(Vatikan) Die Schweizer Garde wurde abgezogen, das Fenster der päpstlichen Wohnung blieb am Sonntag geschlossen. Am Petersplatz in Rom wurde öffentlich kein Angelus gebetet. Gläubige beteten gestern für sich den Rosenkranz und den Engel des Herrn auf dem bekanntesten Platz der Christenheit. In den Gottesdiensten wird im Hochgebet der Papst und Bischof von Rom nicht mehr erwähnt. Seit heute morgen 9.30 Uhr tagt die erste Generalkongregation des Kardinalskollegiums seit Beginn der Sedisvakanz.
Viele Kardinäle treffen erst noch in Rom ein. Sobald ihre Zahl vollständig ist, werden sie den Beginn der Papstwahl beschließen. Es deutet jedoch alles darauf hin, daß das Konklave um einige Tage vorgezogen und am kommenden Montag, den 11. März beginnen wird. Frühestmöglicher Beginn wäre zunächst der 15. März gewesen. Durch ein kurz vor seinem Rücktritt von Benedikt XVI. erlassenes Motu proprio können Kardinäle, wenn sie vollzählig versammelt sind, einen früheren Termin festlegen.
Davon werden sie Gebrauch machen. Die Kardinäle werden in einer Woche am Morgen im Petersdom eine Heilige Messe Pro Eligendo Romano Pontifice feiern, die vom Kardinaldekan Angelo Sodano zelebriert wird. Anschließend werden sich die Papstwähler des Kardinalskollegiums in Prozession und unter Anrufung des Heiligen Geistes mit dem Pfingsthymnus Veni Creator Spiritus in die Sixtinische Kapelle begeben, in der sie bis zur Wahl eines neuen Papstes eingeschlossen und hermetisch von der Außenwelt abgeschirmt sein werden.
Wie beim Konklave 2005 werden auch 2013 von 117 Berechtigten genau 115 Kardinäle am Konklave teilnehmen. Das ist die höchste Zahl an Papstwählern in der Geschichte der Kirche. Mindestens 77 Stimmen werden für die Wahl des neuen Papstes notwendig sein.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider