Piusbruderschaft: Klärungsprozeß 2 – Ungehorsam durch Bischof Williamson


(Men­zin­gen) Neben dem Aus­schluß der Prie­ster Chazal und Pfeif­fer aus der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. fin­det noch eine wei­te­re Klä­rung in der Bru­der­schaft statt, die Bischof Richard Wil­liam­son betrifft. Der Distrikt­obe­re für Süd­ame­ri­ka, Pater Chri­sti­an Boucha­court teil­te am ver­gan­ge­nen 6. Sep­tem­ber in einem offi­zi­el­len Rund­schrei­ben mit, daß eine Ein­la­dung an Msgr. Wil­liam­son zur Spen­dung der Fir­mung nach Bra­si­li­en nichts mit der Bru­der­schaft zu tun habe. Die Ein­la­dung sprach Dom Tomás de Aqui­no, der Pri­or des der Pius­bru­der­schaft nahe­ste­hen­den Klo­sters von Nova Fri­bur­go im bra­si­lia­ni­schen Bun­des­staat Rio de Janei­ro aus.

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Der Distrikt­obe­re macht dar­auf auf­merk­sam, daß dem Gene­ral­obe­ren Msgr. Ber­nard Fel­lay die Ent­schei­dung über die Ent­sen­dung eines Weih­bi­schofs zusteht. Durch den „schwer­wie­gen­den Schritt“ des Klo­sters sei die „har­mo­ni­sche Zusam­men­ar­beit“ zwi­schen dem Klo­ster und der Pius­bru­der­schaft „zer­bro­chen“, so der Distrikt­obe­re. Der Pri­or habe im von ihm ver­faß­ten Arti­kel „Honor and Glo­ry to Bp. Wil­liam­son“ unter­schwel­lig die Pius­bru­der­schaft des „Moder­nis­mus“ beschul­digt. Dabei hand­le es sich um „fal­sche und ver­leum­de­ri­sche“ Anspie­lun­gen gegen den Gene­ral­obe­ren und die Mit­glie­der der Pius­bru­der­schaft, so der Distrikt­obe­re Pater Boucha­court. Im Dezem­ber wer­de Bischof de Galar­re­ta offi­zi­ell im Auf­trag des Gene­ral­obe­ren Bra­si­li­en besu­chen und die Fir­mung spenden.

Die Posi­ti­on von Bischof Wil­liam­son in der Pius­bru­der­schaft ist offi­zi­ell unge­klärt. Er scheint jedoch bereits mehr außer­halb denn inner­halb der Gemein­schaft zu ste­hen. Beim Obe­ren­tref­fen im Sep­tem­ber 2011 wur­de Wil­liam­son auf­ge­for­dert, nicht zu erschei­nen. Vom Gene­ral­ka­pi­tel im Juli 2012 wur­de er offi­zi­ell aus­ge­schlos­sen. 2009 war Bischof Wil­liam­son die Lei­tung des Prie­ster­se­mi­nars der Bru­der­schaft in Argen­ti­ni­en ent­zo­gen wor­den. Seit­her lebt er in sei­nem Hei­mat­land England.

Bereits seit län­ge­rer Zeit erteilt der Gene­ral­obe­re dem in Eng­land leben­den Bischof Wil­liam­son kei­ne offi­zi­el­len Auf­trä­ge mehr. Der letz­te Auf­trag erging 2011 mit der Visia­ti­on des Distrikts Asi­en. Msgr. Wil­liam­son nutz­te ihn, um bei Pre­dig­ten und Vor­trä­gen stän­dig den Gene­ral­obe­ren der Bru­der­schaft anzugreifen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Jens Falk

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5 Kommentare

  1. Man soll­te auf­pas­sen wen man aus­schließt, beson­ders wenn es sich um einen der vier Bischö­fe han­delt. Ein Aus­schluss von Bischof Richard Wil­liam­son könn­te die gan­ze Bru­der­schaft zum Beben brin­gen und zu einer Spal­tung ohne schnel­len Aus­weg führen.

  2. Die­ser Aus­schluß wird dem Gene­ral­obe­ren Weih­bi­schof Fel­lay sehr vie­le Pro­ble­me berei­ten und gro­ße Zahl von Gläu­bi­gen zur Selbst­er­rich­tung von Kapel­len trei­ben, weg von den Prio­ra­ten. Und war­um? Bf. Fel­lay hat doch einer Aus­söh­nung unter den Bedin­gun­gen der Moder­ni­sten abge­lehnt. Die Dämo­ni­sie­rung der „Sedis­va­kan­ti­sten“ ist unka­tho­lisch, die „Sedis­va­kan­ti­sten“ sind ja auch römisch-katho­lisch und nur in einer kano­ni­schen Fra­ge ande­rer Ansicht. Bischof Wil­liam­son ist kein Sedisvakantist.

  3. So wie es im Augen­blick scheint hat Bischof Fel­lay schwe­re Feh­ler gemacht, ange­fan­gen bei der Abset­zung von Bischof Wil­liam­son als Rek­tor in Argen­ti­ni­en bis zu den fehl­ge­schla­ge­nen Ver­hand­lun­gen mit dem Vati­kan. Nun scheint ihm sei­ne eige­ne Bru­der­schaft um die Ohren zu flie­gen. Zur Zeit scheint es einen regel­rech­ten Auf­stand der drei Bischö­fe, der Bene­dik­ti­ner, der Domi­ni­ka­ner, eini­ger Prie­ster und vie­ler Gläu­bi­ger gegen die Poli­tik von Bischof Fel­lay zu geben. Aus­gang ungewiss.

  4. Wenn jemand sich nicht an Regeln hal­ten kann, wenn er in aller Öffent­lich­keit gegen sei­nen Obe­ren hetzt, der legal gewählt wor­den ist, wenn er Aus­ein­an­der­set­zun­gen hin­ter ver­schlos­se­nen Türen in die Öffent­lich­keit trägt, dann ist das nicht nur trau­rig, son­dern es soll­te Kon­se­quen­zen haben.
    Schlim­mer noch: Die Pius­bru­der­schaft, die Grup­pie­rung, die sich argu­men­ta­tiv am besten für den katho­li­schen Glau­ben ein­setzt, wird durch ihn mit dem Makel behaf­tet, rechts­ra­di­kal, anti­se­mi­tisch zu sein.
    Was treibt die­sen Mann, den Natio­nal­so­zia­lis­mus zu ver­harm­lo­sen? Eine durch und durch anti­ka­tho­li­sche Ideo­lo­gie. Hät­te Hit­ler den Krieg gewon­nen, für Katho­li­ken hät­te es nur zwei Mög­lich­kei­ten geben: dem katho­li­schen Glau­ben abzu­schwö­ren oder das Schick­sal der Juden zu erleiden.
    Die Pius­bru­der­schaft hat sehr gute Argu­men­te in der Aus­ein­an­der­set­zung mit Rom. Statt­des­sen zieht mal wie­der alle nega­ti­ve Auf­merk­sam­keit die­ser Bischof auf sich, der sich auf­führt wie ein unver­bes­ser­li­cher Querulant.

  5. Cup­pa:
    Aber was hat die komi­sche Gas­kam­mer-Affä­re mit der Fra­ge nach dem Kurs der Bru­der­schaft zu tun?
    Wenn Wil­liam­son in Din­gen des Glau­bens zuver­läs­sig ist, muss das doch reichen.
    Auch ist er in kei­ner Wei­se kriminell.
    Was wol­len Sie also gegen ihn ernst­haft sagen?

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