(Rom) Der amerikanische Priester Father John T. Zuhlsdorf veröffentlichte am 14. März einen Text, in dem er sich direkt an die Priesterbruderschaft St. Pius X. wendet. Die verwendete Sprache und die im Text geäußerte Intention weisen dabei eine seltsam erscheinende Dissonanz auf. Der Appell löste eine lebhafte Diskussion aus, weshalb wir ihn dokumentieren und dazu auch einen Kommentar der traditionsnahen Seite Cantuale Antonianum veröffentlichen.
Anlaß für den Apell von Father Zuhlsdorf auf dem von ihm betriebenen Fr. Z’s Blog ist die Wahl des neuen Papstes:
Meine Herren, ich wiederhole es jetzt am ersten ganzen Tag des Pontifikats von Franzikus.
Die gesamte Priesterbruderschaft St. Pius X. soll sich auf dem Petersplatz versammeln und kniend zum Apostolischen Palast vorrücken und den neuen Papst bitten, ihnen zu erlauben seinen Fuß, sein Knie und seine Hand zu küssen und ihm Gehorsam zu versprechen.
Da das Pontifikat ganz neu ist, was für eine große Geste wäre das! Und sie würde jenen eine enorme Portion Glaubwürdigkeit verschaffen, die die Kontinuität mit der Tradition bewahren wollen.
Die selbsternannten Anführer der Tradition sollte die Straße, sollten den Weg bahnen. Geht allen anderen voran.
Laßt die FSSPX Franziskus dabei helfen, der Papst der Einheit der Christen zu sein.
Cantuale Antonianum merkt dazu an: „Father Z. scheint sich bewußt, daß die Prioritäten des neuen Papstes, seine Mentalität und seine Haltung, dem Dialog über bestimmte Punkte nicht wirklich geneigt ist. Er scheint nicht jene Verhandlungsgeduld seines ‚verehrten Vorgängers‘ zu haben. Andererseits, die Lefebvrianer hatten mit dem Pontifikat Benedikts ihre Chance und haben sie vertan, indem sie dummerweise hofften, noch mehr rauszuholen. Jetzt riskieren sie wirklich, alles zu verlieren. Außer es gelingt ihnen ein Geniestreich. Zum Beispiel, indem sie wirklich annehmen, was ihnen ein aufmerksamer Father Zuhlsdorf empfiehlt. In einem einzigen Augenblick mit einer starken Geste, würden sie viel mehr für ihre Sache sagen und tun, als sie in vielen Jahren der Lehrgespräche getan haben. Seid ihr katholisch? Dann geht zum Papst. Geht so hin, wie ihr seid.
Papst Bergoglio kann als guter Jesuit gar nicht anders als auf Gehorsam und auf Gehorsam gegenüber dem Papst im besonderen sensibel reagieren. Er hat sich den Namen „Franziskus“ zugelegt, jenes Heiligen, den die Journalisten völlig zu Unrecht einen ‚Rebellen‘ und einen ‚Ankläger gegen die Kurie‘ nennen, der in Wirklichkeit aber bedingungslos Gehorsam war, als vergleichbar zu heute, viele ungehorsam waren.
Das gilt auch als Mahnung an die Lefebvrianer. Der heilige Franziskus urteilte nicht über die Kardinäle, weder über ihren Lebensstil, noch weil sie den seinen verlachten. Er wollte auf andere Weise leben, nach dem Evangelium. Aber er hätte nie im Traum daran gedacht, sich von der Kirche zu lösen oder sich über die rechtmäßigen kirchlichen Autoritäten zu erheben.
Wer der Kontinuität und der Tradition helfen will, steht immer an der Seite des Papstes, auch wenn der Geschmack des Papstes nicht mit dem eigenen übereinstimmen sollte. Entscheidend ist, daß der eigene Glaube mit dem des Papstes übereinstimmt und das Lehramt des Papstes mit der apostolischen Tradition übereinstimmt.
Jetzt zurückzukehren würde zudem alle Journalisten und Vatikanisten nicht minder überraschen als die Wahl von Papst Franziskus“, so Cantuale Antonianum.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Cantuale Antonianum