(Vatikan) Durch Aussagen des neuen Staatssekretärs Pietro Parolin, daß der Zölibat „kein Dogma“ sei und daher darüber gesprochen und entschieden werden könne, wenn die Entscheidungen „der Einheit“ dienen, wittern progressive Kirchenkreise Morgenluft. Die Meldung in großer Aufmachung auf zahlreichen Titelseiten zeigt, wessen Zufriedenheit damit stimuliert wurden. Entsprechend begeistert wird die Passage aus einem Interview einer venezolanischen Tageszeitung weiterverbreitet. Durch die Reduzierung des Zölibats auf eine „kirchliche Tradition“, von der man zwar „nicht einfach sagen kann, die gehört der Vergangenheit an“, scheint der künftige Kardinalstaatssekretär den Priesterzölibat in Frage zu stellen. Gesagt hat er das nicht. Eine Bereitschaft dazu hat er aber signalisiert, denn welchen anderen Zweck hätte sonst die ganze Wortmeldung gehabt, die jedenfalls schwerlich als Verteidigung des Zölibats verstanden werden kann.
Er ist nicht der Erste und wird nicht der letzte sein. Er ist allerdings der erste Staatssekretär, von dem eine solche Aussage, wenn auch noch vor Amtsantritt, überliefert ist. Es drängt sich die Frage auf, warum Papst Franziskus den noch verhältnismäßig jungen Vatikandiplomaten für das hohe Amt auswählte, zumal sich die beiden nur einmal vor Jahren und das eher flüchtig begegnet sind.
Nicht der Erste, der nach Rom zog um Zölibat in Frage zu stellen
Er ist nicht der Erste, der an die Römische Kurie berufen, eine solche Stellungnahme von sich gibt, um dann in Rom ebenso schnell, zumindest nach außen, Meinung zu ändern. Eine beachtliche Zahl von Theologen beharrt darauf, daß das Kirchenrecht in Sachen Priesterzölibat geändert werden könne. Bevorzugt blicken progressive Kreise auf die Praxis der orthodoxen Kirchen, in der auch verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden können, während eine Eheschließung nach der Priesterweihe nicht möglich ist. Nur für Mönche und geweihte Priester gilt der Zölibat verpflichtend. Da die meisten Weltpriester daher vor der Weihe heiraten, entstammt die kirchliche Hierarchie fast ausschließlich dem Mönchstum.
Durch das El Universal-Interview präsentiert Msgr. Parolin vor seinem Amtsantritt Mitte Oktober in Rom eine Visitenkarte, die ihn in die Nähe von Technokraten statt von Kirchenführern rückt. Erst vor wenigen Monaten kritisierte Mauro Kardinal Piacenza, der Präfekt der Kleruskongregation die Theologenposition scharf, die eine Aufhebung oder Aufweichung des Zölibats für Priester für möglich und wünschenswert halten. Sein Vorgänger, Claudio Kardinal Hummes, war einer jener, die sich vor ihrer Ankunft in Rom gegen den Zölibat aussprachen, dann aber, nach einer entsprechenden Kopfwäsche, schnell auf die kirchliche Haltung einschwenkten. Allerdings fiel Kardinal Hummes, der 2006–2010 Präfekt der Kleruskongregation war, nie als besonders aktiver Verfechter des Zölibats auf.
Neo-Staatssekretär wirft als geübter Diplomat Stein ins Wasser, ohne selbst Position zu beziehen
Parolin lehnte sich in seinem Interview nicht so weit aus dem Fenster wie seinerzeit Kardinal Hummes. Er verteidigte den „Wert“ des Zölibats, der „auf die ersten Jahrhunderte zurückgeht“. Gleichzeitig bezeichnete er die Zölibatsfrage als „eine große Herausforderung für den Papst“, da „alle diese Entscheidungen getroffen werden müssen, um die Kirche zu einen und nicht zu spalten“. Was der Neo-Staatssekretär damit genau meint, läßt sich schwer entziffern. Der Hinweis auf den Priestermangel liefert das Stichwort, das in der Diskussion meist von den Zölibatsgegnern gebraucht wird. Der künftige Staatssekretär gab mit seiner „technischen“ Antwort einen gewollten Anstoß. Seine persönliche Meinung zum Thema Zölibat äußerte der geübte Diplomat dabei aber nicht.
Der Brasilianer Kardinal Hummes rühmt sich, ein Freund von Papst Franziskus zu sein und ihn zu beraten. Auf ihn gehe der Anstoß zurück, daß der Papst sich Franziskus nannte.
Kardinal De Velasio pflichtet Parolin auf „technischer“ Ebene bei
Unterdessen griff der Kirchenrechtler Velasio Kardinal De Paolis sofort die Aussagen Parolins auf. De Paolis ist nach wie vor päpstlicher Kommissar der Legionäre Christi. „Der Zölibat ist ein Charisma, das seit den ersten Jahrhunderten als geeignet und angemessen für das Priestertum gehalten wird, aber es gehört zur Praxis, nicht zur Lehre der Kirche. Darüber zu reden ist weder häretisch noch skandalös. Bereits während des Pontifikats von Montini stellte sich die Frage. Allerdings handelt es sich nicht bloß um eine Tradition wie das Brevier, die gefalteten Hände oder die Psalmen“, so Kardinal De Paolis.
Osservatore Romano-Chefredakteur zieht mit
Der Kirchenhistoriker und Chefredakteur des Osservatore Romano, Giovanni Maria Vian, kommentierte die Aussagen Parolins, seines künftigen Vorgesetzten im selben Sinn: „Es ist eine Frage, die zur Diskussion gestellt werden kann: obwohl sie wußten, daß der Zölibat nur eine Tradition ist, haben die Päpste auch nach dem Zweiten Vaticanum diese Praxis der lateinischen Kirche bestätigt. In den Ostkirchen werden verheiratete Männer zu Priestern geweiht, aber Bischöfe werden nur Zölibatäre. Im Evangelium spricht Jesus von Keuschheit um des Himmelreiches wegen und das war nichts Exklusives der Anhänger Christi: auch die jüdischen Asketen haben nicht geheiratet, während im Mönchstum die zölibatäre Haltung konstant galt, die für die Frauen ein wichtiges Element der Gleichheit ist.“
Welche Relevanz können „Zeichen der Zeit“ bei einer 2000jährigen Praxis haben?
Stellt die Aussage des Apostolischen Nuntius für Venezuela und künftigen Staatssekretärs des Heiligen Stuhls nur eine inhaltslose Antwort auf eine Journalistenfrage dar? Oder ist sie der Vorbote für einen neuen Konflikt zwischen Tradition und Revolution in der Kirche? Sollte dem so sein, wäre es eine weitere sinnlose Ablenkung von den eigentlichen Problemen, indem Strukturfragen und geschäftiger Aktionismus dazu in den Mittelpunkt gerückt werden. Und dies im Namen der Lösung eines „brennenden Problems“, nämlich des Priestermangels. Doch der Priestermangel wird nicht durch Strukturreformen und auch nicht durch die Aufhebung oder Aufweichung des Zölibats behoben. Ein Blick auf die protestantischen Landeskirchen genügt. Abgesehen davon, kann es nie einen Rückschritt in der Bewahrung des depositum fidei geben. Beim Priesterzölibat hat die lateinische Kirche keinen Sonderweg eingeschlagen, sondern stellt den höchsten Ausdruck dar. Warum sollte sie von etwas abrücken, was sie in ihrer zweitausendjährigen Geschichte als richtig erkannte und gegen harte Widerstände immer neu verteidigte? Nach 2000 Jahren kann es schwerlich „Zeichen der Zeit“ geben, aufgrund derer sich eine Änderung der geltenden Praxis, die jedoch theologisch fest fundiert ist, begründen ließe.
Text: Paix Liturgique/Giuseppe Nardi
Bild: Collegium Cardinalium/Wikicommons/Diözese Novara/Vatican Insider
Vielleicht sollte man doch auch Folgendes erwähnen: Parolin hat in dem Interview (man kann es auf der Internetseite von „El Universal“ nachlesen) dieses Thema nicht von sich aus angesprochen. Angefangen damit hat der Interviewer. Hätte Parolin es etwa ablehnen sollen, dazu Stellung zu nehmen? Also hat er wahrheitsgemäß gesagt, dass der Zölibat kein Dogma ist, sondern eine Sache der Tradition. Das Ganze ist also ein uralter Hut. Ich wundere mich jedes Mal, wenn irgend ein Bischof oder gar Kardinal das Selbe sagt, dass da immer wieder große Aufregung im Blätterwald herrscht. Journalisten haben, scheint’s, ein extrem kurzes Gedächtnis.
Zurück zu Parolin: An einer Stelle, als Parolin schon von etwas Anderem sprach, wurde er sogar vom Interviewer ermahnt, doch zum Thema Zölibat zurückzukehren.
Diese Begleitumstände relativieren die Aussagen Parolins doch sehr. Ich meine, da wird wieder einmal von den Medien, die schon so sehnsüchtig auf die große Revolution des Franziskus warten, etwas aufgeblasen, was absolut nicht aufblasenswert ist.
Der schleichende Prozess im Kampf gegen den Zölibat geht offenbar weiter.
Rückblende:
Im Jahre 2011 forderten einige „CDU“ Abgeordnete -
Bundesbildungsministerin Annette Schavan, Bundestagspräsident Norbert Lammert sowie die früheren Ministerpräsidenten Bernhard Vogel, Erwin Teufel und Dieter Althaus -
in einem offenen Brief:
-
„halten es für dringend geboten, die deutschen Bischöfe
im Lichte der besorgniserregenden Zunahme des Priestermangels die Zulassung von viri probati zur Priesterweihe zu ihrem eigenen Anliegen zu machen und sich dafür in der Gemeinschaft der Bischöfe der Weltkirche und vor allem in Rom mit Nachdruck einzusetzen.“
-
Daraufhin antwortete S.E. Kardinal Brandmüller in einem offenen Brief:
-
[.…]
Sie stellen damit eine Lebensform in Frage, die von der überwältigenden Zahl der Priester überlegt und aus freien Stücken übernommen wurde und treu gelebt wird. Für sie alle bedeutet Ihre Kampagne eine persönliche Beleidigung.
Es kommt Ihnen anscheinend nicht in den Sinn, daß Sie damit auch Jesus Christus, den Sohn Gottes, selbst beleidigen. Der ehelos lebende Priester tut als Jünger Jesu doch nichts anderes, als die Lebensweise des Meisters sich zu eigen zu machen.
Anscheinend ist Ihnen auch nicht bekannt, daß der Zölibat der Priester auf apostolischer Tradition beruht. Es ist gesichertes Forschungsergebnis, daß anfangs gewiß verheiratete Männer zu Bischöfen und Priestern geweiht wurden, diese aber vom Tag der Weihe an zwar das Familienleben, nicht aber die eheliche Gemeinschaft fortsetzten.
Das bedeutet auch, daß die „Weltkirche“, das heißt auch ein ökumenisches Konzil, eine apostolische Überlieferung nicht ignorieren darf und kann.
Es sei darum die dringende Bitte ausgesprochen, diese Diskussion, die uns schon zum Überdruß belästigt und beleidigt und darüber hinaus die Verwirrung unter den Gläubigen vermehrt, zu beenden.“
–
Und dann…
meldete sich Kardinal Lehmann (!) zu Wort.
Nebst Lobhudeleien auf die InitiantInnen die eine Lockerung des Zölibates fordern und der Bekundung, dass er sich für den im offenen Brief Kardinal Brandmüllers angebl. herrschenden „Ton geschämt habe“ , meinte Kardinal Lehmann u.a.
„- ob man nicht „in Familie und Beruf bewährte Männer zu Priestern weihen sollte.“
– „offen über neue Zugangswege“ zum Priestertum nachdenken sollte , .
– „es sei zu erwarten gewesen“, dass diese Frage nach den „viri probati“ (in Ehe und Familie bewährten Männern) wieder auf die Tagesordnung komme, wenn man zu einem „„Dialogprozess““ über die heutigen Fragen einlade“.
PS:
Kardinal Lehmann ist bekanntermassen auch Mitglied des Rotary Clubs Freiburg !
Diese „Serviceclubs“ sind Ableger der Freimaurerei !
… obwohl sie wußten, daß der Zölibat nur eine Tradition ist …
Das ist eben nicht richtig. Der Zölibat ist nicht NUR eine Tradition.
Der Zölibat ist ein Rätsel für alle, die ihn nicht kennen.
Er ist eine Plage für die, die ihn nur halbherzig leben, bei denen an erster Stelle nicht der Herr, sondern anderes steht.
Er ist ein Opfer für den, der ihn annimmt und lebt. Ein Geheimnis, das sich entfaltet und zur spirituellen Gabe werden kann, somit eine spezielle Gnade, derer die alte Kirche nicht verlustig gehen wollte.
Die Linken Zerstörer werden erst Ruhe geben, wenn die Kath.Kirche von denen genauso wie die Evangelische Kirche kontrolliert wird. Danach endet dann die Gleichmacherei in einer ökomenischen €inheitskirche, in der man es mit Tradition+Werte+Bibel nicht so genau nimmt. Ich hoffe, daß die Katholische Kirche sich nicht verbiegt, sondern zu Gott+VATERLAND steht.
Was soll das dümmliche Geschwafel vom Zölibat, das kein Dogma sei!? Was ist denn ein Dogma anderes, als eine allgemeine Glaubenswahrheit, die als solche vom obersten Lehramt als ebensolche allgemeine, fest und immer zu glaubende Lehre der Kirche definiert ist. Jedoch: längst nicht alles, was die Kirche allgemein glaubt und für verbindlich wahr hält, ist auch definiert! Insofern besagt dieses von den Gegnern des Zölibats gern und triumphalistisch benutzte Diktum vom Zölibat, das kein Dogma sei, nichts anderes, als das die Praxis und der Glaube der Kirche, welche besagen, dass zum sakramentalen Priestertum nach Gottes Willen unauflöslich und untrennbar das Zölibat gehört, weil es auf das Beispiel und den Sendungsbefehl Jesu selbst zurückgeht und daher nicht allein kirchlichen, sondern in Wahrheit göttlichen Rechts ist, schlichtweg noch nicht definiert ist, dessen ungeachtet in der römisch-katholischen Kirche immer und zu allen Zeiten geglaubt, gelebt und daran grundsätzlich festgehalten wurde. Die oben genannten Auffassungen der Herren Kardinäle und des designierten Herrn Staatssekretärs sind nichts anderes als eine Theologenmeinung, dreist und frech vorgetragen, als handele es sich ihrerseits um ein Dogma. Lügner! Wer den Zölibat aufgibt, gibt nichts weniger das sakramentale Priestertum auf, macht aus den Nachfolgern Jesu Religionsdiener, die im Irdischen gefangen und ums Irdische besorgt sind und damit einzig dem aufs Irdische ausgerichteten „Evangelium des Humanen“, nicht aber dem wahren Evangelium Jesu Christi dienen. Wenn also die römische Kirche den Klerikerzölibat zur Disposition stellt, trennt sie sich endgültig ab von fundamentalen und identitätsstiftenden Glaubensvollzügen der wahren Kirche Jesu Christi, weil das Zölibat unabdingbar und unaufgebbar zum Wesen und zur Gestalt des katholischen Priestertums und das katholische Priestertum wiederum zum Wesen der Kirche Jesu Christi selbst gehört!
Sie haben leider unrecht. Die Sache mit dem Zölibat ist wirklich kein Dogma. Bitte informieren Sie sich, was ein Dogma tatsächlich ist.
Ich kann verstehen, wenn Sie für die Beibehaltung des Zölibats sind. Sie tun der Sache aber keinen guten Dienst, wenn Sie falsche Argumente dafür verwenden. Das gilt übrigens für jede – auch noch so gute – Sache. Die Gegner dieser Sache können genau bei den falschen Argument ansetzen und diese Sache locker aushebeln.
Also nochmals: Bitte keine falschen Argumente. Und wenn schon nicht um der Wahrheit willen, dann wenigstens, um seinem Anliegen keinen Bärendienst zu erweisen.
Hicesthodie hat definiert, was ein Dogma ist – und zwar korrekt: „Was ist denn ein Dogma anderes, als eine allgemeine Glaubenswahrheit, die als solche vom obersten Lehramt als ebensolche allgemeine, fest und immer zu glaubende Lehre der Kirche definiert ist.“ (Haben Sie sein Posting gelesen?)
Hicesthodie hat sehr wohl recht! (Übrigens fehlen Ihnen vollkommen die Argumente – Sie behaupten nur, er habe nicht recht?!)
Allein die Tatsache, dass die Kirche zunehmend und immer definitiver den zölibatären Stand des Priesters als allein angemessen betrachtet hat, die Bewegung also vom Ausnahmefall des Verheirateten (der ja schon von Paulus für den unangemesseneren Stand gehalten wird) unter schon damals Zölibatären hin zum generellen Zölibat für Priester ging, entspricht vielen bewegungen in der Kirche, in denen Dinge von Anfang an geglaubt wurden und nach Auseinandersetzungen sich immer tiefer behaupteten und irgendwann feierlich zum Dogma erhoben wurden. Soweit sind wir beim Priesterzölibat noch nicht, aber die Bewegung geht eindeutig dahin. Es ist geradezu absurd, nach diesen 2000 Jahren anzunehmen, die Kirche habe sich in dieser Bewegung nun 2000 jahre lang in die falsche Richtung bewegt!
Wie Paulus es schon formulierte, ist der Zölibat der eigentliche Urstand jedes Christen. Auch wer verheiratet ist, soll so „haben, als habe er nicht“. Der oder die Ehelose ist nicht geteilt. Sowohl für Gottgeweihte Männer als auch Frauen empfiehlt er eindeutig den Zölibat. Nur der oder die, der oder die zu große Probleme mit dem Trieb bekommt, sollte besser heiraten – aber es muss ein solcher ja weder Priester noch Ordensmann bzw. ‑frau werden, oder?
Es ist in Ordnung zu heiraten, sagt Paulus. Aber für den Priester gilt: „Christus lebt in mir“. Er ist sich selbst vollkommen gestorben.
Der Zölibat ist das einzige und letzte starke in einer konkreten Person bezeugte Zeichen der Kirche.
Fällt er, ist die Kirche unwiederbinglich zerstört und wir dürfen IHN selbst erwarten, der ebenso zölibatär lebte wie seine allerseligste und jungfräuliche Gottesmutter.
Diese Sicht versteht aber nur der, dem es gegeben ist. (Auch das sagte Jesus selbst).
Wem es nicht gegeben ist, der sollte allerdings auch nicht mitreden, als habe er hierzu etwas beizutragen! Er soll in der Welt leben und sich damit zufrieden geben! Es ist in Ordnung.
Danke, verehrte @zeitschnur! Ich glaubte schon, mich vollständig missverständlich ausgedrückt zu haben. Genau! Was ist denn nun ein Dogma? Etwa ein neues Kunstprodukt des Glaubens, womit das oberste Lehramt kraft seiner Wassersuppe plötzlich etwas für grün erklärt, was vorher alle als rot wahrnahmen? Mitnichten! Ein Dogma ist die feierliche Bestätigung, dass das, was in der Kirche immer für grün galt, auch tatsächlich grün ist und dass der, der sagt, es seie rot, lügt und sich daher aus der Gemeinschaft der Glaubenden verabschiedet. Glaubte man vor 1950 etwa nicht an die Aufnahme Mariens in den Himmel? Wurde vor dem Ersten Vatikanum der Jurisdiktionsprimat bis auf einige Entwicklungsphasen in der Kirche nicht voll und ganz ausgeübt? So auch der Klerikerzölibat! Er gehört zum Ursprung der Kirche, ist bezeugt durch das Beispiel und dem Sendungsbefehl Jesu, an ihm hat die römische Kirche festgehalten, trotz aller Widerstände und hat ihn zum Berufungskriterium zum Kerikerstand erhoben. Er gehört wesentlich zur Identität des Priestertums und damit zur Identität der römisch-katholischen Kirche, gleich ob nun bereits dogmatisiert oder nicht! Was für in unwahrhaftiges Moster wäre doch die Kirche, die ihre Kleriker auf eine derart in die Persönlichkeit eingreifende Regel verpflichten würde, wenn sie tatsächlich meinte, es handele sich dabei nicht um göttlichen Willen, sondern nur um kirchliches Recht, das man jederzeit von grün auf rot umstellen könnte! Wer diese Auffassung vertritt, ist entweder nicht ganz richtig im Kopf oder will ganz bewusst die Kirche zerstören, indem er sie unglaubwürdig macht, ihrer Identität beraubt und sie als Unheils‑, statt als Heilsanstalt darstellt. Nein, der Klerikerzölibat ist (noch) nicht dogmatisiert, aber das oberste Lehramt sollte sich dazu endlich aufraffen, um Schaden von der Kirche abzuhalten und Lügnern ein für allemal das Maul zu stopfen!
… und wie ich bei dem anderen Artikel zu dem Thema gestern schon schrieb: selbst die evangelische Kirche musste den Zölibat wieder einführen: seit 150 Jahren gab es auch dort wieder Diakonissen und Kommunitäten für Mann und Frau, die ihr Leben tatsächlich als totale Hingabe verstehen. Dass der Pfarrer nicht zölibatär sein muss, liegt an deren anderem Amtsverständnis. Aber bitte: wenn selbst die Protestanten klammheimlich wieder zurückkehren mussten, weil ihre Kirchen verknöcherten oder zerfielen – welcher Hirnriss bestimmt dann eigentlich die Katholiken, die meinen, sie müssten nun alle bereits mit Misserfolg gemachten Erfahrungen nun noch mal machen? Wenn wir zu den Protestanten sehen, kann man nur feststellen, dass geistliches Leben nur da ist, wo auch Zölibatäre beiderlei Geschlechtes leben. Der Rest ist nur noch eine gut bezahlte Schickeria, die sich selbst feiert, aber niemanden gewinnen kann. Schaut die leeren Kirchen dort an! Dagegen sind die katholischen Kirchen noch gestopft voll.
Ist das unsere Perspektive? Wollen wir das? Ja? Dann wollen wir die Kirche zerstören!
Unser Erlöser und seine Mutter waren Zölibatäre. Und wir folgen IHM nach, indem wir IHRE „Fiat“-Haltung immer mehr zu unserer Haltung werden lassen…
Zölibat, ein Dorn im Auge des Teufels und seinen Anhänger.
Überall dort, wo der Mensch Großes hervorgebracht hat, sei es Spitzenleistungen im Sport, in der Kunst, Kultur oder der Religion, immer war der Betreffende enthaltsam lebend – wenn auch manch einer nur temporär (das trifft auf manche Künstler zu). Ohne die Beherrschung dieser großen Kraft, die die Sexualkraft ist, ist normalerweise kein wirkliches religiöses Erwachen
möglich. Gnade und eigene Bemühung gehören zusammen.
Wer die kath. Kirche auf ein Mittelmaß herunterfahren will, der stört sich natürlich am Zölibat.
Laut dem Handbuch der Dogmatik von Scheeben ist das Zölibat „proxima fidei“ also kein eigentliches Dogma aber zum „Depositum Fidei“ gehörend anzusehen und damit fest und von allen zu allen Zeiten und überall festzuhalten. Der Beweis ist die heilige Schrift und das aus deer „lex supplicandi“ geforderte ehelose Vollziehen des Kreuzesopfers in Persona Christi durch den Priester während der Heiligen Messen. Das Zölibat gehört also zum „ius divininum supranaturale“, also zum offenbarten Recht. So ist es es selbst im „Münsteraner Kommentar“ zum CIC/1983 zu lesen. Und nun das!
Ich denke, daß es endlich einmal an der Zeit ist, dem Heiligen Vater im Sinne des Hl. Bernhard v. Clairvaux auf den Zahn der Treue zu fühlen und ihn ernsthaft in seiner Orthodoxie infrage zu stellen, ggf. eine FORMALE HÄRESIE zu statuieren (das wäre Aufgabe der in gültiger Apostolische Sukzession stehenden Bischöfe der FSSPX). Dann könnte man vielleicht die MATERIELLE Sedisvakanz erklären, zur FORMALEN bedarf es eines Votums eines mit Ordentlicher Amtsgewalt ausgestatteten Ordinarius. Nein, Rom bekehrt sich nicht, sondern schlittert immer weiter in die Sünde hinein. Kein Wunder lebt der Mißbrauchsskandal wieder auf! Wer die Gnadenmittel ablehnt (die Heilige Messe aller Zeiten) und das Officium der braucht sich nicht zu wundern. Es ist ja bekannt, daß Papst Franziskus seine liebe Mühe selbst mit der Liturgia Horarum hat, da braucht es keine größeren Gedankenbewegungen, daß er auch mit dem Zölibat sich nicht ganz klar ist. Hat er nicht in Buenos Aires eine Offensive gestartet, „viri probati“ in verstärkter Weise zur Weihe zuzulassen und Dispenzen erwirkt? Nein, es wird jetzt klar, was Papst Franziskus wirklich vorhat, die Schleifung des sakramentalen Priestertums im Sinne des Ökumensimus und im Sinne des Brüskierens der Orthodoxie.
Vielleicht nur am Rande: Seit sich die Orthodoxe Kirche mitsamt Rußlands und Ostroms der Unbefleckten Gottesgebärerin geweiht hat, sollte die Katholische Kirche aufpassen, daß sie noch die Eine Heilige Katholische und Apostolische Kirche bleibt, denn denkbar ist es, daß die Heilige Jungfrau eines Tages erscheinen wird und dem Papst offen seine Verfehlungen sagen wird. So wäre es denn auch vorstellbar, daß dann tatsächlich das Papsttum an eine andere Kirche übertragen wird, die das ganze Depositum Fidei bewahrt hat oder annerkennt. Im Moment sind jedenfalls SICHTBAR die orthodoxen Kirchen näher am Depostium Fidei in ihrer Lehre als die Katholische Kirche des II. Vatikanischen Konzils. Dieses habe ich aus mehreren Unierten Kirchen gehört und geschrieben bekommen. Diese Warnung sollte der Vatikan ernstnehmen. Roma, Roma, convertere ad DOMINUM DEUM TUUM!
Dass die Gottesmutter erscheint etc. – ja, auch dass es eher sie ist, die uns das rechte Lehramt vertritt. Aber die Orthodoxie hat doch selbst ein Weg der Häresie eingeschlagen seit langem, was die Ehelosigkeit betrifft, und noch gravierender: was die Wiederheirat Geschiedener betrifft. Auch ist die Filioque-Frage immer noch ein Trennungsgrund und einen Papst erkennen sie nicht an -
Ich fürchte, Sie verkennen die Lage dort, weil Sie wie ich auch unter der Lage bei uns sehr leiden. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht die Orthodoxie zur Projektionsfläche unseres Frustes machen. Denn dort sieht es nicht besser aus, nicht wirklich. Und es könnte auch eine Frage der Zeit sein, bis sie, zusätzlich zu ihren schon vorhandenen hartnäckigen Häresien auch noch unsere latenten Häresien mit aufpacken…
In jedem Fall hat Jesus allein dem Petrusamt den Rang zugesprochen, der Fels zu sein, auf dem die Kirche gründet. ER hat zugesichert, dass die Pforten der Hölle sie nicht überwinden werden. ER hat nie gesagt, dass ER das Petrusamt auf einen anderen Apostel verlagern wird!
Vielmehr deutet die Johannes-Apokalypse 13 an, dass es die Gottesmutter selbst sein wird, die ihre Kinder um sich sammelt und in die Wüste mit ihnen flieht – das ist ein Bild, aber von einem Papstersatz auf Erden ist jedenfalls nicht die Rede.
Da die Gottesmutter seit 200 Jahren immer wieder höchstselbst gekommen ist, um uns zu lehren und zu ermahnen, erscheint mir dies die richtige Richtung. Beachten Sie auch den bekannten dritten Teil der Fatima-Prophetie: sie lehrt uns, dass der Papst und viele Bischöfe, Priester, Ordensfrauen und ‑männer und Laien erschossen werden. Denken wir darüber nach, ob das nicht heißen kann, dass der Klerus und viele Laien geistlich dem Angriff nicht standhalten und sterben werden oder schon geistlich gestorben sind.
Die heilige Maria hat nicht vorhergesagt, dass dann anderswo ein Papst aufsteht…
Auch Sr. Lucia hat immer wieder darauf verwiesen, dass ihre Visionen dem entsprechen, was die Apokalypse schon lange vorhergesagt hat.
Und noch ein Detail zum Schluss: nicht Russland soll sich selbst weihen, sagte die Gottesmutter, sondern sie sagte etwas anderes. Sie sagte, der römische Papst solle in Einheit mit allen Bischöfen der RKK Russland IHREM unbefleckten Herzen weihen. Lieber Herr Rhein, das ist sachlich und logisch etwas anderes.
Verzeihen Sie mir den Widerspruch, ich schätze Ihre Beiträge immer sehr, auch diesen, aber da es mir allein um die Sache geht und mein Herz blutet, wenn ich das alles mit ansehen muss, was geschieht und weiß, dass auch Ihr Herz blutet, konnte ich nicht umhin, diese Einsprüche zu erheben.
Na und, dann fällt es eben und wenn die Frauen gleich mit an den Altar als Priester wollen, laßt sie, warum noch etwas verteidigen was die „Mehrheit“ nicht mehr will.
Diese katastrophalen Entwicklungen sind nur eine logische Folge aus den furchtbaren Texten des Konzils und der Zerstörung der Liturgie durch Paul VI
Was er gemacht hat, ist nicht weniger als den inneren Zerstörungsprozess der Kirche zu manifestieren.
Die Kirche Christi ist von diesen Modernisten ins Exil gejagt worden, nämlich in der Gestalt von FSSPX.
Ganz ehrlich, bei den Gurkenevents, genannt „hl.Messen“(eigentlich eine Blasphemie) die mit wenigen positiven Ausnamen in Europa noch stattfinden, ist es doch egal ob der Herr Pfarrer eine Frau hat oder nciht, geschieden wird oder nicht, ob der „Hokuspokus“ am Altar von einer Frau, einem Kind oder von sonstwem inszeniert wird, denn darum geht es doch.
Um die Selbstinszenierung und das in den Mittelpunkt stellen des eigenen Egos.
Egal ob Trachtenverein, Skatclub oder Taubenzüchter, ein Röllchen MUß es sein, das der moderne Egoist halt spielen muß.
Inhalte, Werte, Traditionen, Formensprache alles egal, Hauptsache Rolle spielen.
Es hat doch auch etwas eminent Gutes, denn der Abschaffungsprozess geht dann endlich so schnell voran, das es eine ÖKD gibt (EKD+DKB) mit Papst Lehmann und Kardinälin Käßmann, ohne Mitglieder aber mit viel Medienrespekt.
So wie es jetzt ist, geht es nicht mehr lange gut.
Bischof Lebfevre : Nie war er und sein Werk so wertvoll wie heute, danke lieber Gott !