(Rom) Nachdem die Maßregelung der Franziskaner der Immakulata bekannt wurde, rief der Historiker Roberto de Mattei dazu auf, zugunsten des Ordens und zur Verteidigung der Alten Messe an den Präfekten der Ordenskongregation Kardinal Braz de Aviz, den Präfekten der Glaubenskongregation Kurienerzbischof Müller, den Vize-Präsidenten der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei Kurienerzbischof Di Noia OP und den Apostolischen Kommissar für den Orden Pater Fidenzio Volpi OFM Cap zu schreiben. Allein in den ersten 24 Stunden gingen mehr als tausend Protest- und Bittbriefe ein. Das sind nur jene, von denen auch de Mattei Kenntnis erhielt.
Der Orden selbst bat in Gehorsam gegenüber den römischen Entscheidungen und der kirchlichen Disziplin von Unterschriftensammlungen abzusehen. Das soll Gläubige jedoch nicht daran hindern, ihre Meinung in Respekt und maßvoller Sprache gegenüber den römischen Stellen kundzutun.
Der Tenor der Schreiben an Rom, die in italienischer, englischer, deutscher, französischer, spanischer und anderen Sprachen eingehen, lautet: Das Dekret zur kommissarischen Verwaltung der Franziskaner der Immakulata „stellt einen ungerechten Akt gegen einen Orden dar, dessen Ehre beschädigt wird, vor allem aber stellt er eine Verletzung der universalen Gesetze der Kirche dar, besonders des Motu proprio Summorum Pontificum vom 7. Juli 2007 von Papst Benedikt XVI., das jedem Priester die Freiheit gewährt, die heilige Messe in der sogenannten außerordentlichen Form zu zelebrieren“, so Professor de Mattei. „Diese Rechtsverletzung besorgt all jene, die an die liturgische Tradition der Kirche glauben und sie lieben“, so der Historiker.
S.Em. Joà£o Kardinal Braz de Aviz
Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens
Piazza Pio XII 3
00193 Roma
E‑mail: civcsva.pref@ccscrlife.va
S.Ex. Erzbischof Gerhard Ludwig Müller
Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre
Palazzo del Sant’Uffizio
00120 Città del Vaticano
E‑mail: cdf@cfaith.va
S.Ex. Erzbischof Augustine Di Noia OP
Päpstliche Kommission Ecclesia Dei
Piazza del Sant’Uffizio 11
00193 Roma
E‑mail: eccdei@ecclsdei.va
Es besteht auch die Möglichkeit direkt das in mehreren Sprachen aufgesetzte Schreiben von Professor de Mattei zu nützen (siehe hier). Ein Gradmesser für die weitere Entwicklung wird es sein, welche Karriere der Aufwiegler im Orden und im Vatikan künftig machen wird.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Franziskaner der Immakulata
Prof. de Mattei, ein echter Römer (leider der inzwischen sehr wenigen), nennt wieder einmal die Wahrheit beim Namen. Dafür wird er selbst von manchen quasi konservativen Kreisen als „Krypto-Lefebvrist“ beschimpft.
Nur eine kleine Bemerkung: Was in der causa der FI seitens der höchsten vatikanischen Stellen einschließlich des Papstes so offensichtlich und krass zu Tage getreten ist, war bereits seit Jahrzehnten die durchaus übliche Vorgehensweise eigentlich auf allen Ebenen, von einfachen Pfarreien und Klöstern bis hin zu den vatikanischen Dikasterien. Umso mehr ein Grund, sich für die FI einzusetzen!
Mein Brief A sua Eminenza Rev.ma Card. João Braz de Aviz
Eminenz,
Mit dem von Ihnen unterzeichneten Dekret vom 11.07.13 werden die Franziskaner der Immaculata unter kommissarische Leitung gestellt und dürfen nur unter sehr schwierigen Auflagen und nur unter Umständen die außerordentliche hl. Messe zelebrieren. Dies ist gegenüber diesem erfolgreichen Orden, der (ansonsten!) keinerlei Straftat verübt hat, eine ungerechte Maßnahme. Das universalgeltende Recht jedes Priesters, ohne Erlaubnis im außerordentlichen Ritus zu zelebrieren, wird also jetzt, gegen die Normen des Motu Proprio Summorum Pontificum, aufgehoben. Sie, Eminenz, stützen sich bei Ihrer Maßnahme nur auf eine sehr kleine Gruppe Oppositioneller innerhalb des Ordens, die Ihre strikte Ablehnung der außerordentlichen Meßfeier der großen Mehrheit des Ordens, nun mit Ihrer Hilfe, aufzwingen.
Man ist an Econe 1974 erinnert. Das damals neue Seminar wurde zwar von den apostolischen Visitatoren gelobt, aber der einzige „Mißstand“, an der überlieferten Liturgie festzuhalten, als unzeitgemäß verboten. (Seit wann sind an schlechten Bäumen gute Früchte?)
Dasselbe Spiel wiederholte sich bei der Visitation der Priesterbruderschaft St. Pius X 1987 durch Kardinal Gagnon. Er lobte zwar die Priorate, Gemeinschaften, Seminare und Schulen als vorbildhaft. „Rom“ aber beanstandete dann das „starre“ Festhalten an der „alten“ Liturgie. (s. P 1. Klammer)
Das Motu proprio Sum.Pont. hat(te) jedem Priester nun die Freiheit gewährt, die außerordentliche heilige Messe zu zelebrieren. Dies gilt jetzt offensichtlich nicht mehr.
Diese Rechtsänderung „irritiert“ alle, die die heilige römisch-katholische Kirche mit Ihrer Tradition lieben.
Darüber hinaus geben Sie, Eminenz, der Priesterbruderschaft St. Pius X mit aller Deutlichkeit recht, die ja sagt, daß „die entscheidenen Verantwortlichen in Rom“ die außerordentliche hl. Messe e immer noch, ohne Recht, radikal und erfolgreich verfolgen.
Da das kanonische Recht
Da das kanonische Recht es mir ausdrücklich ermöglicht, mit Offenheit mit Ihnen zu reden, bitte ich Sie, den Franziskanern der Immaculata die außerordentliche Zelebration gemäß dem Motu Proprio Sum.Pont. jetzt wieder zu erlauben.
Denn beachten Sie bitte, Eminenz, die Rede des Pharisäers Gamaliel, ein beim ganzen Volke angesehener Gesetzeslehrer: „Ihr Israelitien, nehmt euch in acht, was ihr mit diesen Menschen tun wollt! Denn vor diesen Tagen trat Theudas auf, der sich für etwas Großes ausgab und dem eine Anzahl Männer, etwa 400, anhing; er wurde erschlagen, und alle, die ihm folgten, zerstreuten sich und wurden zunichte. Nach diesem trat Judas, der Galiläer, in den Tagen der Schatzung auf und brachte unter seiner Führung viel Volk zum Abfall; auch er kam um, und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut. Jetzt sage ich euch: Steht ab von diesen Menschen und laßt sie! Denn ist dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen, so wird es zunichte werden. Ist es aber von Gott, so könnt ihr es nicht vernichten. Damit ihr nicht gar als solche erfunden werdet, die wider Gott streiten!“ Sie fügten sich ihm, riefen die Apostel herbei, gaben ihnen Streiche und verboten ihnen, von dem Namen Jesus zu reden, und entließen sie. Sie aber gingen fröhlich vom Hohen Rat hinweg, weil sie gewürdigt worden waren, um Seines Namens willen Schmach zu erleiden. Sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und in den Häusern zu lehren und das Evangelium von Jesus als dem Christus zu verkündigen.“ (Apg 5.36f.)
In Jesus und Maria Ihr ergebener
xy
p.s. Dies ging an civcsva.pref@ccscrlife.va,
cc eccdei@ecclsdei.va, cdf@cfaith.va.
Ich kenne den Orden FI nicht, aber Ihr Anliegen liegt auch mir extrem am Herzen. Der Untergang der kath.Kirche kommt nur vom NOM und dessen Bewegung. Zu „Jaja, die heutige Zeit“ sagt der Hl. Augustinus „Es ist seltsam: Die Menschen klagen, daß die Zeiten böse sind. Hört auf. Bessert euch selbst. Denn nicht die Zeiten sind böse, sondern unser Tun. Wir sind die Zeit.“ !
Mein Appell richtet sich hiermit an die Leser, das gleiche zu tun, also zu schreiben. Denn der hl. Augustinus sagt auch:
„Solange wir leben, kämpfen wir, solange wir kämpfen, ist es ein Zeichen, daß wir nicht unterlegen sind und der gute Geist in uns wohnt. Und wenn dich der Tod nicht als Sieger antrifft, soll er dich (wenigstens) als Kämpfer finden.“
Und „Wer den Tod fürchtet, der liebt Gott nicht.“