und eure Häme empfangen haben! KEHRT endlich UM – zu Christus!!! Und beharrt nicht noch weiter stur, unverbesserlich, ohne jede Kritikfähigkeit und Selbstkritik auf euren auf der ganzen Linie gescheiterten ‚Konzepten‘, fordert nicht NOCH MEHR ‚Reformen‘ in demselben Ungeist, der diese Katastrophe ja erst herbeigeführt und soviele gute Seelen aus der Kirche – ganz ‚eurer Kirche‘, wie ihr wohl meintet – vertrieben hat; seid froh, wenn andere bewahrt haben, was ihr hochmütig verkauft, verraten und verworfen habt. Schweigt endlich und laßt nun sie – mit Gottes Hilfe – wiederherstellen, was ihr zerstört; denn ihr könnt es nicht mehr, von euch ist keinerlei echte Erneuerung mehr zu erwarten!“
Oder ist das jetzt zu heftig? – Es ist ja an niemand Bestimmten adressiert, auch an keinen der Mitdiskutanten hier (auch nicht an Mim, dessen / deren Worte allerdings auch … der Deutlichkeit nicht entbehren^^), sondern bewußt allgemein gehalten; ein ‚harter (vlt. zu harter?) Appell‘, ja, und ’nicht ganz ohne Emotion‘ geschrieben – aber ich will damit selbstverständlich niemanden persönlich beleidigen! Mich „nerven“ nur diese ewigen, mittlerweile uralten Clichés wie ‚Engstirnigkeit‘, ‚Sturheit‘ oder ‚Gestrigkeit‘, mit denen nun schon seit so vielen Jahrzehnten eine Mehrheit versucht, eine Minderheit (noch – hoffentlich nicht mehr lange!^^) in eine bestimmte Ecke zu stellen, ja, zu diffamieren, um nur ja nicht auf deren Argumente eingehen zu müssen …
Nicht zu heftig, aber sehr leidenschaftlich…und wahr…
Ich verstehe Sie: man hat das Gequatsche dieser verknöcherten Modernisen aus dem Jahre Anno dunnemals einfach satt, die einfach nicht begreifen, dass sie Äonen hintndran und ihre Ideale gescheitert sind.
Die katholische Glaubens-Achse verläuft im übrigen nicht zwischen Konservativ und Fortschrittlich, sondern zwischen Wahr und Falsch.
Wer sich ein bisschen auskennt, muss zugeben, dass Glaubenstreue in der Kirche fast immer mit Frische, Innovationskraft und sehr oft auch mit einer gewissen „Abgefahrenheit“ (wie man heute originelle Sachen nennt) verbunden war.
Die Reformschreihälse sind die heutigen „Konservativen“, die „Konservativen“ sind auch „Konservative“ und die Traditionsverbundenen sind abgefahren und frisch, streitfähig und ernsthaft, gehen so tief, wie es dem einzelnen möglich ist, und sind in ihrer Zeit präsent und wachsam.
Die Altkonzilianer dagegen beweihräuchern immer noch irgendwelche Renitenzbischöfe, spielen das bürgerliche Spiel der „Revolution“ und pubertieren bis ins kühle Grab vor sich hin: sie wollen frei sexen und dann zur Kommunion, sie haben ein Herz für Schwule, bekämen aber Bauchgrimmen, wenn es ihren Sohn beträfe, sie wollen nicht missionieren, hofieren den Islam und bringen schon mal klammheimlich ihre Schäfchen und Talerchen ins Trockene für den Fall, dass der morsche Laden hier aufgrund ihrer Ideale zusammenbricht…
Schon klar GW, ich verstehe Sie, es ist ein Witz, und wenn Sie die Postings unserer Forumsliberalen ansehen, fällt auf, dass dieselben mehr schmähen als argumentieren, dass sie sich in der Sache nicht gut auskennen, dass sie unbescheiden und arrogant, von oben herab ihre Plattitüden von sich geben, als seien es weise Worte. Ein Nachhaken führt nur zu weiteren Absonderungen ohne Verstand und am Ende weiß man immer noch nicht, aufgrund welcher triftigen Gründe sie die Dinge so sehen, wie sie sie sehen… Sie haben nur eines gelernt: dass „links“ toll ist und „rechts“ doof, wobei alles „rechts“ ist, was nicht ihrer Meinung entspricht…
Gemma – des bringt nix.
Zu hart!? Es ist die reine Wahrheit, was Sie da schreiben! Die Zeit der Konzilsbetonköpfe ist abgelaufen, auch wenn diese das nicht wahrhaben wollen und lieber mit fliegenden Fahnen in den Untergang des Relativismus und Weltethos flüchten, anstatt der lebendigen Tradition Entfaltungsmöglichkeiten einzuräumen.
Wenn Sie schon von Prophezeihungen sprechen: Es gibt die Prophezeihung, dass Benedikt der letzte wahre Papst ist.
Man denke sich den Rest dazu…
Danke für die Publikation dieses Briefes!
Eine sehr gewichtige Stimme.
Möge sich der hl. Vater das zu Herzen nehmen.
Auch ich möchte mich für Veröffentlichung dieses Briefes bei der Redaktion bedanken. Und ich bin schon gespannt ob, wann und wie der Papst antworten wird. Wobei ja eher zu erwarten ist, das keine Antwort erfolgen wird, denn dann müsste dieser ja über den Inhalt des Briefes nachdenken, und das wird im sicher nicht gefallen, den in diesen steht die Wahrheit.
Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen
Oder es kommt so ein Schwafelbrief, formuliert nach den neuesten Regeln des „Beschwerdemanagements“. Und F. lernt, dass er sein falsches Spiel noch subtiler anpacken muss, wo ihm doch allmählich die etwas helleren Köpfe auf die Spur gekommen sind…
@Mim Ich fürchte Sie verstehen Einiges falsch, wenn Sie glauben den Traditionalisten nur Engstirnigkeit vorwerfen zu müssen und schon ist das Problem gelöst. Die, die Sie mit einem gewissen Unterton Traditionalisten nennen, glauben, dass die Kirche auf zwei Säulen ruht, der Schrift und der traditionellen Überlieferung. Über diesen Glauben bestand auch bisher Grundkonsenz bei den Katholiken und die sogenannten Traditionalisten berufen sich auf das bisherige Selbstverständnis der Kirche. Sie gehen davon aus, dass das, was Gott uns als gebunden überliefert hat und was der Papst kraft seiner Gewalt gebunden oder gelöst hat, in der Tat nicht verhandelbar ist. Soviel zur Engstirnigkeit!!! Nun erzählen Sie uns, bitte, welche neuen Gedanken Sie denn meinen? und welche neuen Gedanken mich Krank machen sollen?
Sie können sicher Vieles verändern, aber nicht das, was durch die Glaubenslehre gebunden ist.
Sie würden nämlich dem Glauben die innere Logik und die Glaubenskraft nehmen. Der Glaube würde zu einer hohlen Hülse ohne Wert verkommen und die Kirche zu einer Nichtregierungsorganisation mit Handauflegung und humaner Zielsetzung aber ohne den dreieinigen Gott.
Gestatten Sie mir noch eine Bemerkung zu der Anrede Christi als Bruder. Sie impliziert, dass Christus mit uns auf einer Stufe steht und nur einer verminderten Ehrfurcht bedarf, Ich rede Christus allein aus Gründen der gebotenen Ehrfurcht weiter als Herrn an. Auch seine Jünger haben Ihn immer als Herrn angeredet, nie als Bruder. Das hat nichts mit seiner Bindung an uns Menschen zu tun. Diese Bindung ist eine vollkommene und geht über unsere Vorstellungskraft hinaus. Die Bezeichnung Bruder kann diesen menschlichen Mangel an Vorstellungskraft nicht beheben.
„Die in ihrer Engstirnigkeit neue Gedanken nicht vertragen“, warum sagen sie so etwas @Mim?; es geht hier nicht um Engstirnigkeit, es geht um den wahren katholischen Glauben, um die reine Lehre der Kirche, und der wahre Glaube ist immerwährend, ist unveränderlich. Ich denke, diese mexikanische Frau hat eindrucksvoll geschildert wo die Fehler und Irrtümer liegen. Lesen sie nochmals den Brief.
Den Brief habe ich gelesen ‑und er hat mich erschüttert. So tief, dass ich antworten musste.
Eine einzige Klage, dass Papst Franziskus nicht ihre Erwartungen an ihr Bischofsbild erfüllt, sondern sich bemüht, einfacher zu leben als seine Vorgänger. Und das auch sichtbar macht. Dass er offen ist für andere Meinungen, mit Andersdenkenden und Katholiken auf Augenhöhe spricht. Und sich nicht wie ein Monarch aufführt.
Es läuft vieles falsch in der Kirche – nicht nur der katholischen. Und wenn sich unser neuer Papst dazu aufrafft, mal aufzuräumen, ist das nur zu begrüßen.
Und anstatt andauernd mit Steinen auf ihn zu werfen, unterstützt ihn lieber. Oder es kommt das, was ihr herbeibeschwört: eine Kirchenspaltung. Was ihr dann vermutlich Drangsal nennen werdet.
Und mit Jesus beende ich das hier jetzt: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.
„… sich bemüht, einfacher zu leben als seine Vorgänger.“
Oder eher: …sich bemüht, dass sein Lebensstil einfacher erscheint, als der seiner Vorgänger.
Man kann auch viel Aufwand betreiben, damit etwas „arm“ aussieht. Christliche Armut kokettiert nicht damit.
haben Sie nicht eben selbst gerichtet?
O nein bitte nicht diese Plattitüde vom „Richtet nicht auf dass ihr…“. Das haben wir jetzt seit 50 Jahren hören müssen, wenn wir einmal einen klaren Gedanken ausgesprochen haben.
Denn: jeder klare, intelligente, eindeutige Satz ist … zu hart, eine Verurteilung, blabla.
Okay – aber so braucht man nicht weiterzureden.
Steine auf F? Aufräumen? Aufraffen, aufzuräumen.
Ach, Mim, wachen Sie doch auf!
Niemand wirft Steine, aber viele äußern Befürchtungen, sind empört über konkrete Vorkommnisse und inzwischen müsste wirklich jedem dämmern, dass dieser Papst nicht „aufräumt“, sondern alles zertrümmert…
Wie an allen vorangegangenen Kommentaren unschwer erkennbar ist – man mag von dem neuen Stil halten, was man will – factum est: er polarisiert!
Ein Kompliment, das man bis dato nur Bischöfen gemacht hat, die von der veröffentlichten Meinung ins konservative Eck gedrängt worden sind. Demnach müsste Franziskus ein „erzkonservativer“ sein.
Bleibt bei mir die einzige Sorge, dass dadurch die Gräben nicht überwunden werden, sondern die Spaltung, in die wir uns seit 40 Jahren immer tiefer verrannt haben, weiter vorangetrieben wird. Und diesmal geht wahrscheinlich nicht mehr so glimpflich ab, wie vor 25 Jahren mit den Piusbrüdern.
Gott schütze seine arme Kirche vor allen Verwirrungen und Verirrungen!
„Gott schütze seine arme Kirche vor allen Verwirrungen und Verirrungen!“
Dem kann ich mich ohne Wenn und Aber anschließen. Dass ein Pontifex polarisiert, ist übrigens wahrlich kein Novum.
Diese Meinungen von Mim, Thorsten und Gleichgesinnten sind schon sehr Aufschlußreich. Sie spiegeln wieder das Chaos welches nach dem 2. V . entstanden ist. Eigentlich können diese amen Leute nichts dafür ‚ein solch verschobenes Gottesbild zu haben . Gott zu lieben, zuehren, und zudanken ist das 1. und höchste Gebot , aber sie setzen den Mitmensch an die erste Stufe, wohlweislich in der Hoffnung von diesem auch zu profitieren. Gott wird erniedrigt, herabgesetzt auf die Stufe wie es einem gerade gefällt. Die Traditionsnisten, die Gott an die erste Stelle setzen , müssen daher solchen Leuten schon sehr quer liegen und daher muß man diese bekämpfen, es ist ihnen dann jedes Mittel recht .
Der Brief ist ein Zeugnis für unseren jetzigen Papst und man kann nur hoffen daß er ihn auch zu lesen bekommt.
Gott allein weiß, wieviel echte Demut oder eben auch Eitelkeit in den Bescheidenheitsgesten des hl. Vaters wirklich liegen. Es steht uns wohl auch nicht zu, darüber zu urteilen.
Aber ich kann mir nicht helfen. Wenn jemand so etwas Abstruses sagt wie: „die Weltwirtschaft (befindet sich) in der Hand des Zionismus“, dann kann ich ihn nicht mehr ernst nehmen. Dergleichen Äußerungen würde man doch wohl eher auf islamischen Websites erwarten.
Die Diskussionen in diesem Forum finde ich sehr niveauvoll und sachlich.Ich finde manchmal gar nicht die Zeit, alle Artikel detailiert durchzulesen.
Der Brief ist sehr aufschlussreich. Allerdings verstehe ich nicht, dass Frau Lucrecia Rego im 6. Abschnitt des Briefes
„Mir gefallen Deine offiziellen Ansprachen sehr (die an die Politiker, die Gynäkologen, die Journalisten, zum Weltfriedenstag usw.) und Deine Predigten an den Festtagen, denn in ihnen erkennt man eine minutiöse Vorbereitung und eine tiefe Meditation in jedem darin gebrauchten Wort. Deine Worte und diese .….….““ ein Loblied auf Papst F. singt, um später all die für uns so unbegreiflichen Handlungen, Worte und Gesten aufzuzeigen. Was war ihre Intention?
@Mim Engstirnigkeit—Veränderung—Zeitgeist—Kirche ist für die Menschen da—–Liturgie ist für uns da–Nein, wir sind für unseren Herrgott da, wir sollten ihn in gebührender Achtung und Ehrfurcht anbeten, wir sind eine Glaubensgemeinschaft und keine Eventveranstalter. Ein Papst sollte uns im Glauben stärken, und nicht ständig irgendwelche Schlagworte von Lepra, Feldlazarett, Karneval etc…uns vor die Füße werfen.
Bescheidenheit—Armut–man kann diese Zuschreibungen nicht mehr lesen und hören. Seht her, wie BESCHEIDEN ich bin..ich wohne in…ich fahre in.einem… ich habe schwarze Schuhe an…ich trage ein Blechkreuz (stimmt übrigens nicht). Mein Gott, womit beschäftigen wir Gläubige uns nur??? bitte lesen: MOSEBACH; HÄRESIE DER FORMLOSIGKEIT
@Laurentius Sie haben ja schon in diesem Sinne geantwortet., habe ich gerade erst gelesen
Liebe Dorothea,
man kann es nicht oft genug sagen!
Ganz aktuell ist bei „Una voce“ ein Sonderdruck mit einem Vortrag von Martin Mosebach erschienen, den er auf Einladung des Limburger Bischofs (sic!) in diesem Jahr in Frankfurt/Main gehalten hat:
Das Paradies auf Erden. Liturgie als Fenster zum Jenseits.
Für alle, die nicht „engstirnig“ oder „verbohrt“ sind, die auch mal die Provokation lieben!
Lesen, meditieren und neu Denken lernen, liebe „Fortschrittlichen“!
Noch ein Gedanke über die Leugnung der Gottheit Christi:
Würde ich „nur“ an einen Schöpfergott glauben, jedoch nicht an die Gottheit Jesu, aber „im Wesentlichen für authentisch“ halten, was in den Evangelien geschrieben steht, zumindest im Bezug auf die Reden und insbesondere die Selbstaussagen Jesu, dann wäre (alles in dickem Irrealis!!) ich doch vor meinem Gewissen und in Ehrfurcht vor Gott gezwungen, den Menschen Jesus von Nazareth abzulehnen, d.h. dürfte in ihm nicht einmal mehr „nur“ einen Propheten, einen Gott sehr nahestehenden, vorbildlichen und begnadeten Menschen sehen; wäre logisch völlig unmöglich, denn dieser Mensch sagt – (dann) im vollen Bewußtsein seines nur-Menschseins – Dinge, die zu sagen nur Gott alleine zusteht. Ich müßte seine Worte also als lästerlich und anmaßend empfinden und dürfte ihm nicht folgen. –
Wenn jemand also den Glauben an die Gottheit Christi nicht (mehr) hat, so müßte er konsequenterweise auch die Evangelien ablehnen, d.h. man dürfte auch der Lehre des Menschen Jesus von Nazareth nicht (mehr) folgen, dürfte ihn nicht einmal mehr als Menschen ‚vorbildlich und gut finden‘; er könnte auch nicht der verheißene Messias sein – denn dieser würde sich als Mensch, gerade wenn er im Auftrage Gottes redet und handelt, niemals göttliche Attribute beimessen; dies wäre eine Beleidigung Gottes, eine Auflehnung gegen Gott, es sei denn – er wäre Gott selbst!
Oder ich beharre darauf, daß Jesus ein Prophet war und in göttlichem Auftrag sprach (nur – woher wüßte ich das?), müßte dann aber die Authentizität bzw. die Glaubwürdigkeit der Evangelien generell bezweifeln; denn ich dürfte zwar das eine annehmen (etwa die Seligpreisungen), müßte aber anderes zutiefst ablehnen (wie die Selbstaussagen Jesu, s.o.); in den Evangelien stünde dann Wahres und Falsches zugleich, ich hätte kein Kriterium mehr, zu entscheiden, wüßte nicht mehr, welche Aussagen Jesu nun authentisch sind und welche später „erfunden“; dann hätte ich einen Gott, der sich zwar durch einen menschlichen Propheten, Jesus, offenbaren wollte, es dann aber unterließ, auch dafür zu sorgen, daß diese seine Offenbarung authentisch weitergegeben, also erst wahrheitsgemäß mündlich überliefert, dann korrekt niedergeschrieben werde; so müßte ich auch an der Allmacht Gottes oder an seiner Glaubwürdigkeit zweifeln …
… kurzum: Katastrophe! Ein „Christentum“ zwar im Glauben an Gott-Vater, aber ohne den Glauben an die Gottheit Christi (und Seine Identität mit Jesus von Nazareth), ist logisch unmöglich, ist in sich widersprüchlich. Die Tendenz, den ‚historischen Jesus von Nazareth‘ vom ‚Christus des Glaubens‘ zu trennen, führt letztlich geradewegs in die Apostasie, in den Atheismus, denn wenn ich gezwungen wäre, (dann) die Glaubwürdigkeit der Evangelien zu bezweifeln, dann aber auch die der alttestamentlichen Schriften (und jeder anderen religiösen Überlieferung)! Dann bräche wirklich alles zusammen, die ganze Offenbarung – ich hätte auch keinen allmächtigen, persönlichen und glaub-würdigen Schöpfer-Gott mehr, der sich uns Menschen selbst geoffenbart hat und die korrekte Weitergabe und authentische Verkündigung seiner Botschaft garantiert; dem ich zutiefst vertrauen kann, der mich anspricht, und den ich ansprechen darf. – Also, ein „Christentum LIGHT“, ohne Jesus, den Christus, den wahren Gott und wahren Menschen, gibt es nicht! Man kann den Jesus, von dem die Evangelien berichten, nicht ‚gut finden’, wenn man Seine Gottheit leugnet; ja, man dürfte es nicht einmal. Entweder, man ist für Ihn – und zwar ganz –, oder man ist gegen Ihn; da gibt es keine „Kompromisse“, keine „Mitte“.
danke für diesen glühenden Beitrag, voller Uèberzeugung und Gottesliebe .Bitte lassen Sie zu unserer Erbauung ihr feu sacré nie erlöschen.Ihre Glaubenstiefe und ihr messerscharfer Verstand ist für mich ein grandioses Gotteslob.ut glorificetur majestas domini!
Sie haben es oben zitiert:
„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ – Mk 16,15–16
Der gewöhnliche Mensch reagiert gereizt – man könnte ihm was wegnehmen, absprechen, überstülpen, ihn abwerten wollen..
Der sterbliche Mensch, der nichts hat außer der Möglichkeit, ein paar Jahre das Maul weit aufzureißen, bevor er unweigerlich und ohne gefragt zu werden, wieder verschwinden muss, erhält das Angebot, diesen Zustand aus Gnaden zu überwinden.
Nimmt er an, wird er leben, lehnt er ab (auch das Nicht-Entscheiden-Wollen ist faktische Ablehnung), wird er verdammt.
Damit sind keinereli besondere Werturteile über meine ach so wichtigen Selbsteinschätzungen verbunden, sondern es ist der knapp beschriebene Zustand und die knapp benannte Chance jedes Menschen: Ja oder Nein – dazwischen gibt es nichts.
Daher ergibt nur der Herr Jesus, der uns präzise und anstößig überliefert ist, Sinn. Alles andere ist faktische Ablehnung und man sollte so mutig sein und bekennen, dass man IHN ablehnt.
Nimmt man IHN aber an, dann ganz, mit Haut und Haar, und man wird hineingenommen in die schönste und aufregendste Liebesgeschichte der Welt. man erlebt sie mit IHM und mit SEINER allerseligsten Mutter, mit Brüdern und Schwestern in IHM, das Leben erhält einen Glanz, der weit hinaushebt über die Banalität der anspruchsvollen Ablehnungskonzepte.
Man weiß tief im Inneren, dass alles, was uns über IHN verbindlich überliefert ist, wahr ist und muss dagegen nicht mehr opponieren, denn man will nichts anderes mehr als IHN.
Freunde – der Karneval ist vorbei !
Wer Franziskus nicht versteht – versteht Jesus nicht – ja versteht die Kirche auch nicht „ganz“! Ich habe nichts gegen Traditionen – aber wir müssen uns doch vergewissern was von unseren Traditionen ursprünglich christlich ist und was von den Heiden stammt. Wer sich z.B. ein wenig mit der römischen Geschichte auskennt weiß z.B. das ein großer Teil der heute noch gültigen kirchlichen Kleiderordnung aus dem römischen Cäsarentum kommt. Oder der Titel Pontifex Maximus (lat. für „Oberster Priester“; zur Etymologie siehe Pontifex) bezeichnete ursprünglich den obersten Wächter des altrömischen Götterkults (Oberster Priester) und ging später auf die römischen Kaiser und schließlich auf die Päpste über (Wikipedia). Franziskus hat diesen Zirkus durchschaut.…wenn Lucrecia meint, dass ein Bischof oder Papst mit einem Auto fahren muss, „das der Würde eines Bischofs entspricht“ – der macht den Glauben am Maßstab der Welt abhängig.
„Mein großes Problem ist, daß ich große Teile meines Leben dem Studium der Heiligen Schrift, der Tradition und dem Lehramt gewidmet habe, so daß ich über eine klare Grundlage verfüge, um meinen Glauben zu verteidigen. Und nun stehen viele von diesen sicheren Fundamenten in Widerspruch zu dem, was mein geliebter Papst tut und sagt. Ich bin schockiert und brauche, daß Du mir sagst, was ich tun soll.“
Ich kann nur antworten: Du hast die Lehre Jesus nicht wirklich verstanden – das sollte dein Fundament sein, worauf dein Glauben stehen sollte und auf diesem Fundament steht Franziskus – ohne wenn und aber. Doch nicht nur der Glaube allein entscheidet – sondern nur mit den Werken ! Ich kann Dir nur zurufen – befreie dich von deinem Heidenchristentum werde ganz Christ !
Der Brief einer Mutter und Katholikin hat ins Schwarze getroffen. Die meisten Franziskus-Fans beschimpfen de Planas nur, und das auf teils primitive Art (siehe ein bestimmtes österreichisches katholisches Forum).
Sie bemühen sich zumindest um sachliche Kritik. Das ehrt Sie. Allerdings zielen auch Sie, wie mir scheint, am Ziel vorbei. Und knapp vorbei ist bekanntlich auch daneben. Aus dem Brief kann ich nicht entnehmen, daß es de Planas um das geht, was Sie ausführlich darstellen, samt apodiktischer Schlußfolgerung. Sie haben die seit der Wahl von Franziskus geführte Diskussion rote Schuhe ja oder nein, Tradition oder nicht, aufgewärmt und in diesem Zusammenhang die Frage antiker (oder barocker) Pomp und Prunk versus Armut.
De Planas hat aufgrund ihrer persönlichen Bekanntschaft einen anderen, neuen Aspekt eingeführt, den die meisten natürlich nicht kennen können, weil wir Bergoglio erst seit dem 13. März 2013 als Papst kennen.
De Planas Kritik geht darum tiefer. Sie sagt, daß es Franziskus nicht um die roten Schuhe (und damit um eine inhaltliche Frage) geht, sondern darum, daß Bergoglio immer einfach nur etwas anderes als die anderen tun müsse (also eine charakterliche Frage). Er hätte demnach die roten Schuhe nicht abgelehnt, weil sie dem kaiserlichen Hofzeremoniell entstammen, daher überholt seien und vielleicht gar, wie Sie sagen, weil sie heidnischer Herkunft wären. Nein, er hat sie ganz einfach nur deshalb abgelehnt, weil sie die Päpste vor ihm getragen haben und er anders sein will. Im Umkehrschluß: hätten alle schwarze Schuhe getragen, würde er heute vielleicht rote Schuhe tragen. Diese charakterliche Komponente, die de Planas eingeführt hat, scheint einen neuen, ganz anderen Schlüssel zu vielen „Gesten“ des neuen Papstes zu liefern. Ob er beruhigender ist, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Und um darauf zu kommen bedarf es eine Franziskus – nachdem der vorige Papst, der ein erheblich anderes geistliches und intellektuelles Niveau hatte weggemobbt worden ist?
Warum werden uns alte Zöpfe ständig als „neue Hüte“ verkauft?
Vielleicht haben Sie es ja nicht mitbekommen, aber diese ganze Debatte um eine „Reinigung“ des Glaubens hatten wir schon vor 500 Jahren mit den selben verheerenden Folgen, die wir jetzt haben.
Ob man diese oder jene Worte benutzt, diese oder jene Kleiderkonventionen – das ist per se nicht die Frage. Die Frage ist, welche Bedeutung dem allen gegeben wird, welche Transformationen etwas durchlaufen hat und woraufhin. Man kann ohne Abstriche sagen: die katholische Lehre hat sich entfaltet, und dies nicht im luftleeren Raum, sondern in der real existierenden Welt mit ihren Klamotten, ihren roten Schuhen, ihren heidnischen Pontifices, die untergehen mussten, und von denen nur mehr ein Begriff übrig blieb, der vollständig neu gefüllt wurde. Die Kirche ist irgendwann in die materiellen Geisterstädte untergegangener Religionen eingezogen. Na und? Es ist so abstrus, dass ausgerechnet diejenigen, die sich der Welt geistlich so liebend gern anpassen, der Kirche Anpassung an die Welt in manchen materiellen Dingen vorwerfen! Das entlarvt ja nur wieder ihr materialistisches Denken und ihre geistliche Verarmung!
Man muss buddeln, um herauszufinden, dass auch römische Bezirke mal „Diözese“ hießen und die Kleiderordnung der Kirche antike Wurzeln hat – vielmehr aber noch in der Kleidung des jüdischen Klerus, was Sie offenbar gar nicht wissen.
Von Belang ist, ob die Bedeutung, die die Kirche dem gegeben hat, im Einklang mit der Lehre steht oder nicht. Und sie steht im Einklang!
Ja, der katholische Glaube ist nicht weltabgewandt oder lebensfeindlich, auch nicht prinzipienreiterisch und moralistisch, sondern klar, objektiv, von einer riesigen geistlichen und mystischen Erfahrung und lebensfroh und ‑freundlich.
Der Modernismus ist dagegen grau, moralinsauer, verknöchert und lebensfeindlich, korinthenkackerisch und verbohrt. Man kann in der Nähe dieser Leute wirklich nicht durchatmen.
Und vor allem diese Globalurteile wie oben bei einem der Vertreter dieser Richtung: „Du hast die Lehre Jesus nicht wirklich verstanden – das sollte dein Fundament sein, worauf dein Glauben stehen sollte und auf diesem Fundament steht Franziskus – ohne wenn und aber. Doch nicht nur der Glaube allein entscheidet – sondern nur mit den Werken! Ich kann Dir nur zurufen – befreie dich von deinem Heidenchristentum werde ganz Christ!“
Hilfe! Es kommt eine ganze Moralindusche von der Decke!
„Ich will keine Hirten, die wie Schafe riechen, sondern Schafe, die nicht nach Mist riechen, weil ihr Hirte sie pflegt und sie immer sauberhält.“
Ja, so ist es. Hirte, die wie Schafe riechen sollen? Darin drückt sich das Dilemma der kath. Kirche seit VII aus. Bis VII ging die Richtung von unten nach oben. Danach hat sich das umgekehrt.
Früher war der Priester bestrebt, die Leute aus ihrem irdischen Verhaftetsein herauszuholen und hinaufzuführen auf den Berg. Die alte Liturgie drückte es aus: der Priester, der vorne am Altar steht und die Leute im Schlepptau mitnimmt zum Herrn. Heute ist es umgekehrt: in einer übertriebenen Antropozentrik und falsch verstandenen Nächstenliebe steigt er vom Berg Gottes, wo er als Berufener wohnt bzw. wohnen sollte, herunter zu den Leuten, um sich ihnen anzupassen.
Ja, nach P. Franziskus soll er sogar ihren Geruch annehmen. Wie absurd. Was soll das den Leuten bringen? Den irdischen Geruch annehmen statt den Wohlgeruch des Herrn bringen? Da kann man nur sagen: Umkehr auf der ganzen Linie.
Insgesamt kann man sagen: solange ein Papst so liebevolle, geistreiche Kritiker hat wie Lucrecia Rego de Planas, solange besteht Hoffnung.
Der Unterschied zwischen Benedikt und Franziskus ist der, dass Benedikt gebetet hat: „Oh Herr, lass diesen Kelch an mir vorübergehen“, während Franziskus darum gebetet hat, dass das Konklave ihn wählt.
Benedikt hat das Kreuz auf sich genommen und Franziskus frönt seinem Narzissmus. Er verzichtet großartig auf seinen Dienstsitz, belegt aber im Gästehaus eine ganze ‑abgeriegelte- Etage und zwingt Besucher Roms, anderswo teuerer zu wohnen, während seine Dienstwohnung leersteht.
Als Journalisten Papst Franziskus gefragt hatten, ob er sich gewünscht hätte, Papst zu werden, hat er geantwortet, man müßte verrückt sein, wenn man sich das wünschen würde!
Gott läßt bestimmt nicht zu, daß jemand Papst wird, der in seiner Hybris darum betet, Papst zu werden!
Zu etlichen Anschuldigungen, die Frau de Planas erhebt, gibt es schon lange Antworten.
Der Papst trägt schwarze und keine roten Schuhe, weil er orthopädisches Schuhwerk tragen muß. Wegen Gelenks- und Rückenproblemen kann er sein Knie nicht beugen, beugt sich stattdessen aber nach der Wandlung sehr tief. Letzteres dürfte uns von vielen unserer lieben Alten bekannt sein – der Papst ist immerhin 76 Jahre alt. Beim Gebet für Syrien hat er sich trotzdem kurz hingekniet. Der Papst ist ein großer Verehrer der Eucharistie, und hält jeden Abend eucharistische Anbetung, wie er selbst sagte.
Auch hat der Papst sich geäußert, warum er keine Kommunion spendet. Weil er nicht will, daß hinterher jemand damit angibt, er habe vom Papst selbst die Kommunion erhalten. Er will dieses Gerangel um seine Person nicht.
Er lebt nicht in der Päpstlichen Wohnung, weil er nicht alleine leben kann. Das hat er schon zweimal gesagt. Er sprach von einem psychiatrischen Problem. Ein ständiger Psychiater würde mehr kosten, als die Miete für die Wohnung in Santa Marta. Das Wohnen in Santa Marta ist also kein „Sonderwunsch“, sondern eine Notwendigkeit für sein inneres Gleichgewicht.
Der Papst hat beim Kiosk angerufen, weil er sein Zeitungsabo abbestellt hat. Auch das wurde berichtet. Warum sollte er das nicht selber tun? Ähnlich war es vielleicht beim Milchmann ein abzubestellendes Abo, und beim Zahnarzt und Friseur abzusagende Termine? Daß er darüber aber keineswegs seine Pflichten vernachlässigt hätte, wie Frau de Planas schreibt, war leicht erkennbar an dem prall vollen Programm nach seinem Amtsantritt: Jeden Tag teils mehrere Ansprachen vor einer vollen Audienzhalle.
Der Papst hat erst vor wenigen Tagen beim Familientreffen in Rom hervorgehoben, daß das Rosenkranzgebet der Familie viel Kraft gibt. Er ist kein Gegner des Rosenkrangebetes. Unter „Gebete zählen“ kann man auch verstehen, den Rosenkranz mechanisch zu beten, statt mit einem liebenden Herzen.
In zwei Ansprachen hat der Papst sich geäußert, daß es für ehelos Lebende wichtig ist, daß sie ihre sexuelle Kraft in Form der geistlichen Vater- und Mutterschaft leben. Sie können nicht biologisch die Elternschaft leben, aber geistlich. Wenn sie dies nicht tun, und diese Kraft geistlich nicht nutzen, sondern nur vertrocknen lassen, nur dann spricht er von „alter Jungfer“ oder „altem Junggeselle“. Er hat sogar ausdrücklich darum gebeten, ihn an diesem Punkt nicht mißzuverstehen!
Wenn der Papst in Rio vom „Krach machen“ spricht, so willl er damit sagen, daß die Jugendlichen ihren Glauben nicht ausschließlich im stillen Kämmerlein leben sollen, sondern er will, daß sie hinaus gehen auf die Straßen des Lebens, und dort ihren Glauben laut verkünden. Sichtbar, hörbar, vernehmbar, für alle, die am Leben verzweifeln und orientierungslos sind. Sie sollen gemäß ihrem jugendlichen Temperament sich nicht scheuen, in der Welt um ihren Glauben Wirbel zu machen.
Man muß den Papst auch verstehen wollen, in seinem Wesen und seiner Einzigartigkeit, in der Gott ihn erschaffen hat, und in dem, was er meint, was er sagen will. Das scheint mir bei Frau de Plana zu fehlen. Der Schlüssel zum Verständnis eines Menschen ist und bleibt die Liebe.
Der Brief von Lucrecia de Planas hat mir aus dem Herzen gesprochen. Ich bin froh, dass andere auch so denken. Man bekommt ja Zweifel, ob man nicht vielleicht doch etwas übersehen hat, ein Katholik will ja dem Papst treu sein und ihn nicht kritisieren. Aber…
Liebe Regine, deshalb einige Fragen und Anmerkungen:
1.) könnten sie mir sagen, wer sagte, daß der Papst schwarze statt rote Schuhe tragen muss „weil er orthopädisches Schuhwerk tragen muß“? Abgesehen davon, er trägt maßgefertigte Schuhe, da könnten sie dann problemlos auch rot angefertigt werden. Die Begründung geht ins Leere.
2.) Wer das sagt, dass er „wegen Gelenks- und Rückenproblemen sein Knie nicht beugen“ kann? De Planas völllig berechtigte Feststellung wird mit einer Spekulation beantwortet.
3.) Die Begründung, weshalb er nicht Kommunion spendet, ist zu dürftig und vor allem theologisch haltlos. Er hat es schon – laut eigenen Angaben – in der Kathedrale von Buenos Aires so gehalten, und da war er ja noch nicht Papst. Zudem: denkt man die Logik (jemand könnte dann behaupten…) konsequent zu Ende, könnte kein Priester mehr irgendwem Kommunion austeilen ohne vorherige exakte Überprüfung jedes Kommunionempfängers. Franziskus, der so sehr „Hirte“ und nicht Papst sein will, verweigert sich einer der wichtigsten priesterlichen Aufgaben, der Sakramentenspendung.
4.) Also, das mit dem „psychiatrischen Problem“, sollten wir vielleicht nicht so laut herumposaunen…
5.) Der „Milchmann“ ist bei Frau de Planas ein Symptom für ein zumindest fragwürdiges Verhalten. Es geht um die Aura des Sakralen, den das von Christus eingesetzte Papsttum umgibt. Der Amtsinhaber hat bei aller persönlicher Note darin aufzugehen. De Planas wirft Franziskus – m.E. völlig zu recht vor – seine Person in den Vordergrund zu stellen, hinter der das Papsttum verschwinde. Also gerade seitenverkehrt, wie es sein sollte. Wenn ich die Bilder von meinem Papst sehe, der wie Fonzie in der US-Serie Happy Days die Daumen nach oben streckt, finde ich das weder witzig noch nett noch süß noch cool. Ich will und brauche keinen witzigen, coolen Papst. Das mag Jorge Bergoglio in den Augen einiger sympathisch machen (mir nicht), aber es beschädigt die Würde des Papsttums. Unsere Zeit leidet daran, dass alle „gleich“ sind. Wir brauchen keinen Papst, der sich uns allen gleich macht, sondern einen Seelenführer und Hirten, zu dem wir aufschauen können, respektgebietend, dem wir voller Ehrfurcht begegnen, und dem auch alle Fernstehenden instinktiv in seiner Nähe diese Ehrfurcht entgegenbringen.
6.) Sie haben recht, so hat er den Rosenkranz empfohlen, und doch hat er sich auch lustig gemacht. Und solche Widersprüche gibt es noch und nöcher. Alle im nachhinein „richtig“ interpretierbar. Das eben meint de Planas: Franziskus scheint je nach Publikum zu reden, das er gerade vor sich hat (um allen zu gefallen?). Die offiziellen Ladaria-Texte sind großartig, wie de Planas sagt. Das Spontangerede ist meist Geschwafel (schlimm das, von meinem Papst sagen zu müssen). Si tacuisses (Damit meine ich mich für diese Fesstellung, aber auch den Papst für sein…).
7.) Ich wünschte mir einen Papst, der niemanden braucht, der danach alles „erklärt“, wie er es genau gemeint habe… Hätte sich Scalafari bekehrt, dann wäre dieser Dialog mit ihm richtig gewesen. Scalfari fühlt sich aber in seinem Atheismus bestätigt und prahlt. Also stimmt etwas nicht…
Liebe Regine, ich hoffe, dass Sie recht haben, für uns und unsere Heilige Kirche. Beten wir, dass sie recht haben…
Lieber Leopoldus, daß der Papst wegen Rücken- und Gelenksproblemen sein Knie nicht beugen kann, ist keine Spekulation. Paul Badde hat dies nur zwei Wochen nach dem Amtsantritt von Papst Franziskus geschrieben. Kath.net hat vor wenigen Tagen in einem eigenen Artikel darüber berichtet.
Auf dem Rückflug von Rio hat der Papst im Gespräch mit den Journalisten davon gesprochen, daß er sich eine Ischialgie zugezogen hatte. (Das dürfte ca. 2–3 Monate nach dem Amtsantritt gewesen sein, da sah man ihn einige Tage im Vatikan humpeln). Er sagte, er hätte auf einem Stuhl gesessen, der ihm nicht gut tat. War das vielleicht jener Stuhl, von dem Frau de Planas beklagt, daß er ausgewechselt wurde? Dann wäre es eine Notwendigkeit gewesen, und nicht, weil er „immer anders sein will“.
Ich kann das nicht glauben, daß der Papst Gläubige wegen des Betens des Rosenkranzes verspottet haben soll. Wo und wann soll das gewesen sein? Wer hat das berichtet? Ein Papst, der in seinem Wappen Maria und Josef verankert hat, seine Marienfrömmigkeit selber nicht versteckt, soll andere in ihrer Marienfrömmigkeit verspottet haben? Das halte ich für absurd!
Papst Franziskus hat in Bezug auf sein Problem, nicht alleine leben zu können, auch von psychologischen Gründen gesprochen. Wir sollten diesen Eigendiagnosen nicht zu großen Wert beimessen. Er ist kein Arzt. Ich weiß auch von einer Frau, daß sie nach der Operation eines Gehirntumors, obwohl sonst gesund, nicht mehr alleine leben konnte. Es kann also auch körperliche Gründe als Auslöser geben. Alles ist offen…
Ja, beten wir für den Papst!
Frau de Planas hat den Papst mißverstanden, als er davon sprach, daß Hirten den Geruch der Schafe haben sollen.
Ein einfaches Beispiel: Ein Bauer, der abends in den Stall geht und sich um seine Tiere kümmert, indem er den Stall ausmistet, die Tiere füttert, sie reinigt, die kranken Tiere verarztet, die Muttertiere melkt oder ihnen beim Werfen hilft, die Zäune und Stalltore überprüft, damit kein Wolf eindringt…, dieser Bauer wird unweigerlich, wenn er ins Haus zurückkehrt, den Geruch der Tiere und des Stalles an sich haben, und unter die Dusche müssen. Er war aber der „gute Hirte“, der sich um seine Tiere gekümmert hat.
Anders jener Bauer, der zu faul ist, in den Stall zu gehen und meint, das tue es auch noch ein paar Tage später. Er wird keinen Stallgeruch annehmen, war aber der „schlechte Hirte“, der sich nicht um die Tiere gekümmert hat.
Es gibt im Alten Testament im Buch Ezechiel ein wunderbares Kapitel über den guten und schlechten Hirten, Kapitel 34: Der gute Hirte ist jener, der sich um die Tiere sorgt „wie es recht ist“, – die schlechten Hirten aber setzt Gott ab.
Einem Priester, der sich um seine ihm anvertrauten Pfarreikinder kümmert, wie es recht ist, wird auch von dem Leid, das er geteilt hat, von der Not, die er mitgetragen und gelindert hat, von den Ängsten und Bedürfnissen, die er gestillt hat, von den Sünden, die ihm bekannt wurden,… ein kleiner Schleier auf der Seele haften bleiben (der „Stallgeruch“). Er wird aber all diese Dinge, die ihn noch bewegen und umtreiben, am Abend betend vor Gott tragen, sodaß mit jedem Gebet die Lasten, Schatten und Nöte weniger und weniger werden.
Der Papst und Frau de Planas wünschen sich dasselbe!
Toll, die Ausführung sind wirklich gut und sehr schön. Vielen Dank.
Sie werden aber verstehen, s.o. um es verzweifelt zu sagen (der Herr möge mir verzeihen): Was sollen wir nur mit einem Papst tun, der danach immer jemand braucht, der erklärt, wie er etwas gemeint hat oder nicht. Das ist kein Segen, sondern eine Strafe. Undenkbar bei BXVI. Da stimmen Sie mir sicher zu.
Der Schafgeruch ist schon in Ordnung. Ich lese Ihre Interpretation und stimme Ihnen zu. Und ich lese de Planas Bedenken und stimme ihr ebenso zu. Weil die Gedanken jeweils richtig sind. Der Papst, wenn er neue Gedanken, Worte, Metaphern, Chiffren einführt, sollte zunächst für Begriffsklarheit sorgen und dann von dort ausgehend seine Gedanken ausbreiten. Wer weiß denn schon wirklich, was er mit den „Armen“ meint, obwohl er das Wort ständig im Mund führt?
Ich will ihm eigentlich gar keinen Vorwurf machen, außer höchstes den, die Wahl angenommen zu haben, denn er ist wahrscheinlich einfach eben so wie er ist. Und das geistige Massaker, mit dem der Marxismus und die Militaros Argentinien drangsaliert haben, hat durch unerklärliche Umstände Bergoglio zum Weihbischof, dann zum Erzbischof und Kardinal und also solche ins Konklave gebracht.
Mich treibt vielmehr seit Monaten die Frage um, was oder wer um Gottes Willen hat BXVI geritten, zurückzutreten, und was oder wer um Gottes Willen hat 90 Kardinäle geritten, ausgerechnet Jorge Bergoglio zum Papst zu wählen? Darauf werden wir wahrscheinlich nie Antwort bekommen (zumindest nicht auf dieser Welt). Bis dahin wollen wir beten, dass der Herr erbarmen mit seiner lauen Herde haben möge.
Aus dem Interview auf dem Rio-Rückflug spricht der Papst davon, daß vieles von dem, was er in den ersten Monaten thematisch angegangen hat, den Wünschen der Kardinale im Konklave entsprochen hat. Er sagte von sich im Konklave: „Ich erinnere mich, daß ich vieles verlangte und dachte, ein anderer würde es werden.“
Vielleicht liegt hier der Grund, warum ihn die Kardinäle gewählt haben. Bei seinem Temperament, Tempo und Ideenreichtum kann man sich gut vorstellen, wieviel er ins Konklave eingebracht hat, und daß ihm die Kardinäle auch zugetraut haben, daß er mit diesen Eigenschaften als Papst geeignet sein könnte, daß er dann auch umsetzt, was er selber alles verlangt. Das ist jetzt natürlich nur reine Spekulation, aber ich kann es mir vorstellen.
Uns sollte diesbezüglich beruhigen, daß er von sich selber sagt „Ich bin ein Sohn der Kirche“. D.h. er wird die Lehre der Kirche nicht verraten. Das zeigen auch die Aufsätze vom Präfekten der Glaubenskongregation, die dieser mit Zustimmung des Papstes in der Vatikanzeitung veröffentlicht hat bzw. die angekündigt sind. Das ist die Lehre der Kirche – die bleibt.
Der Papst kleidet seine Verkündigung aber gerne in eine moderne Sprache. Er tut das nicht, um sich selbst in den Vordergrund zu spielen – das kann ich nicht erkennen -, sondern weil er damit diejenigen erreichen will, die der Kirche fernstehen, und die für die traditionelle Sprache der Kirche keine Ohren mehr haben. Zumindest in England hat es den Effekt, daß die Zahl der Beichten stark angestiegen ist. Radio Vatikan berichtete darüber. http://de.radiovaticana.va/news/2013/09/03/gro%C3%9Fbritannien:_papst_franziskus_l%C3%B6st_%E2%80%9Ebeicht-boom%E2%80%9C_aus/ted-725078.
Das sind erste gute Früchte, und der Papst ist so gesehen ein Menschenfischer, gerade durch seine moderne Sprache.
Für uns Gläubige, die eher in einer langen Tradition der Kirche verankert sind, ist diese moderne Sprache eher etwas problematisch, weil ungewohnt. Man muß schon eher einmal nachdenken, wie er was meint, da gebe ich Ihnen Recht. Das geht mir zuweilen auch so (außer beim Geruch der Schafe, der war mir sofort klar). Es ist auch teils eine ungewohnte Art der Exegese, sie bringt aber auch neue Aspekte ein, die ich bisher noch nicht gesehen habe.
Ich sehe und höre aber hinter all seinen Ausführungen immer eine ganz penible, langjährige Gewissenserforschung. Es ist alles darauf abgezielt, das Heilige vom Unheiligen zu unterscheiden, das Bessere vom Schlechteren, das Gute vom Bösen etc. (v.a. in den morgendlichen Predigten in Santa Marta). In sehr sehr vielen Schattierungen und Nuancen. Da spürt man einen langen langen Weg der Selbsterforschung. Seine Botschaften sind gewissermaßen die Frucht dieser Selbsterforschung anhand der Bibel. Daß Papst Franziskus seine Berufung im Beichtstuhl erfahren hat, ist in seinen Worten nicht zu überhören. Deshalb sollten wir uns die Mühe machen, zweimal hinzuhören, wenn wir etwas nicht begreifen, und den Austausch miteinander pflegen, was der Papst denn gemeint hat, wenn wir mit etwas nicht klar kommen. Es könnte uns auf dem Weg der Heiligung weiterbringen. Die moderne Sprache ist ein kleiner Wermutstropfen für die Getreuen, – aber zugunsten jener, die dadurch den Weg zur Kirche zurückfinden. Die Selenrettung ist eines der großen Anliegen des Papstes, die er auch im Konklave ausgesprochen hat.
Daß der Papst aber wie wir alle noch ein Sünder ist, der auf dem Weg zur immer größerer Heiligkeit ist, also auch Fehler macht und stolpert, das ist klar, und braucht uns nicht zu verunsichern. Erwarten wir nicht die Unfehlbarkeit als Mensch von ihm, die gibt es nicht. Er ist wie wir auf dem Weg. Aus Heiligenbiografien weiß ich, daß es Gott lieber ist, jemand kämpft für das Reich Gottes und macht dabei Fehler, als wenn er untätig hinter seinem Wohnzimmertisch bleibt, weil er dann auch keine Fehler machen kann. Seien wir barmherzig mit dem Papst, wenn er Fehler macht. Gott ist es auch.
Das klingt alles gut, wie Sie das darlegen und ich möchte Ihnen gerne zustimmen. Dann denke ich kurz nach und der Mut, diesem Papst uneinegschränkt zu applaudieren, schwindet flugs dahin. Die offiziellen Ansprachen sind gut, da teile ich Lucrecia de Planas Zustimmung. Die Interviews sind in substantiellen Teilen ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Stichwörter. Gewissen, Proselytismus, wie er mit einem Wisch die Themen Abtreibung, Euthanasie und Homosexualität vom Tisch fegt.
Der Papst hat einen beeindruckenden Instinkt, so zu handeln und so zu sprechen, dass er nicht mit der vorherrschenden liberalen öffentlichen Meinung in Kollision gerät. Kein Zufall. Ganz gezielt. So gezielt, daß er genau abwägt, was er vor großer Öffentlichkeit sagt und was er vor kleiner (eventuell nur katholischer) Öffentlichkeit sagt. Das missfällt mir zutiefst. Wir brauchen unverkürzte Verkünder des Glaubens. Nicht Taktierer. Ich hoffe und bete, dass er – wie bisher – die Glaubenssubstanz nicht anrührt. Ich will optimistisch sein. Es geht aber auch darum, was er nicht sagt. Abtreibung (die Kampffront seit über 40 Jahren), Homosexualität (die Kampffront seit gut 10 Jahren): Getilgt! Es wurde ja SOVIEL darüber gesagt. Wirklich? In Deutschland schweigen sich die Bischöfe schon lange vor der großen Öffentlichkeit aus. Eine Ermahnung bräuchte es. Aber nein, das Signal ist: recht so, es ist schon zuviel gesagt worden. Gleiches zur Homosexualität. Wischwaschi der meisten Bischöfe bis zum Erbrechen, um ja nicht mit der veröffentlichten Meinung in Konflikt zu geraten. Der Papst? Recht so! Wer was wissen will, soll den Katechismus lesen. Wieviele Katholiken haben noch nie einen Katechismus in die Hand genommen, geschweige denn Nicht-Katholiken. Welcher Eindruck soll da bitte entstehen? Endlich ein Papst, bei dem man schwul sein und abtreibem kann? Natürlich nicht, wird man innerkirchlich sagen, aber die Leute draussen? Das Gewissen entscheidet, hat der Papst gesagt! Zu Lampedusa, da findet er Zeit und Gelegenheit zu reden, mehrfach, immer wieder. Aber zu Lampedusa applaudieren ihm ja alle. Natürlich kann er nicht sagen: „Wir haben [im Fernsehen] die Fotografien der getöteten Kinder in den Abtreibungskliniken gesehen“, weil die ja kein Fernsehen zeigt. Aber Lampedusa, das zeigen alle TV-Sender jeden dritten Tag. Da muss der Papst Stellung nehmen (und zum Kindermord schweigen). Sie sprechen von mehr beichten? Ich will es hoffen, hege jedoch meine Zweifel. Ich wüßte in den vergangenen 150 Jahren keinen Papst, der hinterm Wohnzimmertisch saß. Ganz im Gegenteil und das ganz ohne Bergoglio-Style. Die Anpassung an die Welt ist eine wilde Verführerin und die Kirche längst in Strömungen zerfallen, die kaum noch unter einen Hut passen. Und wie gesagt, ich sehe noch keine volleren Kirchen, noch keine Änderungen/Bekehrungen, die den ganzen Auf-modern-machen-Klamauk rechtfertigen würden. Der Papst ist kein Kultobjekt, er ist kein Idol, kein Phänomen. Und ich sehe den Applaus von der falschen Seite. Das stört, weil es untrügliches Indiz dafür ist, dass etwas nicht ganz stimmt. Und ich sehe die Gefahr, dass die Medien ihn abkauen, missbrauchen und dann auspucken. Und wie steht das Papsttum dann da? Und ich sehe in unseren Breiten die Modernisten jubeln. Nicht über den Papst, den wollen sie auch unter Bergoglio abschaffen, aber sie spüren Morgenluft, unter diesem Papst ihren Etikettenschwindel (sich kathoisch nennen, und im Namen der Kirche auftreten, aber nicht mehr katholisch sein) ungestört fortsetzen zu können. Und das ist schade. Die Implosion der Kirche in unseren Breiten kommt und sie wird dann nur umso radikaler und brutaler sein. Der Papst aber scheint die Handbremse zu lösen. Ganz südländisch undogmatisch… Schade. Beten wir für ihn und die Kirche.
@Leopoldus“…Die Anpassung an die Welt ist eine wilde Verführerin und die Kirche längst in Strömungen zerfallen, die kaum noch unter einen Hut passen. Und wie gesagt, ich sehe noch keine volleren Kirchen, noch keine Änderungen/Bekehrungen, die den ganzen Auf-modern-machen-Klamauk rechtfertigen würden“. Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass all diese von Ihnen bedauerten Veränderungen in Kirche und Welt VOR Papst Franziskus ihren Anfang nahmen? Schlimmer kann es doch gar nicht mehr werden!
Ich kann Ihnen nur zustimmen, Regine.
Ich habe Papst Franziskus, seine Worte und sein Handeln bisher ebenso wie Sie verstanden und war erstaunt, dass Frau De Planas und die meisten Kommentatoren hier einen konträren Eindruck von Papst Franziskus erkennen lassen.
Für mich ist Franziskus der erste Papst, der öffentlich demütig und bescheiden (Markus 10, 43) lebt und bekennt, dass er wie wir ein Teil des Leibes Christi auf dem gemeinsamen Weg zu erwachsenen Christen, zur Einheit des Geistes und zu Christus Jesus ist (Epheser 4).
Wenn er nicht allein abgeschirmt im Vatikan leben will, sondern in der Umgebung anderer Christen, so ist auch das kein unbiblischer Wunsch. Urchristen brauchten keinen Palast und sehnten sich jeweils in die Umgebung von Mitchristen zu kommen, um sich gegenseitig in Liebe auferbauen zu können. Der Apostel Paulus arbeitete beispielsweise während seiner Predigtreisen nebenbei als Zeltmacher, um anderen Mitchristen nicht ungebührlich finanziell zur Last zu fallen. Paulus lebte nur allein, wenn er als Gefangener im Gefängnis leben musste und litt unter diesem Alleinsein. Er ermunterte alle Christen, die Gemeinschaft mit anderen Christen nie aufzugeben. Eine Wohnung mit einigen Zimmern und Gemeinschaftsräumen wie in St. Martha ist sicher besser geeignet, diesen Zweck zu erfüllen als eine abgeschiedene Wohnung im Vatikan.
Die Sitte der roten Schuhe z.B. ist lediglich ein bildliches Symbol für das Bekennen, dass der Papst sein Märtyrertum annimmt. Diese Anerkenntnis ist aber heute unnötig, weil heute alle Christen in der Bibel lesen können und nicht mehr durch Schuhfarbenbilder oder Bildergeschichten wie im Mittelalter, wo das einfache Volk nicht lesen konnte, Bibelinhalte lernen müssen. Biblisch können wir lernen, dass JEDER Christ bereit sein muss, ein Märtyrer zu sein. Dazu müssen wir alle keine roten Schuhe anziehen, sondern lediglich offen bekennen, dass wir Christen und potenzielle Märtyrer sind und danach leben.
Er mutet uns als erster Papst eine eigene Gewissensverantwortung zu, die in der Lage ist, dass wir wie erwachsene Christen eigene Gewissensentscheidungen treffen können und uns auch gegenüber dem Gewissen anderer Christen nicht ungebührlich verhalten. Dass sich einige Christen damit erst mal überfordert fühlen, ist zwar verständlich, ist aber nach biblischem Muster unumgänglich. 1.Kor.10, 23–24 + 29–33.
Ich freue mich aufrichtig, dass Papst Franziskus dem biblischen Ursprung nahe kommen will. Er braucht dazu viel Kraft und unser aller Gebet.
Die neuen Befragung der Gemeinden durch den Vatikan ist ein erster Schritt, um Verständnis zu erlangen über den Zustand des Leibes Christi und zu vermehrter Öffentlichkeitsarbeit im Informationszeitalter. Habt Geduld !
Noch ein Punkt liegt mir am Herzen.
Kritisiert wurde, dass Papst Franziskus die Fußwaschung im Gefängnis auch bei muslimischen Gefangenen anwandte.
Auf den ersten Blick mag das befremdlich sein, wenn man in der Lage ist, zu erkennen, dass hier Angehörige der „vor Gott falschen Religion“ vom Papst hofiert oder sogar ggf. als gleichwertig anerkannt werden.
Der zweite Blick auf diese Geste gegenüber Muslimen ist aber, dass hier tatsächlich Gottes Wille anerkannt wird, insofern Papst Franziskus seine Liebe und sein Mitleid zu allen Menschen zeigt, auch zu denen, die im religiösen Sinn die Gotteskindschaft Jesu und sein Erlösungsopfer nicht anerkennen und sich somit im biblischen Sinn als Feinde Christi darstellen und der falschen Religion verfallen sind.
Wenn es heißt, dass wir unsere Feinde lieben sollen, ist diese Liebe tatsächlich heute der einzige Weg, Muslime zu gewinnen, Christen zu werden.
Man kann sich, falls man dies nicht glauben mag, informieren über das großartige Erlösungswerk, das derzeit unter Muslimen weltweit stattfindet. Muslime berichten überall, dass es die Liebe unter den Christen ist, die sie bewegt, der eigenen muslimischen Hass-Religion den Rücken zu kehren.
Auf der HP von Open Doors werden jährlich Zahlen veröffentlicht als Verfolgungsindex. Dort wird berichtet, dass überall in muslimischen Ländern die Zahl der Christen stark zunimmt und dass diese neuen Christen besonders extrem von Muslimen verfolgt werden.
Auch in dem 2012 im Brunnen-Verlag erschienenen Buch „Träume und Visionen – Wie Muslime heute Jesus erfahren“ von Tom Doyle und Greg Webster, das auch von Open Doors herausgegeben wurde, wird berichtet über Muslime, die Christen wurden, über ihren Umgang mit Christus über Träume und Visionen, über die Liebe als Christen und über ihre gefahrvolle Verfolgung durch hasserfüllte Muslime.
Als Christen haben wir gegenüber Muslimen als christl. Erkennungsmerkmal die Liebe zu Gott und den Menschen, die Christen auszeichnet. Liebe allein ist geeignet, dass Muslime erkennen, dass die muslimische Religion lieblos und hasserfüllt ist und dass es sich lohnt, Christ zu werden und künftig Menschen zu lieben.
Die demütige liebevolle Fußwaschungsgeste von Papst Franziskus ist voller Mitleid und beschämt diejenigen, die Hass ausleben und Christen verfolgen. Man weiß im Vatikan über die weltweit verfolgten Christen, die früher als Konvertiten Muslime waren, auch wenn nicht alle Muslime konvertieren. Aber diejenigen konvertierten Christen, die im Untergrund leben, weil sie verfolgt werden, werden diese Geste zu schätzen wissen und auch andere Muslime, die noch empfänglich sind, werden beeindruckt sein.
Eine gedankenlose unnötige willkürliche Hofierung der Muslime, wie hier vermutet wurde, durch Papst Franziskus durch die Waschung, ist somit ausgeschlossen.
Liebe Anna 321 und Regine, Sie sprechen mir aus dem Herzen, Danke für Ihre Beiträge und die wichtigen Informationen hier an dieser Stelle!
Was für „wichtige Informationen“? Wäre es nicht einfacher, wenn Papst Franziskus unklare, verwirrende Aussagen und Gesten vermeiden würde? Bei BXVI wusste man, dass er sicher nichts gegen das Glaubensgut machen wird. Bei FI ist mir jeden Tag bange, was als nächsten kommen wird. Ausser Verwirrung.… nichts gewesen. Wo haben die Kardinäle nur hingeschaut?? Und Tag um Tag bröckelt die Katholizität, von außen beschossen und korrumpiert, von innen nicht verteidigt…