(Damaskus) Die Christen von Maalula befinden sich auf der Flucht. Aus dem einzigen Dorf der Welt, in dem noch heute Aramäisch, die Sprache Jesu gesprochen wird, sind die allermeisten Christen geflohen. Der Ort wurde durch den Angriff der Islamisten verwüstet. Die Dschihadisten begannen mit der systematischen Zerstörung der Gebäude im Namen der Freien Syrischen Armee, für die US-Präsident Barack Obama in den Krieg ziehen will. Von den 3000 Einwohnern sind nur wenige Hundert nach dem Angriff in den Ort zurückgekehrt, um die Häuser vor Plünderern zu schützen. Der Großteil der Christen hält sich verborgen. Zu groß ist die Angst vor den Islamisten-Milizen.
Ein Priester von Maalula wird von Asianews mit den Worten zitiert: „Heute Morgen haben die Terroristen die Kreuze von den Kuppeln des Sergius-Klosters gerissen. Das ist eine offene Kriegeserklärung gegen die Christen. Durch die Entfernung der Kreuze wollen sie eine unmißverständliche Botschaft aussenden: Nun seid ihr Christen an der Reihe, nun kann alles passieren.“
Der Priester berichtete, daß die Islamisten bereits am Donnerstag abend in einige Viertel vordringen wollten, sich dann aber wieder zurückzogen. „Unsere Jugend hat die Klöster, Kirchen und unsere Häuser verteidigt. Aber sie sind keine Krieger, sie sind nicht ausgebildet, sie sind vielmehr für den Frieden. So blieb nur die Flucht. Alle fliehen aus Maalula, weil es hier mit den Islamisten kein Leben gibt.“
Der Priester kritisiert die Freie Syrische Armee. Diese habe zwar immer Verbindungen zu Al-Qaida geleugnet und auf Youtube sogar Videos veröffentlicht, die ihre Kämpfer angeblich bei der Verteidigung von christlichen Kirchen zeige. „Diese Videos sind nur Propaganda“, so der Priester. Das einzig „Freie“ an dieser Armee sei nur das Wort in ihrem Namen. „In Wirklichkeit bedrohen sie uns Christen. Sie haben uns immer gesagt: auch eure Stunde kommt, dann werden wir uns um euch kümmern. Und nun sagen sie: Eure Stunde ist gekommen.“
Maalula gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Der Ort liegt rund 40 Kilometer nördlich von Damaskus. Die Klöster des Ortes sind das Ziel zahlreicher Pilger.
Text: Paix Liturgique/Giuseppe Nardi
Bild: Una Fides