(Vatikan) Im deutschen Sprachraum waren die offiziellen katholischen Medien darum bemüht, der ersten internationalen Wallfahrt der Tradition mit einem Pontifikalen Hochamt in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus im Petersdom nur flüchtige Beachtung zu schenken oder sie mit ablehnendem Ton zu kommentieren. Die selektive und um Distanz bemühte Berichterstattung kann am Beispiel von KNA, der Nachrichtenagentur der deutschen Bischofskonferenz nachgelesen werden. Und jener, die deren Artikel umgehend und zum Teil nicht ohne Genugtuung übernahmen und weiterverbreiteten.
Daß es ganz anders auch geht, beweisen die USA. Dort produzierte Catholic News Service (CNS), die Nachrichtenagentur der amerikanischen Bischöfskonferenz einen eigenen Filmbericht über das historische Ereignis. Unter dem Titel Tradition und Neuevangelisierung berichtet die Videodokumentation von Robert Duncanüber die Dankwallfahrt der Tradition vom 1.–3. November 2012.
Gedankt wurde Papst Benedikt XVI. für das Motu proprio Summorum Pontificum mit der Freigabe der klassischen Form des Römischen Ritus für die Weltkirche. Das Video enthält ein Interview mit Abbé Claude Barthe, den geistlichen Assistenten der Wallfahrt Una cum Papa Nostro und mit Gregory Di Pippo, dem Romkorrespondenten von New Liturgical Movement.
Text: CNS/Giuseppe Nardi
Bild: Rinascimento Sacro
Video: CNS
Für die Teilnehmer/innen war es wohl ein besonderes Ereignis. Von außen gesehen, bewerte ich es anders:
1) Ein historisches Ereignis wäre es gewesen, wenn der Heilige Vater selbst zelebriert hätte.
2) Mehr als enttäuschend fand ich das Grußwort von Kardinalstaatssekretär Bertone, in dem die Teilnehmer/Innen aufgefordert wurden, den NOM anzuerkennen.
Ich fand das entmutigend. Viele Gläubige haben es noch immer sehr schwer, überhaupt am klassischen römischen Ritus teilnehmen zu können, wegen des Widerstands der Bischöfe. Zumal die Organisatoren sich sowieso verpflichtet haben, den NOM anzuerkennen. Nur die FSSPX erkennt zwar die Gültigkeit an, warnt aber die Gläubigen vorm NOM und zelebriert ihn auf keinen Fall. Sie hatte jedoch mit dieser Wallfahrt nichts zu tun.
Es wird um die ‚Messe aller Zeiten‘ noch Kämpfe geben in der Kirche. Ihre Gegner schlummern nicht…
Natürlich weiß ich nicht, ob die Ecclesia-Dei-Priester ihre Gläubigen nicht auch vorm NOM warnen. Inoffiziell. Aber im Grunde ist das gleichgültig. Wenn die ‚Messe aller Zeiten‘ als außerordentliche Form des römischen Ritus anerkannt ist, warum darf man an ihr nicht ohne Ermahnung teilnehmen?
Es gibt nun mal Gläubige, für die der klassische römische Ritus die Grundlage, die Quelle ihres geistlichen Lebens ist, die sie nicht aufgeben können. Denen der NOM nichts mehr bedeutet. Nicht, weil sie zur Rebellion, zum Ungehorsam neigen.
Weil man sich nicht von seiner Grundlage, seiner geistlichen Quelle trennen kann.
Es ist nur ein Ereignis um die Gläubigen in die Konzilskirche zu integrieren. Die Botschaft war klar: Novus Ordo anerkennen als ‚heilige‘ und ’normale‘ Liturgie. Ich sehe keinen Grund für Jubel.