(Madrid) Der Film des spanischen Regisseurs Juan Manuel Cotelo machte zunächst in Spanien die Runde und wird nun schnell auch in anderen Ländern bekannt. Die Verbreitung erfolgt nicht durch die Werbemaschinerie Hollywoods, sondern durch Internet und Mundwerbung, wie es auch für den Historienfilm Cristiada der Fall ist, der es noch immer nicht in die Kinosäle des deutschen Sprachraums geschafft hat. Katholische Filme haben es nicht leicht.
Viele haben den Regisseur für verrückt erklärt, als sie von seinem Projekt hörten, einem vor kurzem ums Leben gekommenen Priester einen Film zu widmen, einen Film der einen katholischen Priester positiv darstellt.
Das von kirchenfernen Medien unter Dauerbeschuß gehaltene Pontifikat von Papst Benedikt XVI. hatte ausreichend deutlich gemacht, daß die einflußreichen Medienmacher das Bild des Priesters weltweit beschmutzen wollen, um damit direkt das „Herz“ der Kirche zu treffen.
Der Regisseur Juan Manuel Cotelo zeichnet ein anderes Priesterbild. Es ist nicht das Bild eines großen Heiligen, sondern eines Priesters unter vielen, eines Priesters mit Grenzen. Grenzen, die von einem gewissen Identitätsmangel herrühren, weil der Priester zwar in die Welt hineinwirken soll, sich aber der Ansteckung durch die Welt nicht immer zu entziehen weiß. Das Schicksal vieler Priester, die nicht selten in diesem inneren Ringen alleingelassen werden.
Juan Manuel Cotelo zeichnet das Bild eines Priesters, der das einzige Subjekt auf Erden ist, der mit Freuden schenkt, obwohl er dafür keinen Dank erntet. Der für die anderen da ist, aber an den niemand zu Weihnachten oder Ostern denkt, der Aufmerksamkeit schenkt, aber keine erfährt.
Der spanische Regisseur lernte Don Pablo Dominguez im Februar 2009 kennen. Wenige Tage später mußte er in den Fernsehnachrichten hören, daß der Priester, den er soeben erst kennengelernt hatte, bei einem Bergunfall ums Leben gekommen war. Die Begegnung und der tragische Tod drängten Cotelo mehr über den Priester zu erfahren, mit dem er nur kurz gesprochen hatte, ihn besser kennenzulernen. So begann er Menschen zu suchen, die Don Pablo besser kannten und mit ihnen Gespräche aufzuzeichnen. Daraus entstand der Dokumentarfilm Der letzte Gipfel.
Ein Film über einen Priester, ein Film für das Leben und gegen die Abtreibung, ein Film über die Größe Gottes und wie Er Menschen zum Guten verändert. Es ist nicht ein Film, der das Priestertum theologisch darzustellen versucht. Er zeigt den Blickwinkel eines Menschen, der eine negative Voreingenommenheit gegen Priester hatte und der sich auf eine erstaunliche Entdeckungsreise macht.
Don Pablo Dominguez wurde 1966 in Madrid geboren. 1990 empfing er die Priesterweihe. Er promovierte in Philosophie und Theologie und verfaßte sieben Bücher. Das letzte Buch hat den Titel Hasta la cumbre (Bis zum Gipfel). Der bekannte Exerzitienmeister hielt in Navarra geistliche Einkehrtage für ein Zisterzienserinnenkloster.
Die Seite Il Sussidiario führte ein Interview mit Juan Manuel Cotelo:
Wie kam Ihnen die Idee, einen Film über das Leben von Don Pablo Dominguez zu drehen?
Alles entstand durch die Tatsache, daß ich für drei Monate alles versucht habe, um einer Begegnung mit Don Pablo aus dem Weg zu gehen. Ich wollte mit ihm nichts zu tun haben. Ein Freund von mir wollte ihn mir dauernd vorstellen und ich habe immer abgewehrt: „Nein danke, ich habe kein Bedürfnis einen Priester zu treffen.“ Schließlich, aus welchem Grund auch immer, habe ich dann irgendwann eingewilligt. Mein einziges Ziel war es eigentlich nur, mich der ständigen Drängelei meines Freundes zu entledigen und den Priester natürlich so schnell wie möglich wieder loszuwerden.
Wie verlief die Begegnung?
Als ich hinkam, war ich fest entschlossen nur “Guten Tag und Aufwiedersehen“ zu sagen. Wir haben dann vielleicht eine Minute miteinander gesprochen und zwölf Tage später, als ich fernschaute, hörte ich, daß er in den Bergen ums Leben gekommen war. Da drängte es mich plötzlich mehr über ihn zu erfahren. Ich weiß auch nicht, wie das plötzlich in mir hochkam. Je mehr ich von ihm in Erfahrung brachte, desto mehr wollte ich über ihn wissen. Und das hat mit der Zeit radikal meine Vorstellung von Priestern verändert.
Und so kam es zum Film Der letzte Gipfel.
Ich habe mich entschlossen eine Film zu drehen, um den Menschen zu erzählen, was ein Priester ist. Ich wurde mir bewußt, daß ich zwar sehr viel über schlechte Priester wußte, wer das ist, was sie tun und wo sie leben. Ich wußte aber so gut wie nichts über gute Priester. So wollte ich die Filmkamera auf einen guten Priester lenken.
War es die Begegnung mit Don Pablo, die Sie Meinung ändern ließ?
Nein, weil ich mit ihm ja nur eine Minute gesprochen habe. Von dieser kurzen Begegnung war mir ein Satz von ihm hängengeblieben: „Laß es mich wissen, wenn ich irgendetwas für Dich tun kann.“ Die Dinge begannen sich in mir zu ändern, als ich so viele Menschen über diesen Priester sprechen hörte. Anfangs wehrte ich innerlich noch ab und dachte mir, daß die übertreiben oder gar lügen würden. Mein erster Eindruck war nämlich klar: „Keiner kann so gut sein.“ Doch langsam, langsam durch das immer bessere Kennenlernen dieses Priesters gelangte ich zu einer weit erstaunlicheren Erkenntnis, nämlich daß auch ich so gut sein könnte. Das Problem ist, daß wir es nicht sein wollen, nicht daß wir es nicht sein können. Wir ziehen es meist vor, einfach mittelmäßig zu bleiben, ohne uns oder anderen das natürlich einzugestehen.
Was ist dann geschehen?
Durch die Vertiefung in dieses Priesterleben wuchs in mir der Wunsch und das Bedürfnis selbst ein besserer Mensch zu werden. Und ich dachte mir, wenn das mir so erging, dann würden die Zuseher meines Films wahrscheinlich auf die gleiche Weise reagieren. Meine Absicht ist es, mit diesem Film zu provozieren, so wie ich provoziert wurde. Das Beispiel eines guten Priester provoziert: Es provoziert positiv und führt zu Reaktionen.
Sind Sie der Meinung, daß Don Pablo nur eine Ausnahme darstellt oder haben Sie Ihre grundsätzliche Meinung zur Kirche geändert?
Nur ein dummer Mensch könnte meinen, die Mehrheit der Priester sei schlecht und nur Don Pablo wäre eine Ausnahme. Und da ich mich nicht für einen dummen Menschen halte, habe ich das auch nicht gedacht, bevor ich Don Pablo kennenlernte. Ich wollte früher einfach nur nichts mit einem Priester zu tun haben. Meine Haltung war die eines Kranken, der sich weigert mit einem Arzt zu sprechen, weil er sich durch viele Ausflüchte davor drücken will und meint, das sei nicht notwendig. Und wenn dann jemand auf einen Arztbesuch drängt, lautet die Antwort: „Mir geht es gut, warum sollte ich zum Arzt gehen?“
Das könnte aus dem Evangelium stammen: „Es sind nicht die Gesunden, die den Arzt brauchen“. Das ist die Haltung vieler Menschen gegenüber der Kirche.
Meine Meinung war, daß es sich um etwas handelt, was nichts für mich war, daß ich mit mir selbst gut zurecht kam und deshalb keine Priester sehen wollte. Bis ich mir bewußt wurde, daß die Informationen, die ich über Priester hatte, falsch waren.
Wie kommt es Ihrer Meinung nach zu dieser Desinformation?
Neben meiner Arbeit als Regisseur bin ich auch Journalist und kenne die Probleme des Journalismus gut. Wenn ich die Wahrheit über Medizin erfahren will, wende ich mich nicht an einen Wissenschaftsjournalisten, sondern an einen Arzt. Das gleiche gilt für die Wirtschaft und alle anderen wichtigen Fragen. Um so mehr gilt: Wer die Wahrheit über die Kirche kennenlernen will, sollte nicht darauf hören, was die Journalisten dazu sagen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Ultima cima/Youtube
Passend zum Artikel nachfolgend einige Auszüge aus der
Enzyklika „Ad catholici sacerdotii“
von
Papst Pius XI. aus dem Jahre 1935
über das Priestertum und die Priesterausbildung.
Ueber die Bedeutung
des hochwürdigen Priestertums schreibt Papst Pius XI.:
–
„Die Feinde der Kirche kennen sehr wohl die
lebenswichtige Bedeutung des Priestertums.
Richten sie doch ihre Angriffe.….
vor allem gegen das Priestertum, um es zu beseitigen und sich dadurch den Weg zu bahnen zur der immer ersehnten, aber
nie erreichen Vernichtung der Kirche selbst.
Der Priester ist der Diener Jesu Christi:
er ist also
Werkzeug in der Hand des göttlichen Erlösers zur Fortführung seines Erlösungswerkes.
in seiner ganzen Weltweite und göttlichen Wirksamkeit, zur Förtführung jenes Wunderwerkes, das die welt umgestaltet hat.
Ja, der Priester ist, wie man mit voller Berechtigung zu sagen pflegt, in der Tat
„ein zweiter Christus“,
weil er in gewisser Weise Jesus Christus selbst fortsetzt:
„Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“(Joh.20,21).
Wie Christus fährt auch er fort, nach dem Lobgesang der Engel „Ehre“ zu geben „Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden, die guten Willens sind“ (Luk. 2;14).….
Schliesslich zeigen in ihrer Weise selbst die Feinde der Kirche
– wie wir eingangs andeuteten -,
dass sie die ganze Würde und Bedeutung des katholischen Priestertums fühlen;
denn immer richten sie gegen dieses ihre ersten und leidenschaftlichsten Angriffe.
Wissen sie doch recht wohl,
wie innig das Band zwischen
Kirche und ihren Priestern ist.
Am erbittersten hassen
heute das katholische Priestertum die,
welche auch Gott hassen:
ein Ehrentitel,
der das Priestertum nur noch mehr der Achtung und Verehrung würdig macht.….
[.…]“
-
“
Wo kann man diesen Film beziehen?
Gibt es ihn auch in deutscher Sprache?
Ein wunderbarer Bericht und ein noch wunderbareres Interview.
Es hat viel in mir bewegt.
Es zeigt, dass Menschen nicht für immer verharren müssen in ihren ablehnenden Haltungen und Veränderungen möglich sind.
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Danke!