(Rom) Die Nachricht ist nicht mehr ganz neu und dennoch nachträglich berichtenswert. Anläßlich der Bischofsweihe des neuen Bischofs der italienischen Diözese Carpi, Msgr. Francesco Cavina, in der Kathedrale von Imola, wurde der Volksaltar aus dem Presbyterium entfernt und ad Dominum zelebriert. Dies berichtet die traditionsverbundene Internetseite Messa in Latino. Die Weihe nahm Tarcisio Kardinal Bertone, der Kardinalstaatssekretär vor.
Die Bischofsweihe fand am 22. Januar 2012 in der Kathedrale des heiligen Kassian statt. Es wird sich um einen einmaligen Vorgang gehandelt haben, der dennoch und nicht zuletzt wegen der Bedeutung des Ereignisses bemerkenswert ist. Zwei Wochen zuvor hatte Papst Benedikt XVI. am Fest der Taufe des Herrn in der Sixtinischen Kapelle ebenfalls ad Dominum zelebriert.
Bereits 2006 fand eine Bischofsweihe in Italien ad orientem statt, als am 25. Juni 2006 der neue Erzbischof von Oristano in der dortigen Kathedrale geweiht wurde. Die Weihe nahm der damalige Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz Camillo Kardinal Ruini vor. Der Dompfarrer Msgr. Costantino Usai hatte den Entschluß gefaßt, das „Provisorium“ eines Volksaltars zu beenden. Er begründete die Entscheidung vor dem Domkapitel unter anderem damit, daß es sich beim Volksaltar um eine nachkonziliare Initiative gehandelt habe, die nicht auf das Zweite Vatikanische Konzil zurückzuführen sei. Der Volksaltar behindere die uneingeschränkte Wahrnehmung der großen dynamischen Kraft der Liturgie und berge die Gefahr einer Reduktion auf eine Art Selbstzelebration in sich. Der scheidende Erzbischof Msgr. Pier Giuliano Tiddia hatte die Entscheidung gutgeheißen.
Als der neuernannte Erzbischof Msgr. Ignazio Sanna geweiht und inthronisiert wurde, war er gezwungen, ad dominum zu zelebrieren. Unmittelbar nach seiner Inthronisation gab der neue Erzbischof jedoch bekannt, daß das „Experiment“ ad orientem „nicht gelungen“ sei und „diese Form der Zelebration in eine vorkonziliare Dimension“ zurückführe, „die, wie ich feststellen mußte, nicht der Sensibilität des Gottesvolkes entspricht“. Der Volksaltar wurde neu errichtet, diesmal festgemauert und der Hochaltar abgebrochen, um die Möglichkeit eines weiteren „Restaurationsversuchs“ unmöglich zu machen.
Text: Giuseppe Nardi
Bilder: Messa in Latino/Fides et Forma
Was für eine irsinnige Idee es doch war, frei wählbare Varianten für die Zelebration der Heiligen Messe zu schaffen, so dass ich als Gläubiger ganz den Vorlieben des Zelebranten ausgeliefert bin… schön ist es dann wenn mal einer einen traditionellen Geschmack hat, aber noch schöner wäre es, wenn der Priester wieder wahrhaft Diener statt Gestalter der Liturgie würde und dieser nachkonziliare Klerikalismus endlich ein Ende hätte! – AMDG