Benedikt XVI. hinterläßt eine verwaiste Kirche – Haben die Wölfe seine Kräfte aufgezehrt?


Benedikt XVI. Rücktritt vom Papstamt 28. Februar 2013

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von Giu­sep­pe Nardi

(Vati­kan) Papst Bene­dikt XVI. tritt am Don­ners­tag, den 28. Febru­ar 2012 zurück. Ab 20 Uhr ist der Stuhl Petri vakant. Rück­trit­te eines Pap­stes sind nicht an der Tages­ord­nung. Bene­dikt XVI. ist der älte­ste regie­ren­de Papst seit Leo XIII. Er selbst nimmt nach reif­li­cher Prü­fung für sich die Frei­heit in Anspruch, aus frei­en Stücken zurück­zu­tre­ten. Als Grund nennt er sei­ne Gesund­heit und die nach­las­sen­den Kräf­te. Bis­her gab es nur einen ein­zi­gen Rück­tritt aus gänz­li­che frei­en Stücken eines regie­ren­den Pap­stes und die­ser liegt 700 Jah­re zurück.

Es war der deut­sche Papst selbst, der es eigent­lich in einem Gesprächs-Buch mit dem Jour­na­li­sten Peter See­wald ange­kün­digt hat­te. Ernst genom­men hat es kaum jemand. War es nicht der Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger gewe­sen, der einen Rück­tritt Johan­nes Pauls II. abge­lehnt hat­te, weil „ein Papst nicht zurück­tritt“? So zumin­dest hat­ten es vie­le in Erinnerung.

Der frü­he­re Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Sod­a­no sprach in einer ersten Stel­lung­nah­me von einem „Blitz aus hei­te­rem Him­mel“. Die Ankün­di­gung traf alle über­ra­schend. Kein Vati­ka­nist hat­te auch nur eine Andeu­tung vor­ab ver­öf­fent­licht, weil nie­mand davon wuß­te, außer sein Bru­der. Es ist eine ein­sa­me Ent­schei­dung des regie­ren­den Ober­haupts der katho­li­schen Kir­che, die er ganz allein im Wis­sen um sei­ne Kräf­te und die Last des Amtes, die er offen­bar immer drücken­der ver­spür­te, vor allem aber im Rin­gen mit sei­nem Gewis­sen und dem Hei­li­gen Geist getrof­fen hat. Dafür gebührt ihm Respekt.

Erwar­tungs­ge­mäß jubeln kir­chen­feind­li­che Krei­se. Auch inner­halb der katho­li­schen Kir­che sind in die­sen Stun­den Stoß­seuf­zer der Erleich­te­rung unüber­hör­bar. Ein erleich­ter­tes Auf­at­men geht durch eini­ge kirch­li­che Ein­rich­tun­gen, nicht zuletzt auch im deut­schen Sprach­raum. Man­che schei­nen Mor­gen­luft zu wit­tern. Ein Kapi­tel der „Restau­ra­ti­on“ sei zu Ende. Sol­che Töne erschei­nen pie­tät­los, möch­te man ant­wor­ten. Doch der Papst ist nicht tot. Er lebt. Und so drän­gen sich vie­le Fra­gen auf.

Das Amt des Stell­ver­tre­ters Chri­sti auf Erden, des regie­ren­den Nach­fol­gers des Apo­stels Petrus ist zu wich­tig und zu sen­si­bel, um es dem the­ra­peu­ti­schen Kön­nen von Ärz­ten anzu­ver­trau­en und einer künst­lich ver­län­ger­ten End­pha­se eines Lebens, wie es frü­he­re Jahr­hun­der­te nicht kann­ten. Papst Johan­nes Paul II. war mit sei­nem geschun­de­nen Kör­per bis zum Äußer­sten gegan­gen, indem er sein per­sön­li­ches Leben als Opfer für die Kir­che dar­brach­te. Auch das eine per­sön­li­che Ent­schei­dung, die größ­ten Respekt verlangt.

Den­noch, die Fest­stel­lung steht seit 2000 Jah­ren im Raum: Ein Papst tritt nicht zurück! Er ist als Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden im wört­li­chen wie im meta­pho­ri­schen Sinn durch den Hei­li­gen Geist gewählt. Es war Bene­dikt XVI., der erst am 8. Febru­ar vor Semi­na­ri­sten sei­ner Diö­ze­se Rom sag­te, daß das Prie­ster­tum immer das Mar­ty­ri­um mit­ein­schließt. Ja, daß die Bereit­schaft zum Mar­ty­ri­um ein kon­sti­tu­ti­ves Ele­ment des wah­ren Prie­ster­tums ist, das es erst zu dem macht, was es ist.

Ist der Rück­tritt Papst Bene­dikts XVI. dann nicht eine Art Fah­nen­flucht? In der Pre­digt zu sei­ner Amts­ein­füh­rung sag­te er: „Betet für mich, daß ich nicht furcht­sam vor den Wöl­fen flie­he.“ Ist ein Rück­tritt nicht auch eine Form von Flucht „vor den Wöl­fen“? Haben die Wöl­fe sei­ne Kräf­te aufgezehrt?

Den Kar­di­nä­len sag­te er nun im Konsistorium:

Nach­dem ich wie­der­holt mein Gewis­sen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewiss­heit gelangt, dass mei­ne Kräf­te infol­ge des vor­ge­rück­ten Alters nicht mehr geeig­net sind, um in ange­mes­se­ner Wei­se den Petrus­dienst auszuüben.

Ich bin mir sehr bewusst, dass die­ser Dienst wegen sei­nes geist­li­chen Wesens nicht nur durch Taten und Wor­te aus­ge­übt wer­den darf, son­dern nicht weni­ger durch Lei­den und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell ver­än­dert, wird heu­te durch Fra­gen, die für das Leben des Glau­bens von gro­ßer Bedeu­tung sind, hin- und her­ge­wor­fen. Um trotz­dem das Schiff­lein Petri zu steu­ern und das Evan­ge­li­um zu ver­kün­den, ist sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Gei­stes not­wen­dig, eine Kraft, die in den ver­gan­ge­nen Mona­ten in mir der­art abge­nom­men hat, daß ich mein Unver­mö­gen erken­nen muß, den mir anver­trau­ten Dienst wei­ter gut auszuführen.

Bene­dikt XVI. hat ange­sichts sei­ner schwin­den­den kör­per­li­chen Ver­fas­sung erkannt, daß er nicht mehr aus­rei­chend Kraft hat, sich dem Druck wider­strei­ten­der kirch­li­cher Strö­mun­gen, die auf dem Amt lasten, ent­ge­gen­zu­stel­len. Trieb es ihn zu die­ser auf­se­hen­er­re­gen­den Ent­schei­dung, daß er so lan­ge mit­an­se­hen muß­te, wie sei­ne theo­lo­gi­sche Lehr­mei­nung zum Ver­ständ­nis der Kir­che, zu den nicht-ver­han­del­ba­ren Wer­ten, beson­ders dem Lebens­schutz, aber auch dem Bemü­hen um Eini­gung mit der Pius­bru­der­schaft unter Dau­er­be­schuß zwi­schen den Strö­mun­gen wie zwi­schen Mühl­stei­nen auf­ge­rie­ben zu wer­den schien? Erst die Zukunft wird zei­gen, was sich davon durch­set­zen kann.

Jeder Tod eines Pap­stes bedeu­tet für die hir­ten­lo­se Her­de einen Zustand des Ver­wai­sens. Ein Zustand, den gläu­bi­ge Katho­li­ken als schmerz­vol­les Lei­den emp­fin­den, ver­bun­den mit auf­rich­ti­ger Trau­er. Wie Wai­sen­kin­der füh­len sich Katho­li­ken auf dem gan­zen Erd­kreis und bekla­gen den Tod ihres Vaters. So ist es auch  in die­sen Stun­den. Vie­le Men­schen füh­len sich ver­waist. Ein Vater kann sei­nen Kin­dern nicht plötz­lich sagen, er wol­le nicht mehr Vater sein. Ein guter Hir­te sorgt sich um sei­ne Her­de bis zur Auf­op­fe­rung. Er über­läßt sei­ne Scha­fe nicht den Wöl­fen. Er geht für sei­ne Her­de in den Tod. War­um setzt Bene­dikt XVI. nicht auch die­sen letz­ten Schritt?

„Zum Wohl der Kir­che“ sag­te er den im Kon­si­sto­ri­um ver­sam­mel­ten Kar­di­nä­len. Ist die­se Argu­men­ta­ti­on jedoch wirk­lich stich­hal­tig? Wer­den Päp­ste künf­tig in einem bestimm­ten Alter zurück­tre­ten müs­sen? Wird das Vika­ri­at Chri­sti zu einem Amt auf Zeit? Die Fra­gen sind zu weit­rei­chend, um sie in den ein­sa­men Rück­tritt eines gro­ßen Man­nes zu packen. Aber den­noch. Das aus­ge­sand­te Signal hat einen bit­te­ren Bei­geschmack. Was wür­de die hei­li­ge Katha­ri­na von Sie­na dazu sagen?

Die ver­bor­ge­ne Ent­schei­dung scheint auch damit zusam­men­zu­hän­gen, daß Bene­dikt XVI. ein Über­ra­schungs­mo­ment erzeu­gen woll­te, um das näch­ste Kon­kla­ve so unvor­be­rei­tet zusam­men­tre­ten zu las­sen, wie es nach dem Able­ben eines Pap­stes der Fall ist. Die vor­ge­schrie­be­ne Voll­zahl der Papst­wäh­ler ist fast erreicht. Der­zeit sind 118 Kar­di­nä­le wahl­be­rech­tigt. Am 26. Febru­ar schei­det aller­dings noch der ukrai­nisch-katho­li­sche Kar­di­nal Husar wegen Voll­endung des 80. Lebens­jah­res aus. Ab dem 5. März ist der deut­sche Kar­di­nal Wal­ter Kas­per nicht mehr wahl­be­rech­tigt, ab dem 18. März der ehe­ma­li­ge Erz­bi­schof von Turin, Kar­di­nal Polet­to. Bis dahin wird das näch­ste Kon­kla­ve jedoch sicher zusam­men­ge­tre­ten sein.

Die katho­li­sche Kir­che ver­liert einen gro­ßen Papst, der in sei­nem kur­zen Pon­ti­fi­kat wesent­li­che Wei­chen­stel­lun­gen vor­ge­nom­men hat. Er hin­ter­läßt eine unvoll­ende­te Erneue­rung auf dem Weg, die Kir­chen­kri­se der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te zu über­win­den. Er hat die­se Erneue­rung ange­sto­ßen, die an die­ser Stel­le nicht aus­führ­lich gewür­digt wer­den kann. Erin­nert sei ledig­lich an eine bis zum Beginn sei­nes Pon­ti­fi­kats undenk­ba­re Neu­in­ter­pre­ta­ti­on des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und die Frei­ga­be der „alten“ Mes­se. Wei­ter­füh­ren müs­sen sie ande­re. Die Mensch­heit ver­liert ihren wich­tig­sten Führer.

Möge der Hei­li­ge Geist der Kir­che beistehen.

Bild: Asia­news

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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17 Comments

  1. Außer den Anhän­gern des alten Ritus gibt es in der Kir­che Chri­sti auch noch ande­re Strö­mun­gen, die zum Teil über die Jahr­hun­der­te hef­tigst von der römi­schen Kir­che bekämpft wor­den sind. Die Aus­ein­an­der­set­zung mit den Schrif­ten Ratz­in­gers als Theo­lo­ge und als Papst Bene­dikt XVI zeigt Ver­tre­tern die­ser ver­schie­den­sten christ­li­chen Strö­mun­gen, daß sie ein­be­zo­gen sind. Das ist ganz außer­ge­wöhn­lich. Bene­dikt XVI ver­tritt damit in der Tie­fe sei­ner Theo­lo­gie eine Posi­ti­on, die vor­aus­setzt, daß Ver­söh­nung mit den ver­lo­re­nen Brü­dern schon statt­ge­fun­den hat. Die Kir­che als gan­zes ist aber noch lan­ge nicht soweit. An den Mit­glie­dern des Kle­rus und beson­ders der Kurie haf­tet noch immer eine kol­lek­ti­ve Iden­ti­fi­ka­ti­on mit der lan­gen Geschich­te ihrer Kir­che. Wenn ein Bischof „wir“ sagt, spricht er von sich als Teil einer Gemein­schaft. Teil der himm­li­schen Eccle­sia, aber auch Teil der welt­li­chen römi­schen Kir­che. Der welt­li­che Teil die­ses „wir“ ent­spricht dann der Iden­ti­fi­ka­ti­on mit einer Grund­ein­stel­lung, die nicht gewis­se Din­ge der Ver­gan­gen­heit in Fra­ge stellt. Allem Anschein nach hat der hei­li­ge Vater nicht nur in Fra­ge gestellt, son­dern auch über­wun­den. Sei­ne Wor­te zei­gen näm­lich den aus­ge­grenz­ten Strö­mun­gen: Wir gehö­ren auch dazu. Wir sind im Den­ken und in der Hand­lungs­ethik des Pap­stes ein­be­zo­gen. Die­ser Gegen­satz zwi­schen einem Papst, der schon viel wei­ter ist und einer Kir­che, die noch davor steht, ist für einen Mann, den das Alter ein­fängt, nicht zu tra­gen. Mög­li­cher­wei­se ist Bene­dikt XVI unter den Bischö­fen der Kurie der­je­ni­ge, den es am mei­sten bela­stet, durch sei­nen Prie­ste­reid zur völ­li­gen Kon­for­mi­tät mit der Kir­che als Prie­ster­ge­mein­schaft gebun­den zu sein.

  2. …wird nun der da und dort ange­kün­dig­te „fal­sche Pro­phet“ ein­ge­setzt, um die Kir­che auf den Kurs des Anti­christ auszurichten???

  3. Es tut mir leid,dass unser Papst mit 28.2.2013 aus dem Amt schei​det​.Es ist schon ein sehr
    mühe­vol­les Amt,das die kör­per­li­chen und gei­sti­gen Kräf­te über­durch­schnitt­lich beansprucht.
    Es sei ihm vergönnt,daß er in Ruhe sei­nen Lebe­n­a­bend nicht mehr in aller Öffent­lich­keit zur
    Schau stel­len muss.Gott seg­ne ihn.

  4. Ich ver­wah­re mich dage­gen, daß Bene­dikt XVI. gleich­sam Fah­nen­flucht unter­stellt wird.

    Er sah sich vor gro­ßen Schwie­rig­kei­ten und sich selbst zu schwach, um die­se Schwie­rig­kei­ten zu mei­stern. Es ist doch alle­mal bes­ser, wenn ein schwach gewor­de­ner Lei­ter sei­ne Schwä­che ein­sieht und recht­zei­tig geht, um einem stär­ke­ren Nach­fol­ger die Lei­tung anzu­ver­trau­en, als bis zuletzt an sei­nem Ses­sel fest­zu­kle­ben. Das Bei­spiel sei­nes Vor­gän­gers, der vie­le Jah­re lang nicht mehr das Petrus­amt so füh­ren konn­te, wie es sein muß, war doch abschreckend genug – wahr­schein­lich auch für Bene­dikt XVI.

  5. Man darf nicht ver­ges­sen dass Papst Bene­dikt einer der 3 gro­ßen “ Kon­zils­se­kre­tä­re“ war Rah­ner, Küng und Ratz­in­ger. Papst Bene­dikts Buch in dem er 1970 die Geschie­de­nen kom­mu­ni­on for­der­te gehör­te drin­gendst auf den Index gesetzt.

  6. Dass die­ser Papst einer der größ­ten des letz­ten und die­ses Jahr­hun­derts bereits zu Leb­zei­ten ist, wird lei­der erst die Nach­welt erken­nen müs­sen. Mit 78 Jah­ren war er bereits schon recht betagt, ein sol­ches Amt zu über­neh­men. Wir dür­fen und müs­sen dem Herr­gott dank­bar sein, dass er die­sen Men­schen in die­sen Zei­ten auf den Stuhl Petri durch den Hl. Geist beru­fen hat. Aber:
    Die­ser Rück­tritt nach 700 Jah­ren hat einen bit­te­ren Bei­geschmack. Dass die­ser Papst zu Recht sei­ne Gesund­heit als Grund für sei­nen Rück­tritt ins Feld führ­te, ist für mich völ­lig in Ord­nung. Aber kann nun ein Papst, der Angrif­fen von allen Sei­ten aus­ge­setzt sein wird, weil er dem Zeit­geist nicht hin­ter­her­lau­fen kann, nicht irgend­wann sagen, dass er zurück­tre­te, weil er die­sen Angrif­fen nicht mehr gewach­sen sein wird? Ist da nicht eine Tür einen Spalt geöff­net wor­den durch Bene­dikt XVI, der jedem künf­ti­gen Papst, wenn es schwie­rig wird, das Hand­tuch wer­fen lässt!? Das ist mei­ne ein­zi­ge Sor­ge zur­zeit in die­ser Fra­ge. Ich neh­me den Gesund­heits­grund des von mir sehr geschätz­ten Pap­stes selbst­ver­ständ­lich als den ein­zi­gen, weil nach­voll­zieh­ba­ren und der Wahr­heit ver­pflich­te­ten Grund an.

    Die Pius­bru­der­schaft hät­te die Hand die­ses Pap­stes ergrei­fen sol­len. Eine sol­che Chan­ce bekommt sie mög­li­cher­wei­se nicht so schnell wieder.

    • „Die Pius­bru­der­schaft hät­te die Hand die­ses Pap­stes ergrei­fen sollen.“

      Die Prä­am­bel mach­te jede Hand­er­grei­fung unmög­lich, denn sie for­der­te von der Pius­bru­der­schaft den Ver­rat des katho­li­schen Glaubens.

  7. Wer­te Vor­kom­men­ta­to­ren Georg und Josef,
    Anit­chri­sten hat es seit Jesu Auf­er­ste­hung zur Genü­ge gege­ben. Da braucht es kei­nen per­sön­li­chen Anti­chri­sten. Kom­mu­nis­mus, Faschis­mus, Islam und ande­re Ideo­lol­gi­en, die Chri­sten ver­fol­gen, gab es zu allen Zei­ten. War Pau­lus, als er noch Sau­lus war, auch ein Anit­christ? Das War­ten auf den „Anit­chri­sten“ hin­dert am ech­ten Chri­sten­tum. Jesus hat uns schon vor Ver­fol­gung gewarnt bis hin zu der Äuße­rung, dass die Chri­sten­mör­der mei­nen, Gott mit ihren Unta­ten einen Gefal­len zu tun. Der radi­ka­le Islam lässt grü­ßen. Die­se Ver­fol­gung traf kon­ti­nu­ier­lich die­je­ni­gen, die Jesus als den Sohn Got­tes und als Gott selbst ange­be­tet und ver­herr­licht haben.

    Wenn ein Anti­christ per­so­ni­fi­ziert wer­den soll, wäre dies der Pro­phet Moham­med gewe­sen, der selbst den Tod Jesu am Kreuz leug­ne­te und somit dem Chri­sten­tum das Fun­damnt ent­zog. Im Namen des­sen Got­tes sind im Lau­fe der Zeit (1400 Jah­re) Mil­lio­nen Chri­sten und ande­re Men­schen getö­tet wor­den. Aber gab es nicht auch vie­le Anti­chri­sten inner­halb des Chri­sten­tums? Jesus ist nun ein­mal der Eck­stein, den die Bau­leu­te ver­wor­fen haben. Der Begriff „Anti­christ“ hat schon fast eine okkul­te Bedeu­tung. Chrstus­fein­de hat es zu allen Zei­ten gegeben.

    War­um soll­te die­ser Papst­rück­tritt nun­mehr den „Anti­chri­sten“ auf den Stuhl Petri hie­ven? Ich den­ke schlech­te­re Päp­ste wie Bor­gi­as und Co. kann es kaum noch geben. Glaubt hier wirk­lich jemand, dass jetzt sämt­li­che katho­li­sche Dog­men durch den neu­en Papst über Bord gewor­fen wür­den? Der noch amti­ie­ren­de Papst hat die theo­lo­gi­schen Gren­zen wie­der in das rich­ti­ge Lot gebracht, wenn die­se jemals aus dem Lot gera­ten sein soll­ten. Er hat den Boden berei­tet. Wir soll­ten kei­ne Angst vor einem neu­en Papst haben. Haben wir ein wenig Gottvertrauen.

    • Wenn Sie von Chri­sten­mör­dern schrei­ben, ver­ges­sen Sie bit­te nicht den ersten ermor­de­ten Chri­sten und sei­ne Mör­der – näm­lich den hei­li­gen Ste­pha­nus und jene jüdi­schen Stei­ni­ger (man soll­te natür­lich auch an jene den­ken, die Chri­sti Kreu­zi­gung gegen den Wil­len von Pila­tus erpreß­ten). Der hei­li­ge Ste­pha­nus war kei­nes­wegs der ein­zi­ge Christ, der von Juden ermor­det wur­de. Bis heu­te gehö­ren Juden zu den schlimm­sten Fein­den des Chri­sten­tums, nur haben sie ihre Tak­tik geän­dert. Fürch­te nicht den, der dei­nen Leib tötet, fürch­te viel­mehr den, der dei­ne See­le tötet!
      Die der­zei­ti­ge jüdi­sche Feind­schaft gegen das Chri­sten­tum läßt sich bei­spiels­wei­se leicht an ihrer Feind­schaft gegen die Pius­bru­der­schaft erken­nen, fin­det sich doch bei der Pius­bru­der­schaft noch der tief­ste katho­li­sche Glau­be, und das stört jene Chri­sten­fein­de eben.
      Fel­lay sagt zwar nicht immer Wah­res, aber mit sei­ner Fest­stel­lung, daß Juden, Frei­mau­rer und Moder­ni­sten die schlimm­sten Fein­de der Kir­che sind (das ist jetzt eine freie Über­set­zung sei­ner Aus­sa­ge von New Ham­burg), hat er doch ein­mal recht.

      • Wer­ter See­feldt, ich habe Ste­pha­nus nicht ver­ges­sen, habe Sau­lus in mei­nem State­ment erwähnt. Letzt­lich hal­te ich es immer für fatal, wenn von „den Juden“ gespro­chen wird. Eine macht­be­ses­se­ne Cli­que damals hat Jesus, der ihnen den Spie­gel vor­hielt, der Kreu­zi­gung zuge­führt. Klar, sie waren um ihre Macht besorgt. Sogar irdisch gese­hen, durch­aus ver­stän­dich. Aber bit­te eines nicht ver­ges­sen: Jesus war durch und durch Jude. Die, die wir als Hei­li­ge ver­eh­ren, die Mut­ter Jesu, ist bei uns die höch­ste Hei­li­ge. Sie war Jüdin. Wer von „den Juden“ spricht, hat die Wahr­heit noch immer nicht ver­stan­den. Jesus hat das AT in sei­ne Ver­kün­di­gung, Wür­di­gung und Leh­re an vie­len Stel­len mit ein­be­zo­gen. Ja, die Juden sind unse­re älte­ren Geschwi­ster. Sie haben den Glau­ben an Gott-Vater, halt nicht die Fül­le des Glau­bens wie wir. Das soll­te auch ein Herr Fel­lay lang­sam begrei­fen. Jesus hat mit „dem“, der die See­le ins Ver­der­ben stür­zen kann, Satan selbst gemeint, nicht die Juden. Das soll­te doch mal klar sein! Juden mit Satan gleich­zu­set­zen, ist genau eine der Denk­wei­sen, die den Holo­caust mög­lich gemacht hat. Jesus lieb­te sein Volk.Wir rich­ten immer gern über Juden, beten aber einen als Gott an. Er wur­de beschnit­ten, er lehr­te in der Syn­ago­ge das Ver­ständ­nis vom AT und fei­er­te das Pas­sah­fest der Juden mit und fiel dem dama­li­gen Tod wegen Blas­phe­mie zum Opfer und somit aus Sicht der Juden und dem dama­li­gen Gesetz förm­lich zu Recht, weil er noch nicht ein­mal von sei­nen Jün­gern ver­stan­den wur­de, geschwei­ge denn von denen, die nicht in unmit­tel­ba­rer Umge­bung leb­ten. Sein Leben jedoch war die Grun­die­rung einer hl. Mes­se und die Erwei­te­rung des Got­tes­bil­des in Fül­le. Dar­um die Drei­fal­tig­keit. Da ist eben, was die Juden betrifft, n i c h t s Wah­res dran! Wir müs­sen uns end­lich ange­wöh­nen, mit ande­ren nicht so hart ins Gericht zu gehen. Ohne das AT kei­nen Chri­stus. Einen Men­schen als Gott anzu­neh­men, ist vie­len Men­schen nicht gege­ben. Des­halb soll­ten wir nicht rich­ten, son­dern beten.

        • Klei­ner Nachtrag:
          Und genau die­se Denk­wei­se ließ einen Luther als Juden­has­ser erken­nen, den Hit­ler als „groß“ und „Rie­se“ bezeich­ne­te, weil lei­der auch die Katho­li­ken die Juden als Got­tes­mör­der ange­se­hen haben, obwohl die „Ita­lie­ner“ Jesus dem Tod am Kreuz zuge­führt haben. Sind Ita­lie­ner heu­te auch so schlecht ange­se­hen wie Juden? Gott-Jesus hat im Grun­de sein eige­nes im AT gegrün­de­tes Gesetz der Todes­stra­fe bei Blas­phe­mie benutzt, um sich selbst frei­wil­lig gera­de in die­ser Zeit dem Tode aus­lie­fern zu las­sen. Heu­te wäre es in Isra­el schwer, öffent­lich so „umge­bracht“ zu wer­den, dass die­ser Pro­zess Auf­se­hen erre­gen wür­de. Er brauch­te die Öffent­lich­keit, um glaub­wür­dig auf­er­ste­hen zu kön­nen. Er woll­te gera­de ver­hin­dern, dass Juden die­ses mör­de­ri­sche Werk voll­enden. Aber eini­ge, die die­se gött­li­che Inten­ti­on nie ver­stan­den haben, erken­nen wie Herr Fel­lay immer noch Juden als ewi­ge Fein­de. Eine Kir­che, die solan­ge gebraucht hat, um den Wert der Juden allein in Chri­stus und den jüdi­chen Hei­li­gen, die zu den größ­ten der Kir­che zäh­len, zu erken­nen, ist auch schwer zu akzep­tie­ren. Eine völ­li­ge Fehl­ein­schät­zung durch die alte Kir­che. Dem Volk der Juden müss­te aufs Innig­ste gedankt wer­den, einen solch gro­ßen Sohn wie Jesus aus sei­ner Mit­te her­vor­ge­bracht zu haben. Aus ihrer Mit­te ist Gott in Fül­le her­vor­ge­gan­gen. Sie hät­ten es ver­dient gehabt, von der kath. Kir­che mit Samt­hand­schu­hen ange­fasst zu wer­den. Wer erkennt denn heu­te nicht mehr, dass die Aus­er­wäh­lung des klei­nen Vol­kes der Juden durch Gott selbst bereits Jesus ein­ge­keimt vor­be­rei­tet wur­de. Die­ses Volk hat den Umgang durch die Kir­che nicht ver­dient. Das ist das größ­te Dilem­ma die­ser Kir­che seit 2 000 Jah­ren und die Pius­bru­der­schaft hält lei­der an die­sen Din­gen fest.

          Ja, da kom­men mir die Tränen.

  8. Bei aller Lie­be zu sei­ner Hei­lig­keit Papst Bene­dikt XVI, die­ser hat­te natür­lich ein sehr schwe­res Erbe anzu­tre­ten, aber auch nun hin­ter­lässt der Papst nicht gera­de eine gute Gott dem Herrn wohl­ge­fäl­li­ge Früch­te brin­gen­de Kir­che, ja sei­ne Hei­lig­keit hat­te schö­ne Wör­ter, aber was wur­de wahr­lich in die Tat umge­setzt? Wo bleibt die schon seit lan­gen erwar­te­te Ent­schei­dung zu MEDJUGORJE, wo bliebt die Ent­schei­dung zu der FSSPX, wo blei­ben die Sank­ti­on für den „UNGEHORSAM“ , der Bischö­fe und Prie­ster vor allem die der „PFARRERINITIATIVE“ ???? Wie es scheint wur­de sei­ne Hei­lig­keit ein Opfer sei­ner eige­nen katho­li­schen Wör­ter, die er lei­der nur in sehr weni­gen Fäl­len auch wahr­lich umset­zen konn­te, sie­he „ACTUS FORMALIS“, „SUMMORUM PONTIFICUM“, Ent­welt­li­chung der Kir­che usw. Ja wahr­lich katho­li­sche Wün­sche die aber im mei­nen Augen dazu führ­ten das Ihn die Wöl­fe nun ver­jag­ten, und ich kann es ver­ste­hen das nun auch eini­ge eine Art „Fah­nen­flucht“ des irdi­schen Stell­ver­tre­ter Got­tes unse­res Herrn erken­nen, denn beson­ders in der heu­ti­gen Zeit bräuch­te die HRKK auch im euro­päi­schen Raum einen Papst der auch bereit wäre „Mär­ty­rer“ bis zu sei­nen Tot zu sein.

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen.

    • Was die Kir­che wirk­lich braucht, ist ein tat­kräf­ti­ger, auch durch­set­zungs­fä­hi­ger Papst, der wie­der dem katho­li­schen Glau­ben in der Kir­che Gel­tung verschafft.

      Was die Kir­che dage­gen gar nicht braucht, ist eine erneu­te prak­ti­sche Sedis­va­kanz, sprich ein Papst, der die Kir­che alters- oder krank­heits­be­dingt nicht mehr lei­ten kann.

      Die Kir­che hat unter der prak­ti­schen Sedis­va­kanz wäh­rend der letz­ten Jah­re Woj­ty­las mehr als genug gelit­ten. Ich kann es des­we­gen sehr gut ver­ste­hen, wenn Bene­dikt XVI. nicht sei­ner­seits der­ar­ti­ges der Kir­che antun wollte.

      Und nicht zu ver­ges­sen: Hät­te Woj­ty­la zu gege­be­ner Zeit auf das Amt ver­zich­tet und wäre Bene­dikt XVI dadurch frü­her Papst gewor­den, hät­te Bene­dikt XVI. viel­leicht mehr, viel­leicht sogar viel mehr errei­chen kön­nen als unter den gege­be­nen Umstän­den. So gese­hen hat Woj­ty­la durch sein lan­ges Kle­ben­blei­ben auf dem Hei­li­gen Stuhl viel­leicht noch zusätz­lich der Kir­che schwer geschadet.

      • Sehr geehr­ter See­feldt: Ich wider­spre­che ihnen ja nicht ger­ne, aber nicht in der Zeit als Woj­ti­las noch nicht kör­per­lich sehr geschwächt war, hat die Kir­che am mei­sten gelit­ten, son­dern als die­ser noch kör­per­lich Aktiv war, sie­he sei­nen Korankuss, oder die bud­dha­sta­tue auf oder vor dem Aller­hei­lig­sten (oder bes­ser gesagt Assi­si I + II), sei­ne Rede in der die­ser den Islam unter den Schutz des Hei­li­gen Josef stell­te, oder das die­ser einen Kin­der­schän­der und Miss­brauchs­tä­ter deck­te usw. usw.. Und in mei­nen Augen hat hier sei­ne Hei­lig­keit ein schlech­tes Zeug­nis für die Lie­be Got­tes unse­res Herrn abge­ge­ben, denn wie ergeht es viel­eicht dem näch­sten Papst der in sei­ner Amts­zeit ein kör­per­li­ches erbre­chen erlei­det, der viel­eicht durch einen Unfall oder Atten­tat an den Roll­stuhl gefes­selt ist, oder der einen Schlag­an­fall erlei­det, egal wie schwer auch immer, ob nun rever­si­bel oder nicht, oder wenn die­ser gegen die Welt ankämpft? Was glau­ben sie wird dann die Welt ver­lan­gen? Rich­tig den „Ratz­in­ger­schritt“

        Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen.

        • Ihre Rich­tig­stel­lung, daß Woj­ty­la wäh­rend sei­ner gesun­den Zeit noch schlim­me­ren Scha­den anrich­te­te als in der Zeit sei­nes Siech­tums, unter­schrei­be ich. Die von Ihnen genann­ten Bei­spie­le spre­chen ja für sich.

          Was aber die Ange­le­gen­heit mit (aus­schließ­lich kör­per­li­cher) Erkran­kung betrifft, habe ich andern­orts auf den hei­li­gen Papst Pius V. ver­wie­sen. Der war nun wirk­lich schwer krank, aber trotz sei­ner schwe­ren Krank­heit ein tat­kräf­ti­ger Papst geblie­ben. Er ist bei­spiels­wei­se gleich­sam der diplo­ma­ti­sche Vater von Lepan­to (wäh­rend sei­ner Krank­heit), und Spa­ni­en und Vene­zi­en zusam­men­zu­brin­gen, war ein Rie­sen­werk (gin­ge es nicht gera­de um die Ret­tung des Chri­sten­tums, gäbe es eine rie­sen­gro­ße Ver­su­chung, von einer Hei­den­ar­beit zu schreiben).
          Des­we­gen kann auch ein kran­ker Papst segens­reich wir­ken – solan­ge er tat­kräf­tig bleibt. Nie­mand hät­te Pius V. zum Rück­tritt auf­ge­for­dert, und nie­mand wür­de auch heu­te oder in Zukunft einen kran­ken, behin­der­ten oder sonst­wie gebrech­li­chen Papst zum Rück­tritt auf­for­dern, solan­ge der Papst sei­ne Tat­kraft, viel­leicht auch sei­ne Durch­set­zungs­kraft behiel­te. Geht es aber mit der Tat­kraft eines Pap­stes der­art berg­ab wie in den letz­ten Jah­ren Woj­ty­las, soll­te der Rück­tritt erfol­gen – nicht zuletzt, um einen viel­leicht guten Nach­fol­ger mög­lichst früh, das heißt auch mög­lichst jung ins Amt kom­men zu lassen.

          Des­we­gen hal­te ich den Rück­tritt Bene­dikts XXVI. zwar für bedau­er­lich und trau­rig, aber für richtig.

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