(Madrid) „Einige Aussagen des Papstes überraschen mich sehr. Woher mag er die Impulse dazu bekommen?“ Mit diesen Worten beginnt der spanische Kirchenhistoriker und katholische Blogger Francisco de la Cigoña seinen jüngsten Kommentar zu Aussagen des Papstes.
„Von Spanien hat er sie jedenfalls mit Sicherheit nicht. Es werden wohl argentinische Dinge sein, oder vielleicht aus anderen Ländern. Unter den Spaniern muß es jedenfalls Verwirrung stiften, wenn es zu den wichtigsten Sorgen des Papstes gehört, ob Priester schon die Kinder unverheirateter Mütter taufen, und daß sie nicht hinter dem Geld her sein sollen.“ Unter spanischen Priestern jedenfalls brauche sich der Papst zu ersterem überhaupt keine und zu zweiterem nur geringe Sorgen machen, so de la Cigoña.
Wenn schon müßte sich der Papst im Zusammenhang mit dem Klerus ganz andere Sorgen machen. In Spanien gebe es nämlich unter den Priestern „Konkubinisten, Homosexualisten, Unfreundliche, Diktatoren, Ketzer und Häretiker, Kommunisten, Ignoranten, ETA-Sympathisanten, Separatisten, Dümmere als Don Abbondio, alle nur vage getarnt…“ Das sei in Spanien wohl kaum anders, als an anderen Orten auch. Aber es sei ihm kein Fall bekannt, so de la Cigoña, wo in Spanien einer alleinstehenden Mutter, die ihr Kind taufen lassen wollte, die Taufe verweigert worden sei. „Und daß das irgendwo sonst in der Welt die Regel sein sollte, das weigere ich mich, zu glauben“, so der bekannte katholische Blogger.
Und was das Geld betreffe, „denke ich, daß es heute seltene Fälle sind“, aber einen seelsorglichen Dienst verweigere deshalb doch keiner. Manche Priester müßten mit sehr bescheidenen Mitteln auskommen und seien sicher froh, wenn sonst noch etwas eingeht. Aber es könne keine Rede davon sein, daß jemand ein Sakrament nur gegen Bezahlung spende, etwa eine Lossprechung in der Beichte, oder eine Hochzeit oder Taufe. Abgesehen davon, sei ein Obolus für den Traupriester die geringste Ausgabe bei den Kosten einer Hochzeit. „Ich habe aber Priester gesehen, die für bedürftige Familien die Beerdigung kostenlos gemacht haben und vielmehr gefragt haben, ob sie etwas brauchen“, so de la Cigoña.
De la Cigoña nimmt deshalb an, daß Papst Franziskus wahrscheinlich „eine argentinische Situation verallgemeinert“. Im Zusammenhang mit dem Geldvorwurf an die Priester irritiere in Spanien noch eine weitere Kritik des Papstes, der ermahnte, die Priester sollten nicht in Nobelkarossen herumfahren. Auch davon könne in Spanien keine Rede sein, schon gar nicht angesichts der Kilometer, die Priester Woche für Woche zurücklegen müßten. Ihm sei nur ein einziger Fall bekannt, und der wurde abgestellt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La cigüeña de la torre
Nunja, wer Abtreibung und ganz allgemein gesellschaftskritische katholische Morallehren nicht zu seinem Thema machen möchte, der sucht sich halt andere, publikumswirksamere, und wenn er sie sich aus den Fingern saugen müsste.. demnächst warnt man noch die Kleriker davor, keine Hexen zu verfolgen oder Kreuzzüge anzuzetteln… der Beifall ist einem jedenfalls sicher.
Den Nagel auf den Kopf getroffen. Man fragt sich dann nur immer wieder: warum und wozu? Wem nützt das?
Von Deutschland kann er sie auch nicht haben.….….…..
Ja, das ist leider seine durchgängige rhetorische Strategie: Es wird verbal ein „Feind“ aufgebauscht, und die unkritischen Zuhörer nehmen das dann für bare Münze und lassen sich gegen diese „Feinde“ unbewusst aufhetzen. F. bedient damit das instinkthafte Bedürfnis, an irgendeiner Gruppe von Menschen die eigenen negativen Impulse ababarbeiten zu können. Früher nannte man so etwas „Stammtisch“-Parole. Es muss gesagt werden, auch wenn wir alle nur ungern etwas gegen den Papst sagen wollen, geht doch das Bedürfnis jedes Gläubigen – auch meines – dahin, dem Papst mit kindlicher Liebe anzuhängen, leider muss es gesagt werden: das ist nicht recht, die Gläubigen in dieser Weise gegeneinander aufzubringen. Hier im vorliegenden Fall bringt F. die Gläubigen gegen die Priester auf. Immerhin haben in vielen Ländern, u.a. hier, die Priester sehr viel mehr Geld, als viele von uns Gläubigen. Aber andererseits weidet die Hierarchie die Kräfte der Priester auch allzuoft aus wie man Weihnachtsgänse ausnimmt und lässt sie in dringenden Problemen im Regen stehen – ich habe keinerlei Problem damit, wenn ein Priester nicht darben muss, und in der Regel sind sie ganz normale Männer mit ganz normalen Verhaltensweisen.
Und auch für Deutschland gilt, dass vielmehr in geradezu atemberaubendem Ausmaß Sakramente unrechtmäßig gespendet werden – man denke nur an die Initiative der Priester und Diakone in der Erzdiözese Freiburg zur Kommunionspendung an wiederverheiratet Geschiedene. Da ist die Taufe für „ledige Kinder“ ja wohl überhaupt kein Thema!
Gen 3, 1
Die Schlange hat mit dieser Strategie „Sollte Gott gesagt haben… (und dann wird eine Lüge aufgebaut“) gegen Gott direkt aufgehetzt.
Das darf ich F. allerdings nicht unterstellen – soweit ist er bisher nicht gegangen.
Anderherum: Das lässt wenigstens noch ein bisschen Hoffnung zu, dass er sich doch noch besinnt auf den, dem ER allen Gehorsam schuldet, damit auch wir ihm als Papst leichten Herzens gehorchen können.
Muss mich selbst korrigieren: Lest alle dieses Interview Scalfaris mit F.:
http://de.radiovaticana.va/news/2013/10/01/%C3%BCberraschung:_papst-interview_mit_%E2%80%9Ela_repubblica%E2%80%9C/ted-733261
(Diesmal Kann Herr Schwibach nicht behaupten, das Interview sei gefälscht…
Kleine Kostprobe:
„Zwischenfrage Scalfari: Fühlen Sie sich von der Gnade berührt? – So etwas kann keiner wissen. Die Gnade gehört nicht zum Bewusstsein, sie ist das Lichtquantum, das wir in der Seele haben… Auch Sie könnten ganz ohne Ihr Wissen von der Gnade berührt sein. – Frage Scalfari: Ohne Glauben? Als Nichtglaubender? – Die Gnade betrifft die Seele. –“
KKK:
„Die sichtbaren Riten, unter denen die Sakramente gefeiert werden, bezeichnen und bewirken die Gnaden, die jedem Sakrament eigen sind. IN Gläubigen, die sie mit der erforderlichen inneren Haltung empfangen, bringen sie Frucht.“
F. ist nach seinen eigenen Worten also nicht im Stand der Gnade.
Mein Gott, was ist das nur!
Das „Lichtquantum, das wir in der Seele haben“ ist nicht Lehre der Kirche, sondern entstammt der Begrifflichkeit esoterisch-maurerischer Sekten.
Heiliger Erzengel Michael, streite für uns und die Heilige Kirche!
zeitschnur,
dieses Interview ist der Super-GAU.
Das ist definitiv nicht mehr katholisch, ja nicht mehr christlich.
Gen 3,1 war mir übrigens in den Sinn gekommen, als ich von Franziskus vor drei Tagen las: „Die Katecheten sollen nicht a l l z u streng sein. Gott ist nie streng.“ Den Tag darauf wurde diese Übersetzung wieder einmal korrigiert und aus „streng“ wurde „rigide“.
Ja, es ist völlig schnurzegal, ob rigide oder streng (was ja oft synonym verwendet wird).
Denn:
Unser Gott ist heilig.
Er ist gerecht und barmherzig, er hasst das Böse und er schafft Recht.
Ansonsten fürchte ich, dass F. immer etwas mehr seine Maske fallen lässt. Wir schreiten fort in der Bestürzung, fast täglich…
Meines Wissens ist die Spende der Taufe, an Kinder „alleinerziehender Eltern“ „unverheirateter“ und wiederverheirateter Geschiedene“ Eltern überhaupt kein Problem, habe noch nie gehört, dass aus diesem Grund einen Taufe verweigert wurde, auch früher nicht. Jedoch führt ganu diese Praxis bei denkenden Atheisten zu HOhn und Spot.
Originalzitat „ALso verheiraten tut die Kirche den X und die Y nicht, weil eben beneide schon anderweitig verheiratet, aber das Kind, das nehmen se, naja, zahlt dann ja später Kirchensteuer“.
Ansonsten stimme ich zu, das Papst Franziksus Feinbilder aufbaut, die plakativ udn unrealistisch sind, und genau im Aufbau dieser Feindbilder lässt er das vermissen, was er immer im Munde führt, nämlich die Liebe.
Und noch interessanter existieren im Weltbild des Papst Franziskus die „Bösen“ ausschließlich in den eigenen Reihen (Rosenkranzzähler. strenge Katecheten, … ich mag es gar nicht aufzählen, aber in den „Perlen“ nachzulesen), während draußen nur die „Guten“ sind.
Das ist a) völlig verkehrt verstandene Demut, weil man den Nächsten lieben soll, wie! sich selbst und b) leider typisch für modernistische Priester.
Es war früher Gang und Gäbe, dass ledige Mütter Schwierigkeiten hatten, ihre Kinder taufen zu lassen. Die Logik dahinter ist, dass unverheiratete Eltern offenkundig nicht in der Lage zu sein scheinen, ihr Kind katholisch zu aufzuziehen, da sie einen unmoralischen Lebenswandel pflegen. Bei der Kindertaufe müssen ja die Eltern versprechen, das Kind im Glauben zu unterrichten. Wer ein uneheliches Kind hat und es nicht durch Heirat legitimiert, gibt aber ein schlechtes Beispiel und kann das Kind vermutlich nicht richtig gläubig erziehen. Dann muss er eben entweder heiraten oder das Kind muss warten, bis es selbst die Taufe erbitten kann. So war das häufig.
Ich selbst sollte auch nicht getauft werden, weil meine Mutter die Identität des Kindsvaters nicht nennen konnte. Das war Ende der 60er Jahre in Westdeutschland. Der Pfarrer war aber kein Freund des Konzils. Am Ende wurde ich doch getauft, weil meine Mutter beharrlich blieb und der junge Kaplan (der dem Konzil positiver gegenüberstand) ein Einsehen hatte und die Taufe durchführte. Der Pfarrer gab nur zähneknirschend seine Einwilligung. Er ließ sich auch nicht mehr blicken, nur das Taufregister verunstaltete er, indem er mit dickem Filzstift „ILLEGITIM“ hinter meinen Namen schrieb.
In anderen Länder, etwa Italien oder so, trifft man heute noch Priester, die so denken. Auch in der jüngeren, wieder konservativeren Priestergeneration wurden in den letzten Jahren Stimmen laut, die davor warnten „einfach jedes Kind zu taufen“. Man darf ja die Perlen nicht vor die Säue werfen. Schwierigkeiten bekommen dann nicht unbedingt Kirchenferne (die sich ja leicht verstellen können oder denen man nichts anmerkt), sondern eben Eltern, die in irregulärer Partnerschaft leben, egal ob sie gläubig sind.
Nach der Logik, die Sie beschreiben, dürfte dann gar kein Kind ohne weiteres getauft werden. Man begegnet dem Problem durch Taufkatechesen. Aber das ist wie bei der Erstkommunion: die Kirche ist kurzzeitig bevölkert von familienfestbedürftigen Leuten, die man weder davor noch danach je wieder in der Kirche sah und sehen wird.
Was tun?
Entweder gar keine Kindstaufe mehr, dann hat man Sicherheit, oder man muss es hinnehmen, wenn die Leute darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie eigentlich nur dann ihr Kind taufen lassen können, wenn sie selbst erkennbar im Gnadenstand leben und versichern, ihr Kind ernsthaft im Glauben zu erziehen. Es ist dann ihre Verantwortung, wenn sie es nicht tun…
Andererseits war ja die Kirche der Auffassung, dass ungetaufte Kinder verloren gehen, wenn sie vorzeitig sterben sollten.
Die Kinder wiederum können nichts für die Sünden ihrer Eltern. Und mancher Illegitime wird christlicher erzogen (z.B. durch Oma+Opa) als mancher Legitime…
Viel brisanter ist doch wohl, dass Menschen, die selbst verantwortlich sind für Ihr Tun, in offener schwerer Sünde leben und keinerlei Reue und Buße zeigen, dennoch die Kommunion gespendet bekommen.
Diese Logik ist unter zeitverhafteten Theologen doch weit verbreitet. Überall – und vor allem bei den Jesuiten – wettert man doch gegen eine angeblich die Selbstbestimmungsrechte der Person verletzende Kindstaufe. Jeder soll selbst entscheiden können, was er glauben und in welche Religionsgemeinschaft er hineingetauft werden will (Nach dem Credo der Relativisten ist es ja eh schnurz, für welchen „Weg des Heils“ man sich entscheidet.) Nur scheinen solche Leute die Gesetze der Sozialisation völlig beiseite zu schieben, kann man ulkigerweise auch, denn eine solch familiäre Sozialisation findet bei der allgemein vorherrschenden Fremderziehung und der medial gesteuerten Fremdbestimmung ja ohnehin nicht mehr statt…
Leider werden viele Kinder heute getauft.Somit wird die Zahl der
getauften Heiden immer grösser.Das bemerkt man daran,dass
viele Juden glauben,dass der Holocaust von Christen verursacht
wurde-es waren wohl die getauften Heiden,aber keine Christen die diese Verbrechen begangen haben.
Es ist überlegenswert von der Kindertaufe Abstand zu nehmen und
die Erwachsenentaufe mit Katechese wieder einzuführen.Eine
Kindertaufe gäbe es nur ‚wenn das Leben des Kindes in Gefahr
wäre.
Dass unschuldige Kinder nach der früheren katholischen Lehrmeinung „verloren“ gewesen wären, ist eine schwarze Legende. Sie waren im Limbus. Im Limbus lässt sich gut leben, das war ja keine Hölle (und der Ausdruck „Vorhölle“ ist ganz irreführend). Nun hat sich aber ja mittlerweile herausgestellt, dass es wahrscheinlich gar keinen Limbus gibt.
Ähnlich ist es mit der Vorstellung, eine unbußfertig empfangene hl. Kommunion könne das ewige Seelenheil gefährden. Diese Angst ist unbegründet. Sakramente können nach kath. Lehre keinen Schaden anrichten, sie bleiben im schlimmsten Fall (dem sog. Obex) einfach wirkungslos (was natürlich auch schädlich ist, aber eher indirekt). Alles andere ist Aberglaube.
Paulus war ja bekanntlich nicht ganz unempfänglich für Aberglauben (man denke an seine unheimliche Begegnung mit dem verhexten Kind). Aber er wird oft auch einfach falsch verstanden, weil die Leser kein Griechisch verstehen und seinen Wortspielen nicht ganz folgen können.
Jedenfalls war Paulus davon überzeugt, die sakrilegischen Herrenmahlpraktiken der Korinther (die Leute suchten sonntags zu ungeregelten Zeiten den Mysteriensaal auf und aßen etwas vom Herrenleib, wenn sie Hunger hatten, oder benutzten den konsekrierten Opferwein, um sich zu betrinken, achteten aber darauf, nicht gerade dann zur Mahlfeier zu gehen, wenn die ärmeren Gemeindemitglieder da waren, weil die immer alles so schnell wegaßen und lästigerweise die besser Gestellten auch noch anbettelten) könnten bei einigen gewisse Krankheiten verursacht haben (eine ziemlich abergläubische Vorstellung) oder dafür verantwortlich sein, dass manche schon vor der Parusie gestorben waren. Später stellte sich dann heraus, dass die anderen auch alle vor der Parusie starben und wir heute immer noch darauf warten. Das konnte Paulus natürlich nicht wissen.
Nun bezieht sich Paulus ausdrücklich auf solche Vorkommnisse, wenn er davon spricht, wer in unwürdiger Weise (Adverb, also nicht: in unwürdigem Zustand, der ist ja immer gegeben) kommuniziere, ohne den Herrenleib vom normalen Sättigungsmahl zu unterscheiden und ohne an den Tod Jesu zu denken, „esse“ sich „eine Bestrafung“ (er sagt ausdrücklich nicht „das“ Gericht mit bestimmtem Artikel, und das Wort, das er verwendet, bedeutet auch nicht „Gericht“ im Sinne von Endgericht oder Verdammnis, das benutzt er nämlich gleich im übernächsten Vers, wo er andeutet, solche „Züchtigungen“ würden wohl dazu dienen, die ewige Verdammnis gerade zu vermeiden).
So richtig es also sicherlich ist, sich an die kath. Regel zu halten und im Zustand einer bewussten schweren Sünde erstmal zu beichten und erst dann zu kommunizieren, so darf man diese Paulusstelle eben auch nicht zu einem Schreckensbild ausfabulieren. Die Vorstellung, es gebe massenhaft „Gottesraub“ und wer „unwürdig“ den Leib des Herrn empfange, würde quasi automatisch zur Hölle fahren, ist ganz verkehrt. Es kommt darauf an, das man Christus anbetet während der Kommunion, dann kann nicht viel schiefgehen.
Der Limbus ist kein Dogma. Es war früher auch üblich Kinder sobald als Möglich zu taufen. Auch wurden ungetauft verstorbene Kinder nicht in geweihter Erde beerdigt.
Ihre Aussage über den unwürdigen Empfang der hl. Kommunion kann auch nicht widerspruchslos bleiben. Paulus sagt: „Wer unwürdig diese Brot isst, der isst sich das Gericht!.“ Daher lehrt die Kirche, dass es eines der schwersten Vergehen ist, unwürdig die hl. Kommunion zu empfangen und nannte diese Todsünde auch Gottesraub. Wer daher die hl. Kommunion empfängt obwohl er sich bewusst ist, dass er schwer gesündigt hat, der begeht einen Gottesraub und wie will er Christus „anbeten“, wenn er nicht vorher Reue erweckt hat?? Wer Christus aus dem tiefsten Herzen liebt, der geht nicht angeblich „anbetend“ zur hl. Kommunion, ohne vorher seine Seele in der hl. Beichte gereinigt zu haben. Wie Licht und Schatten nicht eine Einheit bilden können.
Das Wesentliche des Himmels ist die beseligende Anschauung Gottes, die unmittelbare, intuitive Erkenntnis des Wesens Gottes und die damit verbundene vollkommene Gottesliebe. Darin ist der Sinn und das Endziel des Menschseins enthalten. Ein natürliches Paradies ohne Gottesschau (wenn so etwas möglich ist) ist eine Hölle auf hohem Niveau.
„Itaque, quicumque manducaverit panem vel biberit calicem Domini indigne, reus erit corporis et sanguinis Domini.
Probet autem seipsum homo, et sic de pane illo edat et de calice bibat;
qui enim manducat et bibit, iudicium sibi manducat et bibit non diiudicans corpus.
Ideo inter vos multi infirmi et imbecilles et dormiunt multi.
Quod si nosmetipsos diiudicaremus, non utique iudicaremur;
dum iudicamur autem, a Domino corripimur, ut non cum hoc mundo damnemur.“ (1. Korinther 11, 27 ff)
In der Einheitsübersetzung:
„Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. Deswegen sind unter euch viele schwach und krank und nicht wenige sind schon entschlafen. Gingen wir mit uns selbst ins Gericht, dann würden wir nicht gerichtet. Doch wenn wir jetzt vom Herrn gerichtet werden, dann ist es eine Zurechtweisung, damit wir nicht zusammen mit der Welt verdammt werden.“
Das spricht eine wesentlich andere Sprache! Und daher hat es die Kirche auch stets anders gesehen, als Sie es nun darstellen.
Es ist auch folgerichtig, dass Ihre Sicht nicht richtig sein kann: In der konsekrierten Hostie kommt Gott leibhaftig zu uns, zu mir! Es erinnert an die Begegnung des Mose mit Gott im brennenden Dornbusch. Er muss die Schuhe ausziehen. Für uns Sünder ist die Begegnung mit Gott ein – ja: ein lebensgefährlicher Moment! Wer sind wir, dass wir vor IHM stehen könnten? Und wer sind wir, dass wir IHN sogar essen dürften? Deshalb beten wir ja auch „Herr, ich bin nicht würdig…“ vor dem Kommunionempfang. Und das ist keine Floskel, sondern drückt unsere ganze Erbärmlichkeit aus.
Wer also die Kommunion empfängt, empfängt geistlich (das heißt: ganz, auch leiblich), den Herrn selbst. Lebe ich in schwerer Sünde treffen hier das absolute und allein weise und allmächtige Sein Gottes mit meiner verminderten Substanz zusammen. Anders gesagt: ich bin nicht vorbereitet, ich habe nicht den Stand erworben, in dem ich IHN überhaupt ertragen kann.
Das – und nur das! – ist der tiefe Grund, warum manche krank werden: wer Gott sieht muss sterben, wenn er nicht umhüllt ist von der reinigenden Kraft und Barmherzigkeit Gottes. Habe ich genau eben jene also ausgeschlagen, bin ich todesanfälig in SEINER Gegenwart.
Das ist nicht Aberglaube, sondern war immer Lehre der Kirche. Und es ist fahrlässig, dass wir darüber allesamt nicht mehr belehrt werden. Auch ich wusste lange nicht, wie die Sachlage ist. Seitdem ich es weiß, weiß ich die Barmherzigkeit Gottes in Jesus Christus erst zu schätzen, immer mit meiner erbärmlichen Kraft, aber es dämmert mir. Und erst seither spüre ich die Gnadenwirkungen der Sakramente – was F. ja, wie er selbst gesagt hat, nicht tut.
Ecce miseria!
Geehrter Gregor,
die Katholiken des Ostens beten seit über anderthalb Jahrtausenden vor dem Empfang der heiligen Kommunion:
„… Herr Jesus Christus, mein Gott, lass mir die Teilnahme an Deinem heiligsten und lebendigmachenden Sakrament nicht zum Gericht werden, dass ich nicht noch mehr erkranke an Leib und Seele, wenn ich unwürdig teilnehme. Verleihe mir, bis zu meinem letzten Atemzug untadlig den Teil Deiner Heiligung zur Gemeinschaft des heiligen Geistes zu empfangen, zur Hilfe auf dem Wege in das ewige Leben, zur guten Verantwortung vor Deinem furchtbaren Richterstuhle, auf dass auch ich, gleich Deinen Auserwählten, Teilnehmer werde an Deinen unvergänglichen Gütern, welche Du jenen, die Dich, o Herr, lieben, bereitet hast, in welchen Du in alle Ewigkeit verherrlicht bist. Amen.“
Aus: Gebete vor der heiligen Kommunion, 1. Gebet des hl. Kirchenlehrers Basilius des Großen
Es gibt noch mehr Gebete der Kirche dieser Art.
Irrt die Kirche hier nach Ihrer Meinung?
@Gregor:
vielen herzlichen Dank für diese Erläuterungen zum Kommunionsempfang,das hat auch bei mir Unsicherheiten ausgeräumt,Danke und Gottes Segen!!
Geehrte Maria,
leider irrt Gregor. Die traditionelle Lehre der Kirche in dieser Sache ist richtig, maßgeblich und zum Heil führend, nicht das, was moderne Exegeten angeblich herausgefunden haben.
Ich kann den wahren katholischen Glauben an die Eucharistie haben und Jesus Christus in der hlgst. Eucharistie vor und bei und nach dem Empfang anbeten, wenn ich dabei aber im Stand der Todsünde bin und die heiligmachende Gnade verloren habe, dann kommuniziere ich unwürdig und gereicht mir diese Kommunion zum Gericht.
Also,ich will ja niemandem zu nahe treten,aber ich fürchte,das von uns Heutigen strenggenommen keiner zur Kommunion gehen dürfte (mich natürlich eingeschlossen)!
Es sei denn, man beichtet täglich.
Und wer macht das schon?
Genau genommen geht mehrheitlich überhaupt niemand mehr zur Beichte,wie man so hört.
„Mehrheitlich überhaupt niemand“. Ist etwa so sinnvoll, wie der Rest, den Sie von sich geben.
@ Maria:
Wegen der lässlichen Sünden sind wir ja nicht außerhalb des Gnadenstandes, das ist dieses tägliche leichte „Danebenliegen“ mit so vielem in Gedanken, Worten und Werken. Deshalb gehen wir i.d.R. auch nicht täglich zur Beichte – das könnte kaum seelsorgerlich abgefangen werden. Die Kirche empfiehlt, einmal im Jahr sollte man mindestens zur Beichte gehen. Es ist üblich, in den Bußzeiten, also vor Weihnachten und Ostern auf jeden Fall zu beichten. Aber all das klingt nach „Pflichterfüllung“ – vielleicht entdecken Sie erst, wenn Sie regelmäßiger beichten, was ansteht und wichtig wird für Sie. Manches, was Sie jetzt nicht im Blick haben, kann Ihnen in den Blick gestellt werden. Das alles ist nicht mechanistisch zu denken. Es ist ein lebendiger Prozess…
danke für die freundlichen Blumen.
Ich habe nur zusammenfassend wiedergegeben,was ich in diversen katholischen Gemeinden erlebt habe-Grillfeste und happy hour und Pfarrer/Priester,die Gespräche über Glaubensdinge mieden wie der Teufel das Weihwasser.
@Maria
„Ich habe nur zusammenfassend wiedergegeben,was ich in diversen katholischen Gemeinden erlebt habe-Grillfeste und happy hour und Pfarrer/Priester,die Gespräche über Glaubensdinge mieden wie der Teufel das Weihwasser.“
Das haben sie richtig erkannt. Mir geht es genauso. Die moderne Kirche hat Luzifer zur Unperson gemacht. Man spricht nicht mehr über ihn. Un die Hölle ist angeblich leer, auch Gott wäre dort nicht anwesend. Ich werde über diesen gefährlichen Wahnsinn nicht fertig. Die Mutter Gottes hat den Kindern in Fatima die Hölle gezeigt. Und sie war nicht leer. Man kann nur noch die Hände über den Kopf zusammenschlagen.
Per Mariam ad Christum.
Es ist selbstverständlich falsch zu denken, man dürfte einfach so zur Kommunion gehen und bräuchte schwere Sünden vorher nicht zu beichten. Ich dachte, das hätte ich am Schluss meines Beitrags einigermaßen klar gesagt.
Was ich geschrieben habe, hat mit „moderner Exegese“ nicht viel zu tun. Es geht nur darum, den Text korrekt zu lesen, so wie ihn der Apostel geschrieben hat.
Die Idee, dass man die Kommunion nur anbetend empfangen soll, stammt von Augustinus („Niemand esse dieses Fleisch, wenn er es nicht vorher angebetet hat“). Selbstverständlich kann man nicht anbeten, wenn man dabei seine Sünden nicht bereut. Deshalb ist das Anbeten ja so wichtig. Abt Josef von Mariawald zufolge (sicher kein Modernist), der dieses Augustinuszitat in seiner Katechese zu der Paulusstelle anführt, ist eine solche Anbetung das beste Mittel gegen Götzendienst. Man sieht sich selber so klein und unwürdig, wie man ist, in die Gegenwart des Allmächtigen gestellt.
Lieber @Leo, was den Limbus angeht, hast Du natürlich recht. Ein komfortabler Aufenthalt ohne Gottesschau klingt nicht erstrebenswert. Deshalb ist diese Idee ja auch von den päpstlichen Theologen verworfen worden, sodass wir davon ausgehen können, dass es keinen Limbus gibt. Die Vorstellung, Gott halte gewisse Leute von sich fern, weil sie bestimmte Formalia nicht erfüllen, ist kleingeistig.
Allerdings sind Ihre Interpretationen darüber, was Paulus noch nicht wissen konnte von wegen Parusieverzögerung etc. pp. schon moderne Exegese.
Der Hl. Paulus hat sich nirgends diesbezüglich korrigiert, also etwa so: „Erst dachte ich, ER kommt zu meinen Lebzeiten, jetzt muss ich das anders sehen“. Das ist m.E. einer der modernen Mythen der Theologie. Das „Venio velociter“ kann sehr wohl von Anfang an dynamisch verstanden worden sein. Man unterstellt ja theologischerseits selbst Jesus, er habe nicht geahnt, dass er erst viel später wiederkommt.
Darüber können wir überhaupt nichts wissen!
Es hat etwas fast Zwanghaftes an sich, wie die Theologie der letzten 150 Jahre meint, für Jesus und die Apostel samt den ersten 1500 Jahren Kirche das Rad neu erfinden zu wollen, als ob bis zur Reformation nur Halbirre und geistig Minderbemittelte die Kirche fundiert hätten. Man muss vielmehr befürchten, dass es … anders herum ist.
Ja.
Die Anbetung der konsekrierten Hostie ist eine logische Ausfaltung der Lehre des Hl. Paulus. Das sagen Sie ja selbst. Aber das „Schreckensbild“, von dem Sie ganz oben reden, ist doch wohl eher in unserer eigenen Phantasie, oder? Mir hat jedenfalls noch keiner eines ausgemalt. Es kann auch eine böse Versuchung sein, die uns ständig anklagt, um uns vom Kommuniongang abzuhalten. Auch das gibt es. Es ist eben diese Abgründigkeit unserer Seele, die sich niemals über alle Motive im klaren sein kann, die uns beängstigt. Umso wichtiger, darüber mit einem Beichtvater zu sprechen, der das versteht und nicht ungeduldig wird, was heute wahrlich ein Notstand ist – selbst wenn alle brav zur Beichte gingen, würden sie mehrheitlich nicht angemessen versorgt durch einen falsche Seelsorge… es ist wirklich eine schlimme Zeit.