(London) In Großbritannien geht die Diskussion über die Liverpool Care Pathway (LCP) genannte ärztliche Praxis weiter. Sie sollte dazu dienen, todkranke Patienten „auf würdige Weise“ in ihrem letzten Lebensabschnitt zu begleiten. Tatsächlich werden die Patienten in Death Lists eingetragen, regelrechten Todeslisten. Die dort verzeichneten Personen werden im Fall eines Herzinfarkts oder akuter Atemprobleme nicht wiederbelebt. Die Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr wird eingestellt. Laut britischem Gesundheitsministerium werden jährlich 130.000 Menschen so behandelt, mindestens 60.000 ohne ihr Wissen.
Gesundheitsminister Hunt begeistert über Todeslisten
Vergangene Woche erklärte der konservative Gesundheitsminister Jeremy Hunt, daß das LCP „für das staatliche Gesundheitswesen ein fantastischer Schritt nach vorne“ sei, „das nicht wegen einiger weniger Mißbrauchsfälle dämonisiert werden soll“. Nicht alle sind seiner Meinung.
Es geht um ein Geschäft von 30 Millionen Pfund. Die Ärzte der Christian Medical Fellowship (CMF), eines Zusammenschlusses von mehr als 4000 christlichen Ärzten, kritisieren “den Mißbrauch“, der “ohne jeden Zweifel “ mit dem LCP getrieben werde. Die Ärzte deckten auf, daß durch das Death List-System der Tod von Menschen gefördert werde, die noch Jahre leben könnten.
Regierung bietet Krankenhäusern Extrafinanzierung für Einführung der Death List
Die Ärzte von CMF forderten die britische Regierung auf, Krankenhäuser nicht länger dafür finanziell zu belohnen, wenn sie die Todeslisten einführen. Laut CMF ködere das Gesundheitsministerium die Krankenhäuser durch finanzielle Anreize, die Death List einzuführen und möglichst viele Patienten darin einzutragen. Die Krankenhäuser, die das LCP-System eingeführt haben, hätten, so die Ärztevereinigung, 30 Millionen Pfund zusätzlich erhalten und dies angesichts der knappen Mittel im Gesundheitswesen. In den vergangenen drei Jahren finanzierte die Regierung die Todeslisten jährlich mit 10 Millionen Pfund.
Ehepaar stand auf Todesliste (ohne es zu wissen) – Wenige Tage später waren beide tot
Einer der Fälle, der für Aufsehen sorgte und durch den die Todeslisten öffentlich bekannt wurden, war jener des 90jährigen Kriegsveteranen Charles Futcher. Futcher hatte im Zweiten Weltkrieg in El Alamein gekämpft. Er wurde ohne sein Wissen und ohne seine Zustimmung in die Todesliste eingetragen. Wenige Tage später war er tot. Zehn Tage später starb auch seine Frau Hilda im selben Krankenhaus. Auch sie stand ohne ihr Wissen auf der LCP-Todesliste. Ihr Sohn Charlie erstattete Anzeige gegen die Ärzte des Krankenhauses. Er beschuldigt sie, seine Eltern „wie Tiere“ behandelt zu haben, „derer man sich so schnell als möglich entledigen wollte, um Kosten zu sparen“.
Christliche Ärzte fordern Ende verdeckter Euthanasie – Mehr Krankenhausbetten statt Sterbeförderung
Der Mißbrauch des LCP wird bereits regelmäßig von Patienten oder deren Verwandten zur Anzeige gebracht. Die christlichen Ärzte des CMF fordern die sofortige Einstellung der Finanzierung der Todeslisten durch die Regierung. Das britische Gesundheitswesen stehe vor dem Kollaps. Es sei dringend notwendig, die Zahl der Krankenhausbetten zu erhöhen und nicht zu hoffen oder indirekt nachzuhelfen, daß Patienten möglichst schnell sterben. Patienten sollten nur unmittelbar vor ihrem Sterben nach dem LCP-Protokoll behandelt werden. Sie und die Verwandten sollten zudem verpflichtend darüber informiert werden. Das LCP-Protokoll dürfe kein Instrument einer verdeckten Euthanasie sein, so die christlichen Ärzte.
Text: Tempi/Giuseppe Nardi
Bild: Tempi
Was ist ein Mensch heute noch wert?
Sind die Kosten, die er im Alters- bzw. Krankheitsfalle verursacht, höher zu bewerten?
Wohin steuert unsere Welt, wenn dieser und anderen beängstigenden Entwicklungen nicht Einhalt geboten wird?
Meine Meinung ist: Die Gesellschaft wird mit voller Absicht „bespaßt“, um sie am Denken und Nachdenken über ihre Zukunft zu hindern.
Konsum, Spaß und Fun – gewollte Ablenkung von den Problemen unserer Zeit.
Wie kann man Leute, die das Töten einführen wollen, als konservativ bezeichnen? Das sind doch Ideologen.
Genauer gesagt ideologisch vertrottelt.