„Die Kirche lebt“: Letzte Generalaudienz von Papst Benedikt


„Dan­ke von Her­zen! Ich bin wirk­lich bewegt, und ich sehe: Die Kir­che lebt!“ Gleich zu Beginn der Audi­enz erin­nert Papst Bene­dikt an sei­nen Amts­an­tritt vor fast acht Jah­ren hier auf dem Peters­platz: „Die Kir­che lebt, und die Kir­che ist jung!“, hat­te er im April 2005 aus­ge­ru­fen. Jetzt geht er, weil ihm die Kräf­te zur, wie er es for­mu­lier­te, „akti­ven Aus­übung“ des Petrus­am­tes schwinden.

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„Ich dan­ke vor allem Gott, der die Kir­che lei­tet und wach­sen lässt, der sein Wort aus­sät und so den Glau­ben sei­nes Vol­kes nährt. In die­sem Moment umar­me ich in Gedan­ken die Kir­che in der gan­zen Welt… Ich spü­re, dass ich euch alle im Gebet in die Gegen­wart Got­tes hin­ein­tra­ge, wo ich jede Begeg­nung, jede Rei­se, jeden Pasto­ral­be­such vor ihn brin­ge. Alles und alle ver­traue ich dem Herrn an…“

Er füh­le in sich „gro­ßes Ver­trau­en“, weil er wis­se – „wir alle wis­sen“ – „dass das Wort der Wahr­heit des Evan­ge­li­ums die Kraft der Kir­che ist, ihr Leben“. Das Evan­ge­li­um rei­ni­ge und erneue­re, so Bene­dikt XVI., es tra­ge Frucht, wo immer die Gemein­schaft der Gläu­bi­gen es höre und aufnehme.

„Manch­mal gün­sti­ge Bri­se, manch­mal hoher Wellengang“

„Als ich am 19. April vor fast acht Jah­ren den Petrus­dienst ange­nom­men habe, hat­te ich die­se feste Gewiss­heit, die mich immer beglei­tet hat: die Gewiss­heit, dass die Kir­che aus dem Wort Got­tes lebt! In die­sem Moment frag­te ich mich inner­lich: Herr, war­um ver­langst du das von mir? Und was genau ver­langst du? Das ist eine gro­ße Last, die du mir auf die Schul­tern legst. Aber wenn du mich dar­um bit­test, dann wer­de ich auf dein Wort hin das Netz aus­wer­fen – mit der Sicher­heit, dass du mich trotz all mei­ner Schwä­chen führst.“

Acht Jah­re danach kön­ne er nun wirk­lich sagen, dass der Herr ihn geführt habe und ihm nahe­ge­we­sen sei.

„Es war für die Kir­che eine Weg­strecke, bei der es Momen­te der Freu­de und des Lich­tes gab, aber auch nicht ein­fa­che Momen­te. Ich fühl­te mich wie der hei­li­ge Petrus mit den Apo­steln im Boot auf dem See von Gali­läa: Der Herr gab uns so vie­le Tage der Son­ne und der leich­ten Bri­se, Tage, in denen der Fisch­zug wirk­lich reich war. Aber es gab auch Momen­te, in denen wir hohen Wel­len­gang und Gegen­wind hat­ten, wie in der gan­zen Geschich­te der Kir­che: Momen­te, in denen der Herr zu schla­fen schien.“

Aller­dings habe er „immer gewusst“, so Papst Bene­dikt in sei­ner den Ankün­di­gun­gen nach letz­ten gro­ßen Anspra­che, „dass der Herr in die­sem Boot ist“.

„Wie Kin­der in den Armen Gottes“

„Und ich habe immer gewusst, dass das Boot der Kir­che nicht mei­nes ist, und auch nicht unse­res, son­dern Sei­nes, und dass der Herr uns nicht unter­ge­hen lässt. Er führt das Ruder, natür­lich auch durch Men­schen, die er sich aus­ge­sucht hat, weil er das so woll­te. Das war und ist eine Gewiss­heit, die durch nichts ver­dun­kelt wer­den kann. Und das ist der Grund, war­um mein Herz heu­te vol­ler Dank­bar­keit gegen­über Gott ist: Er hat es mir und der Kir­che gegen­über nie an sei­nem Trost, sei­nem Licht, sei­ner Lie­be feh­len lassen!“

Der schei­den­de Papst erin­ner­te an das von ihm aus­ge­ru­fe­ne Jahr des Glau­bens, das er am 11. Okto­ber des ver­gan­ge­nen Jah­res fei­er­lich ein­ge­lei­tet hat, am 50. Jah­res­tag des Beginns des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils. Es dau­ert noch bis in den Novem­ber hin­ein und wird von sei­nem Nach­fol­ger abge­schlos­sen werden.

„Ich möch­te alle ein­la­den, ihr festes Ver­trau­en in den Herrn zu erneu­ern! Ver­trau­en wir uns ihm an wie Kin­der in den Armen Got­tes. Wir kön­nen sicher sein, dass die­se Arme uns immer­dar hal­ten; das lässt uns jeden Tag mit sei­ner Mühe auf sich neh­men. Ich wünsch­te, dass sich ein jeder von die­sem Gott geliebt füh­le, der sei­nen Sohn für uns hin­ge­ge­ben hat und uns sei­ne Lie­be ohne Gren­zen erwie­sen hat. Ich wünsch­te, dass jeder die Freu­de des Christ­seins spü­ren möge… Ja, sei­en wir dank­bar für das Geschenk des Glau­bens, es ist das kost­bar­ste Gut, das uns nie­mand ent­rei­ßen kann! Dan­ken wir dem Herrn jeden Tag dafür, mit dem Gebet und mit einem kohä­ren­ten christ­li­chen Leben. Gott liebt uns, aber er erwar­tet, dass auch wir ihn lieben.“

„Nie allein gefühlt“

Doch nicht nur Gott wol­le er in die­sen letz­ten Stun­den sei­nes Pon­ti­fi­ka­tes dan­ken, so Bene­dikt XVI. Ein Papst sei „nicht allein am Ruder des Schiff­leins Petri“, er habe sich „nie allein gefühlt im Tra­gen der Freu­de und Last des Petrus­dien­stes“, der Herr habe ihm vie­le groß­zü­gi­ge Hel­fer und Freun­de an die Sei­te gestellt. Der Papst dank­te den Kar­di­nä­len, von denen vie­le neben ihm saßen, für ihre „Weis­heit“, ihren „guten Rat“ und „ihre Freund­schaft“. Aus­drück­lich bedank­te er sich auch bei sei­nem Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Tar­cis­io Ber­to­ne, „der mir in die­sen Jah­ren treu zur Sei­te gestan­den ist“, dem Staats­se­kre­ta­ri­at und der gan­zen Römi­schen Kurie.

„Ich dan­ke über­haupt allen, die in ver­schie­de­nen Berei­chen dem Hei­li­gen Stuhl die­nen: Es sind vie­le Gesich­ter, die nicht her­vor­ste­chen, son­dern im Schat­ten blei­ben.. Aber gera­de im Schwei­gen und der täg­li­chen Arbeit, in einem Geist des Glau­bens und der Demut, waren sie für mich eine siche­re und ver­läss­li­che Unterstützung.“

„Mit dem Her­zen des Vaters“

Der Papst dank­te sei­nem Bis­tum Rom, den Bischö­fen und Prie­stern, den Ordens­leu­ten und „dem gan­zen Volk Got­tes“: „Bei mei­nen Pasto­ral­rei­sen, Begeg­nun­gen und Audi­en­zen habe ich immer gro­ße Auf­merk­sam­keit und tie­fe Zunei­gung erfah­ren. Aber auch ich habe immer alle und jeden ein­zel­nen geliebt, ohne Unter­schied, mit der pasto­ra­len Lie­be des Hir­ten… Jeden Tag habe ich jeden von euch in mein Gebet ein­ge­schlos­sen, mit dem Her­zen des Vaters. Ich wünsch­te, mein Gruß und mein Dank erreich­ten schlecht­hin alle: Das Herz eines Pap­stes wei­tet sich auf die gan­ze Welt hin!“

Aus­drück­lich dank­te der Papst den Medi­en und dem eben­falls in sei­ner Nähe sit­zen­den Diplo­ma­ti­schen Corps, es reprä­sen­tie­re „die gro­ße Fami­lie der Nationen“.

„Vie­le Brie­fe von ein­fa­chen Leuten“

„Ich möch­te auch wirk­lich von Her­zen den vie­len Men­schen in aller Welt dan­ken, die mir in den letz­ten Wochen bewe­gen­de Zei­chen der Auf­merk­sam­keit, der Freund­schaft und des Gebets haben zukom­men las­sen. Ja, der Papst ist nie allein, das erfah­re ich jetzt noch ein­mal auf so groß­ar­ti­ge Wei­se, dass sie wirk­lich ans Herz rührt. Der Papst gehört allen, und unzäh­li­ge Men­schen füh­len sich ihm nahe. Natür­lich bekom­me ich Brie­fe von den Gro­ßen der Welt – Staats­chefs, reli­giö­sen Füh­rern, Ver­tre­tern der Welt der Kul­tur usw. Aber ich bekom­me auch sehr vie­le Brie­fe von ein­fa­chen Leu­ten, die mir ein­fach von Her­zen schrei­ben und mir ihre Zunei­gung aus­drücken… Die­se Per­so­nen schrei­ben mir nicht, wie man zum Bei­spiel einem Für­sten oder einem Gro­ßen schreibt, den man nicht kennt. Sie schrei­ben mir wie Brü­der und Schwe­stern oder wie Söh­ne und Töch­ter, mit einer Art sehr anhäng­li­chem Familienzusammenhalt.“

Hier las­se sich mit Hän­den grei­fen, was die Kir­che in Wirk­lich­keit sei, so der Papst: „kei­ne Orga­ni­sa­ti­on, kein Ver­band mit reli­giö­ser oder huma­ni­tä­rer Ziel­set­zung, son­dern ein leben­di­ger Leib, eine Gemein­schaft von Brü­dern und Schwe­stern im Leib Chri­sti“. „Die Kir­che so zu erle­ben, die Kraft ihrer Wahr­heit und ihrer Lie­be fast mit Hän­den grei­fen zu kön­nen, das ist ein Grund zur Freu­de in einer Zeit, wo so vie­le von einem Nie­der­gang der Kir­che reden. Wir sehen doch, wie die Kir­che heu­te leben­dig ist!“

„Rück­tritt zum Wohl der Kirche“

Der Papst kam dann direkt auf sei­nen bevor­ste­hen­den Rück­tritt zu spre­chen; er begrün­de­te sei­nen Schritt noch ein­mal. „In die­sen letz­ten Mona­ten habe ich gefühlt, wie mei­ne Kräf­te nach­las­sen, und ich habe Gott im Gebet instän­dig gebe­ten, mich mit sei­nem Licht zu erleuch­ten, damit ich die beste Ent­schei­dung nicht zu mei­nem Wohl, son­dern zum Wohl der Kir­che tref­fe. Ich habe die­sen Schritt im vol­len Bewusst­sein dar­um, wie schwer­wie­gend und auch wie neu er ist, getan, aber mit tie­fer Gelas­sen­heit. Die Kir­che lie­ben heißt auch, schwie­ri­ge, har­te Ent­schei­dun­gen zu tref­fen und sich dabei immer das Wohl der Kir­che vor Augen zu hal­ten, nicht das eige­ne Wohl.“

Bene­dikt XVI. kam noch ein­mal auf den 19. April 2005 zurück – den Tag, an dem er im Kon­kla­ve zum Papst gewählt wor­den war. „Die Schwe­re der Ent­schei­dung lag auch an der Tat­sa­che, dass ich von die­sem Moment an völ­lig und für immer im Ein­satz für den Herrn war. Immer – wer den Petrus­dienst über­nimmt, hat kei­ne Pri­vat­sphä­re mehr. Er gehört immer und völ­lig allen, der gan­zen Kir­che. Sei­nem Leben wird sozu­sa­gen die pri­va­te Dimen­si­on völ­lig genom­men. Aber ich konn­te erfah­ren und erfah­re es genau jetzt, dass einer das Leben gewinnt, wenn er es gibt.“ Ein Papst habe „Brü­der und Schwe­stern, Söh­ne und Töch­ter in der gan­zen Welt“ und füh­le sich „sicher in der Umar­mung der Gemein­schaft“. Er gehö­re „nicht mehr sich selbst, son­dern allen, und alle gehö­ren ihm“.

„Kei­ne Rück­kehr ins Privatleben“

„Das „Immer“ ist auch „Für immer“: Es gibt kei­ne Rück­kehr ins Pri­va­te. Mei­ne Ent­schei­dung, auf die akti­ve Aus­übung des Dien­stes zu ver­zich­ten, wider­ruft das nicht. Ich keh­re nicht ins Pri­vat­le­ben zurück, in ein Leben der Rei­sen, Begeg­nun­gen, Emp­fän­ge, Kon­fe­ren­zen usw. Ich ver­las­se nicht das Kreuz, ich blei­be auf eine neue Wei­se beim gekreu­zig­ten Herrn. Ich habe nicht mehr die Amts­ge­walt für die Regie­rung der Kir­che, aber ich blei­be im Dienst des Gebets sozu­sa­gen im Bereich des hei­li­gen Petrus. Der hei­li­ge Bene­dikt, des­sen Namen ich als Papst tra­ge, wird mir dar­in immer ein gro­ßes Bei­spiel sein. Er hat uns den Weg gezeigt zu einem Leben, das – aktiv oder pas­siv – doch voll­stän­dig dem Werk Got­tes gehört.“

Er dan­ke „allen und jedem ein­zel­nen für den Respekt und das Ver­ständ­nis“, auf das sei­ne Ent­schei­dung zum Rück­tritt gesto­ßen sei, fuhr Bene­dikt XVI. fort. „Ich wer­de den Weg der Kir­che wei­ter mit dem Gebet und der Medi­ta­ti­on beglei­ten, mit der­sel­ben Hin­ga­be an den Herrn und an die Kir­che, um die ich mich bis heu­te bemüht habe. Ich bit­te euch, vor Gott an mich zu den­ken und vor allem für die Kar­di­nä­le zu beten, die zu einer so wich­ti­gen Auf­ga­be auf­ge­ru­fen sind, und für den neu­en Nach­fol­ger des Apo­stels Petrus. Der Herr beglei­te ihn mit dem Licht und der Kraft sei­nes Geistes.“

Der Papst bat um die Für­spra­che Mari­ens und rief dann zum Schluss sei­ner Anspra­che noch ein­mal aus: „Lie­be Freun­de, Gott führt sei­ne Kir­che, er steht ihr immer bei, vor allem in den schwie­ri­gen Momen­ten! Ver­lie­ren wir nie die­se Visi­on des Glau­bens, die die ein­zig wah­re Visi­on des Weges der Kir­che und der Welt ist. Möge im Her­zen eines jeden von uns immer die freu­di­ge Gewiss­heit herr­schen, dass der Herr uns nahe ist! Er ver­lässt uns nicht, er ist uns nahe und hüllt uns in sei­ne Lie­be ein.“

Fast 350 Gene­ral­au­di­en­zen insgesamt
Ins­ge­samt hielt Papst Bene­dikt wäh­rend sei­nes Pon­ti­fi­kats 348 Gene­ral­au­di­en­zen, an denen ins­ge­samt 5.116.600 Gläu­bi­ge teil­nah­men. (Daten von April 2005 bis 27. Febru­ar 2013). Die erste Audi­enz hielt Bene­dikt am 27. April 2005.

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15 Kommentare

  1. Ich fin­de es sehr selt­sam wie Papst Bene­dikt sich selbst zum eme­ri­tier­ten Papst erklärt und sei­nen eige­nen ver­meint­li­chen Ruhe­stand ord­net und schon aus­rich­ten lässt durch Pater Lom­bar­di dass er das wei­ße Gewand wei­ter tra­gen wird, ohne sich dar­über mit sei­nem Nach­fol­ger abzu­spre­chen. Also wenn ich gewählt wer­de, und es kann ja jeder getauf­te Katho­lik gewählt wer­den, las­se ich ihm das nicht durch­ge­hen, ich wer­de ihn zu einem Titu­lar­bi­schof ernen­nen und ihn so dotie­ren wie es mit Bischof Mixa gemacht wur­de. Mir kom­men auch nicht die Trä­nen wenn ich beden­ke wie er mit den Bischö­fen Mixa und Wag­ner ver­fah­ren ist.

    • Aber das wird nicht gesche­hen – denn Gott hat ver­spro­chen, daß die Pfor­ten der Höl­le die Kir­che nicht über­wäl­ti­gen wer­den. Also wird Ihr klei­ner Macht­traum nur ein Traum blei­ben… aber jetzt wis­sen Sie ja, was Sie das näch­ste Mal beichten!

  2. Vergelt´s Gott! Wir wer­den für dich Hl. Vater Bene­dikt XVI., für unse­re Hl. Mut­ter Kir­che und für dei­nen Nach­fol­ger beten! Wir blei­ben in Chri­stus und im Gebet verbunden!

  3. Ich fin­de es auch unver­ständ­lich, dass im äuße­ren Auf­tre­ten und im Titel (Hei­li­ger Vater), sowie im Auf­ent­halts­ort (Rom) sich bei Herrn Ratz­in­ger nichts ändern soll. So war es bei dem Mönch CÅ“lestin V. nicht, oder?

    • CÅ“lestin V. ist nach sei­nem Rück­tritt von sei­nem Nach­fol­ger ver­haf­tet wor­den. Ein Vor­gang, der noch von Papst Paul VI., beim Besuch am Grab des Hei­li­gen CÅ“lestin, gut­ge­hei­ßen wurde.

  4. ein ein­drück­li­ches und bewe­gen­des ver­mächt­nis des schei­den­den hl.vaters.ganz nach sei­ner devi­se gott ist liebe.ohne bit­ter­keit in voll­kom­me­ner har­mo­nie mit dem heils­wil­len got​tes​.in einer hym­ni­schen erha­be­nen und doch ein­fa­chen jder­man ver­ständ­li­chen sprache.
    ein ganz gro­sses herz­li­ches dan­ke­schön für alles was bene­diktxvl gedacht gesagt und gewirkt hat.pone me ut signa­cu­lum super cor tuum.

  5. Als Ita­li­en von den Nazis besetzt war, befand sich im Schreib­tisch von Pius XII. eine Rück­tritts­er­klä­rung. Sie wäre gül­tig gewor­den, falls die SS den Vati­kan gestürmt und den Hei­li­gen Vater gefan­gen­ge­nom­men hät­te. Die Erklä­rung des Pap­stes hier­zu: Pius XII. fällt den Natio­nal­so­zia­li­sten nicht in die Hän­de, nur Kar­di­nal Pacelli.

    Zuge­ge­ben, die­ses Bei­spiel ist auf eine Extrem­si­tua­ti­on bezo­gen, zumal der Rück­tritt auf­ge­ho­ben wäre mit der Nie­der­la­ge der Nazis und einem gei­stig gesun­den Papst. Es hät­te auch kein Kon­kla­ve statt­fin­den dür­fen unter die­sen Umstän­den. Den­noch zeigt die­ser Vor­gang das Amts­ver­ständ­nis des Pacel­li-Pap­stes: Mit dem Rück­tritt ist er nicht Papst em. in wei­ßer Sou­ta­ne, son­dern wie­der Kardinal.

    Mir per­sön­lich ist es völ­lig gleich­gül­tig, in wel­ches Gewand sich der ehe­ma­li­ge Papst hüllt. Es ist mir aber nicht gleich­gül­tig, dass er wei­ter die Tracht des Pap­stes trägt und die Anre­de wei­ter „Hei­lig­keit“ lau­ten wird. Weil es um das Amts­ver­ständ­nis des Pap­stes geht. Das auf kei­nen Fall in irgend­ei­ner Form rela­ti­viert wer­den darf. Durch das Kol­le­gia­li­täts­prin­zip des II. Vati­ka­nums wur­de die Auto­ri­tät des Pap­stes ent­schei­dend geschwächt. Bei der „Klei­der­fra­ge“ ist die sym­bo­li­sche Ebe­ne betrof­fen. Doch wer die 2000jährige katho­li­sche Kir­che kennt, weiß um die Bedeu­tung der Sym­bo­le­be­ne, die den Glau­ben der Kir­che sicht­bar, zei­chen­haft aus­drückt. Zu einem ange­mes­se­nen Zeit­punkt wird die­se Fra­ge grund­sätz­lich ent­schie­den wer­den müs­sen. Denn es darf auf gar kei­nen Fall der Ein­druck ent­ste­hen, dass es nun zwei Päp­ste gibt: Einen regie­ren­den und einen pas­si­ven, beten­den Papst. Wenn die­ser Ein­druck ent­ste­hen soll­te, hat Bene­dikt XVI. der Kir­che kei­nen Gefal­len getan, um mich vor­sich­tig aus­zu­drücken. Die Sym­bo­le­be­ne wur­de durch die Kon­zils­kir­che sowie­so schon emp­findl­lich geschädigt.

    • Ihre Argu­men­ta­ti­on, Cup­pa, ist sehr ein­leuch­tend und nachvollziehbar.
      Was Papst Bene­dikt bewo­gen hat, sich wei­ter­hin in Weiß zu klei­den und die Anre­de zu behal­ten, wis­sen wir nicht.
      Oder hat dies so eine Art Rechts­ab­tei­lung (lai­en­haft aus­ge­drückt) für ihn entschieden?
      Für alle ist es ja eine neue Situation.
      Erst in der zeit­li­chen Distanz wird man abschät­zen kön­nen, was im Umgang mit die­ser unge­wohn­ten Situa­ti­on rich­tig, ande­rer­seits was unklug war
      Papst Bene­dikt jeden­falls wür­de ich kei­ne eit­len Beweg­grün­de unter­stel­len wol­len, weil sie mei­ner Ein­schät­zung nach nicht zu ihm passen.
      Ich glau­be, das Sie dies mit Ihrer Ein­schät­zung auch nicht sagen wollten.

      • Mari­en­zweig, wie Sie sagen:Wir wis­sen nicht, was ihn bewo­gen hat. Des­halb unter­stel­le ich ihm auch nichts. Ich ver­ste­he es nicht, aber Nicht­ver­ste­hen erlaubt nicht, über Beweg­grün­de zu spekulieren.

  6. „Die Kir­che lebt“
    Ja und sie blu­tet aus vie­len Wun­den. Schein­bar geht sie nun den Weg nach Gol­ga­tha. Wenn die fau­len Äpfel nicht aus ihr hin­aus­ge­schmis­sen wer­den wer­den stecken sie die Gesun­den auch noch an.

    „Mir per­sön­lich ist es völ­lig gleich­gül­tig, in wel­ches Gewand sich der ehe­ma­li­ge Papst hüllt. Es ist mir aber nicht gleich­gül­tig, dass er wei­ter die Tracht des Pap­stes trägt und die Anre­de wei­ter „Hei­lig­keit“ lau­ten wird.“
    Das sehe ich genau­so. Wir brau­chen kei­ne Dop­pel­spit­ze und sie war auch nicht vorgesehen.
    Per Mari­am ad Christum.

  7. Damit kein Miss­ver­ständ­nis ent­steht: Mensch­lich wün­sche ich dem schei­den­den Papst alles Gute.
    Das Amt des Pap­stes als Nach­fol­ger des Apo­stels Petrus, den unser Herr zum Fels bestimmt hat, zum Ober­haupt Sei­ner Kir­che, ist von daher ein­zig­ar­tig. Gera­de des­halb und nur aus die­sem Grund ist es nicht gleich­gül­tig, wie er sicht­bar mit der neu­en Rol­le umgeht, die mit sei­nem Rück­tritt gege­ben ist.

  8. Möch­te sei­ne Hei­lig­keit Papst Bene­dikt XVI viel­eicht mit der Tat­sa­che das er wei­ter­hin WEIß Trägt und mit sei­ner Hei­lig­keit ange­spro­chen wer­den möch­te, mit­tei­len? Das er doch nicht so frei­wil­lig zurück­ge­tre­ten ist wie er es aus­spricht? Und war­um soll der Bericht der 3 Kar­di­nä­le indem ja laut einen Zei­tungs­be­richt, von Homo­seil­schaf­ten, Macht­in­tri­gen aber auch von ERPRESSUNG die Rede sein soll, doch viel mehr dran als wir es uns in unse­ren schlimm­sten Alp­träu­men vor­stel­len könn­ten, und die­ser Bericht daher nur sei­nen Nach­fol­ger aus­ge­hän­digt wer­den und nicht den Kar­di­nals­kol­le­gi­um vor dem Konklave?

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen.

  9. Hier ein inter­es­san­ter Arti­kel bzw. inter­es­san­te Kom­men­ta­re der Leser:
    http://​rora​te​-cae​li​.blog​spot​.com/​2​0​1​3​/​0​2​/​p​o​p​e​-​e​m​e​r​i​t​u​s​.​h​tml

    Das erste mal in mei­nem Leben habe auch ich den Ein­druck – und vie­le bele­gen­de Indi­zi­en spre­chen dafür – dass es sehr wahr­schein­lich ist, dass die Pro­phe­zei­hun­gen von Katha. Emme­rich, Don Bos­co, Fati­ma etc. unmit­tel­bar vor der Erfül­lung ste­hen und Ratz­in­ger „der Bischof in Weiß“ ist, den die Kin­der in Fati­ma gese­hen haben.

    Das erste mal in mei­nem Leben, wie gesagt, rech­ne ich ernst­haft damit.
    Sei­en wir bereit – und beob­ach­ten wir mit offe­nen Augen – und beten wir!

  10. Oder er möch­te uns ein­fach mit­tei­len, daß das Papst­amt letz­ten Endes das Amt des Bischofs von Rom ist, und daß ein zurück­ge­tre­te­ner Diö­ze­san­bi­schof eben wei­ter­hin den Titel sei­ner Diö­ze­se trägt, mit „eme­ri­tus“.
    Oder soll­te der Bischof von, sagen wir mal, Tul­le, nach­dem er zurück­ge­tre­ten war, auch sei­nen Titel und sein Bischofs­ge­wand ablegen?
    Zudem wird der Papst in Zukunft kei­ne Mozet­ta tra­gen, die mit der Juris­dik­ti­ons­ge­walt ver­bun­den ist. Es gibt also im Äuße­ren sehr wohl einen Unter­schied zwi­schen Papst und Papst em. Und das wei­ße Gewand haben die Päp­ste sowie­so von den Domi­ni­ka­nern übernommen…
    Also regt Euch mal nicht so auf…

  11. Die Hei­lig­keit der Kirche:
    -
    „Du hast einen Man­tel aus Purpurfäden,
    die sind nicht auf der Erde gesponnen.
    Dei­ne Stirn ist mit einem Schlei­er geschmückt,
    den haben dir uns­re Engel geweint:

    Denn du trägst Lie­be um die, die dir gram sind,
    du trägst gro­ße Lie­be um die, wel­che dich hassen.

    Dei­ne Ruhe ist immer auf Dor­nen, weil du ihrer 
    See­len gedenkst.

    Du hast tau­send Wun­den, dar­aus strömt dein Erbarmen,
    du seg­nest alle dei­ne Feinde.
    Du seg­nest noch, die es nicht mehr wissen.

    Die Barm­her­zig­keit der Welt ist dei­ne ent­lau­fe­ne Tochter,
    und alles Recht der Men­schen hat von dir empfangen.

    Alle Weis­heit der Men­schen hat von dir gelernt.

    Du bist die ver­bor­ge­ne Schrift unter all ihren Zeichen.

    Du bist der ver­bor­ge­ne Strom in der Tie­fe ihrer Wasser.

    Du bist die heim­li­che Kraft ihres Dauerns.

    Die Irren­den gehen nicht unter, weil du noch den Weg weißt,
    und die Sün­der wer­den ver­schont, weil du noch betest.

    Dein Gericht ist die letz­te Gna­de über den Verstockten.

    Wenn du einen Tag ver­stumm­test, so wür­den sie auslöschen,

    und wenn du eine Nacht schlie­fest, so wären sie dahin!

    Denn um dei­net­wil­len las­sen die Him­mel den Erd­ball nicht fallen:
    alle, die dich lästern, leben nur von dir!“
    -
    Ger­trud von le Fort (1876–1971)
    aus „Hym­nen an die Kirche“.

    Das begon­ne­ne Reich Gottes:

    http://www.razyboard.com/system/morethread-dein-reich-komme-forumtradi-2207888–6085225‑0.html

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