(Moskau) Rußland hat alle Adoptionsverfahren von russischen Kindern nach Schweden blockiert. Grund ist ein russisches Gerichtsurteil und die neue russische Gesetzgebung, die Adoptionen russischer Kinder in Länder untersagt, in denen die „Homo-Ehe“ oder vergleichbare Anerkennungen homosexueller Partnerschaften legalisiert wurden und Homosexuellen das Recht auf Adoptionen zuerkannt wurde. Die Russische Föderation ist bereit, mit jenen Ländern bilaterale Abkommen zu unterzeichnen, in denen ausdrücklich ein Verbot anerkannt wird, russische Kinder Schwulen, Lesben, Bi- oder Transsexuellen anzuvertrauen.
Am 3. Oktober 2013 berichtete das schwedische Fernsehen Sveriges Television (SVT), daß ein Treffen russischer und schwedischer Regierungsvertreter in der schwedischen Botschaft in Moskau stattfand. Thema des Treffens waren rechtliche Voraussetzungen, unter denen Rußland bereit wäre, Adoptionen durch schwedische Eltern wieder zuzulassen. Das schwedische Außenministerium bestätigte Verhandlungen mit denen Stockholm die Auswirkungen der neuen russischen Gesetzgebung für Schweden zu klären versuche.
„Besser für russische Kinder in Waisenhäusern zu bleiben, als Homosexuellen ausgeliefert zu werden“
Der russische Abgeordnete Witali Milonow von der Regierungspartei Einiges Rußland sagte gegenüber SVT, es sei besser für russische Kinder in den russischen Waisenhäusern zu bleiben, als Homosexuellen ausgeliefert zu werden: „Kinder, die in einem solchen Umfeld aufwachsen, werden psychologisch zerstört“ und hätten es später im Leben „sehr schwer“, dazu gebe es eine Reihe wissenschaftlicher Studien. Daher sei es „unverantwortlich“, Kinder einer solchen Situation auszusetzen und dagegen habe Rußland „eine klare Grenze gezogen“.
Die russische Entscheidung, Adoptionsverfahren für Schweden zu blockieren, ist Teil einer umfangreicheren Strategie der russischen Regierung gegen die Homosexualisierung der Gesellschaft und die internationale Gender-Ideologie. Staatspräsident Wladimir Putin will Rußland zu einem politischen und moralischen Gegengewicht zum Westen aufbauen. Verbunden sind damit gesellschaftspolitische Maßnahmen zur Stärkung des Lebensrechts und der Familie.
Internationale von US-Regierung unterstützte Kampagne der Homo-Lobby gegen Rußland und Putin
Die Ausgangslage ist in Rußland denkbar schwierig: 70 Jahre kommunistischer Diktatur haben ein demographisches Massengrab durch Abtreibung und eine zerstörte Familie hinterlassen. Die Regierung versucht mit Unterstützung der russisch-orthodoxen Kirche eine demographische Wende herbeizuführen, ohne die sich Rußland in der Zukunft großen geopolitischen Gefahren ausgesetzt sieht. Eine davon ist das am 30. Juni von Präsident Putin unterzeichnete Gesetz, das die Verbreitung von homosexuellem Material unter Minderjährigen und öffentliche Homo-Kundgebungen wie Gay Prides verbietet.
Seither ist eine lautstarke internationale Kampagne der Homo-Lobby gegen Rußland im Gange. Teil der Kampagne sind Boykottaufrufe für die Olympischen Winterspiele in Sotchi. Dabei wird auch versucht, im Westen an ältere antirussische Affekte anzuknüpfen, die noch aus der Sowjetzeit und dem Kalten Krieg herrühren.
USA-Rußland: welt- und gesellschaftspolitischer Gegensatz hat sich unter Barack Obama verstärkt
Rußland und die USA stehen sich heute sowohl in weltpolitischen als auch in gesellschaftspolitischen Fragen als Kontrahenten gegenüber. Ein Gegensatz, der sich unter der Präsidentschaft von Barack Obama deutlich akzentuierte. Auf internationaler politischer Ebene konnte Putin jüngst im Syrienkonflikt einen klaren Punktesieg erzielen, als der von Obama bereits für den 31. August angeordnete Militärschlag gegen Syriens Assad-Regime verhindert werden konnte.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana