(Paris) Erneut geht der Blick nach Frankreich, wo das Christentum per Gesetz schon vor bald 110 Jahren aus dem öffentlichen Leben verbannt wurde und sich das Land nach Logenwunsch „erfolgreich“ entchristlicht. Es ist dasselbe Frankreich, in dem mutige und eifrige Priestergestalten wirkten und auch heute wirken. Ein Erkennungsmerkmal ist der Talar, den sie wieder hervorgeholt haben und mit Überzeugung und Würde tragen. Es sind Priester wie Militärkaplan Benoit Jullien de Pommerol, „Der Talar ist meine Rüstung“ (siehe eigenen Bericht) oder Michel-Marie Zanotti-Sorkine in Marseilles (siehe eigenen Bericht). Dazu gehört auch Abbé René-Sébastien Fournié. Jüngst berichtete die französische Tageszeitung Sud Ouest über ihn.
Abbé René-Sebastien wirkt in der Diözese Bayonne. Bischof von Bayonne ist Msgr. Marc Aillet, einer der besten Oberhirten Frankreichs, ein treuer Verteidiger der katholischen Glaubenslehre, der Papst Benedikt XVI. auch in dessen liturgischer Sensibilität folgte. 2011 begleitete der Bischof die traditionsverbundene katholische Jugend zum Weltjugendtag nach Madrid und zelebrierte dort die Heilige Messe im Alten Ritus. Bischof Aillet gehört der 1976 unter dem Schutz von Kardinal Siri gegründeten Priestergemeinschaft Sankt Martin an.
Bischof Aillet beauftragte Abbé René-Sébastien damit, unter den zahlreichen Surfern an der Küste von Biarritz zu evangelisieren. Biarritz liegt am Golf von Biskaya ganz an der Südwestecke Frankreichs nahe der spanischen Grenze und ist ein international bekanntes Surfparadies. Um genau zu sein, gehört die Stadt mit ihren 26.000 Einwohnern und den bizarren Küstenfelsen zum Baskenland. Biarritz ist Teil des französischen Baskenlandes und wird von den Basken Miarritze genannt. Abbé René-Sébastien nahm den Auftrag sehr ernst. Er nahm Surfunterricht an der Atlantikküste, um Kontakt mit seiner neuen „Herde“ zu bekommen. Anfangs beäugten die Männer und Frauen den Neuankömmling im priesterlichen Talar mit einigem Staunen, der das Wellenreiten lernen wollte. „Ich muß schon zugeben, ich hatte erhebliche Angst, nicht dazu imstande zu sein“, so der Priester.
Von den Surfern erlebte Abbé René-Sébastien nie Anfeindung oder Behinderung, wenn schon nur einiges Desinteresse: „Das Gespräch kam sehr schnell zustande, weil es Menschen mit einem tiefen Respekt vor der Natur sind und damit der Naturgesetze. Man beginnt bei der sichtbaren Natur und steigt auf zum Schöpfer dieser Natur und ihrer Gesetze!“
Der Bischof habe für diese Aufgabe wohl an ihn gedacht, weil er seit seiner frühen Kindheit Sport betreibt. Das müsse der Bischof in seinem Lebenslauf entdeckt haben, schmunzelt der Priester. „Das war vor allem Skifahren und Fechten. Die Fußhaltung auf dem Surfbrett ist dieselbe wie beim Fechten. Das hat alles leichter gemacht.“ Und mit einem sympathischen Lachen winkt er ab, er sei höchstens ein Surfanfänger.
Der neue Anwesende in Soutane wurde in der Surfgemeinschaft von Biarritz schnell bekannt. Der erste Gruß, ein erster Wortwechsel, bald kam es zu ersten tieferen Gesprächen, Freundschaften wurden geknüpft: „Manche kommen inzwischen zur Heiligen Messe in die Kathedrale. Einige haben schon als Ministranten gedient“, so Abbé René-Sébastien. Die Tätigkeit unter den Surfern „ist Teil der Neuevangelisierung, der unser Bischof große Aufmerksamkeit schenkt“.
Abbé René-Sébastien ist ein traditionsverbundener Priester und er macht kein Hehl daraus. Sechs Jahre hatte er während seines Studiums in Rom gelebt. Den Talar trägt er immer „als sichtbares Zeichen meiner priesterlichen Identität“. „Die Menschen wissen sofort wer ich bin, es gibt keinen Zweifel, kein Zögern. Er ist das Gegenteil eines Hindernisses. Man kommt gleich zum Punkt, so ergeben sich viele reiche Gespräche mit Menschen, überall, wo ich gerade bin, mit Menschen, die nicht eigens zur Kirche kommen, um mit einem Priester zu sprechen“.
Das Surfbrett ist nur ein Teil der seelsorglichen Tätigkeit von Abbé René-Sébastien. Die lange Liste seiner Aufgaben zeigt, daß der 39 Jahre alte Priester das Vertrauen seines Bischofs genießt. Er ist Kaplan an der Kathedrale von Bayonne, Professor der Theologie am Priesterseminar und Richter am Kirchengericht. Seine Berufung zum Priestertum führte ihn zur Priesterbruderschaft St. Pius X. Dort erlebte er den Großteil seiner Ausbildung. Mit anderen verließ er die Piusbruderschaft wegen ihrer nicht geklärten kirchenrechtlichen Position und gehörte 2006 zu den Gründern des traditionsverbundenen Institut du Bon Pasteur (IBP), das in die volle Einheit mit Rom zurückgekehrt ist. Zum Jahresbeginn 2010 wurde er vom Institut dem Bischof von Bayonne zur Verfügung gestellt.
Abbé René-Sébastien stand seit Herbst 2012 in der ersten Reihe bei den Großkundgebungen gegen die „Homo-Ehe“ und für den Schutz von Ehe und Familie, die von der katholischen Kirche ausgingen und dann die Unterstützung von zahlreichen Organisationen, Bewegungen und Gruppen fanden und allein in Paris Millionen Teilnehmer gegen die Gesellschaftspolitik von Staatspräsident Hollande mobilisierten.
Erst jüngst organisierte er eine Vigil vor dem Rathaus von Bayonne. Eine Vigil des stillen Gebets als Form des Protests, die sich in einer lauten Zeit durch das stumme Ausharren charakterisiere, so Abbé René-Sébastien. Der Protest richtete sich gegen die Zulassung der „ethisch inakzeptablen“ verbrauchenden Embryonenforschung. Unter den Teilnehmern der Vigil waren auch ein Dutzend Surfer vom Strand von Biarritz.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Diözese Bayonne
Ohne kleinlich oder besserwisserisch sein zu wollen aber trägt Abbé René-Sébastien Fournié
nicht eine Soutane und keinen Talar ? Fiel mir auf als ich französische Artikel über Abbé René las und dann Wikipedia befragte.
Liest er nur die Alte Messe oder auch den NOM? Und was macht er am Gründonnerstag? Nimmt er an der Ölweihmesse seines Bischofs teil?
Gott segne und behüte diesen glaubenseifrigen Priester.
Herr schenke uns Priester,
Herr schenke uns heilige Priester,
Herr schenke uns viele heilige Priester.