Papstwähler und die „Alte“ Messe – Eine erste Vorschau auf das Konklave


Kardinäle und alte überlieferte tridentinische Messe außerordentliche Form des römischen Ritus(Rom) Wäh­rend der letz­ten Tage des Pon­ti­fi­kats von Bene­dikt XVI. rich­tet sich der Blick bereits auf den mög­li­chen Nach­fol­ger als Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden, Nach­fol­ger des Apo­stel­für­sten Petrus und Bischof von Rom. Gemäß Kir­chen­recht kann jeder getauf­te katho­li­sche Mann gewählt wer­den. Der kirch­li­chen Pra­xis fol­gend wird der künf­ti­ge Papst jedoch aus dem Kreis der Kon­kla­ve-Teil­neh­mer erwählt. An die­ser Stel­le soll daher ein Blick auf jeden Kar­di­nä­le gewor­fen wer­den, die dem Kon­kla­ve ange­hö­ren wer­den und bereits das hei­li­ge Meß­op­fer in der außer­or­dent­li­chen Form des Römi­schen Ritus zele­briert haben oder an einer sol­chen Zele­bra­ti­on teil­ge­nom­men haben.

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Von 117 Kar­di­nä­len, die Mit­te März in der Six­ti­ni­schen Kapel­le ein­ge­schlos­sen wer­den, trifft dies auf 22 Kar­di­nä­le zu. Fast jeder fünf­te Papst­wäh­ler hat seit Inkraft­tre­ten des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum direk­ten Kon­takt mit der über­li­fer­ten Form des Römi­schen Ritus gehabt. Der längst­die­nen­de Kar­di­nal unter ihnen ist der Mexi­ka­ner Juan Kar­di­nal San­d­oval àñiguez, eme­ri­tier­ter Erz­bi­schof von Guda­la­ja­ra. Er wur­de bereits 1994 in das Kar­di­nals­kol­le­gi­um auf­ge­nom­men. Unter den von Papst Bene­dikt XVI. auf sei­nen bei­den letz­ten außer­or­dent­li­chen Kon­sti­sto­ri­en des ver­gan­ge­nen Jah­res kre­ierten Kar­di­nä­len fin­det sich noch kei­ner, der die „Alte Mes­se“ zele­briert oder ihr bei­gewohnt hat, das glei­che gilt für die acht wäh­len­den Kar­di­nä­le aus dem deut­schen Sprachraum.

Wei­te­re Kar­di­nä­le, dar­un­ter auch zwei, die als „papa­bi­li“ gel­ten, Marc Kar­di­nal Ouel­let, der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof von Que­bec und Pri­mas von Kana­da und seit 2010 Prä­fekt der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on an der Römi­schen Kurie (Kar­di­nal seit 2003), und Timo­thy Kar­di­nal Dolan, seit 2009 Erz­bi­schof von New York und seit 2010 Vor­sit­zen­der der ame­ri­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz (Kar­di­nal seit 2012), haben das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum nach des­sen Inkraf­tre­ten in ihrem Juris­dik­ti­ons­be­reich umgesetzt.

Nach­fol­gend die Liste der Papst­wäh­ler, die bereits die Hei­li­ge Mes­se im über­lie­fer­ten, triden­ti­ni­schen Ritus zele­briert oder einer sol­chen assi­stiert haben:

Albert Mal­colm Kar­di­nal Ran­jith Pat­aben­di­ge Don, Jahr­gang 1947, 2005–2009 Sekre­tär der Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung, Erz­bi­schof von Colom­bo, Kar­di­nal seit 2010

Keith Micha­el Patrick Kar­di­nal O’Bri­en, Jahr­gang 1938, Erz­bi­schof von Saint Andrews und Edin­burgh und Pri­mas von Schott­land, Kar­di­nal seit 2003

Franc Kar­di­nal Rodé, Laza­rist, Jahr­gang 1934, em. Erz­bi­schof von Lai­bach, em. Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für die Insti­tu­te geweih­ten Lebens und für die Gesell­schaf­ten apo­sto­li­schen Lebens, Kar­di­nal seit 2006

John Kar­di­nal Tong Hon, Jahr­gang 1939, Bischof von Hong Kong, Kar­di­nal seit 2012

Anto­nio Kar­di­nal Cañi­zares Llove­ra, Jahr­gang 1945, em. Erz­bi­schof von Tole­do und Pri­mas von Spa­ni­en, Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung, Kar­di­nal seit 2006

Lluà­s Kar­di­nal Martà­nez i Sist­ach, Jahr­gang 1937, Erz­bi­schof von Bar­ce­lo­na, Kar­di­nal seit 2007

Ray­mond Leo Kar­di­nal Bur­ke, Jahr­gang 1948, em. Erz­bi­schof von Saint Lou­is, Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur, Kar­di­nal seit 2010

Fran­cis Euge­ne Kar­di­nal Geor­ge, Obla­te der makel­lo­sen Jung­frau Maria, Jahr­gang 1937, Erz­bi­schof von Chi­ca­go, Kar­di­nal seit 1998

Wil­liam Joseph Leva­da, Jahr­gang 1936, em. Erz­bi­schof von San Fran­cis­co, em. Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Kar­di­nal seit 2006

Sean Patrick Kar­di­nal O’Malley, Kapu­zi­ner, Jahr­gang 1947, Erz­bi­schof von Bos­ton, Kar­di­nal seit 2006

Donald Wil­liam Kar­di­nal Wuerl, Jahr­gang 1940, Erz­bi­schof von Washing­ton, Kar­di­nal seit 2010

Phil­ip­pe Xavier Ignace Kar­di­nal Bar­ba­rin, Jahr­gang 1950, Erz­bi­schof von Lyon und Pri­mas von Gal­li­en, Kar­di­nal seit 2003

Jean-Pierre Kar­di­nal Ricard, Jahr­gang 1944, Erz­bi­schof von Bor­deaux, Kar­di­nal seit 2006

André Armand Vingt-Trois, Jahr­gang 1942, Erz­bi­schof von Paris und Pri­mas von Frank­reich, Kar­di­nal von 2007

Ennio Kar­di­nal Anto­nel­li, Jahr­gang 1936, em. Erz­bi­schof von Flo­renz, em. Prä­si­dent des Päpst­li­chen Rates für die Fami­lie, Kar­di­nal seit 2003

Ange­lo Kar­di­nal Bag­nas­co, Jahr­gang 1943, Erz­bi­schof von Genua, Kar­di­nal seit 2007

Car­lo Kar­di­nal Caf­farra, Jahr­gang 1938, Erz­bi­schof von Bolo­gna, Kar­di­nal seit 2006

Vel­asio Kar­di­nal De Pao­lis, Jahr­gang 1935, Kon­gre­ga­ti­on der Mis­sio­na­re vom Hei­li­gen Karl Bor­ro­mä­us, em. Prä­fekt für die öko­no­mi­schen Ange­le­gen­hei­ten des Hei­li­gen Stuhls, Kar­di­nal seit 2010

Ange­lo Kar­di­nal Sco­la, Jahr­gang 1941, em. Patri­arch von Vene­dig, Erz­bi­schof von Mai­land, Kar­di­nal seit 2003

Juan Kar­di­nal San­d­oval àñiguez, Jahr­gang 1933, em. Erz­bi­schof von Guda­la­ja­ra, Kar­di­nal seit 1994

Sta­nis­law Kar­di­nal Dzi­wisz, Jahr­gang 1939, Erz­bi­schof von Kra­kau, Kar­di­nal seit 2006

Kazi­mierz Kar­di­nal Nycz, Jahr­gang 1950, Erz­bi­schof von War­schau, Kar­di­nal seit 2010

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​Diözesen/​Tu es Petrus/​Vatican Insider/​Accion Liturgica

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14 Kommentare

  1. als Laie, Gott gehor­sam aber bei wei­tem nicht so gebil­det wie die Kar­di­nae­le, wuer­de ich zur Papst­wahl zur Ver­fue­gung stehen.Da wuer­den die die Kon­ser­va­ti­ven aber auch die Befuer­wor­ter der neu­en Lit­ur­gie gemein­sam arbei­ten muessen.Totale Absa­ge an die Homo­ehe, einen festen katho­li­schen Stand­punkt gegen alle die einst die Mut­ter Kir­che ver­las­sen haben.Wiedereinfuehrung der latai­ni­schen Spra­che als Kir­chen­spra­che, so einen Schatz gibt man nicht auf.
    Gott seg­ne alle die unse­re hei­li­ge Mut­ter Kir­che schuet­zen und bewah­ren wol­len und die in ihr den Frie­den stiften.
    Gelobt sei Jesus Christus,
    Ger­hart Losert

    • Unge­schmä­ler­tes Ver­trau­en in die Ver­hei­ßung des Herrn Mat­thä­us 16,18 – 20.Der fri­sche Papst muss Bene­dik­tia­ner sein! Sei­ne Linie kon­se­quent ver­fol­gen! Ohne Angst vor Kon­flik­ten! Ohne Angst vor den Mäch­ten der Fin­ster­nis im Vati­kan! Polyglott,gebildet, meh­re­re Spra­chen beherrschen,musikalisch sein.Klare Erkennt­nis­se über sei­ne Stel­lung als PONTIFEX MAXIMUS.Bei der Ernen­nung von Bischö­fen vor­sich­tig sein,vor allem in Deutsch­land; hier vor allem bei Fulda!Der näch­ste Nach­fol­ger Petri muß ein rich­ti­ger Mann sein.Sportlich!Tennis spielen,Ski fah­ren können!Muß wirk­li­chen Humor besitzen,also pfif­fig sein!Politisch weit­sich­tig den­ken und entscheiden!Einen zuverlässigen,selbstlosen, kar­rie­re­frei­en Sekre­tär haben,der die Flö­he husten hört! Nur ROM­treue Bischö­fe zu Kar­di­nä­len berufen!Er muss wissen,dass die Got­tes­mut­ter gera­de heu­te Vor­bild der sog. eman­zi­pier­ten Frau ist.Souverän der sog.Säkularisierung der Welt begegnen:„An Got­tes Segen ist alles gelegen.„Dem Diabo­lus auf den Schwanz tre­ten , ihm den Gar­aus machen.Die Macht der Frei­mau­rer nicht unterschätzen!Nicht ins offe­ne Mes­ser laufen!Seine not­wen­di­gen Ent­schei­dun­gen und alle fäl­li­gen Reformen„sub spe­cie aeter­ni­ta­tis „tref­fen und durchziehen!Einen unse­rer Zeit ent­spre­chen­den Stil finden,auch in sei­ner Kleidung!Alter Wein in neue Schäuche!Er muss im wahr­sten Sinn des Wor­tes katho­lisch sein: Alles umfas­send und nichts auslassend!Sich die Fil­me Don Camil­lo und Pep­po­ne immer wie­der angucken !Sich mit ehr­li­chen Freunden,nicht mit Spei­chel­leckern umgeben!Dann „Ad mul­tos annos“ , Hei­li­ger Vater!Aber:ich wer­de „den Neu­en“ an unse­rem deut­schen Papst aus Bay­ern, Bene­dikt XVI.,messen!Natürlich ist der Hei­li­ge Geist erst ein­mal am Drücker-hof­fent­lich weiß ER es!Und hof­fent­lich wis­sen es die Kardinäle,vor allem die eit­len Typen,auch !Erst beten, dann wählen!
      Wolf­gang H: Heil

    • Sie stel­len die Kon­ser­va­ti­ven und die Befür­wor­ter der neu­en Lit­ur­gie gegen­über. Ich sel­be bin kon­ser­va­tiv und gleiche­itig Befür­wor­ter der neu­en Lit­ur­gie. Denn wer Kon­ser­va­tiv ist, kann mit der neu­en Lit­ur­gie sehr gut leben. Das bedeu­tet kei­ne Aner­ken­nung gewis­ser Aus­wüch­se, die es (z.B. Beatmes­sen) auch vor VATII bereits gege­ben hat.

      Das wirft aller­dings die Fra­ge auf, was sie unter kon­ser­va­tiv ver­ste­hen. Hof­fent­lich gehen sie nicht den 68ern auf den Leim, die nicht zwi­schen kon­ser­va­tiv und reatktio­när, zwiw­chen Tra­di­ti­on und Tra­di­tio­na­lis­mus, unter­schei­den können.

      • Sehr geehr­ter Jörg Gut­ten­berg: Jeder der die „Neue Mes­se“ gut fin­det, fin­det auch die „Lit­ur­gi­schen Miss­bräu­che“ als nicht stö­rend, oder hat sich viel­fach schon damit abge­fun­den, denn anson­sten wür­de er nicht mehr hin­ge­hen. Hier ein gutes Bei­spiel eines sol­chen gräu­li­chen Miss­brau­ches, und Ver­höh­nung Got­tes unse­res Herrn, http://​de​.glo​ria​.tv/​?​m​e​d​i​a​=​2​5​1​249 und egal wenn man die­sen Skan­dal mel­det, es ist der Obrig­keit der Kir­che egal und es wird nichts dage­gen Unter­nom­men, im Gegen­teil der­je­ni­ge der die­sen Fre­vel mel­det, wird auch viel­fach noch in der Gemein­de bloß­ge­stellt . Und dies ver­mut­lich nur des­halb weil eben der Lit­ur­gi­sche Miss­brauch im „NOM“ schon die Regel und nicht mehr die Aus­nah­me ist. Im Volks­mund gibt es gute Sprü­che dazu , „Wer A- sagt muss auch B sagen“, und „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, aber auch im Hei­li­gen Wil­len Got­tes unse­res Herrn ist zu lesen:

        So bringt jeder gute Baum gute Früch­te; ein schlech­ter Baum aber bringt schlech­te Früchte.

        Und die Früch­te der „NOM“ ist nun ein­mal die Got­tes- Glau­bens­lo­sig­keit die die Kir­che von innen her­aus zerfrisst.

        Es mag nun wohl hart klin­gen, aber in mei­nen Deka­nat, gibt es nur mehr einen ein­zi­gen Prie­ster der die „NOM“ noch halb­wegs ohne lit­ur­gi­schen Miss­brauch zele­briert, und die­ser wird von den ande­ren Prie­stern des Deka­na­tes regel­recht gemobbt. Und was mich am mei­sten schockiert, ist die Tat­sa­che, dass nicht ein­mal mehr schwer­ster lit­ur­gi­scher Miss­brauch erkannt wird, son­dern im Gegen­teil noch beklatscht wird. Schö­ne Grü­ße aus der ehe­ma­li­gen katho­li­schen DIÖZESE LINZ, Deka­nat BAD ISCHL !!!

        Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen.

        • Ich kom­me auch aus der Diö­ze­se Linz. In mei­nem Deka­nat ken­ne ich auch kei­nen from­men Prie­ster, ent­we­der er ist ein Wei­ber­held oder ein Trin­ker (oder auch beides).
          Im Nach­bar­de­ka­nat gibt es einen sehr from­men Prie­ster. Die­ser steht aber ganz allein und iso­liert da. Für ihn spricht auf jeden das vol­le Gotteshaus.
          Bei den Begräb­nis­sen ist es in mei­ner Gegend üblich, dass der Pfar­rer mit der Kom­mu­ni­on zur Trau­er­fa­mi­lie geht und die­se ihnen mehr oder weni­ger auf­zwingt. Da sit­zen meist auch Wie­der­ver­hei­ra­te­te, gebeich­tet hat sowie­so kei­ner. Der Prie­ster nimmt damit ein Sakri­leg offen­sicht­lich in Kauf.

        • Es stimmt, daß durch das Ein­drin­gen der 68er Ideo­lo­gie eine gan­ze Rei­he von Miß­bräu­chen ein­ge­tre­ten sind, die zum Teil erst durch die Frei­hei­ten der neu­en Lit­ur­gie mög­lich wur­den. Allei­ne des­we­gen die neue Lit­ur­gie ableh­nen neißt, das Kind mit dem Bade aus­zu­schüt­ten. Wich­tig sind die posi­ti­ven Ergeb­nis­se der Lit­ur­gie­re­form, wie sie sich z. B. in den Got­tes­dien­sten der Möchs­ge­mein­schaft von Jeru­sa­lem zei­gen. Beein­druckend ist auch ein latei­ni­sches Hoch­amt, voll­stän­dig gesun­gen ohne ein eini­ges gespro­che­nes Wort, mit meh­re­ren Kon­ze­le­bran­ten und Dia­ko­nen. Ein wei­te­rer Vor­teil ist die Lan­des­spra­che, durch die wir unmit­tel­bar an der Eucha­ri­stie­fei­er teil­ha­ben und nicht nur durch Ver­mitt­lung eines Vor­be­ters: wir hat­ten damals zwei Par­alll­got­tes­dien­ste: der Prie­ster mit sei­nen Mini­stran­ten fei­er­te Lit­ur­gie und der Vor­be­ter fei­er­te mit dem Volk einen Wortgottesdienst.

          In Köln, wo ich woh­ne, sind lit­ur­gi­sche Miß­bräu­che so gut, wie unbe­kannt. In der Innen­stadt sorgt der Erz­bi­schof pers­ö­lich für die Beset­zung der Pfarr­ren mit guten Prie­stern, und die jetzt nach­wach­sen­de Prie­ster­ge­ne­ra­ti­on hin­ter­läßt einen durch und durch ernst­haf­ten Eindruck.

        • Daß jeder, der die neue Mes­se bejaht, auch dort die lei­der gele­gent­lich fröh­li­che Urständ fei­ern­den Miß­bräu­che bejaht, ist eine rei­ne Behaup­tung! Genau­so könn­ten Sie behau­pen, jeder, der Alko­hol bejaht, habe auch nicht gegen des­sen Miß­brauch, wie . B. Alko­hol am Steu­er. Miß­brau­chen kann man so gut, wie alles.

          In Köln sind wir von lit­ur­gi­schen Miß­bräu­che dank Kar­di­nal Meiss­ner wei­test­ge­hend verschont.

          Gehen Sie doch ein­fach ein­mal in eine Liti­ur­gie der Mön­che von Jerusalem!

  2. Soeben hat­te ich als AW-E-Mail dar­auf hin­ge­wie­sen, daß die (frü­he­re) Erklä­rung betr. Wählbar-
    keit: jeder getauf­te kathol. Mann kön­ne zum Papst gewählt wer­den, so seit Papst Johan­nes Paul II. nicht mehr stimmt. Die­ser Satz ist kom­plett gestri­chen wor­den. Man müß­te min­de­stens dem Kle­ri­ker­stand ange­hö­ren. Die gestri­che­ne Erklä­rung war für Heu­te abso­lut nicht mehr sinn­voll; das war ein­mal… im Ver­lau­fe der Jahr­hun­der­te hat sich die Struk­tur unse­rer kathol- Kir­che eben immer mehr ver­än­dert. Zwar wur­de im II. Vati­ka­num das BIld, wie unse­re Kir­che sich selbst defi­niert, demü­ti­ger bezeich­nen als „die pil­gern­de Kir­che“ die im Zeit­ge­sche­hen „auf dem Weg“ ist. Das heißt ja ehr­lich: Wir alle, das „Volk Got­tes“ sind hier noch nicht fer­tig abge­schlos­sen, son­dern auch stän­dig bedürf­tig, sich zu refor­mie­ren = Eccle­sia refor­man­da. Täg­lich sind wir, ob als Laie oder im Wei­he­stand, jeder Ein­zel­ne vor Gott auf­ge­ru­fen, immer mehr einer voll­kom­me­nen Hei­lig­keit zuzu­stre­ben. Dabei ent­spricht es, daß wir uns vor unse­rem HERRN und vor­ein­an­der demü­tig als Sün­der beken­nen müs­sen. Inso­fern wün­sche ich mir, der noch zur Zeit, als es aus­schließl. den trident. Meß­ri­tus gab und ihn damals in der Pra­xis doch als zu fest­ge­fah­ren u. ruti­niert (als erwachs. Meß­die­ner elrleb­te ich, daß ein Prie­ster „sei­ne“ stil­le Mes­se nach 16 Min. ! fer­tig hat­te) emp­fand, daß der „neue“ Ritus (nach Papst Paul VI.) zu Beginn doch (wie­der) aus­drück­li­cher am Anfang beach­tet, daß wir, die pil­gern­de Kir­che, jetzt vor Gott als reu­ige Sün­der ste­hen, die Got­tes gnä­di­ger Ver­ge­bung bedür­fen. Das hat­te mich frü­her doch beein­druckt, daß zuerst der Prie­ster sein Schuld­be­kennt­nis sprach. Aber das ging gegen­über dem eigent­lich nur „bei­woh­nen­dem Volk“ ja in der Wahr­neh­mung unter. Was ich für Heu­te vor
    allem wün­sche, ist (auch kate­chet. Pre­dig­ten = unse­re Prie­ster leh­ren seit ca. der 70er Jah­re nicht mehr, wie es doch eigent­lich per­ma­nent erfor­der­lich ist !) die Bildung.
    Got­tes Segen wünscht Franz Josef Mandel

  3. Papst Pius X. hat in sei­ner Enzy­kli­ka „Pas­cen­di Domi­ni­ci Gre­gis“ sowohl die Kon­ser­va­ti­ven als auch die Pro­gres­si­sten ver­ur­teilt. Er sagt auch, dass die ech­ten Katho­li­ken nur Tra­di­tio­na­li­sten sein kön­nen. In die­sem Geist müs­sen wir den­ken und handeln.

    Wir brau­chen weder einen kon­ser­va­ti­ven (Neue Mes­se in Spit­zen­al­be und römi­scher Kasel auf Latein mit Gre­go­ria­nik) noch einen pro­gres­si­ven Papst (Neue Mes­se in Man­tel­al­be mit Über­sto­la mit selbst­ge­ba­stel­ten Ora­tio­nen und Key­board), son­dern einen tra­di­tio­na­li­sti­schen Papst:

    - Abschaf­fung der Neu­en Mes­se (weil sie „ein auf­fal­len­des Abrücken von der katho­li­schen Theo­lo­gie der Hei­li­gen Mes­se dar­stellt, wie sie in der 22. Sit­zung des Kon­zils von Tri­ent for­mu­liert wur­de. Durch die end­gül­ti­ge Fest­le­gung der „Cano­nes“ des Ritus‘ wur­de damals eine unüber­schreit­ba­re Bar­rie­re errich­tet gegen jede Häre­sie, die die Inte­gri­tät des Myste­ri­ums ver­let­zen könn­te“ [Kur­ze kri­ti­sche Unter­su­chung des neu­en „Ordo Mis­sae“. Brief von Alfre­do Kar­di­nal Otta­via­ni und Anto­nio Kar­di­nal Bac­ci an Papst Paul VI., datiert vom 25. Sep­tem­ber 1969. Über­setzt aus dem Ita­lie­ni­schen von Dr. Inge Köck. Schrif­ten­rei­he der UNA VOCE – Deutsch­land; Heft 4/​ 1969.]),
    – Über­prü­fung des II. Vatikanums.

    Beten wir zum Hei­li­gen Geist, dass Er die Kar­di­nä­le erleuch­ten möge und beten wir, dass die Her­ren Emi­nen­zen auch der rich­ti­gen Ein­ge­bung fol­gen und nicht ihren eige­nen Inter­es­sen. Denn alle Ein­ge­bung und Erleuch­tung nützt nichts, wenn die Her­ren nicht wol­len („gra­tia sup­po­nit naturam“). Und dann las­sen wir uns überraschen.

    • Man müß­te dann aber das Kon­ser­va­ti­ven-Ver­ständ­nis von Pius X. unter­su­chen. Damals haben sich Kon­ser­va­ti­ve und Libe­ra­le gegen­über gestan­den. Spä­te­stens nach Welt­krieg II hat sich wegen weit­ge­hen­dem Fort­fall des libe­ra­lem Ele­men­tes, das mehr odr weni­ger von den übri­gen Par­tei­en auf­ge­so­gen wor­den ist, auch das Kon­ser­va­ti­venver­ständ­nis geän­dert. Heu­te sieht der Kon­ser­va­ti­ve die Ent­wick­lung im Span­nungs­feld von Inno­va­ti­on und Tra­di­ti­on. Der Pro­gres­sist im Gegen­satz zum Pro­gres­si­ven lehnt die Tra­di­ti­on völlg ab, wohin­ge­gen der Reak­tio­när die Inno­va­ti­on ablehnt.

      So sind es die Reak­tio­näe, die im Konil einen Tra­di­ti­ons­bruch sehen, im Gegen­satz zu den Kon­ser­va­ti­ven, die das Kon­zil als Fort­ent­wick­lung der Tra­di­ti­on ´ver­se­hen.

  4. @Das wirft aller­dings die Fra­ge auf, was sie unter kon­ser­va­tiv ver­ste­hen. Hof­fent­lich gehen sie nicht den 68ern auf den Leim, die nicht zwi­schen kon­ser­va­tiv und reatktio­när, zwiw­chen Tra­di­ti­on und Tra­di­tio­na­lis­mus, unter­schei­den können.

    Auch das Wort „reak­tio­när“ wür­de ich nicht unbe­dingt als Schimpf­wort sehen. Im sog. „3.Reich“ hat die Reak­ti­on sehr stand­haft gegen Hit­ler gekämpft und auch im Kom­mu­nis­mus war/​ist es nicht gera­de ein Kose­na­me als Reak­tio­när ver­schrien zu sein. Also so schlimm kann ein „Reak­tio­när“ auch nicht nein, das wäre zu ver­all­ge­mei­nernd. Es kann durch­aus auch viel Gutes haben. Ich übri­gens wür­de mich lie­ber als „restau­ra­tiv“ bezeich­nen, denn als „reak­tio­när“, wobei ich mich auch nicht belei­digt füh­len wür­de mit dem ande­ren Wort beti­telt zu werden.

  5. Sehr geehr­ter Jörg Guttenberger,
    Sie sagen es deut­lich: Man muss zwi­schen kon­ser­va­ti­ven und reak­tio­nä­ren Katho­li­ken, zwi­schen „Tra­di­ti­on“ und „Tra­di­tio­na­lis­mus“ unterscheiden.
    Ich wer­fe Ihnen das nicht vor, ich stel­le es immer wie­der fest: Zwi­schen der katho­li­schen Kir­che bis zum II. Vati­ka­num und der Kon­zils­kir­che besteht ein BRUCH. Es ist jetzt nur eine Fest­stel­lung, kein Vor­wurf. Inner­halb der Kon­zils­kir­che gibt es Kon­ser­va­ti­ve und Libe­ra­le, ver­schie­de­ne Strö­mun­gen, die sich mit­un­ter bekämp­fen, aber den­noch zusam­men­ge­hö­ren. Im Gegen­satz zu den “ Reak­tio­nä­ren“, die an der katho­li­schen Tra­di­ti­on fest­hal­ten, die bis 1962 all­ge­mein gül­tig war. Dann erfolg­te der Bruch, weil der Glau­be teils neu, teils wider­sprüch­lich auf dem Kon­zil for­mu­liert wur­de. Die­ser Bruch geht durch alle Schich­ten: die Hier­ar­chie, die The­lo­gen, die Lai­en. In der Lit­ur­gie­re­form wird er ganz deut­lich: Zwi­schen dem katho­li­schen Mess­op­fer und der nach­kon­zi­lia­ren Eucha­ri­stie­fei­er wird der Bruch gera­de­zu erfahr­bar. Wie der neu zu wäh­len­de Papst damit umge­hen wird, ist eine wich­ti­ge Frage.

    • an cup­pa:

      Wo soll es den Bruch geben? Auch die „neue“ hl. Mes­se kann ver­sus deum und als gre­go­ria­ni­sche Chor­al­mes­se gefei­ert wer­den. Dann ist der Uner­schied zwi­schen „neu­er“ und alter“ Lit­ur­gie deutl­sich gerin­ger, als zwi­schen ver­schie­de­nen For­men der „neu­en“ Lit­ur­gie selbst. Im Übri­gen darf ich auf die Lit­ur­gie der Mönchs­ge­mein­schaft von Jeru­sa­lem verweisen.

      Es stmmt nicht, daß nur die Reak­tio­nä­re an der Tra­di­ti­on fest­hal­ten, die Kon­ser­va­ti­ven tuen das auch, mit dem Unter­schied, daß sie aus der Tra­di­on kei­ne Ideo­lo­gie machen, wie die Tra­di­tio­na­li­sten, son­dern die Ent­wickung im Span­nungs­feld zwi­schen Tra­di­ti­on und Ino­va­ti­on sehen. Der Tra­di­tio­nal­si­mus tötet die Trad­ti­on, der Kon­ser­va­ti­ve pflegt sie.

  6. Die vor­ge­stell­ten Emi­nen­zen muss­ten den alten Ritus auch erst erler­nen, um ihn fei­ern zu kön­nen. Ich kann nicht beur­tei­len, ob das ihrer­seits eine ehr­li­che Rück­be­sin­nung auf die Tra­di­ti­on ist oder nur eine Täu­schung und Augen­aus­wi­sche­rei für die Tra­di­tio­na­li­sten. Der Beweg­grund dürf­te bei einem jeden unter­schied­lich gewe­sen sein. Ohne Wir­ken des Hl. Gei­stes wird es einer­seits kei­nen neu­es Papst als För­de­rer der alten Mes­se geben und ande­rer­seits wird kei­ner die Kraft haben, das Kir­chen­steu­er herumzureissen.

    Beim Rück­tritt des Hl. Vaters ist mir die Pro­phe­zei­ung von La Salet­te in den Sinn gekom­men. Dort wird ein­mal von zwei „wurm­sti­chi­gen Päp­sten“ gespro­chen. Könn­te es sein, dass da der neue Papst und der „Alt­papst“ gemeint sind? Selt­sam ist auch von Bene­dikt XVI., dass er sei­ne Insi­gni­en nicht öffent­licht able­gen wird, son­dern nur im pri­va­ten Raum. Die bei­den in der Geschich­te zurück getre­te­nen Päp­ste hat­ten öffent­lich den Fische­ring, das Brust­kreuz und die Gewän­der gebro­chen bzw. abgelegt.
    Frü­her dach­te ich bei die­ser Pro­phe­zei­ung eher an die bei­den selig­ge­spro­che­nen Päp­ste der (Nach)Konzilszeit, Johan­nes XXIII. und Johan­nes Paul II. Die Bedeu­tung der Pro­phe­zei­ung wird wohl erst nach sei­ner Erfül­lung erkannt werden.

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