Ganzhingabe: 1995 starben sechs Schwestern der Armen bei Pflege von Ebola-Kranken – Seligsprechung eingeleitet


Seligsprechung für sechs Schwestern der Armen Opfer des Ebolavirus eingeleitet(Rom) Am Sonn­tag eröff­net Bischof Edu­ard Mun­unu von Kikwit im Kon­go das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren für sechs Schwe­stern der Armen (SdPIP), die wäh­rend der Ebo­la-Epi­de­mie 1995 star­ben, weil sie sich um die am gefähr­li­chen Virus Erkrank­ten kümmerten.

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„Ein Leben aus Lie­be geschenkt“, mit die­sen Wor­ten umreißt Bischof Mun­unu die Auf­op­fe­rungs­be­reit­schaft der sechs katho­li­schen Ordens­frau­en, die im April vor 18 Jah­ren inner­halb eines Monats star­ben. Die Schwe­stern Din­a­ro­sa Bel­le­ri, Clar­an­ge­la Ghi­lar­di, Annel­vi­ra Osso­li, Flo­ral­ba Ron­di, Danie­lan­ge­la Sor­ti und Vita­ro­sa Zor­za waren an der Mis­si­ons- und Schul­sta­ti­on ihres Ordens im Kon­go tätig. Dem Cha­ris­ma ihres Ordens­grün­ders, des seli­gen Prie­sters Lui­gi Maria Palaz­zo­lo (1827–1883) fol­gend, waren sie für die Ärm­sten und Ent­rech­te­ten da. 1952 hat­ten die Schwe­stern der Armen ihr Apo­sto­lat im Kon­go auf­ge­nom­men und dort auch wäh­rend Krieg und Bür­ger­krieg, den Gewalt­ta­ten maro­die­ren­der Mili­zen und Plün­de­run­gen ausgeharrt.

1995 brach bei Kikwit in der Pro­vinz Bud­un­du eine Ebo­la­epi­de­mie aus. Ebo­la ist ein 1976 ent­deck­ter fast immer töd­li­cher Virus, der nach dem gleich­na­mi­gen kon­go­le­si­schen Fluß benannt wur­de, an des­sen Ufern die erste gro­ße Epi­de­mie bekannt wur­de. Merk­ma­le sind eine hohe Kon­ta­mi­na­ti­ons­ra­te und ein sehr hohe Todes­ra­te. Bei der Epi­de­mie 1995 star­ben 81 Pro­zent aller Infi­zier­ten. Unter ihnen befan­den sich auch die sechs Ordens­schwe­stern, die bei den Erkrank­ten blie­ben und sie pflegten.

Bischof Mun­unu nennt neben dem kon­kre­ten Akt der Näch­sten­lie­be bis zur Selbst­ent­äu­ße­rung auch die Auf­zeich­nun­gen, die von den Schwe­stern hin­ter­las­sen wur­den. Sie geben Auf­schluß über die geist­li­che Dimen­si­on ihres Dien­stes, den die Schwe­stern der Armen in der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kon­go unter den Kran­ken und Hilfs­be­dürf­ti­gen lei­ste­ten. Schwe­ster Din­a­ro­sa schrieb in ihr Tage­buch, nach­dem sie erfah­ren hat­te, selbst durch den Ebo­la­vi­rus ange­steckt wor­den zu sein: „Was hat mein Ordens­grün­der getan? Ich bin hier, um sei­nem Bei­spiel zu fol­gen. Ich bin hier, um den Armen zu die­nen. Der Ewi­ge und Güti­ge Gott wird mir beistehen.“

Die Erin­ne­rung an die auf­op­fern­de Hin­ga­be der sechs Schwe­stern ist in der Gegend von Kikwit unter der ein­hei­mi­schen Bevöl­ke­rung leben­dig. Ihre Geschich­te wird von den Men­schen mit gro­ßem Respekt und Aner­ken­nung wei­ter­erzählt. Inzwi­schen berich­tet auch das Buch Die letz­te Gabe dar­über, das in Zusam­men­ar­beit mit dem Gene­ral­haus des Ordens im nord­ita­lie­ni­schen Ber­ga­mo her­aus­ge­ge­ben wurde.

Die Zunei­gung der Bevöl­ke­rung in Bud­un­du wird in zahl­rei­chen Über­na­men deut­lich, die den Schwe­stern gege­ben wer­den, wenn man von ihnen erzählt: „Frau­en des Lebens“, „Müt­ter der Lie­be“ und aner­ken­nen­de Kose­na­men wie „Alte Müt­ter“, was im matri­ar­cha­lisch gepräg­ten Den­ken eine Rang­an­er­ken­nung ist. Die Kon­gre­ga­ti­on der 1869 gegrün­de­ten Schwe­stern der Armen zählt heu­te mehr als 800 Schwe­stern. Das Cha­ris­ma des Ordens kommt in einem Satz des Ordens­grün­ders Don Lui­gi Maria Palaz­zo­lo zum Aus­druck, der dem Orden als Auf­trag und Mot­to dient: „Ich suche die Ableh­nung aller ande­ren, denn wo die ande­ren sich küm­mern, tun sie es sicher bes­ser, als ich es könn­te, wo aber die ande­ren nicht hin­kom­men und sich nicht küm­mern, da ver­su­che ich etwas zu tun, so gut ich es kann.“

Gleich­zei­tig mit der Eröff­nung des Selig­spre­chungs­ver­fah­rens durch die Diö­ze­se Kikwit eröff­net auch der Bischof von Ber­ga­mo, Msgr. Fran­ces­co Beschi, eine Unter­su­chung, um Doku­men­te und Zeug­nis­se für das Ver­fah­ren in Afri­ka zu sam­meln und sicher­zu­stel­len, damit sie von den zustän­di­gen kirch­li­chen Stel­len geprüft wer­den können.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Suo­re del­le pover­el­le del­l’i­sti­tu­to Palazzolo

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