„Ich bin Christ. Wenn ihr mich deshalb töten wollt, dann tut es“ – Maalula: 40 Ordensschwestern und Waisenkinder eingeschlossen


Maalula Regierungstruppen versuchen christliche Stadt von Islamisten zu säubern(Damas­kus) Einen Hil­fe­ruf rich­te­te der grie­chisch-ortho­do­xe Patri­arch von Antio­chi­en an die inter­na­tio­na­le Staa­ten­ge­mein­schaft, die Trink­was­ser­zu­fuhr für das Teklaklo­ster von Maa­lu­la sicher­zu­stel­len. Im Klo­ster sind 40 Ordens­schwe­stern und Wai­sen­kin­der zwi­schen den Fron­ten ein­ge­schlos­sen. „Helft, damit sie im Klo­ster blei­ben und Zeu­gen in die­sem Land sein kön­nen, unse­rem Land, das wir lie­ben“, so der Patri­arch. In Maa­lu­la waren nach der Erobe­rung durch die Isla­mi­sten von al-Nus­ra drei Chri­sten getö­tet wor­den. Die Dschi­ha­di­sten hat­ten von ihnen ein Bekennt­nis zum Islam ver­langt. Als sie ablehn­ten, wur­den sie auf der Stel­le erschossen.

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Der grie­chisch-ortho­do­xe Patri­arch von Antio­chi­en appel­lier­te, daß „das syri­sche Rote Kreuz und das inter­na­tio­na­le und alle Regie­rungs- und Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen“ den Ordens­schwe­stern und den Wai­sen­kin­dern hel­fen, die im Klo­ster der Hei­li­gen Tek­la in Maa­lu­la ein­ge­schlos­sen sind.

Dschihadisten gegen Armee – Kampf um jedes Haus

Die christ­li­che Stadt Maa­lu­la, der ein­zi­ge Ort der Welt, an dem noch Ara­mä­isch, die Spra­che Jesu und der ersten Chri­sten gespro­chen wird, wur­de am 9. Sep­tem­ber von syri­schen Rebel­len ein­ge­nom­men. Die Dschi­ha­di­sten der Miliz al-Nus­ra, des syri­schen Al-Qai­da-Able­gers kämp­fen seit Wochen mit der Armee von Assad um die Kon­trol­le der Stadt. Die Regie­rungs­trup­pen ver­su­chen seit dem 10. Sep­tem­ber, die Stadt von den Rebel­len zu säubern.

Die Armee konn­te inzwi­schen bis zum Stadt­kern vor­drin­gen. Die Isla­mi­sten haben sich vor allem in einem Hotel neben dem noch in früh­christ­li­cher Zeit gegrün­de­ten Ser­gi­u­s­klo­ster ver­schanzt. Ganz in der Nähe liegt auch das Klo­ster zur Hei­li­gen Tek­la, in dem sich noch 40 Chri­sten befin­den. Es sind Ordens­frau­en mit ihnen anver­trau­ten Wai­sen­kin­dern. Das Klo­ster liegt zwi­schen den bei­den Kampf­par­tei­en und damit in der Schußlinie.

„Das Klo­ster liegt direkt im Kampf­ge­biet. Das macht die Ver­sor­gung mit Lebens­mit­teln und Trink­was­ser, die für das Über­le­ben der Men­schen im Klo­ster ent­schei­dend sind, sehr schwie­rig und vor allem gefähr­lich. Der Strom­ge­ne­ra­tor funk­tio­niert nicht mehr und damit auch nicht die Pum­pen für die Trink­was­ser­lei­tung“, so der Patriarch.

Der Repor­ter Gian Mical­es­sin schaff­te es, bis ins Klo­ster vor­zu­drin­gen und mit den Schwe­stern zu spre­chen. Die Isla­mi­sten haben nach der Beset­zung des Ortes meh­re­re Kir­chen geplün­dert und die Kreu­ze von den Tür­men und Kup­peln geris­sen. Sie bedroh­ten die weni­gen im Ort ver­blie­be­nen Chri­sten, sie zu ermor­den, wenn sie nicht zum Islam kon­ver­tie­ren. Drei Chri­sten wur­den von den al-Nus­ra-Kämp­fern erschos­sen: Mik­ha­el Taalab, sein Vet­ter Anto­un Taalab und der Nef­fe Sar­kis el Zakhm, wie die Schwe­ster eines der Ermor­de­ten berich­te­te, der die Flucht aus Maa­lu­la gelang.

Sar­kis starb in odi­um fidei. Als die Isla­mi­sten von den Anwe­sen­den das Bekennt­nis zum Islam ver­lang­ten, ant­wor­te­te er ihnen: „Ich bin Christ. Wenn ihr mich des­halb töten wollt, dann tut es.“ Die Isla­mi­sten erschos­sen ihn und die bei­den ande­ren Män­ner an Ort und Stelle.

Text: Tempi/​Giuseppe Nardi
Bild: Tempi

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