(New York) Nur drei Politiker und ein Milliardär finden sich vor Papst Benedikt XVI. in der Liste der einflußreichsten Menschen der Welt, die jährlich vom amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes veröffentlicht wird. Die seit 1917 vierzehntägig erscheinende Zeitschrift ist bekannt für ihre Ranglisten nach verschiedenen Kriterien. Seit 2009 veröffentlicht Forbes die Liste der 70 mächtigsten Menschen. 2012 reihte das Blatt das Oberhaupt von rund 1,2 Milliarden Katholiken auf Platz 5 gleich hinter US-Präsident Barack Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Rußlands Staatspräsident Wladimir Putin. Einziger Nicht-Politiker vor dem Papst ist wenig erstaunlich in einem Wirtschaftsblatt der Multi-Milliardär Bill Gates. Papst Benedikt XVI. erlebte damit in den Augen der Forbes-Macher einen Aufstieg um zwei Plätze. 2011 war er auf Platz 7 gereiht worden. 2009, als Forbes erstmals diese Rangliste veröffentlichte, wurde der Papst nur auf Platz 11 gesetzt.
Parallel zum katholischen Kirchenoberhaupt erlebte auch die zweite Deutsche in Spitzenposition einen Aufstieg. Bundeskanzlerin Angela Merkel, 2009 nur auf Platz 15 noch hinter dem damaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gereiht, „arbeitete“ sich Jahr um Jahr nach vorne und ist nun die Nummer Zwei in der vor allem wirtschaftlich und politisch ausgerichteten Weltrangliste.
In diese Gruppe fällt auf Platz 6 auch Ben Bernanke, der Chef der amerikanischen Notenbank Federal Reserve, eines erstaunlicherweise privaten Bankenkonsortiums, das die Dollar-Emission kontrolliert. Im Vorjahr befand sich Bernanke auf Platz 8. Zu den Aufsteigern gehört der Europäische Zentralbankchef Mario Draghi, der sich vor einem Jahr erst auf Platz 12 und nun auf Platz 8 fand. Zu den zehn mächtigsten Männern und Frauen gehören auch der seit 2005 absolutistisch regierende saudische König Abdullah ibn Abd al-Aziz Al Saud (2012: Platz 7, 2011: 6), Xi Jinping, der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas (2012: Platz 9, 2011 wurde sein Vorgänger im ZK Hu Jintao noch auf Platz 3 gereiht) und der konservative britische Premierminister David Cameron, der unverändert wie bereits 2011 Platz 10 hält.
Bei der Vorstellung der Rangliste erinnerten die beiden Forbes-Journalisten David Ewalt und Michael Noer daran, daß Papst Benedikt XVI. „das geistliche Oberhaupt von einem Sechstel der Weltbevölkerung“ ist, die Kirche über einen eigenen Staat „und viel Geld“ verfüge. Erstaunlicherweise wurde bei Bill Gates sein Platz 4 nicht mit seinen Milliarden begründet, die sich in der Hand einer einzigen Person konzentrieren, sondern damit, daß er einen Teil seines Vermögens durch seine Stiftung für humanitäre Zwecke zur Verfügung stelle. Im Vergleich zu dem, was die katholische Kirche jährlich und das seit Jahrtausenden für humanitäre Zwecke leistet, sind die Spenden Bill Gates Peanuts. Bei der Begründung zu Papst Benedikt XVI. erwähnten die Forbes-Macher den sozialen Einsatz der Kirche jedoch mit keinem Wort.
Das katholische Kirchenoberhaupt fällt in der Top-Ten der „mächtigsten“ Personen zwischen Staatspräsidenten, Finanz- und Wirtschaftspotentaten völlig aus dem Rahmen. Als Besonderheiten könnte man zudem auch nennen: eine Frau, ein Moslem, ein Kommunist, ein Jude, ein Agnostiker und mehrere Freimaurer.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikimedia
Auf Platz 5 der Forbes-Leiter zu stehen, wird Papst Benedikt kaum sonderlich beeindrucken.
Er wird, so wie ich ihn einschätze, höchstens darüber milde lächeln.
Ihn beschäftigen mit Sicherheit ganz andere, wichtigere Stufen:
Stufen zu einem tieferen Glauben, zu einer tieferen Gottesbeziehung,
Stufen zu den Herzen der Menschen, die er mit seinen Katechesen und Ansprachen erreichen möchte.
Benedikt XVI. setzt andere Prioritäten.
Es ist egal ob der Papst Platz 1 oder Platz 123427 auf einer Rangliste über weltlichen Einfluss steht, wichtig ist wie er sich als guter Hirte und milder, weiser Kirchenlehrer schlägt. Und da ist er bei mir Nummer 1!!! Gott schütze unseren Papst!!!
In einer Welt, in der die Werte doch arg durcheinander geraten sind, ist ein Papst wie Benedikt als höchste moralische Instanz ein wahres Gottesgeschenk. Seine Intelligenz, sein Glaube, seine Bescheidenheit, seine Fähigkeit das Wort Gottes und auch komplizierte Zusammenhà nge für jedermann verständlich darzulegen, machen ihn zu einem Ratgeber in allen existentiellen Lebensfragen. Ich bin mir sicher, dass er einst in die Reihe der grossen Kirchenlehrer aufgenommen werden wird.