(Vatikan) Die islamistische Gülen-Bewegung, stets bedacht, ihre kulturelle Seite zu betonen und sich durch einflußreiche Kontakte „abzusichern“, nützt inzwischen auch Papst Franziskus für ihre „Eigenwerbung“. Und der Osservatore Romano hilft dabei. Die offiziöse Tageszeitung des Papstes erinnert in einem Artikel daran, wie Erzbischof Bergoglio in Buenos Aires ein Koran geschenkt wurde. „Die Wahl von Jorge Mario Bergoglio zum Papst erfüllt alle Argentinier mit Stolz, welches auch immer ihr Glaubensbekenntnis ist“, schreibt der Osservatore. Er berichtete über eine Rede von Nancy Falcon, seit Februar 2012 Leiterin des islamischen Centro Dialogo Intercultural Alba von Buenos Aires, die öffentlich über „herzliche Beziehungen“ mit Kardinal Bergoglio berichtete. Falcon, so der Osservatore Romano, „hat im besonderen von einer Episode erzählt“, die sich im vergangenen Jahr zugetragen hat, „einem Besuch von ihr im erzbischöflichen Palais. Dem Purpurträger, der auf seinem Schreibtisch neben dem Evangelium eine Ausgabe der Thora stehen hatte, schenkte die Direktorin des Centro Alba eine Ausgabe des Koran.“
Thora und Evangelium am Schreibtisch – Koran zum Geschenk
Ein Geschenk, das von Kardinal Bergoglio „sehr geschätzt wurde“, so Falcon. „Bergoglio zeigte sich gut informiert über die Arbeit des Centro Dialogo Intercultural Alba und bat darum, für ihn zu beten“, so der Osservatore Romano über die Ausgaben Falcons. „Eine ähnliche Bitte, wie er sie kurz nach seiner Wahl zum Papst an die ganze Welt richtete“, so die Islam-Vertreterin. „Eine demütige Geste, die uns noch mehr beeindruckte, als wir erfahren haben, daß er unser neuer Papst ist“, so Falcon. Die 31jährige Argentinierin Nancy Falcon stammt aus einer gemischtreligiösen Familie: katholischer Vater, syrischstämmige moslemische Mutter. Die beiden Töchter, Nancy und Gabriela entschieden sich für den Islam.
Falcon erzählte die Episode im Rahmen des Besuchs, den der neue Erzbischof von Buenos Aires, Aurelio Mario Poli, zum Ramadan dem islamischen Zentrum Alba abstattete.
Wer steht hinter dem Zentrum für Interkulturellen Dialog in Buenos Aires?
Was ist dieses Zentrum und wer betreibt es? Das Zentrum gehört zur Bewegung des türkisch-islamischen Predigers Fethullah Gülen. Seine Bewegung, die ihren Ursprung in der Nurculuk-Bewegung hat, vertritt panislamische Ideen und die Scharia als Grundlage der Rechtsordnung. Gülen stützt die Regierung Erdogan und ist einer ihrer maßgeblichen Wegbereiter. Das Centro Dialogo Intercultural Alba gehört zu einem internationalen Netzwerk der Gülen-Bewegung, dem in Deutschland das Forum für Interkulturellen Dialog (FID) in Berlin entspricht.
Gülen, der sich als „Gandhi“ des Islam präsentiert und von seinen Anhängern verehrt wird, hat mit den Lichthäusern ein eigenes Ausbildungs- und Lebensmodell für junge Moslems geschaffen. Gülen, der Sohn eines anatolischen Dorfimams wurde zusammen mit dem später als Kalif von Köln bekanntgewordenen Cenaleddin Kaplan in einer Moschee in Erzurum in Ostanatolien ausgebildet. 1999 floh er vor einem Prozeß in die USA, als in der Türkei der Machtkampf zwischen den Kemalisten und den von Gülen unterstützten islamischen Parteien tobte. Bis dahin hatte er zahlreiche antiwestliche Pamphlete verfaßt, auf die er seither verzichtet. Anlaß für seine Flucht war das Bekanntwerden einer Predigt an seine Anhänger. Darin wies sie Gülen an:
„Ihr müßt in die Arterien des Systems eindringen, ohne dabei bemerkt zu werden. Ihr müßt warten, bis der richtige Moment gekommen ist, bis ihr die gesamte Staatsmacht an euch gerissen habt. Wenn wir voreilig handeln, wird die Welt uns die Köpfe einschlagen, Muslime überall werden leiden. Es wäre, wie ein Ei zu zerbrechen, ohne die 40 Tage zu warten, bis das Küken schlüpft.“
Das mächtige Netzwerk der islamischen Gülen-Bewegung
Die amerikanische Soziologin Helen Ebaugh schätzte 2010 die Anhängerschaft in der Türkei auf 10–15 Prozent der Bevölkerung, dazu noch etwa acht bis zehn Millionen in der übrigen Welt. Da seine Anhänger einen Zehnt abführen, konnte Gülen ein weitverzweigtes Netz an Einrichtungen und Organisationen aufbauen. Dazu gehört mit Zaman die heute auflagenstärkste Tageszeitung der Türkei mit einer eigenen Europa-Ausgabe, ebenso die Fernsehsender Ebru TV und Samanyolu TV, eine eigene Nachrichtenagentur und die Bank Asya für die Finanzgeschäfte, Privatschulen, eine Unzahl Unternehmen, allein in Deutschland wird deren Zahl im dreistelligen Bereich geschätzt, und eine große humanitäre Organisation, die 2009 16 Millionen Dollar an Spenden einnahm.
Der türkische Journalist Ahmet Sik verfaßte über Fethullah das Buch Die Armee des Imam. Darin bezeichnet der die Gülen-Bewegung als die „mächtigste Bruderschaft“ in der Türkei, die seit den 80er Jahren den Polizei‑, Militär- und Staatsapparat „unterwandert“ habe, um den Nationalismus Atatürks durch eine Reislamisierung zu ersetzen. Sik sind seine Recherchen nicht gut bekommen. Er wurde mit einer abstrusen Anschuldigung vor Gericht gestellt, ausgerechnet einer ominösen Geheimorganisation anzugehören, über die er einiges in seinen Reportagen enthüllt hatte. Das sei möglich, weil die Gülen-Bewegung in Polizei und Justiz so stark ist. Sein Buch wurde verboten und konnte nur im Internet veröffentlicht werden.
Gülen-Bewegung „kontrolliert Handel und Wirtschaft und hat politische Szene tief unterwandert“
Ein anderer türkischer Autor schrieb ein Aussteigerbuch über die Gülen-Bewegung und wurde ebenfalls verhaftet mit der Anschuldigung, irgendeiner linksradikalen Gruppe anzugehören. Die Bewegung „ist mächtig, sich mit ihr anzulegen fordert einen hohen Preis“, so der Sik-Rechtsanwalt Fikret Ilkiz. In einer Diplomatendepesche der US-Botschaft in der Türkei an das Außenministerium in Washington hieß es bereits 2009: Die Gülen-Bewegung „kontrolliert Handel und Wirtschaft und hat die politische Szene tief unterwandert. Der Bewegung gehöre mindestens jeder dritte Abgeordnete von Erdogans-Regierungspartei an, ebenso der Justiz- und der Kulturminister, so die US-Diplomatie. James Jeffrey, US-Botschafter in der Türkei von 2008 bis 2010 schrieb in einem Bericht, es sei schwer die Unterwanderung der türkischen Polizei durch die Gülen-Bewegung zu beweisen, doch habe man auch niemand gefunden, der eine solche bestreiten würde. Die Marburger Islamwissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann sagt zum Einfluß der Gülen-Bewegung: „Sie ist die wichtigste und gefährlichste islamistische Bewegung in Deutschland.“ Die Gülen-Bewegung spricht über sich selbst als Cemaat (Gemeinschaft).
„Die Armee des Imam“: Centro Alba in Buenos Aires – FID in Berlin
„Mehr als hundert Bildungseinrichtungen betreiben Anhänger der Cemaat: Schulen, Nachhilfezentren. „Sie haben um die 15 ‚Dialogvereine‘ gegründet, etwa das Forum für Interkulturellen Dialog Berlin (FID). Die Vereine organisieren Konferenzen, auf denen sich Rabbiner, Pfarrer und Imame treffen, sie laden zu Reisen nach Istanbul ein.“
Dies schrieb Der Spiegel im August 2012, nachdem der WDR die Reportage Die stille Armee des Imam – Das Netzwerk des Fethullah Gülen gesendet hatte. Trotz der intensiven, pflichtbewußten Beschäftigung mit dem Islam, wisse von den Deutschen kaum jemand etwas über die Gülen-Bewegung, obwohl diese unter den Türken in Deutschland und Österreich maßgeblich Stimmung für die Erdogan-Regierung mache. Dafür dürfte auch verantwortlich sein, daß in den Kulturvereinen der Bewegung eine ganze Reihe hochrangiger deutscher Politiker eingebunden sind. Das schützt. Mitglied des Beirats sind beispielsweise die ehemalige Bundestagspräsidentin und wenig geeignete Vorzeigekatholikin Rita Süßmuth (CDU), der aus dem Iran stammende Bundestagsabgeordnete und sicherheitspolitische Sprecher Omid Nouripour (Grüne) und der letzte DDR-Außeminister Markus Meckel (SPD). An FID-Veranstaltungen nahmen bereits der ehemalige Berliner Innensenator Ehrhart Körting und der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses Walter Momper (SPD), der hessische Justiz- und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (hessischer Landesvorsitzender der FDP), der besonders islamfreundliche Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags und ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz (CDU) und zahlreiche andere Prominente aus Politik, Religion, Kultur und Wissenschaft teil.
Wie in Berlin bemühen sich alle kulturellen Niederlassungen, so auch jene von Buenos Aires um einflußreiche Kontakte. Dazu zählt die Gülen-Bewegung neuerdings auch Papst Franziskus, dem sie einen Koran schenkte und diese Episode publik macht. Dabei ist nicht nur die italienische Ausgabe des Osservatore Romano behilflich, sondern auch die deutsche Redaktion von Radio Vatikan, von der die Meldung am vergangenen Samstag verbreitet wurde.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider
Der im Jahre 2010 unter Lebensgefahr zum röm. katholischen Glauben konvertierte italienische Journalist und ehem. Moslem Magdi Christian Allam berichtete damals, dass sich seine Bekehrung über einige Jahre vollzog, in denen er die unheilvollen Einflüsse des politischen Islam als offenkundige Irrlehre erkannt habe.
Er umschrieb den Islam als Religion, die „von Hass und Intoleranz charakterisiert ist“. Durch seine Hinwendung zum Christentum habe
er sich von von der islamischen Ideologie der Lüge und der Gewalt befreien können und so den Weg zur
authentischen Religion der Wahrheit, des Lebens und der Freiheit gefunden.
In diesem Jahr nun hat er sich mittlerweile bitter enttäuscht über die Haltung der Kirche zur Irrlehre Islam geäussert. Im O‑Ton:
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„Die Haltung der Kirche zum Islam ist selbstmörderischer Wahnsinn“
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Was ihn besonders befremdet hat, ist:
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„[.…]der religiöse Relativismus, besonders die Legitimation des Islam als wahrer Religion.“
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Aus einer Predigt von Hw Pater Henry Boulad über das Thema „Der Dialog mit dem Islam“:
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„Ich richte an Europa einen SOS-Ruf, denn ich befürchte, dass die Errungenschaften mehrerer Jahrhundert gerade dabei sind, durch eine rückständige Bewegung, die im Vormarsch ist, weggefegt zu werden.
Ich sage: Europa, Vorsicht, Achtung!
Vorsicht, denn im Namen der Toleranz laufen Sie Gefahr die Intoleranz einzuführen.
Im Namen der Öffnung einer Religion gegenüber laufen Sie Gefahr sich einem politischen System zu öffnen.
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Es gibt viele Menschen innerhalb der islamischen Kultur, die sich zum Christentum hingezogen fühlen. Der Papst ist auch Kirchenoberhaupt für diese Menschen.
Ich gebe Herrn Allam in seiner Einschätzung vollkommen Recht.
Eine Freundin von mir ist Konvertitin, die vorher im Evangelischen aktiv war und schrieb dem Pastor, der für Spenden von Christen für den Bau einer Moschee aufrief, einen Brief, im dem sie Bibelstellen und entsprechende Koranstellen gegenüber stellte und den Pastor fragte, wie er sich entscheidet. Denn beides geht nicht. Ebenso verteilte sie türkische Johannes-Evangelien.
Sie verließ die evangelische Organisation und wurde katholisch, aber aus spirituellen Gründen. Doch es schmerzt sie, was zu dem Thema Islam in der Kirche für eine Linie die Herrschaft hat. Die Enttäuschung ist arg schmerzlich. Doch die kommt von Menschen und nicht von Jesus, der in Seiner Kirche lebt und wirkt.
Jesus und Maria und die Heiligen sind in der röm.-kath. Kirche zugegen und leiden mit, wenn Katholiken schweigen und mit dem Islam buhlen und gleichzeitig Christen in islamischen Ländern gefoltert werden.
Der Hl. Vater ist für alle Menschen da, aber nicht für Lehren, die die Menschen in ihren Rechten missachten und Andersdenkende mit Füßen treten. In keinem islamischen Land sind die Menschenrechte anerkannt.